In den vergangenen Jahren hat der Archivar und Historiker Dr. Werner Frese (LWL-Archivamt für Westfalen) das Archiv des ehemaligen Hauses Koppel verzeichnet, das sich heute auf dem Schloss Lembeck im Besitz des Grafen v. Merveldt befindet. Dieser hatte als letzter Eigentümer des adligen Hauses Koppel dessen Landbesitz in den Jahren 1897 bis 1903 stückweise veräußert.
Haus Koppel als Lehen des Bischofs von Münster war im Mittelalter im Besitz der Herren von Ramsberg, fiel nach vielen, teils komplizierten Erbfällen letztlich 1729 an die Familie v. Westerholt auf Lembeck, in die der Graf v. Merveldt auf Westerwinkel einheiratete. Der Gebäudebestand des Hauses Koppel hat während der jahrhundertelangen Erbstreitigkeiten bis in die Substanz hinein gelitten. Eine Begutachtung riet 1734 zum sofortigen Abbruch der noch bestehenden Gebäude.
Für eine Reihe von Schöppinger Familien ist die Geschichte der zum Gut Koppel gehörigen, um 1900 veräußerten Höfe von besonderem Interesse, weil sie noch immer auf diesen Höfen sitzen oder weil ihre Vorfahren einstmals von einem dieser Bauernhöfe stammen. Über diese Hofstellen haben die von Westerholt bzw. die Gräflich v. Merveldtsche Rentei Akten geführt und seit 1695 regelmäßig Hofsprachen angelegt. Neben Koppel verteilen sich acht weitere Hofsprachen auf den Zeitraum von 1734 bis etwa 1800.
Ein Protokollbuch über Gewinnungen von Hofstätten und Freilassungen wurde im Zuge der Archivarbeiten entdeckt. Bislang firmierte es als Koppelsche Armenhausfundation, deren Gründung und materielle Ausstattung zwar auf der ersten Seite erwähnt wird, im übrigen aber für die Zeit von 1625 bis 1668 die Besetzungen der Koppelschen Hofstellen protokolliert. Aus den bei diesen Ereignissen fälligen Zahlungen, die auch bei der Freilassung von Kindern des Hofes anfielen, kann man zugleich Schlüsse über die Wirtschaftskraft des Hofes ziehen.
Kontakt:
Graf von Merveldt\’sche Rentei
Schloss Lembeck
46286 Dorsten-Lembeck
Tel.: 02369/7167
Fax: 02369/77391
www.schlosslembeck.de
Quelle: Günter Benning, Ahlener Zeitung, 12.1.2009