Das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) in Freiburg bewahrt in seinem Archiv die europaweit wohl umfangreichste Sammlung von individuellen Berichten über außergewöhnliche oder paranormale Erfahrungen von Menschen. Schilderungen überraschender Einzelerlebnisse wie etwa Präkognition, Hellsehen, Telepathie oder Wahrträume wurden dem Institut seit seiner Gründung 1950 kontinuierlich aus der Bevölkerung zugeschickt und überlassen. Zudem lancierte das Institut selbst immer wieder gezielt Aufrufe in den Massenmedien, um entsprechende Erfahrungen aus dem Alltagsleben – ‚Spontanfälle’ genannt – für wissenschaftliche Analysen zu erheben.
Viele der frühen Berichte aus der Nachkriegszeit betreffen Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg, in Einzelfällen gehen die Erinnerungen an paranormales Erleben sogar bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurück. Der Gesamtumfang der auf unterschiedlichen Informationsträgern vorliegenden qualitativen Unterlagen beträgt rund 6,5 lfdm. Eine genaue Angabe über die Zahl der Einzelberichte lässt der momentane Verzeichnungszustand der Bestände nicht zu. Es können aber zwischen 4.000 und 5.000 individuelle Erlebnisschilderungen geschätzt werden, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in das Freiburger Institut gelangt sind.
Teile des vorliegenden Materials wurden nach sozialwissenschaftlichen oder (para)psychologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Eine Bearbeitung unter explizit kulturwissenschaftlichen oder historischen Fragestellungen ist hingegen bislang noch nicht erfolgt.
Abb.: Bericht Johannes G. vom 24.9.1958 über einen \’telepathischen Traum\‘ zur Heimkehr eines Freundes aus der Kriegsgefangenschaft (1920) [IGPP-Archiv, Best. E/23, Sannwald-Sammlung]
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Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv Nr. 01-09, 1.1.2009