Wertvolle Inkunabel aus dem Jahre 1500 im Stadtarchiv Mönchengladbach

Das Stadtarchiv Mönchengladbach ist um eine Kostbarkeit reicher. Dabei handelt es sich um eine Inkunabel aus dem Jahre 1500, die im Rahmen der Auslagerung der Kreuzherrenbibliothek im Zweiten Weltkrieg in einen Odenkirchener Bunker gemeinsam mit mehreren anderen Büchern verloren ging. Im vergangenen Jahr bot das Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein nun jedoch eines dieser verschollen geglaubten Bände – und zwar die Inkunabel aus dem Jahre 1500 – bei einer Bücherauktion an. Aufgrund des Stempels der Pfarrgemeinde St. Antonius Wickrath, zu dessen Archivbestand die Kreuzherrenbibliothek gehört, konnte die Herkunft des "Liber sextus Decretalium" geklärt werden, wie Pfarrer Michael Röring erklärte. Das Auktionshaus zeigte sich sehr kooperativ, so dass die Pfarrgemeinde das Buch Anfang des Jahres käuflich erwerben konnte. Für diesen Ankauf sucht die Pfarrgemeinde nun rückwirkend noch Sponsoren. 

Es wird davon ausgegangen, dass sich noch weitere Bände im Besitz von Wickrather Bürgern befinden, deren Vorfahren die Bücher aus den Trümmern des Pfarrhauses geborgen haben. Daher „wäre es schön, wenn die Bürger in Wickrath und Odenkirchen weiterhin ihre Augen für die alten Schätze offen hielten und sie der Pfarrgemeinde zur Verfügung stellen könnten. Möglicherweise befinden sich noch mehrere solcher Bücher in Privatbesitz“, führte Pfarrer Röring weiter aus. Es fehlen noch vier weitere Bücher aus der Kreuzherrenbibliothek. Jetzt liegt zumindest das wertvolle sechste Dekretalienbuch (Gesetzessammlung) von Papst Bonifaz VIII. aus der ehemaligen Bibliothek des Wickrather Kreuzherrenklosters im Stadtarchiv Mönchengladbach, in dem die Bibliothek des Kreuzherrenklosters aufbewahrt wird (siehe Bericht vom 3.9.2007). 

Guido Weyer, Fachbereichsleiter im Stadtarchiv und zuständig für die Kreuzherrenbibliothek, bittet außerdem darum, auch auf den Stempel des Mönchengladbacher Volksvereins in Büchern zu achten. „Wir haben neben der Kreuzherrenbibliothek auch die Bibliothek des Volksvereins hier im Archiv, bei der uns noch 850 der ursprünglich 94.000 Bücher der Bibliothek fehlen“. Für die Forschung und die Geschichte von Wickrath und der Stadt Mönchengladbach sei es wichtig, dass solche Bücher sicher und ihrem Zustand angemessen aufbewahrt werden. „So können auch die nachfolgenden Generationen noch damit arbeiten“, betonte Weyer. Ansprechpartner für die Bürger sind die Stadtbibliothek Mönchengladbach, die Pfarrgemeinden oder das Stadtarchiv. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253241
Fax: 02161 / 253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 27.2.2008; bild.de, 29.2.2008; Michael Röring, Kirche im Bistum Aachen, 10.2.2008

Traumhafte Forschung im Freiburger Traumarchiv

Den jüngsten größeren Neuzugang ins Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) stellt eine umfangreiche Sammlung von Druckschriften zum Thema „Schlaf- und Traumforschung“ dar. Diese wissenschaftliche Literatursammlung wurde von der Psychologin Inge Strauch, selbst ausgewiesene Expertin auf diesem Forschungsfeld, in jahrzehntelanger Arbeit zusammen getragen. Inge Strauch arbeitete von 1956 bis 1963 als Assistentin von IGPP-Gründer Hans Bender am Psychologischen Institut der Universität Freiburg. Heute ist sie Vorstandsmitglied des Trägervereins des IGPP. In den siebziger Jahren konnte sie an ihrer neuen Wirkungsstätte am Psychologischen Institut der Universität Zürich ein Schlaflabor etablieren und die Schlaf- und Traumforschung maßgeblich voranbringen. 

\"Sonderdruck

Abb.: Sonderdruck von Strauch, Inge: Untersuchungen über verschiedene Studen der Traumerinnerung. In: Bericht über den 22. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Göttingen 1960, 285-287 [Sammlungsnummer 498] (IGPP-Archiv, 40/15/13)

Bei dem von Inge Strauch gesammelten Material handelt sich überwiegend um Sonderdrucke und Kopien von Einzelstudien aus dem Zeitraum von 1953 bis 1999, beginnend mit Aufsätzen der amerikanischen Forschungspioniere Fisher, Aserinsky und Kleitman. Die mehr als 2.000 Einheiten, ursprünglich in Hängesammlern deponiert, nehmen im Archiv 2,6 lfdm. ein. Der Bestand ist durch eine mitgelieferte Datenbank sowie eine alphabetische Findliste leicht recherchierbar. Mit dieser neuen Sammlung werden die schon vorhandenen Bestände zum Thema „Traum“ und „Traumforschung“ im Archiv des IGPP in hervorragender Weise ergänzt. Das „Freiburger Traumarchiv“ liefert reichhaltige Ressourcen für entsprechende Forschungsvorhaben. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv Nr. 03-08, 1.3.2008

Manuskript einer Radio-Reportage aus der Zeit der nationalsozialistischen Machtergreifung

Auch 75 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten rätseln Historiker noch immer über Hintergründe und Ursachen dieses verhängnisvollen Ereignisses. Meist wird dabei die schwere wirtschaftliche Krise im ganzen damaligen Reich genannt. Auch im Pforzheimer Umfeld war diese Krise zu Beginn der 1930er Jahre deutlich spürbar – einen lebendigen Eindruck davon gibt eine Radioreportage über „Land in Not“ aus dem Jahr 1934. Das 29 Seiten starke Manuskript der Sendung hat Elke Hirschbach-Zentner jüngst bei Archivierungsmaßnahmen in Ötisheim entdeckt; es kann nun im Kreisarchiv des Enzkreises in Pforzheim eingesehen werden.

„Notstandsgebiete in Württemberg“ hieß der Untertitel der Sendereihe, in der ein Jahr nach der Machtübernahme der Nazis auch über die wirtschaftliche Lage im Oberamtsbezirk Maulbronn berichtet wurde. Der damalige Landrat von Maulbronn, Hermann Röger, erklärte dem Reporter des Süddeutschen Rundfunks gleich zu Beginn, die Not der Menschen im Bezirk sei groß und die Hauptursache die hohe Arbeitslosigkeit; betroffen seien vielfach die um Maulbronn besonders stark vertretenen Steinhauer. 

Der Maulbronner Steinhauermeister Albert Burrer wies im Interview mit dem Leiter der Sendung, Carl Struve, darauf hin, dass vor dem Ersten Weltkrieg noch 1.000 Arbeiter ihr Brot in den Steinbrüchen verdient hätten; nun, zwanzig Jahre später, seien es kaum mehr eine Handvoll. Man baue nur noch mit künstlichen Baustoffen wie Glas, Eisen, Beton und Pappe; die Kunst der Steinhauer würde kaum mehr benötigt.

\"Mitglieder

Abb.: Mitglieder der lokalen SA und SS erhalten eine Ausbildung als Hilfspolizisten; im Bild der 3. Hilfspolizei-Kurs Mühlacker 1933. So zeigte sich das Nazi-Regime bei seinen Schlägertrupps erkenntlich – viele der örtlichen SA- und SS-Leute waren auch nach 1933 noch arbeitslos und auf zusätzlichen Verdienst angewiesen (Foto: Enzkreis). 

Die nächste Station der Reportage war Sternenfels. Zu Wort kamen Bürgermeister Graze und der NSDAP-Stützpunktleiter Böhringer. Sie klagten über die geringe Markungsfläche der Gemeinde, die nur wenigen Bauern eine Existenzgrundlage biete. Die Niederlassung der Mundharmonikafabrik Hohner habe schon drei Jahre zuvor geschlossen, und der Hausier-Handel mit Sand und Körben, den die Sternenfelser traditionell betrieben, werfe auch nichts mehr ab. Wie ein Korbflechter berichtete, saß er zwei Stunden an einem Backkorb, bekam aber gerade mal 30 Pfennig dafür. Das reiche noch nicht einmal „für’s Wasser an d’Supp“ – die Fabriken seien einfach schneller und billiger bei der Korbherstellung. 

Auch in den anderen Orten des Bezirks sah es offenbar düster aus: In Knittlingen verwies Bürgermeister Lehner auf die verlassenen, dicht gemachten Mundharmonika-Fabriken. Neunzig Prozent der Knittlinger Arbeiter hatten früher dort ihren Verdienst gefunden. In Ötisheim waren 550 Männer, meist Goldschmiede, arbeitslos. Ähnlich die Situation in Enzberg: Die vielen beschäftigungslosen Arbeiter waren Opfer der Flaute in der nahe gelegenen Pforzheimer Schmuckwarenindustrie, wo Arbeiter aus Württemberg stets zuerst entlassen würden. Rundfunk-Reporter Struve: „Jetzt hat die Goldstadt versagt, das Gold hat getrogen.“ Ein Ötisheimer Kleinbauer berichtete, er habe kaum Brot für das ganze Jahr. Das Mittagessen, das er gerade einnahm, bestand aus Kartoffeln und „gstandener Milch“. Aber, wie der Bauer erklärte, ohne Rahm, den habe er verkaufen müssen, weil er sonst fast gar kein Geld eingenommen hätte. 

Die Rundfunkreportage zeigt erstaunlich deutlich, wie schwer die wirtschaftlichen Probleme auf den Menschen im Bezirk Maulbronn Anfang 1934 noch lasteten. Der Arbeitsamtsbezirk Pforzheim, zu dem Maulbronn gehörte, war der einzige im deutschen Südwesten, in dem 1934 die Arbeitslosenzahlen nochmals anstiegen. Von allzu viel Hoffnung auf die neuen Machthaber in Berlin ist in der Reportage erstaunlich wenig zu spüren. So erklärte Landrat Röger, man sei dankbar für das vom „Führer“ ins Leben gerufene Winterhilfswerk. Man habe allen Bedrängten und in Not befindlichen Volksgenossen wertvolle Hilfe leisten können. Aber: „Wir werden danach trachten, der Notstände künftig aus eigener Kraft Herr zu werden.“ Diese alltägliche Not, die Armut und die Verbitterung kommen in den Gesprächen des Reporters mit den Bürgermeistern und den Arbeitslosen ungeschminkt zum Ausdruck. 

Ein Grund dafür, dass die Reportage nicht wie eigentlich zu erwarten von Nazi-Propaganda triefte, lag möglicherweise in der Person des Reporters: „Carlchen“ Struve war kein besonderer Freund der Nazis. Aufgrund seiner Weigerung, bei öffentlichen Auftritten in der braunen Parteiuniform zu erscheinen, wurde er schließlich von den Machthabern „kaltgestellt“.

„Das Sendemanuskript ist ein wertvolles Dokument über die Stimmung in der Bevölkerung aus der Zeit der Machtübergabe an Hitler,“ erklärt Dr. Karl Mayer vom Archiv des Enzkreises, das die Archivierungsmaßnahme in Ötisheim betreut. Eine Anfrage beim Südwestrundfunk ergab, dass die Sendung am 15. März 1934 über den Äther gegangen war. Das Original des Sendemanuskripts ist jedoch bei einem Bombenangriff auf Stuttgart verbrannt – deshalb erbat das Stuttgarter Rundfunk-Archiv eine Kopie für seine Bestände. 

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Zähringerallee 3 
75177 Pforzheim
Telefon: 07231 308-423 
Fax: 07231 308-837 
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 63/2008, 4.3.2008

Briefe aus Heimat und Fremde

Zum deutschlandweiten Tag der Archive am 1. und 2. März 2008 wurde den Archivbesucherinnen und -besuchern ein vielfältiges Programm dargeboten. Dieses orientierte sich oftmals am Oberthema "Heimat und Fremde" des Tages der Archive. So im Stadtarchiv Heilbronn, wo noch bis Ende April Briefe ausgestellt sind, die vom Auswandern und vom Wiederkommen zeugen. Gertrud Carlsen aus Alabama beispielsweise bat den Heilbronner Oberbürgermeister in einem Schreiben 1960 inständig, nach ihren Eltern in Böckingen zu sehen und ihr „Nachricht zu geben, ob sie noch am Leben sind“. Sie sorge sich, weil sie lang keine Post von ihnen bekommen hätte. Oberbürgermeister Meyle schickte jemanden zu den Eltern – und der Tochter eine erleichternde Antwort.

Der Heilbronner Stadtarchivleiter Dr. Christhard Schrenk empfand das Generalthema "Heimat und Fremde" als eine gute, weil stets aktuelle Wahl für den Tag der Archive. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich seit Monaten mit dem Thema beschäftigt, Zeitzeugen aufgetan, Lesungen vorbereitet und eine Podiumsrunde organisiert.

Kontakt:
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1 (Deutschhof)
74072 Heilbronn
Tel.: 07131/56-2290
Fax: 07131/56-3195
www.stadtarchiv-heilbronn.de

Quelle: Franziska Feinäugle, Heilbronner Stimme, 2.3.2008

Hildener Schüler gestalten Tag der Archive

Für den Leiter des Stadtarchivs Hilden, Dr. Wolfgang Antweiler, ist der "Tag der Archive" eine willkommene Gelegenheit, das "Gedächtnis der Stadt" zu präsentieren. Wer wisse schließlich schon, dass im Keller-Magazin über 6.000 Kartons mit Schriftstücken aus dem Rathaus verwahrt werden. Das Archiv koste jeden Einwohner genau 4,66 Euro pro Jahr, einschließlich der Miete der Räume, die an die Stadtwerke fließe. Dafür können Hildens Bürger jederzeit auf ihr Archiv zurückgreifen. Ob Einsichtnahme in Dokumente oder Recherche zur Vereins- oder Firmengeschichte, ob Schülern oder Senioren – das Stadtarchiv ist öffentlich.

Jugendliche des Evangelischen Schulzentrums an der Gerresheimer Strasse in Hilden haben das Thema "Heimat und Fremde" des Tages des Archive zum Anlass genommen, um selbst zu forschen. Unter Anleitung von Sozialpädagogin Tanja Leberer und Dr. Andrea zur Nieden haben sie sich seit Wochen mit der Geschichte von Flüchtlingen und Vertriebenen aus deutschen Ostgebieten, mit türkischen Gastarbeitern und Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion beschäftigt. Was haben diese Menschen erlebt, wie leben sie heute in Hilden? Das waren nur einige ihrer Leitfragen. Die Schülergruppe lud die Öffentlichkeit ein, am Tag der Archive mit eigenen Erinnerungen, Fotos und Dokumenten ins Stadtarchiv Hilden zu kommen.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilden
Gerresheimer Strasse 20a
40721 Hilden 
Tel. 02103/242095
wolfgang.antweiler@hilden.de 

Quelle: Uli Schmidt, RP-Online, 1.3.2008

4. TAG DER ARCHIVE am 1./2. März 2008

Am 4. TAG DER ARCHIVE, zu dem der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare – unter dem Motto \“Heimat und Fremde\“ am 1. und 2. März 2008 aufgerufen hat, werden Dokumente zum spannenden, aber auch vielfach spannungsreichen Erleben von Identität und Fremdheit präsentiert. Zugleich wird sichtbar, dass aktuell die Sicherung von Unterlagen wichtiger Bevölkerungsgruppen in unserer Gesellschaft anzugehen ist.

Der VdA und die Archive wollen angesichts der seit Jahren anhaltenden und oft negativ belasteten Kontroverse um \“Heimat\“, \“Migranten und \“Fremdheit\“ anhand von historischen Dokumenten zeigen, dass diese Erscheinungen keineswegs neu sind: Glaubensflüchtlinge wie die Hugenotten wurden im 17. Jahrhundert in Deutschland angesiedelt, Deutsche emigrierten im 19. Jahrhundert aus wirtschaftlicher Not nach Amerika und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Gastarbeiter für das deutsche Wirtschaftswunder gerufen. Die Dokumentation und Präsentation solcher Entwicklungen ermöglicht gleichzeitig ein Relativieren aktueller Debatten.

\"Plakat

Wichtig ist für die Archive als \“Kulturelles Gedächtnis der Gesellschaft\“, dass die heute in unserer Gesellschaft lebenden Gruppen sich ihrer Geschichte und ihrer Traditionen erinnern können und dafür auch entsprechende Räume geschaffen werden. Daher soll am TAG DER ARCHIVE mit entsprechenden Vereinen und Verbänden (Heimatvertriebene, Kulturvereine) das Gespräch gesucht werden, um die Möglichkeiten und die Chancen einer archivischen Dokumentation zu vermitteln. Diese Akzeptanz und Sicherung der eigenen Vergangenheit in der für sie neuen Gesellschaft wird – wie Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zeigen – wesentlich zur Integration beitragen.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat sich in den letzten Jahren verstärkt dafür eingesetzt, den Auftrag der Archive als \“Gedächtnis der Gesellschaft\“ öffentlich bekannter zu machen. Am TAG DER ARCHIVE, der mit dem Tag des offenen Denkmals vergleichbar ist und vom VdA organisiert wird, treten die Archive bundesweit mit unterhaltsamen und informativen Angeboten an die Öffentlichkeit, um auf ihre Dienstleistungen hinzuweisen.

Er wird am 1./2. März 2008 zum vierten Mal stattfinden. Erwartet wird wiederum eine breite Beteiligung aller Sparten. Mit dabei sind u.a. das Bundesarchiv, Staatsarchive der Bundesländer, Kommunalarchive, Kirchen-, Medien- und Wirtschaftsarchive.

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.
-Geschäftsstelle-
Wörthstraße 3
36037 Fulda
info@vda.archiv.net
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 25.2.2008; Abb.: Plakat zum Tag der Archive 2008 (VdA)

Heimatgeschichte und Ahnenforschung in Arnsberg im Trend

Das Interesse an Heimatgeschichte und Ahnenforschung steigt. Das spürt auch der Arnsberger Stadtarchivar Michael Gosmann. Aber nicht nur die Anfragen nehmen zu, sondern die Kommunikationswege ändern sich auch hier: \“Familienforscher haben die E-Mail für sich entdeckt\“, stellt Gosmann fest. So gingen im Jahr 2004 rund 970 schriftliche Anfragen. Von den 1.320 Nachfragen in 2006 erreichten 1.200 den Archivar per E-Mail. In 2007 gingen von 1.850 Anfragen fast alle, nämlich 1.700, auf dem Weg der elektronischen Post ein. 

Die Zahl der Benutzer, die das Stadtarchiv Arnsberg besuchten oder vor Ort recherchiert haben, blieb mit 1.400 Besuchern konstant. Die Räumlichkeiten des Archiv stoßen weiterhin auf großes Interesse, wie 46 Führungen mit über 1.800 Personen dokumentieren. Im Vorjahr waren es 36 Führungen etwas über 1000 Gästen.

Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war der 59. Westfälische Archivtag, der im März in der Festhalle an der Promenade stattfand: Mit fast 250 Teilnehmern war dies der größte Archivtag seit Bestehen dieses jährlichen Fachkongresses. Auch die Einweihung des neugestalteten Wedinghauser Klosterinnenhofes mit Grafenbegängnis und Tag der offenen Tür Ende September 2007 war mit insgesamt rund 600 Gästen zum Besuchermagnet. 

Interesse fanden ebenfalls die Archivausstellungen \“Zimelien aus den historischen Buchbeständen des Stadtarchivs\“ und \“Nachlass-Splitter\“ (Besonderheiten aus Nachlässen im Stadtarchiv). Mit dem SüdWestfalen Archiv 07/ 2007, veröffentlichte das Stadtarchiv den mit 275 Seiten bisher umfangreichsten Band dieser Reihe. 

Mehr noch als in den Vorjahren schenkten Bürger dem Stadtarchiv historisch wertvolle Bücher und Unterlagen. Mehrere Nachlässe wurden von Privatpersonen übergeben, darunter Unterlagen einer in der NS-Zeit verfolgten jüdischen Familie. Durch gezielte Ankäufe wurde der Bestand an Adressbüchern und historischen Zeitungsbänden (u.a. 1863 bis 1865) entscheidend verbessert. 

In 2008 geht das Stadtarchiv mit den Aktenbeständen \“Stadt Neheim-Hüsten (1941-1974)\“ sowie \“Gemeinde Müschede (bis 1975)\“ online. Aktuell wird damit begonnen, den umfangreichen Archivalienbestand der heutigen Stadt Arnsberg (seit 1975) erstmalig zu verzeichnen. Die wertvollen \“Ruhrwellen\“, die von 1923 bis 1939 als qualitätsvolle Heimatbeilage der Tageszeitung \“Central-Volksblatt\“ erschienen sind, werden bald wieder greifbar sein. Wichtige Beiträge zur Arnsberger und Sauerländer Geschichte wurden hier veröffentlicht. Nur das Stadtarchiv verfügt über eine vollständige Sammlung. Die über 200 Ausgaben sind mittlerweile digitalisiert. Zur Zeit wird ein Register erstellt, um diesen Schatz auswerten zu können. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Stadtarchiv eine DVD-Ausgabe dieser extrem seltenen Heimatbeilage anbieten. 

Auch die Digitalisierung des Fotonachlass Friedhelm Ackermann wird weitergeführt, ebenso wie die Arbeit an der Historischen Bibliothek des Gymnasium Laurentianum. 

Kontakt:
Stadtarchiv Arnsberg
Rathausplatz 1
59759 Arnsberg
Telefon: 02932-201-1241 / 201-1859
Telefax: 02932/201-1426
stadtarchiv@arnsberg.de

Quelle: Arnsberg Aktuell, Pressemitteilung, 25.2.2008

Im Kreisarchiv Soest auf Entdeckungsreise

Bundesweit findet am Samstag, 1. März 2008, bereits zum vierten Mal der \“Tag der Archive\“ statt. An diesem Termin laden mehrere hundert dieser Einrichtungen zu einer Entdeckungsreise in ihre Häuser ein. Im Kreisarchiv Soest wird der Tag der offenen Tür um 10 Uhr durch Landrätin Eva Irrgang eröffnet. Führungen durch das Kreisarchiv Soest, auch durch die ansonsten nicht zugänglichen Magazin- und Sammlungsräume sowie die Archivbibliothek, finden um 11 Uhr und um 14 Uhr statt.

\“Wir möchten an diesem Tag der interessierten Öffentlichkeit die derzeitigen Arbeitsschwerpunkte des Kreisarchivs vorstellen\“, lädt die Leiterin des Kreisarchivs Soest, Beatrix Pusch ein. Dazu gehöre die Entsäuerung von Archivgut. \“Papier zerfällt, in Archiven und Bibliotheken tickt eine Zeitbombe.

Damit es auch in Zukunft noch möglich sein wird, in Akten aus der Zeit der Weimarer Republik oder aus den Kriegs- und Nachkriegszeiten zu forschen, muss dieses Papier aufwendig entsäuert werden\“, erläutert Pusch. Das Kreisarchiv nehme als Unterzentrum an der nordrhein-westfälischen Landesinitiative \“Substanzerhalt des historischen Erbes\“ teil und werde am Tag der Archive die ersten Ergebnisse der Entsäuerung von Akten vorstellen.

Doch der Blick geht nicht nur zurück. Ein Zukunftsthema im Archivwesen ist das Bereitstellen von Findmitteln im Internet. In diesem Zusammenhang gibt Landrätin Irrgang den Startschuss für den Internetauftritt des Kreisarchivs. Im Rahmen des Landesportals "Archive.nrw.de" werden im Netz die überarbeitete Beständeübersicht des Kreisarchivs, erste Findbücher und der nun von jedermann einsehbare Online-Katalog der Archivbibliothek, die 20.000 Bände vorwiegend heimatgeschichtlicher Literatur umfasst, präsentiert.

Passend zum Motto des Tags der Archive \“Heimat und Fremde\“, erinnert das Kreisarchiv außerdem in einer kleinen Archivalienausstellung an die kanadischen Soldaten, die von 1953 bis 1970 im Kreis Soest stationiert waren. Auch ein filmisches Zeugnis dieser Zeit, die NATO-Truppenparade 1966 in Soest, wird gezeigt.

Kontakt:
Kreisarchiv Soest
Sigefridwall 20
59494 Soest
Tel.: 02921-302960
Fax: 02921-302944
Kreisarchiv@kreis-soest.de

Quelle: Kreis Soest, Presseinfo, 22.2.2008; Mailingliste Westfälische Geschichte, 22.2.2008

Hugo Ernst Käufer stiftet seine Werke dem Stadtarchiv Bochum

Der Bochumer Schriftsteller und Preisträger des Literaturpreises Ruhrgebiet (2002) Hugo Ernst Käufer hat die Sammlung seiner Veröffentlichungen am 22.2.2008 dem Archiv seiner Heimatstadt gestiftet. Die insgesamt 177 Einzelstücke beginnen mit dem Werk \“Poemes\“ aus dem Jahr 1952 und enden vorläufig mit zwei musikalischen Vertonungen, die vor wenigen Wochen erschienen sind.

"Man darf ihn nicht auf den Augen lassen, sonst schreibt er immer weiter", erklärt Ursula Jennemann-Henke, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs, mit einem schmunzelnden Auge. Deshalb hat Hugo Ernst Käufer dem Stadtarchiv Bochum auch nicht seinen Schreibtisch oder seine Schreibmaschine gestiftet. "Die brauche ich ja noch", versicherte der Schriftsteller. Archivleiterin Dr. Ingrid Wölk bedankte sich bei dem 81-jährigen und versicherte, dass das Stadtarchiv Werke für die Ewigkeit bewahrt. 

Die Sammlung beinhaltet auch das handschriftliche Manuskript und die maschinenschriftliche Druckvorlage zu dem Bühnenstück \“Sieben Gerechte oder Auschwitz der Ort das Tor der Abgrund\“.

Käufer, Jahrgang 1927, lebt seit 1963 in Bochum. Er war Direktor der Stadtbücherei Gelsenkirchen, Mitbegründer der Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen und des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, ist Ehrenvorsitzender der Europäischen Autorenvereinigung \“Die Kogge\“ sowie Vorstandsvorsitzender der Liselotte- und Walter-Rauner-Stiftung.

Kontakt:
Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Str. 47
44789 Bochum
Telefon: 0234/910 95 11
Telefax: 0234/910 95 04
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Bochum, Presseinformation, 22.2.2008; Mailingliste Westfälische Geschichte, 23.2.2008

Mülheimer Ansichtssachen – Das Fotoarchiv des Stadtarchivs

Das Fotoarchiv des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, zu dem auch über 3.000 Postkarten gehören, wird von Eva Kniese betreut. Die über 1.000 Fotomappen mit jeweils bis zu 80 Bildmotiven lagern in 13 Stahlschränken mit insgesamt 52 Schubladen. Die Bilder sind aus konservatorischen Gründen in säurefreie Pergamintaschen eingetütet. Ein Bestandsverzeichnis (Ziffer 1510 für die Fotosammlung, Ziffer 1516 für die Postkartensammlung) erschließt die Sammlung. Wer zum Beispiel Bilder aus dem Mülheimer Bergbau sucht, wird unter 80.10 fündig. Und wer sich ein Bild von Persönlichkeiten der Mülheimer Stadtgeschichte machen möchte, sollte unter 90.00 in der Biografischen Sammlung nachschauen.

Die Bilder, die mit Hilfe des Stadtarchivs in das Gedächtnis der Stadt eingehen, stammen aus unterschiedlichen Quellen: Eva Kniese berichtet von Bürgern, die ihre privaten Fotos dem Stadtarchiv überlassen, vom Katasteramt, das Mülheims Straßen und Gebäude in den 1980er Jahren flächendeckend fotografierte oder vom Fotoarchiv der Mülheimer Ruhrnachrichten, das nach der Redaktionsauflösung in den 1970er Jahren in den Bestand des Stadtarchivs überging.

Die Spender wissen ihre Fotos im Stadtarchiv in guten Händen. Auch die Mülheimer Sparkasse hat dem Stadtarchiv ihre alten Fotos überlassen, als Leihgabe zur professionellen Verwaltung und Verwendung. Die Bildbestände des Stadtarchivs sind immer dann gefragt, wenn in Mülheim, etwa zum diesjährigen Stadtjubiläum, Ausstellungen oder Publikationen bebildert werden müssen. Buchverlage, Firmen oder Vereine, die eine Chronik erstellen möchten, gehören ebenso zum Kundenkreis des Fotoarchivs, wie private Auftraggeber, die einen Jubilar mit einer historischen Fotografie oder einer zum Geburtstag passenden Zeitungsseite überraschen wollen (die von einer Fotografin im Auftrag des Stadtarchivs erstellte Reproduktion einer 18 mal 24 Zentimeter großen Fotografie ist zum Beispiel für 16 Euro zu haben). 

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel: 0208 / 455 4260
Fax: 0208 / 455 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Thomas Emons, NRZ, 15.2.2008