Bestandssicherung in Rostocks Stadtarchiv

In den NNN wird das Archiv der Hansestadt Rostock vorgestellt, das seit 1884 auf wissenschaftlicher Basis geführt wird. Der derzeitige Leiter des Rostocker Stadtarchivs, Dr. Karsten Schröder, erläutert das Aufgabenspektrum. Der Alltag sieht vor allem das Sichten und Archivieren der Unterlagen der Stadtverwaltung vor. 

Die Bedeutung der Überlieferungsbildung für die nachfolgenden Generationen lässt sich anhand eindrucksvoller Beispiele aus der Vergangenheit untermauern. So war die Urkunde über den Kauf der Rostocker Heide aus dem Jahre 1252 wichtig, um nach der Wende Rückübertragungsrechte der Stadt beim Bund geltend zu machen. In der Heide gab es eine Reihe militärischer Liegenschaften, die nach 1990 zunächst dem Bund zugesprochen wurden. Das historische Dokument konnte dann aber doch Rostocks Ansprüche sichern.

Bevor der erste wissenschaftliche Archivar der Stadt seit 1884 nach und nach ein Ordnungssystem einrichtete, gab es kaum noch Kenntnisse über die Akten und Amtsbücher. Im Frühjahr 1884 suchten die Rostocker Ratsherren und Bürgermeister verzweifelt nach den Urkunden alter Privilegien. Erst eine Reinemachefrau fand das Kopialbuch – jahrelang als Sitzerhöhung missbraucht – unter einem Kissen auf dem Stuhl des wortführenden Bürgermeisters. Heute sind die Archivbestände im Umfang von rund 3.000 Laufmetern in zwei Hauptbereiche unterteilt. Der eine reicht von 1251 bis 1945, der andere von 1945 bis in die heutige Zeit. Das älteste Stück ist ein Handelsprivileg des dänischen Königs für Rostocker Kaufleute aus dem Jahre 1250.

Kontakt:
Archiv der Hansestadt Rostock
Hinter dem Rathaus 5 
18055 Rostock 
Tel. (03 81) 3 81 13 61
Fax (03 81) 3 81 19 47
stadtarchiv@rostock.de

Quelle: Karsten Herzog, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 24.4.2008

Die Geschichte des Ratsgymnasiums in Bielefeld

Dem 450-jährigen Bestehen des Ratsgymnasiums in Bielefeld ist eine Ausstellung gewidmet, die von aktiven und ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern in Kooperation mit dem Institut Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld realisiert wurde.

Das Ratsgymnasium Bielefeld gehört zu den ältesten Gymnasien in Westfalen. Die erstmalige gemeinsame Bestellung des Rektors der Stiftsschule vom Stiftskapitel und der Stadt 1558 gilt traditionell als Gründungsdatum des Gymnasiums als städtische Schule. Schlaglichtartig ziehen Ereignisse, Strukturen und Menschen des ältesten Gymnasiums der Stadt auf. Texte und Objekte illustrieren Lehrerpersönlichkeiten, Schülervereine, Schülermützen, Schulfahnen, den Singechor, die Bibliothek, die Entwicklung der Ausrichtung des Gymnasiums und seiner Unterrichtsinhalte, der Schulgebäude und der Aula. Ebenso werden Themen wie die Geschichte des Gymnasiums im Nationalsozialismus, das Schicksal jüdischer Schüler, moderne Schulpartnerschaften oder das Landschulheim Langeoog beleuchtet.

Am 28. Mai 2008 wird die Ausstellung „Schule mit Geschichte – Schule mit der Zeit. Geschichte des Ratsgymnasiums in Bielefeld“ im Institut Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek eröffnet. Die Ausstellung kann dann zwischen dem 29. Mai und dem 6. September 2008 jeweils mittwochs bis freitags in der Zeit von 14.00 bis 17.00 Uhr besucht werden.

Die Exponate stellten das Ratsgymnasium, die Kunsthalle Bielefeld, das Historische Museum, das Stadtarchiv und private Leihgeber zur Verfügung.

Zum 450. Jubiläum ist auch eine Festschrift erschienen, die auf 384 Seiten sowohl die Geschichte der Schule thematisiert und Erinnerungen an die Schulzeit enthält als auch einen Einblick in die pädagogischen Herausforderungen der Gegenwart und in die Arbeit der Schulvereine des Ratsgymnasiums gewährt. 

Die beiliegende DVD verdient besondere Aufmerksamkeit. Sie enthält eine digitalisierte Fassung eines 16mm-Films zu den Feierlichkeiten anlässlich des 400-jährigen Jubiläums 1958 sowie Filmausschnitte über Studienfahrten, das Lernen im Schullandheim und Projekte am Ratsgymnasium. Das Buch ist im Westfalen Verlag erschienen.

Info:
DEO ET LITERIS. Schule mit Geschichte – Schule mit der Zeit.
Festschrift zum 450-jährigen Jubiläum des Ratsgymnasiums Bielefeld.
Hrsg. im Auftrag der Schule von Johannes Altenberend und Wolfgang Schröder.
Bielefeld 2008

Kontakt:
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek
Rohrteichstraße 19
33602 Bielefeld
Tel. 0521/51 24 71
Fax 0521/51 68 44
stadtarchiv@bielefeld.de

Quelle: Stadt Bielefeld, Pressemitteilung, 23.5.2008

Stilleben und Tierdarstellungen von Otto Zitta

Vom 22. Mai bis Ende August 2008 sind im Stadtarchiv Leipzig Stillleben und Tierdarstellungen des Leipziger Künstlers Otto Zitta (1906-1990) zu sehen. Die Ausstellung kann montags und mittwochs zwischen 9 und 15 Uhr, dienstags zwischen 10 und 18 Uhr sowie donnerstags zwischen 10 und 19 Uhr besichtigt werden (Eintritt frei).

Otto Zittas Schaffen umfasst vor allem Aquarelle und Ölgemälde, daneben Radierungen und Linolschnitte. Neben den Landschafts- und Tiermotiven, denen die Ausstellung gewidmet ist, schuf er auch zahlreiche Stillleben und Porträts. Als Künstler war der gelernte Schlosser und spätere Werkzeugmacher Autodidakt. Über viele Jahre gehörte er dem Mal- und Zeichenzirkel des VEB Blechverformung an, in dem er kreativ angeregt wurde.

Die Arbeiten Otto Zittas, der auch Mitglied im Verband der Bildenden Künstler der DDR war, wurden u. a. im Alten Rathaus und im Rahmen von Kunstausstellungen des damaligen Bezirkes Leipzig gezeigt. Heue befinden sich sein Werke als Dauerleihgaben beim Kunstverein am Marienplatz. Der Verein organisiert Ausstellungen, um Otto Zittas Schaffen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig 
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Telefon: 0341 / 24 29 0
Fax: 0341 / 24 29 121

Quelle: Stadt Leipzig; Leipzig Seiten, 20.5.2008

Grafing bekommt Stadtarchivar

Der Historiker Bernhard Schäfer aus Frauenneuharting betreut künftig als städtischer Angestellter das Archiv der Stadt Grafing mit seinen rund eintausend Laufmetern Akten. Wäre die Stadt bei München nicht 1632 während des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen geplündert und niedergebrannt worden, so wäre der Aktenbestand sicherlich noch umfangreicher.

Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder entsprechende Anfragen aus der Bevölkerung gegeben hatte, konnte die Stelle im Archiv nunmehr endlich eingerichtet werden. Für Bürgermeister Rudolf Heiler eine wichtige Sache, da der Archivbestand Teil der Stadtkultur und eine Brücke zur Identitätsfindung der Bewohner sei. 

Der nunmehrige Stadtarchivar Schäfer hat eine Chronik für ,"Grafing und Umgebung" verfasst, ist zudem ehrenamtlicher Kreisarchivpfleger und damit für die Einrichtungen in den Kommunen zuständig. Zurückgreifen kann Schäfer unter anderem auf kurzzeitige archivarische Vorarbeiten in den Jahren 1968 bis 1970. Er wird sich nicht nur um das Archiv und das Schriftgut der Stadtverwaltung kümmern, sondern soll auch die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen sowie Kontakte zu den Schulen pflegen. Zusätzlich soll Bernhard Schäfer nach der Pensionierung der bisherigen Leiterin die Führung des Museums der Stadt Grafing übernehmen. 

Kontakt:
Stadt Grafing b. München 
Rathaus 
Marktplatz 28 
85567 Grafing 
Tel. 08092/703-0 
Fax 08092/703-37 
stadt@grafing.bayern.de

Quelle: Ebersberger Zeitung, 14.5.2008

Mülheimer Archivbilder

In der Reihe "Archivbilder" des Sutton-Verlags veröffentlichte das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr jetzt den Band "Mülheim an der Ruhr". Aus rund 10. 000 möglichen Motiven haben die Mitarbeiter des Stadtarchivs 200 Fotos für das 128 Seiten umfassende Buch ausgewählt. 

Die Fotos illustrieren die Geschichte der Stadt Mülheim und ihrer Menschen von 1880 an bis in die 1970er Jahre. Sie zeigen vor allem die Alltagsgeschichte. \“Der Mensch und das, was sein Leben ausmacht, steht im Mittelpunkt. Und nicht etwa Sehenswürdigkeiten oder Gebäude. Das ist das Konzept\“, sagt Jens Roepstorff vom Stadtarchiv gegenüber der WAZ. Mit Eva Kniese, Johannes Fricke und Kai Rawe hat er die Auswahlarbeit geleistet, getextet und die zuvor meist unbekannten Bildangaben recherchiert. Archivleiter Rawe hat die Einleitung verfasst.

Entstanden ist dabei eine Art Spaziergang durch das historische Mülheim, über den Rathausmarkt, die Baustelle der alten Kettenbrücke, durch Betriebe und Kirchen, über Sportplätze, zu Promi-Besuchen und in Kultur-Aufführungen. Ins Bild gesetzt werden Momentaufnahmen bei Festumzügen, aber auch die Veränderungen im Stadtbild und natürlich die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. 

Das Titelbild zeigt Tischler, Maler und weitere Menschen vor dem \“Gasthof zum wilden Mann" an der Bachstraße. Zur Zeit der Aufnahme spielte täglich \“Nachm. 5 Uhr\“ eine Wiener Damen-Kapelle auf – wie es ein Werbeschild verrät.

Info:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr:
Mülheim an der Ruhr (Reihe Archivbilder),
Sutton Verlag, Erfurt
128 Seiten, 200 Bilder, 300 g, 16,5 x 23,5 cm, Softcover 
ISBN : 978-3-86680-254-4 
Preis : 17.90 EURO 

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstr. 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208-455-4260
Telefax: 0208-455-4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Jörn Stender, WAZ, 14.5.2008

Festakt zur Freischaltung der Urkunden des Klosters Raitenhaslach

Am Donnerstag, den 24. April 2008 wurde in Burghausen ein besonderer Tag für die Stadt Burghausen und ihre Geschichte begangen (siehe Bericht vom 17.4.2008): Der Urkundenbestand des unweit der Stadt gelegenen ehemaligen Zisterzienserklosters Raitenhaslach, der nach der Säkularisation in staatlichen Besitz kam und auf diese Weise bis heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München gehütet wird, wurde in den vergangenen Monaten elektronisch erfasst und steht nun sowohl Historikern wie auch interessierten Laien im Internet über das virtuelle Urkundenarchiv www.monasterium.net online zur Verfügung (Link). 

Zur Freischaltung des vollständig erfassten Raitenhaslacher Urkundenbestands und der dazu gehörigen Regesten begrüßte der Erste Bürgermeister von Burghausen, Hans Steindl, die anwesenden geladenen Gäste. Deutlich wurde dabei, dass die Pflege der regionalen Geschichte in Burghausen von städtischer Seite viel Unterstützung erhält. Grußworte sprachen der Diözesanarchivar der Diözese Passau, Dr. Herbert Wurster, und die neue Leiterin der Generaldirektorin der staatlichen Archive Bayerns, Frau Dr. Margit Ksoll-Marcon, die anschließend die Raitenhaslacher Urkunden offiziell für freigeschaltet erklärte. Das internationale Kooperationsprojekt "Monasterium" wurde von seinem \“geistigen Vater\“ Dr. Thomas Aigner (Direktor des Diözesanarchivs St. Pölten) in einem Beitrag vorgestellt. Herr Aigner konnte die besondere Freude an der Geschichte und der Erschließung der Quellen sichtlich auf die Zuhörer übertragen. Anschließend berichtete Dr. Joachim Kemper (Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns) über den Fortgang des DFG-Projekts zur Internetstellung von Urkundenbeständen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und erläuterte die Online-Präsentation der Raitenhaslacher Urkunden.

Im Rahmen des von der DFG finanzierten Projekts \“Urkundenportal\“ ist seit 2007/2008 ein Team von Historikern im Bayerischen Hauptstaatsarchiv damit betraut, insgesamt 30.000 Klosterurkunden aus den dort lagernden Beständen altbayerischer Klöster zu erfassen. Auf diese Weise sollen die Urkunden der Klöster Aldersbach, Altötting (Chorstift und Jesuiten), Asbach, Formbach, Fürstenzell, Kühbach, Niederaltaich, Osterhofen, Passau-Niedernburg, Passau-St. Salvator, Passau-St. Nikola, Raitenhaslach, Ramsau, Ranshofen, Reichersberg, Suben, Vilshofen und Windberg sowie die Urkunden der Bistümer Brixen, Chiemsee, Passau (Hochstift und Domkapitel), Salzburg (Erzstift und Domkapitel) und Trient in absehbarer Zeit online zur Verfügung stehen.

Katharina Wolff
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
DFG – Projekt
Schönfeldstraße 5
80539 München

Stadtarchiv Bad Tölz zieht um

Voraussichtlich Anfang Juni 2008 öffnet das Stadtarchiv Bad Tölz in neuen Räumen. Nach Fertigstellung eines Neubaus in der Mühlgasse zieht das Archiv dieser Tage aus dem ehemaligen Amtsgericht aus. Im neuen Gebäude ist auf drei Stockwerken mit insgesamt 360 Quadratmetern Platz für sämtliche Bestände. Im Bestand befinden sich unter anderem Urkunden aus dem 14. Jahrhundert sowie Brief- und Ratsprotokolle seit dem 18. Jahrhundert.

Die Stadt Bad Tölz investiert für den Umbau, die Möblierung, den Einbau eines Rollregalsystems und eines Bücheraufzug sowie für den Umzug des Archivs rund 140. 000 Euro. 

Für das Stadtarchiv bedeuten die neuen Räumlichkeiten, insbesondere die Magazinfläche, eine deutliche Verbesserung der Bedingungen. Bislang, so schildert Archivarin Manuela Strunz dem Tölzer Kurier, waren die Bestände in verschiedenen Depots im Speicher, im Rathaus und im Stadtmuseum Bad Tölz verstreut. 

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Tölz
Hindenburgstr. 21
83646 Bad Tölz
Tel.: 08041 / 740583 
Fax : 08041 / 796867

Quelle: Tölzer Kurier, 13.5.2008

Tag der Archive am 18. Mai 2008 in Rudolstadt

Auf Initiative des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. fand im Jahr 2008 wieder ein bundesweiter „Tag der Archive“ statt. Das Thüringische Staatsarchiv Rudolstadt sowie das Stadtarchiv und die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt führen diese Veranstaltung am Sonntag, den 18. Mai 2008 durch. 

Der „Tag der Archive“ im Jahr 2008 widmet sich dem Thema „Heimat und Fremde“. Durch die Präsentation ausgewählter Archivalien, eine Ausstellung zu historischer Reiseliteratur sowie eine Filmvorführung soll ein Schlaglicht darauf geworfen werden, in welcher Vielfalt sich das Thema der „Fremde“ in der Überlieferung der Archive und Bibliotheken widerspiegelt: Die Fremde als Sehnsuchtsziel des Reisenden bis hin zur neuen Lebensstation von Emigranten, die ihre Heimat aus vielfältigen Zwängen heraus verlassen mussten.

Auf Schloss Heidecksburg finden parallel zum „Tag der Archive“ die Veranstaltungen des Landesmuseums Heidecksburg zum „Internationalen Museumstag“ statt.

Link: Programm des Tages der Archive in Rudolstadt (PDF)

Kontakt:
Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt
Schloss Heidecksburg
07407 Rudolstadt
Tel: 03672/43 190
Fax: 03672/43 1931
rudolstadt@staatsarchive.thueringen.de

Stadtarchiv und Historische Bibliothek Rudolstadt
Stiftsgasse 2 
07407 Rudolstadt 
Tel. (0 36 72) 48 61 50 
Fax (0 36 72) 48 61 69
Stadtarchiv@rudolstadt.de

Frankfurter Archivzentrum ersteigert wertvolle Urkunde für das Schopenhauer-Archiv

Mit Unterstützung der Schopenhauer-Gesellschaft konnte das Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main ein wichtiges Dokument zur Geschichte der berühmten Familie Schopenhauer aus dem Jahr 1820 erwerben.

Die Urkunde wurde auf der 10. Auktion des Historischen Wertpapierhauses vom 2. bis 4. Mai 2008 in Würzburg zur Versteigerung angeboten. Sie belegt, dass der 1766 in Danzig geborenen Johanna Schopenhauer, Mutter des berühmten Frankfurter Philosophen Arthur Schopenhauer (1788-1860), sowie deren Tochter Adele vom wirtschaftlich angeschlagenen Handelshaus Abraham Ludwig Muhl & Co. eine Leibrente von 300 Reichstalern zugesprochen wurde.

Die Schriftstellerin und Hofrätin Johanna Schopenhauer und ihre Tochter Adele waren in der Folge des Bankrotts des Handelshauses Muhl von 1819 in wirtschaftliche Nöte geraten. Johanna hatte 70 Prozent ihrer gesamten dortigen Einlagen verloren. Der ebenfalls betroffene Arthur Schopenhauer (1788-1860) ließ sich nicht auf einen Vergleich des Handelshauses ein und konnte somit – im Gegensatz zur Mutter und Schwester – seine eigenen Finanzanlagen nach dreijähriger intensiver Verhandlung retten. Aufgrund seiner jahrelangen Meinungsverschiedenheiten mit der Mutter verweigerte Arthur in der Folgezeit die finanzielle Unterstützung, so dass Johanna ihren aufwendigen Lebensstil in Jena nicht mehr weiter finanzieren konnte. Die Schriftstellerei wurde bis zu ihrem Tod im Jahre 1838 zu ihrer vorrangigen Einnahmequelle.

Die Urkunde mit der neuen Signatur Schop, XXVI, 40 ist sehr gut erhalten. Drei der acht auf Blütenpapier geschriebenen, doppelseitigen Folioseiten wurden handschriftlich verfasst. Sämtliche Seiten sind rechts bestoßen und haben eine Knickfalte. Im Absender wird das Handelshaus Abraham Ludwig Muhl & Co. genannt.

Das Archivzentrum freut sich, ein solch zentrales Dokument zur wissenschaftlichen Untersuchung des schwierigen Verhältnisses von Arthur Schopenhauer zu seiner Mutter Johanna Schopenhauer in seinen Beständen zu wissen. Die Vermögens- und Familienverhältnisse der Familie Schopenhauer können anhand der umfangreichen Unterlagen aus dem Nachlass von Arthur Schopenhauer von Montag bis Freitags jeweils von 9:30 – 16:30 h nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung eingehend untersucht werden.

Kontakt:
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
Dr. Mathias Jehn
Leiter des Archivzentrums
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main
Tel: 069/ 798-39007
archivzentrum@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Archivzentrum UB Frankfurt am Main, Pressemitteilung, 14.5.2008

Haus der Stadtgeschichte in Kreuznach geplant

„Man kann die Zukunft nicht gestalten, ohne die Vergangenheit zu kennen. Daher sind Archive für eine Stadt von großer Bedeutung “, begrüßte Oberbürgermeister Andreas Ludwig 47 Archivarinnen und Archivare aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die sich zu ihrer 67. Fachtagung in Bad Kreuznach trafen. Mit Hilfe einer Stiftung soll in Bad Kreuznach ein Haus der Stadtgeschichte entstehen, kündigte er an. „Dafür drücke ich alle Daumen“, wünschte die Leiterin des Landeshauptarchivs in Koblenz, Dr. Elsbeth Andre, viel Erfolg. Denn in dem derzeit räumlich stark beengten Stadtarchiv Bad Kreuznach herrschen keine optimalen Arbeitsbedingungen.

Durch die engagierte Arbeit von Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann ist das Interesse und die finanzielle Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Erst kürzlich konnte sich das Stadtarchiv wieder über eine private Spende in Höhe von 1.000 Euro freuen. 

Die Archive sollen zu einem Lernort werden. Zu diesem Zweck haben das Landeshauptarchiv Koblenz und das Landesarchiv Speyer die Zusammenarbeit mit den Schulen verstärkt und die Arbeitsgemeinschaft „Schule und Archiv“ ins Leben gerufen. „Diese Arbeitgemeinschaft ist offen für alle“, warben Dr. Walter Rummel (Speyer) und Dr. Christine Goebel (Koblenz) bei den anwesenden Archivarinnen und Archivaren der öffentlichen und kirchlichen Verwaltungen um Mitarbeit. Gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern werden ein Lehrplan und ein Materialienkatalog erarbeitet. Andere Bundesländer sind schon einige Schritte weiter. In Hessen und in Nordrhein-Westfalen sind Lehrer zu Archivpädagogen ausgebildet und für diese Arbeit befristet freigestellt. In Bayern gibt es seit 1998 einen Archivbeauftragten, in Baden-Württemberg regelmäßig Tagungen für Archivpädagogen und mittlerweile Archivführungen für Kindergärten. Darüber hinaus haben viele Projektarbeiten mit Schulen das Interesse an Archiven geweckt 

In Rheinland-Pfalz entwickelt sich eine Zusammenarbeit mit Universität Mainz. Außerdem wollen die Archivare im September bei einer landesweiten Aktion in Speyer bei den Schulen für eine Teilnahme an dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten werben.

Auf großes Interesse stieß am Ende der Tagung der Bericht von Archivarin Franziska Blum-Gabelmann über die laufende Generalrevision im Stadtarchiv Bad Kreuznach und die Fotoausstellung „Das Stadtarchiv im Schokoladenhaus“, die von 1.200 Menschen an drei Tagen besucht wurde. Das Wissen und die Geschichte der Stadt aus dem Archiv an Originalschauplätze zu tragen, ist ein erfolgreicher Weg, den die Archivarin mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren weiter gehen wird.

Der Lernort Archiv wird daher auch in Bad Kreuznach in den nächsten Jahren noch an Bedeutung gewinnen und dazu beitragen das Profil des Archivs als Forschungs- und Bildungseinrichtung zu stärken. Zum Abschluss der Tagung besuchten die Teilnehmer nach einem Stadtrundgang das Museum für Puppentheaterkultur

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Kreuznach
Dessauerstraße 49
55545 Bad Kreuznach
Telefon: 0671 / 9201162
stadtarchiv-bad-kreuznach@t-online.de

Quelle: Stadt Bad Kreuznach, Nachrichten, 6.5.2008; Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, 8.5.2008