Albert-Steeger-Preis für Historiker und Archivar

Den Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erhielten in diesem Jahr 2009 die beiden Historiker Dr. Bastian Fleermann aus Ratingen und der gebürtige Koblenzer Dr. Martin Schlemmer. Traditionell fand auch in diesem Jahr die Feierstunde auf Burg Linn in Krefeld statt, die die Krefelder Bürgermeisterin Karin Meincke mit einem Grußwort eröffnete. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, würdigte die beiden Stipendiaten und unterstrich das Engagement des LVR für die Bewahrung des kulturellen Erbes im Rheinland.

Der 31-jährige Fleermann hat sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte beschäftigt, vor allem mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Minderheiten. Darüber hinaus hat er sich mit der Stadt- und Regionalgeschichte, der Nahrungsethnologie des Industriezeitalters, der rheinischen Volkskultur der Vormoderne sowie mit jüdischer Regionalgeschichte auseinandergesetzt. \“Marginalisierung und Emanzipation. Jüdische Alltagskultur im Herzogtum Berg 1779-1847\“ lautet der Titel seiner Dissertation. Seit April 2008 ist Fleermann stellvertretender Leiter der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Martin Schlemmer beschäftigte sich mit den Bestrebungen, die sich nach dem Ersten Weltkrieg für die Schaffung eines von Preußen getrennten Rheinstaats einsetzen. In seiner Dissertation \“Los von Berlin. Die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg\“ geht es ihm weniger um den zeitlichen Verlauf der Ereignisse, als um die damit verbundene Mentalitäts- und Sozialgeschichte. So spürte er für die gesamte Rheinprovinz den geistig-kulturellen Milieus der Rheinstaatsbefürworter nach. Gegenstand der Untersuchung waren die beiden großen Kirchen, die Arbeiterschaft, Landwirte und Winzer. Seit Sommer 2007 ist er als Archivar am Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Außenstelle des Landesarchivs Baden-Württemberg

Seit 1955 verleiht der Landschaftsverband Rheinland das Albert-Steeger-Stipendium an Nachwuchsforscherinnen und -forscher, die wesentliche Beiträge zur Erforschung und Entwicklung der rheinischen Landes- und Volkskunde geleistet haben. Der Preis ist einzig in seiner Art und ist mit 10.000 Euro dotiert. Dies ist durch die Förderung der Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Rheinland möglich.

Quelle: LVR, Pressemitteilung, 29.1.2009

Ratingen spendet 10.000 Euro für Übernahme des Filmarchivs Kürten

Das einzigartige Filmarchiv des Filmemachers Hans Kürten geht in den Besitz der Stadt Ratingen und des Stadtarchivs Ratingen über. Erika Gieseke-Kürten, die Witwe des verstorbenen Ratinger Urgesteins, will damit sicher stellen, dass den Bürgern der Stadt diese umfangreiche Dokumentation zur Stadtgeschichte erhalten bleibt. 

Als Anerkennung für die großzügige Schenkung überreichte die Stadt Ratingen jetzt einen Scheck über jeweils 5.000 Euro an zwei gemeinnützige Organisationen, die Erika Gieseke-Kürten benannt hatte. In ihrem Beisein übergab Bürgermeister Harald Birkenkamp die Schecks an Kornelia Schröder vom Deutschen Kinderschutzbund Ratingen e.V. sowie Andrea Laumen, Pfarrer Frank Schulte und Pfarrer Dr. Gert Brinkmann von der Stiftung Zukunftskinder der Evangelischen Kirchengemeinde Ratingen. Auf Wunsch von Erika Gieseke-Kürten profitieren so auch die Kinder der Stadt von der Übernahme des Filmarchivs. 

Bevor die Ratinger Bürger in den Genuss der vielen, auf Zelluloid gebannten städtischen Ereignisse kommen, müssen die zahlreichen Filmrollen, Tonspuren und VHS-Kassetten von ehrenamtlichen Experten gesichtet und aufgearbeitet werden. Die hierfür erforderlichen technischen Geräte werden demnächst von Erika Gieseke-Kürten an das Stadtarchiv übergeben.

Kontakt:
Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
40878 Ratingen
Telefon: 02102-550-4190/-4191
Telefax: 02102-550-9419
stadtarchiv@ratingen.de

Quelle: Stadt Ratingen, Pressemeldung, 29.1. 2009

Aufbau eines Digitalen Niederdeutschen Textarchivs

An den Universitäten Bielefeld und Münster bauen apl. Professor Dr. Ulrich Seelbach, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, und Dr. Robert Peters (Münster) in den nächsten Jahren ein digitales Textarchiv zur Bewahrung der niederdeutschen Sprache in Westfalen auf. Das Projekt zielt darauf ab, das reiche kulturelle Erbe der deutschen und europäischen Region Westfalen zu erhalten und einer interessierten Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Damit soll dem Verlust der kulturellen Vielfalt entgegengewirkt und ein kulturelles Gedächtnis des westfälischen Raums geschaffen werden.

\“Westfälische Identität entsteht durch das Bewusstsein von einer eigenen regionalen Kultur. Diese fußt auf der sprachlichen und literarischen Überlieferung der Region. Sobald diese sprachlich-literarische Hinterlassenschaft im Internet zur Verfügung steht, kann jeder Interessierte sich über deren Vielfalt informieren. Dies gilt nicht allein für die Gesamtregion Westfalen, sondern auch für die einzelnen Teilregionen und Orte. Das Projekt soll zu einer Stärkung des Bewusstseins von einer westfälischen Kulturlandschaft, ihrer Geschichte, ihrer Sprache und ihrer Überlieferung führen", erläutern die beiden Wissenschaftler ihre Intention für das Projekt.

Finanziell wird der Aufbau des Textarchivs von der Westfaleninitiative (Münster) und der Landesregierung NRW mit 70.000 Euro pro Jahr für die nächsten zwei Jahre unterstützt. Insgesamt rechnen die Wissenschaftler mit einer siebenjährigen Projektdauer.

Gestartet wird mit der Digitalisierung von mehreren Tausend Urkunden aus dem Mittelalter. Später sollen Chroniken, Inschriften und geistliche Literatur folgen. Aufgrund des relativ großen westfälischen Sprachraums mit einer breit gefächerten Textüberlieferung wird das Projekt an zwei Standorten durchgeführt werden.

An der Universität Bielefeld werden die geistliche und die weltliche Literatur sowie private Schriften, wie Tagebücher und Briefe, digitalisiert. Die Universität Münster ist für Verwaltungs- und Rechtsschriften sowie Bücher der Wissensvermittlung zuständig.

Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Seelbach
Universität Bielefeld
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Postfach 10 01 31
33501 Bielefeld
Telefon: 0521 106-3642
ulrich.seelbach@uni-bielefeld.de 

Quelle: Pressestelle Universität Bielefeld, Pressemitteilung, 23.1.2009

Ulmer Gedenkbuch erinnert an 220 Juden

Als Höhepunkt der Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in Ulm präsentierte Ingo Bergmann sein Buch \“Und erinnere Dich immer an mich\“. Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner würdigte die Arbeit des jungen Historikers mit den Worten: \“Dieses Buch gibt den Opfern ein Gesicht\“. Unter den Gästen waren auch Nachkommen ehemaliger Ulmer Bürgerinnen und Bürger aus Australien, Amerika und England.

\“Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, ist ein Gedenktag, der sich schwer durchsetzt, aber ein unendlich wichtiger\“, so Ivo Gönner. Erinnere er doch an die geschichtliche Wahrheit, dass sich das deutsche Volk nicht aus eigener Kraft von der Diktatur befreit hat. \“Und er ist bis heute Mahnung an alle, sich immer wieder zu prüfen, ob er wachsam genug ist\“. Ivo Gönner ist überzeugt, dass die Ulmer am 1. Mai, wenn die NPD aufmarschieren will, wachsam sein und die \“Antwort darauf geben werden, was sie halten von Unmenschlichem, Undemokratischem, Unbürgerschaftlichem\“.

Das Gedenkbuch – dieses \“Stück gut dokumentierte Stadtgeschichte\“ (Gönner) – wurde präsentiert durch den Autor, durch Lesungen einiger der 220 Biografien jüdischer Ulmer Holocaust-Opfer von Annegret Taube und Henry Braun (Akademie für darstellende Kunst), umrahmt mit passender Musik Jochen Angers (Klarinette) und Markus Munzer-Dorns (Gitarre). Bereits im Vorfeld begrüßte Ivo Gönner die jüdischen Gäste im Ulmer Rathaus. Su Goldfish aus Australien, Richard, Ethan und Rebecca Serkey aus USA und Nicola Tautscher aus England haben Ulmer Wurzeln, denn ihre Vorfahren lebten hier. Teile ihrer Familie wurden Opfer des Holocaust. Die Übergabe der Bücher an die Nachkommen der Opfer bereiteten Gästen und Gastgebern einen bewegenden Moment.

Auftraggeber der biografischen Aufarbeitung eines Teil der jüdischen Geschichte Ulms waren die Stadt und ihr Oberbürgermeister Gönner. Schon dessen Vor-Vor-Vorgänger Theodor Pfizer hatte vergleichsweise früh nach dem Krieg eine Spurensuche veranlasst. Sie führte 1961 zu Heinz Keils mehr als 400 Seiten dicker "Dokumentation über die Verfolgung der jüdischen Bürger von Ulm". Es war bundesweit eines der ersten Standardwerke, in dem die Judenverfolgung am lokalen Beispiel aufgearbeitet wurde; vielen anderen Städten und Gemeinden diente es als Vorbild. Silvester Lechner, Leiter des Dokumentationszentrums im ehemaligen KZ Oberer Kuhberg in Ulm, sagt, die Keil-Schrift bleibe nicht zuletzt deshalb \“völlig unersetzlich\“, weil sie unzählige amtliche Dokumente und Erlasse oder Zeitungsberichte aus der NS-Presse enthalte.

Ingo Bergmanns Buch ist die zeitgemäße Ergänzung dazu. Es basiert auf neuen historischen Erkenntnissen und auf den Möglichkeiten der internationalen Recherche übers Internet. Außer dem Stadtarchiv Ulm und dem Doku-Zentrum haben viele weitere Institutionen zum Gelingen dieses \“Gemeinschaftswerks\“ (Bergmann) beigetragen. 

Info:
Ingo Bergmann \“Und erinnere Dich immer an mich\“, Verlag Klemm-Oelschläger, 184 Seiten, 26,80 Euro.

Quelle: Stadt Ulm, Pressemitteilung, 28.1.2009; Bönnigheimer Zeitung, Südwestumschau, 28.1.2009

Historische Filmschätze im Netz

Ein wegweisendes Projekt wurde im Januar 2009 erfolgreich zum Abschluss gebracht: Vor drei Jahren stellte sich das EU-geförderte Projekt MIDAS der Herausforderung, Bestandsinformationen von 18 Filmarchiven aus ganz Europa zusammenzuführen und zentral online zugänglich zu machen. Jetzt ist das einmalige Vorhaben geschafft. Auf filmarchives online können rund 25.000 Filmwerke schnell und direkt im Internet recherchiert werden. Und das Portal wächst weiter: Informationen, Bilder und auch digitalisierte Filme werden nach und nach hinzugefügt, und weitere Archive können sich anschließen.

Die Filmarchive Europas verwahren umfangreiche Sammlungen mit einzigartigen Zeugnissen der Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Entwicklung der Filmkunst. So etwa die „Mitchell & Kenyon“-Sammlung des British Film Institute mit über 800 Filmen, die Alltagsleben in Großbritannien zu Zeiten Edwards VII. zeigen, aber auch weniger bekannte Bestände wie Wochenschauen, die in der Zeit der sowjetischen Herrschaft in Litauen entstanden. filmarchives online verzeichnet zahllose Raritäten, die der Öffentlichkeit bislang kaum zugänglich waren, da viele Filmarchive ihre Bestandsübersichten der internen Nutzung vorbehielten. Wer den Standort eines historischen Filmdokuments ermitteln wollte, war häufig auf die mühsame und zeitaufwändige Auswertung filmhistorischer Veröffentlichungen und die Hilfe von ExpertInnen angewiesen.

Im Januar 2006 begannen die Projektpartner mit umfangreichen Vorbereitungen zum Aufbau einer gemeinsamen Datenbank. Im Februar 2007 wurde auf der Berlinale das Internet-Portal filmarchives online vorgestellt, das den weltweiten Zugriff auf die Bestandsinformationen ermöglicht und zunächst Daten von fünf Archiven umfasste. Mittlerweile sind Informationen zu mehr als 25.000 Filmen aus 18 Archiven verzeichnet und in acht Sprachen abrufbar. Neben filmografischen und kopienbezogenen Angaben geben kurze Inhaltsangaben über die einzelnen Filme Auskunft. filmarchives online vermerkt den Lagerort jeder einzelnen Filmkopie und vermittelt den Kontakt zum jeweiligen Archiv, wo das Sichten, Ausleihen oder Lizenzieren eines Films ermöglicht werden kann. Sofern bekannt werden auch Angaben zu RechteinhaberInnen verzeichnet.

Das Portal verzeichnet einmaliges, bisher kaum genutztes Material von besonderem historischem Wert, das in seiner spezifischen Zusammenstellung die Vielfalt des Filmschaffens in Europa widerspiegelt. Bemerkenswert ist der Fokus von filmarchives online, der auf nicht-fiktionalem Material wie Dokumentar- und Unterrichtsfilmen, Wochenschauen, Werbe-, Industrie-, Reise- und Sportfilmen sowie Animationsfilmen liegt. Als historische Zeugnisse geben die Filme eindrücklich über das Leben in Europa im 20. Jahrhundert Auskunft.

Alle, die an historischen Filmen interessiert sind – insbesondere auch Filmschaffende und akademisch Forschende –, können auf filmarchives online schnell, unkompliziert und kostenlos in den Beständen europäischer Filmarchive recherchieren.

MIDAS (Moving Image Database for Access and Re-use of European Film Collections), aus dem filmarchives online hervorging, ist im Januar 2006 als Pilotprojekt des Programms „MEDIA Plus“ der Europäischen Kommission ins Leben gerufen worden und wurde vom Deutschen Filminstitut – DIF koordiniert.

Folgende Archive und Institutionen haben Bestandsinformationen zur gemeinsamen Datenbank beigetragen:
– Deutsches Filminstitut – DIF (Frankfurt)
– British Film Institute (London)
– Bundesarchiv Filmarchiv (Berlin)
– Cinémathèque Royale de Belgique (Brüssel)
– Cineteca del Comune di Bologna
– DEFA Stiftung (Berlin)
– Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen (Berlin)
– Fondazione Cineteca Italiana (Mailand)
– IWF Wissen und Medien gGmbH (Göttingen)
– LICHTSPIEL Kinemathek Bern
– Litauische Staatsarchive (Lietuvos Centrinis Valstybès Archyvas, Vilnius)
– Ungarisches Filmarchiv (Magyar Nemzeti Filmarchívum, Budapest)
– Tschechisches Filmarchiv (Národní Filmový Archiv, Prag)
– Nasjonalbiblioteket (Oslo)
– Nederlands Filmmuseum (Amsterdam)
– reelport.com (Köln)
– Slovenska Kinoteka (Ljubljana) 
– Griechisches Filmarchiv (Tainiotiki tis Ellados, Athen)

Link: www.filmarchives-online.eu 

Kontakt
Deutsches Filminstitut – DIF e.V. 
Julia Welter
MIDAS Projekt 
Schaumainkai 41 
60596 Frankfurt a.M. 
Tel: 069/961 220 403 
Fax: 069/961 220 999
welter@deutsches-filminstitut.de

Quelle: DIF, Pressemitteilung, 22.1.2009

Historische Streifzüge durch Münsters Stadtteile

Bei den "Themenabenden" im Stadtarchiv Münster bleiben selten Stühle frei. Das schmackhafte Rezept der populären Reihe: Fachleute nehmen die Zuhörerschaft mit auf spannende Reisen durch Münsters Geschichte und lassen mit originalen Zeitzeugnissen längst vergangene Epochen lebendig werden. Auch 2009 gibt es eine Fortsetzung. Mit neuen Inhalten: Aufgeschlagen werden einmal pro Monat Kapitel aus der Geschichte einzelner Stadtteile. Auftakt ist am 29. Januar (18 Uhr) mit Albachten.

Es geht an diesem ersten Abend um ein ehrgeiziges Projekt. Die Höfe- und Familienforscher Josef Häming und Volker Wilmsen stellen ihr Ortsfamilien- und Häuserbuch Albachten vor. Es soll alle Personen umfassen, die je in dem Ortsteil gelebt haben. Mehr noch: Auch über Herkunft und Verbleib der Menschen soll eine Aussage erfolgen. Alle Häuser und Höfe Albachtens bis cirka 1940 werden ebenfalls in dem Buch ihren Niederschlag finden.

Wichtige Quelle für das Forscherduo sind die Kirchenbücher. Sie geben schon ab Ende des 17. Jahrhunderts Auskunft. Für das 19. und 20. Jahrhundert lieferten die personengeschichtlichen Quellen des Stadtarchivs wichtige Hinweise. Fotografien von den Höfen mitsamt Lageplänen veranschaulichen den Zuhörern, um welche Anwesen es in Albachten geht.

Münsters Geschichte wird bei den Themenabenden dort lebendig, wo auch Tausende von Akten, Urkunden, Plakaten, Plänen und Fotografien bewahrt bleiben. Das Stadtarchiv öffnet an den Vortragsabenden gern diese Archive zu denen auch die Überlieferungen der früheren Ämter St. Mauritz, Roxel und Wolbeck zählen.

Skizzen zur Amelsbürener Geschichte stehen am 26. Februar im Mittelpunkt. Von Burgmännern und einem Ziegebock erfährt man mehr am 26. März. Zugezogene mögen vielleicht staunen, wenn es dann um die Vergangenheit Wolbecks auch als Kurort geht. Die Entwicklung Hiltrups vom Bauerndorf zum Industriestandort zeichnet ein Themenabend am 23. April nach. Am 28. Mai öffnen sich die Magazine dann für Roxel: \“Vom alten Dorf zum jungen Stadtteil\“ ist der Vortrag überschrieben.

Nach der Sommerpause wird die Reihe am 27. August mit dem Stadtteil Kinderhaus fortgesetzt. Mecklenbeck folgt am 17. September mit besonderem Augenmerk auf zwei überregional bedeutende Höfe, Haus Kump und Meckmannshof. 40 Jahre Coerde stehen am 29. Oktober auf dem Programm.

Zum Abschluss richtet sich der Blick auf die ganze Stadt. Am 19. November geht es um die nicht ganz einfache Eingemeindung von 1975, die Münster über Nacht um ein Vielfaches wachsen ließ.

Info:
Die Themenabende finden immer donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr im Stadtarchiv Münster statt. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 23.1.2009

Deutsches Filminstitut eröffnet neues Filmarchiv in Wiesbaden

Das gesamte filmarchivarische Leistungs- und Arbeitsspektrum – von der Konservierung, Restaurierung und Umkopierung bis hin zum Filmverleih – bietet das am 26. Januar 2009 in Wiesbaden-Biebrich eröffnete neue Filmarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF. Im dritten Jahr nach der Integration des Deutschen Filmmuseums in das Institut ist mit der Zusammenlegung der Bestände eines der umfangreichsten Fusionsprojekte abgeschlossen worden: Mehr als 20.000 Filmkopien wurden von den bisherigen drei Lagerstätten ins neue DIF-Filmarchiv verlagert.

Dank zusätzlicher Förderung durch die Landeshauptstadt Wiesbaden konnte der Lagerraum mit einer Klimaanlage ausgestattet werden, um sehr gute Bedingungen für die Konservierung der empfindlichen Filmmaterialien zu gewährleisten. Nicht in Wiesbaden gelagert werden Original-Negative und andere Mastermaterialien, die zur Sicherung des empfindlichen Materials bei Temperaturen von deutlich unter Null Grad Celsius verwahrt werden. Sie liegen in Unterföhrung bei München im Depot der TaurusMedia Licence Service GmbH, die institutionelles Mitglied des DIF ist.

Filmkultur im Verleih verfügbar machen
Der DIF-Filmverleih macht in- und ausländische Titel von der Stummfilmzeit bis heute für Kinos, Festivals und Kulturveranstalter verfügbar. Das Verleihprogramm umfasst unter anderem zahlreiche deutsche Klassiker aus dem Rechtestock der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung sowie in- und ausländische Titel von der KirchMedia GmbH & Co. KGaA i.In. Insgesamt sind 3200 Kopien im 16mm- oder 35mm-Format direkt in Wiesbaden ausleihbar.

Darüberhinaus erteilt der DIF-Filmverleih die Kino-Aufführungsrechte im deutschsprachigen Raum für alle Filme, die zum Rechtebestand der KirchMedia gehören, aber in anderen Archiven liegen. In diesen Tagen erweitert sich das Kirch-Vertriebsmandat um weitere 1.100 Titel auf nunmehr insgesamt 4.600. 

Sichtung für private und wissenschaftliche Zwecke
Für die Sichtung der Filmmaterialien, auch für wissenschaftliche oder private Zwecke, stehen im neuen DIF-Filmarchiv zwei mit 16mm- und 35mm-Schneidetischen ausgestattete Räume zur Verfügung.

Zu den Beständen gehören seltene Filme wie Aufnahmen des Filmpioniers Oskar Messter aus den ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts oder aufwändig restaurierte Filmkopien des deutschen Stummfilms wie der auf der Berlinale 2007 erstmals präsentierte Klassiker Hamlet mit Asta Nielsen aus dem Jahre 1921. Sammlungsschwerpunkte bilden die deutschen Avantgardefilme der zwanziger und dreißiger Jahre; Klassiker des Kinos der Weimarer Republik aus dem Rechtebestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und nicht zuletzt der Neue Deutsche Film sowie der europäische Autorenfilm der siebziger und achtziger Jahre. Umfangreiche Bestände zum Animations- und Werbefilm nach 1945 sowie Amateurfilme, deren Bedeutung für die regionale Filmforschung in den letzten Jahren gewachsen ist, vervollständigen die Sammlung. 

Archive des Deutschen Filminstituts
Gemeinsam mit den Berliner Einrichtungen Bundesarchiv-Filmarchiv und Deutsche Kinemathek erfüllt das Deutsche Filminstitut die Aufgabe einer zentralen deutschen Kinemathek. Filme werden gesammelt, konserviert und restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Neben dem neuen Filmarchiv in Wiesbaden unterhält das Deutsche Filminstitut weitere Archive in Frankfurt am Main, die Daten, Informationen und Materialien zu in- und ausländischen Filmen systematisch zusammentragen, sie wissenschaftlich aufbereiten und auswerten. Dazu gehören neben Bild-, Plakat-, Geräte, Musik- und Textarchiv auch Nachlässe (u.a. von Curd Jürgens, Maria Schell, Otto Hunte, Brüder Skladanowsky, Walter Reimann und Otto Hunte), Sammlungen (u.a. Volker Schlöndorff,) und Firmenarchive (u.a. Artur Brauner-Archiv, Sammlung Bioskop Film) sowie die Archive des Kino- und des Verleiherverbandes.

Kontakt:
Deutsches Filminstitut – DIF
Filmarchiv
Friedrich-Bergius-Straße 5 
65203 Wiesbaden
Tel.: 0611/97 000 10
Fax: 0611/97 000 15
filmverleih@deutsches-filminstitut.de

Quelle: Deutsches Filminstitut, Pressemitteilung, 01/2009, 26.1.2009

Ukrainische Archivalien in der Bayerischen Staatsbibliothek

Zu Beginn des Jahres 2009 konnte die Bayerische Staatsbibliothek mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen weiteren mikroverfilmten Bestand an ukrainischen Archivalien aus dem Staatsarchiv des Gebiets Kiew erwerben. Der Kaufpreis betrug knapp 27.000 Euro.

Mehr als 90.000 Seiten umfassen die Unterlagen der Stadtverwaltung Kiew während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1943. Darunter finden sich u.a. Dokumente zum Gesundheitswesen, zur Kultur und Erziehung, Wohnungssituation sowie zur Industrie. Der Bestand bietet außerdem Materialien zur Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften für das Deutsche Reich und ergänzt so die bereits in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhandenen Überlieferungen ukrainischer Zwangsarbeiter.

Die neu erworbene Mikrofilmsammlung bereichert die vielfältigen Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek zur Geschichte der Ukraine. Die Archivalien aus diesem Land decken vor allem die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ab, beispielsweise mit Unterlagen über die jüdische Emigration oder den Akten der Kommunistischen Partei der Ukraine zur großen Hungersnot Anfang der 1930er Jahre ("Holodomor").

In Verbindung mit amerikanischen und britischen mikroverfilmten Archivalien zu Osteuropa sowie Büchern und Zeitschriften aus und über diese Zeit bietet die Bayerische Staatsbibliothek Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit außergewöhnliche Forschungs- und Informationsmöglichkeiten. 

Verzeichnis der Mikroformen zur Geschichte in der Bayerischen Staatsbibliothek:
www.bsb-muenchen.de/mikro/litten.htm

Kontakt:
Bayerische Staatsbibliothek
Abteilung Bestandsaufbau und Erschließung
Dr. Freddy Litten
Ludwigstraße 16 
80539 München
Tel.: +49 (0) 89/28 638 2331
freddy.litten@bsb-muenchen.de 
www.bsb-muenchen.de

Quelle: idw-online / Peter Schnitzlein, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bayerische Staatsbibliothek, 23.1.2009

Programm der Magdeburger Vortragsreihe »Im Stadtarchiv gefunden« im Jahr 2009

»Im Stadtarchiv gefunden« lautet der Titel der 2005 ins Leben gerufenen Vortragsreihe des Stadtarchivs Magdeburg. Es sind mehrere Anliegen, die das Stadtarchiv und seine Leiterin Dr. Maren Ballerstedt mit den monatlichen Vorträgen verfolgen: So geht es um das Vermitteln von Forschungsergebnissen zu interessanten Themen aus allen Bereichen der Magdeburger Geschichte und um das Vorstellen von archivalischen Quellen zu diesen Themen, aber auch um neue Anregungen zur Beschäftigung mit der Geschichte Magdeburgs oder Magdeburger Persönlichkeiten.

Der Kreis der Referenten der Vortragsreihe »Im Stadtarchiv gefunden« setzt sich zumeist aus Benutzern des Stadtarchivs zusammen, also vornehmlich aus Wissenschaftlern, Doktoranden, Studenten, Heimatgeschichtsforschern und Genealogen. Neben der Veranstaltungsreihe, deren Besuch kostenlos ist, bietet das Stadtarchiv Magdeburg aber auch Führungen im Archiv an, ebenso wie Buchlesungen und Kolloquien. Auch beteiligt sich das Archiv der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt an Ausstellungen, dies gern mit Partnern, wie Bildungseinrichtungen und Vereinen.

Veranstaltungen des Stadtarchivs 2009:

20. Januar 2009
Neubeginn zwischen Trümmern – Magdeburger Schulen 1945
Referentin: Dr. Steffi Kaltenborn, Magdeburg
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

24. Februar 2009
Zerfallen, zerfressen, verloren? Die Restaurierung von Akten und Büchern anhand spektakulärer Beispiele
Referent: Christoph Roth, Leipzig
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

17. März 2009
Schulärzte um 1900 – Anfänge der Jugendfürsorge in Magdeburg
Referentin: Ulrike Selicko, Magdeburg
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

7. April 2009
Stadt und Stadtverfassung nach Magdeburger Recht
Referentin: Dr. Katalin Gönczi, Magdeburg
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

19. Mai 2009
Vom Kochlöffel zur Strandbar – Gaststättennamen in Magdeburg
Referentin: Dr. Saskia Luther, Magdeburg
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

9. Juni 2009
Bevor es zum Einsturz kam – Magdeburger Bauwerke aus Sicht eines Statikers
Helmut Menzel sr., Tangerhütte
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

8. September 2009
Das Leben der Elbeschiffer an Bord in vergangenen Jahrhunderten
Günter Schmidt, Magdeburg
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

6. Oktober 2009
Adele Elkan – eine vergessene Magdeburger Kinder- und Jugendbuchautorin
Referentin: Barbara Asper
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

16. Oktober 2009
Straßennamen und Zeitgeist
Tagung im Alten Rathaus, 10 – 17 Uhr
Veranstalter: Institut für Germanistik der Otto-von-Guericke-Universität – Landesheimatbund Sachsen-Anhalt – Stadtarchiv Magdeburg
Das Programm wird gesondert bekannt gegeben.

24. November 2009
Schulmänner und Bildungsfeinde. Humanismus und lutherische Orthodoxie am Altstädtischen Gymnasium in Magdeburg 1525-1631
Referent: Carsten Nahrendorf, Wolfenbüttel
Altes Rathaus, Franckesaal, 19 Uhr

Kontakt
Stadtarchiv Magdeburg
Dr. Maren Ballerstedt
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Tel.: 0391 / 5 402 – 5 15 
archiv@magdeburg.de

Archivgemeinschaft Nord gegründet

Rückwirkend zum 1. Januar 2009 gründeten die Bürgermeister der schleswig-holsteinischen Städte Mölln und Ratzeburg sowie die Amtsvorsteher von Berkenthin, Lauenburgische Seen, Sandesneben-Nusse und Breitenfelde die "Archivgemeinschaft Nord". Damit ist – unter dem Druck der Verwaltungsstrukturreform – erstmals eine größere Kooperation im Nordkreis des Herzogtums Lauenburg etabliert worden. 

Die Identifikation mit dem Herzogtum Lauenburg Nord ist allen Beteiligten wichtig. Zudem gewinne die Archivarbeit, so die gemeinsame Einschätzung, auch landesweit an Bedeutung, was eine professionelle Archivarbeit erforderlich mache. Der gemeinsame Archivar Christian Lopau arbeitete schon bisher in allen beteiligten Städten und Ämtern mit ihren rund 1,7 Kilometer Akten. Er bleibt Bediensteter Möllns, hat aber zukünftig 50 Prozent seiner Arbeit für Mölln und für das Amt Breitenfelde, 29 Prozent für Ratzeburg, elf Prozent für das Amt Lauenburgische Seen, sieben Prozent für das Amt Sandesneben-Nusse und drei Prozent für das Amt Berkenthin abzuleisten. 

Kontakt:
Christian Lopau
Stadtarchiv Mölln
Wasserkrüger Weg 16
23879 Mölln
Telefon: 04542/803 251
Telefax 04542/5986

Quelle: Marc von Kopylow, Lübecker Nachrichten, 22.1.2009