Jugendfeuerwehrleute entwickeln Notfallplan für Kreisarchiv

Zu einen ungewöhnlichen Projekt sind die Jugendfeuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis eingeladen: einen Notfallplan für das Kreisarchiv zu entwickeln. Dieses vom Kreisarchiv in Siegburg entwickelte Projekt „Geschichte löschen?? – Ein Notfallplan für das Kreisarchiv“ wurde jetzt von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Landeswettbewerbs „Blick zurück nach vorn“ – Archiv und Jugend ausgewählt. Das schöne dabei: mit der Auswahl ist eine Förderung von 8.000 Euro verbunden. Ziel des Wettbewerbs ist es, Jugendliche durch innovative Ideen an die Kulturinstitution „Archiv“, an deren Auftrag und Funktion, heranzuführen.

Das vom Archiv des Rhein-Sieg-Kreises eingereichte und nunmehr geförderte Projekt „Geschichte löschen?? – Ein Notfallplan für’s Kreisarchiv“ beschreitet nun einen anderen Weg der Annäherung an die archivischen Aufgaben und versucht das Knowhow der jungen Feuerwehrleute zu nutzen und zu erweitern. „Kulturgutschutz“ lautet das große Thema, das am kleinen Beispiel Kreisarchiv erprobt werden soll. Für das Archiv bietet es die Möglichkeit in ein Thema einzusteigen, das bisher im kommunalen Archivwesen vernachlässigt wurde, aber spätestens mit der Hochwasserkatastrophe von Dresden 2002 und den Brand der Herzogin Anna-Amalia Bibliothek in Weimar 2004 zwei prominente Beispiele für seine Dringlichkeit gefunden hat. 

Gesucht werden Mitglieder der Jugendfeuerwehr ab 14 Jahre und junge Feuerwehrleute bis 20 Jahre, die Interesse haben, sich an dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit zu beteiligen. Die jungen Teilnehmer sollen zunächst sowohl die Räumlichkeiten und die im Kreisarchiv lagernden Materialien kennen lernen, als auch eine klassische inhaltliche Recherche durchführen. In den folgenden Phasen des Projektes rückt dann die stoffliche Seite in den Vordergrund. Welche verschiedenen Materialien lagern im Archiv und welchen Gefahren sind sie ausgesetzt? Was wird getan um die Bestände vor den ständigen Umwelteinflüssen zu schützen? Und ganz dem Motto des Projektes folgend: Ist das Löschen eines Archivbrandes vielleicht schädlicher als der Brand selber? Zur Veranschaulichung dieses Themenkomplexes ist unter anderem eine Exkursion zu den Restaurierungswerkstätten des Landschaftsverbandes Rheinland in Brauweiler vorgesehen. 

Im Weiteren werden Notfallszenarien entwickelt, bestehende Notfallpläne für Archive und andere Kultureinrichtungen regional und überregional recherchiert und auf die Situation in Siegburg angepasst. Münden soll das Projekt, so die Hoffnung der Initiatoren, im Entwurf eines Notfallplans für das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises, der als Grundlage für einen Notfallverbund auf Kreisebene dient. Damit die Praxis nicht zu kurz kommt, sollen die jungen Feuerwehrleute mit den Archivmitarbeitern das richtige Verhalten im Katastrophenfall einüben und eventuell eine Bergungsübung planen und durchführen. 

Da das Projekt natürlich neben Schule und Ausbildung und den sonstigen Verpflichtungen bei den Feuerwehren stattfindet, wird es sich über mehrere Monate erstrecken. Die konkreten Termine werden mit der Teilnehmergruppe abgestimmt. Jugendfeuerwehrleute sind ab sofort aufgerufen, sich zur Teilnahme zu bewerben; die Bewerbungsfrist endet am 18. März 2009. 

Weitere Informationen und Anmeldungen gibt es bei der Projektleiterin im
Archiv des Rhein-Sieg-Kreises
– Der Landrat –
Monika Marner
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Telefon 02241 / 13-2883 
monika.marner@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis, Presseinformation, 20.1.2009

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