Den Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erhielten in diesem Jahr 2009 die beiden Historiker Dr. Bastian Fleermann aus Ratingen und der gebürtige Koblenzer Dr. Martin Schlemmer. Traditionell fand auch in diesem Jahr die Feierstunde auf Burg Linn in Krefeld statt, die die Krefelder Bürgermeisterin Karin Meincke mit einem Grußwort eröffnete. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, würdigte die beiden Stipendiaten und unterstrich das Engagement des LVR für die Bewahrung des kulturellen Erbes im Rheinland.
Der 31-jährige Fleermann hat sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte beschäftigt, vor allem mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Minderheiten. Darüber hinaus hat er sich mit der Stadt- und Regionalgeschichte, der Nahrungsethnologie des Industriezeitalters, der rheinischen Volkskultur der Vormoderne sowie mit jüdischer Regionalgeschichte auseinandergesetzt. \“Marginalisierung und Emanzipation. Jüdische Alltagskultur im Herzogtum Berg 1779-1847\“ lautet der Titel seiner Dissertation. Seit April 2008 ist Fleermann stellvertretender Leiter der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Martin Schlemmer beschäftigte sich mit den Bestrebungen, die sich nach dem Ersten Weltkrieg für die Schaffung eines von Preußen getrennten Rheinstaats einsetzen. In seiner Dissertation \“Los von Berlin. Die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg\“ geht es ihm weniger um den zeitlichen Verlauf der Ereignisse, als um die damit verbundene Mentalitäts- und Sozialgeschichte. So spürte er für die gesamte Rheinprovinz den geistig-kulturellen Milieus der Rheinstaatsbefürworter nach. Gegenstand der Untersuchung waren die beiden großen Kirchen, die Arbeiterschaft, Landwirte und Winzer. Seit Sommer 2007 ist er als Archivar am Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Außenstelle des Landesarchivs Baden-Württemberg.
Seit 1955 verleiht der Landschaftsverband Rheinland das Albert-Steeger-Stipendium an Nachwuchsforscherinnen und -forscher, die wesentliche Beiträge zur Erforschung und Entwicklung der rheinischen Landes- und Volkskunde geleistet haben. Der Preis ist einzig in seiner Art und ist mit 10.000 Euro dotiert. Dies ist durch die Förderung der Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Rheinland möglich.
Quelle: LVR, Pressemitteilung, 29.1.2009