Kriegs- und Nachkriegszeit in Bocholt

Der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte lädt am Donnerstag, 19. Juni 2008, ins Rathaus, Berliner Platz 1, ein zu einem Vortrag von Josef Wessels unter dem Titel \“Kriegs- und Nachriegszeit in Bocholt\“. Beginn ist um 18.30 Uhr im Raum \“Rossendale\“, Eintritt frei. Josef Wessels, geb. 1933, hat als Sohn eines Regimegegners der Nazis und späteren Rektors einer Bocholter Schule die Kriegs- und Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs hautnah erlebt. Insbesondere sein Bericht über Ereignisse am Kriegsende 1945 rühren an ein bislang tabuisiertes Thema. Seine Nachkriegsgeschichte ist auch die eines erfolgreichen Bocholter Erfinders. Seine Erfindungen sind weltweit im Einsatz. Im Anschluss an das Referat ist Gelegenheit zur Diskussion. Moderator des Abends ist Stadtarchivar Dr. Hans D. Oppel. Der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte wird getragen vom Stadtarchiv Bocholt und der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg.

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Quelle: Pressemeldung Stadt Bocholt, 16.6.2008

Regionaltagung Süd der kirchlichen Archive am 2./3. Juni 2008 in Eisenach

Das Landeskirchenarchiv Eisenach stellte den kirchlichen Archiven aus Mittel- und Süddeutschland in großer Offenheit seine Erfolge und Probleme vor, um zur Erkundung neuer Pfade archivischen Arbeitens aufzurufen. Teil der Bemühungen um die gebührende Berücksichtigung des Landeskirchenarchivs in der landeskirchlichen Personal- und Finanzplanung ist das „Eisenacher Modell“, das verstärkt ehrenamtliche und fachfremde Mitarbeitende unter Leitung von Facharchivaren auch für archivarische Kernaufgaben einsetzt. Wie Dr. Hannelore Schneider, Margit Köppe und Hans-Günther Kessler in ihrem einleitenden Referat ausführten, erreichte Dr. Schneider seit ihrem Dienstantritt 2005 beim Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen die Zuordnung weiterer Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsfeldern, unter ihnen auch Ehrenamtliche. Das Landeskirchenarchiv verfügt jetzt über eine wissenschaftliche Archivarin, einen Archivar (FH), einen Pfarrer, der alle genealogischen Benutzungen bearbeitet, sowie (in Teilzeitarbeitsverhältnissen) eine Archiv- und eine Verwaltungsangestellte. Dieser Stab leistet mit nebenamtlichen Archivpflegern die Archivarbeit in der gesamten Landeskirche. Das Landeskirchenarchiv Eisenach ist weiterhin nur mit 2,75 Planstellen ausgestattet. Angesichts wachsender Anforderungen, ausgereizter Magazinkapazität und Verzeichnungsrückständen bleibt den beiden Archivaren im Moment keine Zeit für die Kernaufgaben Bewertung und Verzeichnung. In der Sicherungsverfilmung z. B. hat das Landeskirchenarchiv bereits 7 der 18 Superintendenturen (Kirchenkreise) in Zusammenarbeit mit dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar verfilmt. Zur Durchführung der Vorbereitungen leitet Kessler halbjährlich wechselnde Zeitarbeitskräfte und ehrenamtliche Mitarbeitende an. Er selbst wird von den Verhandlungen mit den Kirchgemeinden um die korrekte Durchführung der Sicherungsverfilmung zu sehr beansprucht, als dass er Kirchenbücher verzeichnen könnte. Einen interessanten Kontrast markierte Dr. Schneiders Kurzreferat über die Geschichte der thüringischen Archivpflege, die seit den 1920er Jahren eine solche Bedeutung erlangt hatte, dass 1938 dem zusätzlich zum Landeskirchenarchiv eingerichteten Landeskirchenarchivwart 16 Planstellen bewilligt worden waren. Wenngleich der Zweiten Weltkrieg diesen Ausbau der Archivpflege verhinderte, wurde das Nebeneinander von Landeskirchenarchiv und Landeskirchenarchivwart erst in der Nachkriegszeit beendet.

Ein neues Konzept zur Erschließung der Bestände des Landeskirchenarchivs wie der Kirchengemeindearchive stellte als ehrenamtlicher Mitarbeiter Dr. Johannes Michael Scholz vor, früher Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt/Main. Es basiert auf Verzeichnung und Auswertung der Bestände der Kircheninspektion, der Superintendentur und der Kirchgemeinde Kaltennordheim. Er schlug vor, die Verzeichnung der Bestände mit ausführlichen typisierenden Beschreibungen von Amtsbüchern und Akten zu verbinden, die auf andere Pfarrarchive übertragbar sind und interessierten Ehrenamtlichen in der jeweiligen Gemeinde die Erschließung ihres Kirchengemeindearchivs ermöglichen. Dr. Scholz’ Auswertung von Kirchenrechungen des Eisenacher Oberlands zeitigte faszinierende Erkenntnisse zum kirchlichen Finanzwesen dieses Raums in der Frühen Neuzeit. Die Umsetzung auf der Gemeindeebene, die zu einer „Entdeckung neuer Formen von Gemeinsinn“ wie dem Angebot sinnvoller Arbeit an Ruheständler und Erwerbslose genutzt werden soll, steht noch aus. Auch die entstandenen Findbücher und Findhilfsmittel wurden nicht vorgestellt. Dr. Udo Wennemuth, Landeskirchliches Archiv Karlsruhe, bat um die Veröffentlichung des Beitrags in „Aus evangelischen Archiven“, damit eine fundierte Fachdiskussion möglich wird. Diese Aspekte des Eisenacher Modells entsprechen durchaus in einzelnen landeskirchlichen Archiven praktizierten Arbeitsformen.

Widerspruch löste jedoch der Beitrag des 2. stellvertretenden Direktors der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) Michael Lörzer aus: „UrMEL (University Multimedia Electronic Library) Digitalisierung und multimediale Aufbereitung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek – (k)eine Lösung für Thüringer Kirchenbücher?“ Lörzer stellte dieses Portal der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das u. a. ein Publikationsforum für Online-Zeitschriften und einen Hochschulschriftenserver umfasst, ausführlich vor. Unter Collections@UrMEL bietet es u.a. digitalisierte Sammlungen, die z. T. im Rahmen von DFG-Projekten erschlossen werden. Hier findet sich z. B. KORAX, das multimediale Archiv der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. Das Thüringische Hauptstaatsarchiv Weimar präsentiert dort – gegen Beteiligung an den Kosten – Sammlungsgut wie z. B. Theaterzettel. Aktenbestände sind von der Digitalisierung grundsätzlich ausgeschlossen, wie Bettina Fischer, HStA Weimar, erläuterte.

Anders „Kirchenarchive in Jena“, das Online Kirchenarchiv der Superintendentur Jena. Es umfasst bislang hauptsächlich das Kirchengemeindearchiv Jena, soll aber die Archive weiterer Gemeinden einbeziehen. Lörzer schilderte vor allem das Rechtemanagement. Die im Internet angebotenen Metadaten der Archive in der Superintendentur Jena wurden nicht präsentiert, auch die Rechtsgrundlage und Arbeitsweise mussten die Tagungsteilnehmer in der Diskussion vom Referenten und dem Verantwortlichen bei der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Jena, Dr. Hagen Naumann, erfragen. Alle Kirchenbücher und Akten wurden unabhängig von zu beachtenden Schutzfristen von Mitarbeitern in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Original digitalisiert. Ein sorgfältiges Rechtemanagement gewährt den Zugang zu den Digitalisaten nur Benutzern in der Superintendentur Jena und Wissenschaftlern und Studenten der FSU Jena in der Handschriftenabteilung der ThLUB. Über weitere Nutzer entscheidet allein die Superintendentur. Ein differenziertes Rechtemanagement für jede einzelne Akte ist möglich, auch Untermanager könnten angelegt werden. Eine direkter Zugang über das Internet ist möglich, im Moment jedoch nicht geplant. Die vorhandenen Schnittstellen könnten bei einer Anwendung für alle thüringischen Kirchenbücher dem Landeskirchenarchiv Eisenach eine Datenzugangsregelung ermöglichen.

Dr. Gabriele Stüber, Ev. Zentralarchiv Speyer, hinterfragte die Rechtsgrundlage für das isolierte, nicht mit dem Landeskirchenarchiv Eisenach abgestimmte Vorgehen in Jena. Die faktische Übergabe kirchlichen Archivguts an eine nichtkirchliche Einrichtung stehe im Widerspruch zum in der EKD geltenden Archivrecht. Sie stellte in Kürze das Kirchenbuchportal des Verbandes kirchlicher Archive vor, das die Nutzung erleichtern, aber verhindern soll, dass sich kommerzielle Kirchenbuchanbieter und die Mormonen Angaben für ihre Datenbanken beschaffen. Es wird ab 2009 auch Digitalisate bereitstellen. Diese Gesamtlösung sieht sie durch „Kirchenarchive in Jena“ in Frage gestellt, weil eine kirchliche Kontrolle der Nutzung nicht mehr gegeben ist. Ihre Befürchtung, dass faktisch kirchliches Archivgut einer nichtkirchlichen Einrichtung überlassen worden ist, bestätigten die Auskünfte auf die Fragen Bettina Fischers und Dr. Carlies Maria Raddatz’, Landeskirchenarchiv Dresden, zur dauerhaften Sicherung der Kirchenbücher und ihrer Digitalisate. Die erfolgreich fortschreitende landeskirchliche Sicherungsverfilmung hatte die Kirchengemeinde Jena nicht genutzt, auch eine Hybridverfilmung wurde nach Auskunft des Vertreters der Kirchengemeinde, Dr. Naumann, nicht vorgenommen. Die sog. Langzeitarchivierung der Digitalisate erfolgt ausschließlich über das Universitätsrechenzentrum der FSU, das für UrMel 30 Terabyte Speicherkapazität vorzuhalten und ständig zwei Mitarbeiter einzusetzen hat. Die Digitalisate werden als unkomprimierte Tiff-Dateien auf einem weiteren Server der Universität gespiegelt. Die dauerhafte Sicherung dieser bedeutenden kirchlichen Überlieferung ist damit nicht gegeben, Grundanforderungen der Bestandserhaltung wurden nicht beachtet [vgl. das gemeinsame Positionspapier der ARK-Fachausschüsse „Bestandserhaltung“ und „Sicherung und Nutzung durch bildgebende Verfahren – Fototechnik“ "Digitalisierung von Archivgut im Kontext der Bestandserhaltung", März 2008]. Rechtsgrundlage ist eine Kooperationsvereinbarung der ThULB mit der Superintendentur Jena; für einen förmlichen Vertrag mit der Universität ist – so Lörzer – die Superintendentur Jena ein zu kleiner Partner. Zur Wahrung des Datenschutzes konnten weder Lörzer noch Dr. Naumann präzise Angaben machen. Dr. Naumann begründete das Vorgehen mit dem ausschließlichen Interesse seiner Gemeinde, die Kirchenbücher vor weiterer Schädigung durch ständige, oft auch unbeaufsichtigte Benutzung zu sichern: „Wissenschaft interessiert uns feuchten Kehricht.“ Hier habe sich die Einbeziehung in UrMEL der Gemeinde angeboten, weil sie nichts kostete und keinen Personaleinsatz der Kirchengemeinde verlangte. Die ABM-Mitarbeiter scannten das kirchliche Archivgut in der ThLUB. Die zu erwartenden Nutzungsprobleme und die entgegenstehenden kirchlichen wie staatlichen archivrechtlichen Regelungen wären für seine Kirchengemeinde völlig irrelevant, da sie seinerzeit die Vereinbarung zu einer juristischen Bestätigung vorgelegt hätten. (Sie war nach Auskunft Dr. Schneiders „in Magdeburg“ genehmigt worden.) Dieser Gesprächsverlauf überzeugte alle anwesenden Archivare und Archivarinnen, dass UrMEL keinesfalls eine Lösung für thüringische Kirchenbücher sein kann. Im Gegenteil: weitere Projekte dieser Art sind durch eindeutige archivrechtliche Regelungen und die Stärkung der Position des Landeskirchenarchivs Eisenach als archivfachlich kompetenter Entscheidungsinstanz zu unterbinden.

Abschließend dankte Dr. Stüber im Namen aller Anwesenden der Ev.-Luth. Landeskirche in Thüringen für ihre Gastfreundschaft, die die ca. 30 Teilnehmenden zu ausführlichen Führungen im Lutherhaus und im Bachhaus und zu einem Abendessen durch Oberkirchenrätin Kallenbach eingeladen hatte. 2009 findet die Regionaltagung Süd in Karlsruhe statt. Themen sollen sein: das Kirchenbuchportal, Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter, elektronische Aktenführung und Archivpädagogik.

Carlies Maria Raddatz, Dresden

DFG bewilligt Online-Erschließung der Urkunden der Reichsabtei Fulda für das Hessische Staatsarchiv Marburg

Archive haben nicht nur die Aufgabe, einen relevanten Quellenfundus für die historische Forschung zu bilden und authentisches Archivgut als Kulturgut für künftige Generationen zu bewahren, sondern auch den Auftrag, dieses Kulturgut der Wissenschaft wie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Hessische Staatsarchiv Marburg besitzt mit 122.000 Urkunden eine der größten Urkundensammlungen der öffentlichen Archive in Deutschland. Darunter ragt mit 2.400 Urkunden der Bestand des Stiftsarchivs der Reichsabtei Fulda als der bedeutendste und älteste heraus – er setzt ein mit einer der ältesten Pergamenturkunden im deutschsprachigen Kulturkreis aus dem Jahr 760. In Anbetracht seines Alters, der Überlieferungsdichte und seiner europäischen Dimensionen ist dieser Bestand einer der wichtigsten im deutschsprachigen Raum überhaupt.

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Abb.: Papst Zacharias teilt Bischof Bonifatius mit, daß er auf dessen Bitte das Kloster in Boconia an dem Flusse Fuldaha von jeder kirchlichen Oberhoheit eximiert und direkt unter den heiligen Stuhl gestellt habe, 751 (Abschrift). (Hess. Staatsarchiv Marburg)

Das Projekt verfolgt einen pragmatischen, jedoch für die Wissenschaft äußerst nutzbringenden und umfassenden Ansatz, der zwei Elemente miteinander verbindet: Zum einen sollen zu den Einzelstücken Vollregesten erstellt werden, die in einer Online-Datenbank über das Internet recherchierbar sind; zum anderen werden mit den elektronisch recherchierbaren Regesten digitale Abbildungen der Urkunden verknüpft, so dass sämtliche 2.400 Urkunden (Vorder-, Rückseite, Siegel) per Mausklick als Abbildungen nutzbar sind.

Geplant ist, das Stiftsarchiv der Reichsabtei Fulda innerhalb von gut zwei Jahren im Rahmen eines „work in progress“-Projekts mit Hilfe der Hessischen Archivdatenbank der staatlichen Archive in Hessen HADIS zu erschließen und so der historischen Forschung in vollem Umfang weltweit und zu jeder Zeit im Internet verfügbar zu machen.

Die DFG hat für das Projekt zwei wissenschaftliche Stellen (BAT IIa) für 27 Monate sowie Sachmittel zur Digitalisierung der Urkunden bewilligt.

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Dr. Steffen Arndt
Dr. Andreas Hedwig
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Tel. 06421/92 50 -167
steffen.arndt@stama.hessen.de

Eine Vorschau ist unter www.hadis.hessen.de verfügbar.

Informationsportal »Zwangsarbeit im NS-Staat« des Bundesarchivs

Seit dem 1. April 2008 ist es Archiven und anderen Einrichtungen möglich, Bestände, die sich auf das Thema NS-Zwangsarbeit beziehen, in das Informationsportal \“Zwangsarbeit im NS-Staat\“ des Bundesarchivs einzutragen. Der Eintrag erfolgt über ein einfach und übersichtlich strukturiertes Online-Formular, das im Internet bereitgestellt wird. Die Einrichtungen erhalten jeweils eigene Zugangskennungen, so dass nur sie selbst ihre Eintragungen verändern können.

In einem ersten Schritt wurden die Archive, die am Online-Archivverbund zur Nachweisbeschaffung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter teilgenommen hatten, angeschrieben. Zwischenzeitlich existieren 45 Einträge von Archiven, Gedenkstätten und Museen, in denen sie Auskunft über ihre einschlägigen Bestände geben. Die polnischen Staatsarchive bereiten ihre Einträge gerade vor.

Die wichtigsten Informationen enthalten die Felder \“Art und Inhalt der Unterlagen\“ (z.B. Schriftguttypen und inhaltliche Strukturierung des Gesamtbestands des Hauses) und \“Angabe der Bestände\“ (Nennung einzelner Bestände, ggf. mit differenzierteren Erschließungsangaben). Naturgemäß unterscheiden sich die Angaben in Umfang und Aussagekraft erheblich, da die Erschließungssituation in den einzelnen Häusern sehr unterschiedlich ist.

Der Nachweis archivalischer Bestände zur NS-Zwangsarbeit soll sich nicht auf das Gebiet des ehemaligen Deutschen Reichs beschränken, sondern die Archive der vom \“Ausländereinsatz\“ betroffenen Staaten mit einbeziehen. Dabei sollen auch die Kriegsgefangenen und der Einsatz in den besetzten Gebieten berücksichtigt werden.

Kontakt (u.a. zum Erhalt von Zugangskennungen):
Karsten Kühnel, M.A.
Wiss. Mitarbeiter
Bundesarchiv
Abteilung Deutsches Reich (R)
Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat
Finckensteinallee 63
D-12205 Berlin
Tel.: 03018 7770-455
k.kuehnel@barch.bund.de
www.zwangsarbeit.eu
www.bundesarchiv.de/imperia/md/content/stab/ba_zwangsarbeiter_7.pdf

Quelle: Mailingliste Zwangsarbeit, 10.6.2008

5. Detmolder Sommergespräch am 27. August 2008

Das Personenstandsreformgesetz ist sexy: neue Perspektiven für die Genealogie, Geschichtswissenschaft, Archive und Standesämter

Wollten Sie schon mal die Lebensdaten Ihrer Tanten und Onkel herausfinden und scheiterten am Personenstandsgesetz? Oder benötigten Sie schon einmal für Ihre historische Forschung biografische Daten zu einer Person und scheiterten am Personenstandsgesetz? Nun wurde das Personenstandsgesetz geändert. Die Novellierung des Personenstandsgesetzes wurde seit Jahrzehnten von der Genealogie, der Familienforschung, der historischen Wissenschaft und von Archiven herbeigesehnt. Endlich ist es soweit: Ab 2009 gilt das Personenstandsreformgesetz (PStRG) in seinem ganzen Umfang. Dann fallen bislang unüberwindbare Forschungsgrenzen; und auf die Archive und Standesämter kommen neue Aufgaben zu.

Künftig werden die Standesamtsregister nach Ablauf fest gelegter Fristen an die zuständigen Archive abgegeben. Dies ist ein radikaler Einschnitt für die Standesämter, die Archive und die Forschung.

Beim 5. Detmolder Sommergespräch werden Behörden, Archive und Forschende über Inhalte, Auswirkungen und neue Möglichkeiten für die Familien- und Personengeschichte referieren, debattieren und zahlreiche offene Fragen klären.

Die Detmolder Sommergespräche richten sich an alle Interessierten. Im Vordergrund steht der Austausch von Wissenschaftlerinnen und Familienforschern, Archivarinnen sowie Vertretern der Behörden. Denn sie sind voneinander abhängig: Die einen produzieren das Schriftgut, das die anderen archivieren und für die Forschung bereit stellen; Wissenschaftler und Familienforscherinnen werten die Unterlagen bei ihrer Archivrecherche aus und stellen die Ergebnisse – online – der Forschergemeinschaft zur Verfügung. Die Sommergespräche sind daher eine gute Gelegenheit, um über unterschiedliche Perspektiven und gemeinsame Aufgaben und Standards zu diskutieren.

Alle Interessierten sind dazu eingeladen, am 27. August von 9.30 Uhr bis ca. 17.30 Uhr mitzudiskutieren und das Landesarchiv NRW Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv von innen kennen zu lernen! Um Anmeldung wird gebeten.

Programm:

09.30-09.45 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen

09.45-11.00 Uhr 1. Sektion: Das Standesamt
Moderation: Dr. Bettina Joergens, Leiterin des Dezernats 
Personenstandsarchiv Detmold, LAV NRW

10.00-10.30 Uhr Personenstandsreformgesetz und Personenstandsverordnung
Detlef Dohmen, MR, Innenministerium Nordrhein-Westfalen

10.30-11.00 Uhr Standesämter im Umbruch: Veränderungen, Erwartungen und Möglichkeiten nach der Novellierung
Andreas Brune, Fachverband der Standesbeamtinnen und Standesbeamten Westfalen-Lippe e.V. / Standesamt Lemgo

11.00-11.30 Uhr Kaffeepause

11.30-12.45 Uhr 2. Sektion: Das Archiv
Moderation: Dr. Marcus Stumpf, 
Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen

11.45-12.15 Uhr Das Personenstandsreformgesetz aus archivfachlicher und archivpolitischer Sicht: Umsetzung in den Bundesländern
Dr. Bernd Kappelhoff, Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs 

12.15-12.45 Uhr Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und das Personenstandsreformgesetz: Übernahme, Benutzung und Recherche
Dr. Bettina Joergens

12.45-14.45 Uhr Mittagspause

14.45-15.45 Uhr Führungen durch das Archiv und die Werkstätten (insgesamt 3 Führungen)

15.45-17.00 Uhr 3. Sektion: Die Forschung
Moderation: Dr. Julia Paulus, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster / Universität Münster 

16.00-16.30 Uhr Die Genealogie vor neuen Möglichkeiten: Forschungsperspektiven, Erwartungen und Quellenwert anhand ausgewählter Beispiele 
Volker Wilmsen, Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung, Münster

16.30-17.00 Uhr Neue Perspektiven für die historische Forschung dank des PStRG
Prof. Dr. Angelika Schaser, Universität Hamburg

17.00-17.30 Uhr Abschlussdiskussion 

Info:
5. Detmolder Sommergespräch
Datum: 27. August 2008
Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0
Fax: 05231/766-114
stadt@lav.nrw.de 
www.lav.nrw.de

Organisation: Die Detmolder Sommergespräche sind eine Veranstaltung des Landesarchivs NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Sie können Informationsmaterial auslegen und Datenbanken präsentieren (es wird gebeten, dies vorher anzumelden).

Tagesausstellung »Der Codex Eberhardi« in Fulda

Vor wenigen Wochen hat die Historische Kommission für Hessen den dritten und letzten Band der Edition des Codex Eberhardi, den lange erwarteten umfangreichen Index, publiziert. Mit der Edition des Codex Eberhardi des Klosters Fulda und dem Index dazu wird erstmals die vollständige Ausgabe einer der wichtigsten Quellen zur Geschichte Fuldas im frühen und hohen Mittelalter vorgelegt.

Entstanden ist der Codex in Fulda zur Zeit Abt Markwarts (1150-1165) auf Initiative einzelner Konventsmitglieder. Schreiber war der Mönch Eberhard. Seine Pergamentschrift ist eines der aufwendigsten und umfangreichsten Kopialbücher des hohen Mittelalters überhaupt; sie besteht aus zwei Bänden von insgesamt 740 Seiten und ist reich mit Buchschmuck ausgestattet.

Zum Inhalt hat sie Abschriften aus dem Klosterarchiv: Papst-, Kaiser- und Privaturkunden von der Gründung des Klosters 744 an sowie urbarielle Aufzeichnungen. Besonders wichtig sind Eberhards regestenartige Kurzfassungen oder „Summarien“ der acht karolingischen Traditionscodices, deren Originale bis auf ein Cartular heute verloren sind. Diese Schenkungslisten enthalten Nachweise über den riesigen Grundbesitz des Klosters, der sich bereits im 9. Jahrhundert von Friesland bis Schwaben und vom Elsass bis Thüringen erstreckte; sie enthalten zahlreiche Ersterwähnungen deutscher Ortschaften.

Nicht ganz unproblematisch ist diese Quelle allerdings: Eberhard hat seine Vorlage teilweise überarbeitet, sie gelegentlich verfälscht, ja einige Urkunden selbst erfunden; daher gilt sein Werk als „Gipfel der Unzuverlässigkeit“. Anhand der nun vorgelegten Edition und des minutiösen Index wird es möglich, Eberhards Arbeitsweise genauer auf die Spur zu kommen. Über seine Absichten äußert sich der Fuldaer Mönch mehrfach: Sein Codex soll in erster Linie „Propagandamittel“ sein zur Abwehr weltlicher Übergriffe auf sein Kloster.

Der Codex Eberhardi ist eine wichtige Arbeitsgrundlage für den Mittelalter-Forscher, insbesondere für Kirchen-, Rechts-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte, für Landes- und Ortsgeschichte so wie für die Urkundenforschung.

Der Abschluss der Edition bietet die einmalige Gelegenheit, einige der schönsten und für die fuldische Geschichte interessantesten Blätter dieser berühmten Handschrift des Mönchs Eberhard von Fulda im Vonderau Museum auszustellen.

Die Handschrift wird für die Öffentlichkeit nur am 11. Juni 2008 von 10.00 bis 19.00 Uhr im Rahmen der Dauerausstellung im Vonderau Museum zu sehen sein (Eintritt: 3,00 €)

Info:
Festvortrag zur Tagesausstellung \“Der Codex Eberhardi"
Mi. 11.06.2008, 19.00 Uhr
Der Codex Eberhardi
Referent: Dr. Heinrich Meyer zu Ermgassen

Der Codex Eberhardi. Erster und zweiter Band: Textedition, dritter Band: Index.
Herausgegeben und bearbeitet von Heinrich Meyer zu Ermgassen (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen Bd. 58/1-3)
1. Bd. XVIII und 338 S., 1995, ISBN 2-7708-1044-9. € 32,00
2. Bd. XIV und 362 S., 1 farbige Abb., 1996, ISBN 3-7708-1059-7. € 32,00
3. Bd. XXVI und 421 S., 2007, ISBN 978-7708-1313-1. € 32,00
Bd. 1-3 zusammen € 78,00

Kontakt:
Historische Kommission für Hessen
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Telefon: 06421-9250-0
Fax: 06421-161125
hiko-marburg@web.de
www.hiko-marburg.de

Ausstellung »Eleganz des runden Leders« eröffnet

Die Geschichte des Wiener Fußballs zwischen 1920 und 1965 steht vom 6. Juni bis 29. August 2008 im Mittelpunkt einer Ausstellung, die in Zusammenarbeit zwischen der Wienbibliothek und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv erarbeitet wurde (siehe Bericht vom 28.1.2008). Als Kuratoren konnte der Sozialhistoriker Wolfgang Maderthaner, der sich bereits seit längerem mit der Geschichte des Fußballs beschäftigt, gewonnen werden. Ihm zur Seite steht Alfred Pfoser, Leiter der Druckschriftensammlung der Wienbibliothek.

Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny, der die Schau den Medien vorstellte, betonte die große Geschichte Wiens in Sachen Fußball. Abgesehen von Großbritannien hatte keine andere Stadt eine höhere Vereinsdichte, zog keine andere Stadt Wochenende für Wochenende mehr Zuschauer in die neu errichteten Plätze und Stadien, wie Wien. Wie sehr Fußball auch psychologisch positiv wirken kann, zeigt sich an der Geschichte des \“Wunderteams\“ zu Beginn der 1930er Jahre, die einem von Selbstzweifeln geschütteltem Land eine neue Visitenkarte gab und Stolz beibrachte. Bis heute ist die Erinnerung an Fußballer jener Zeit, wie etwa Matthias Sindelar oder Josef Uridil, im Gedächtnis vieler Wienerinnen und Wiener präsent. Fußball war in Wien, so Mailath-Pokorny, Ausdruck einer städtisch geprägten Kultur, die etwa jüdische und tschechische Sportvereine und Sportler ebenso umfasste und mit einbezog, wie auch das gesellschaftliche Leben und den Kulturbetrieb.

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Die Ausstellung \“Die Eleganz des runden Leders\“ findet an zwei Orten statt. In der Stadtinformation im Rathaus wird der Fußball als Kultur- und Medienphänomen gezeigt. Im Wiener Stadt- und Landesarchiv widmet sich die Ausstellung ausgesuchten Spielern und Biographien. Zur Ausstellung gibt es auch einen gleichnamigen Katalog, der von Roman Horak und Wolfgang Maderthaner betreut wurde (Infos zum Katalog: 222 Seiten, Euro 19, 80). Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt an beiden Orten zu besuchen.

Mit der Schau \“Eleganz des runden Leders. Wiener Fußball 1920-1965\“ sind über den Sommer insgesamt vier Fußball-Ausstellungen zu sehen. Im Wien Museum beschäftigt sich die Schau \“Wo die Wuchtel fliegt\“ bis 3. August 2008 mit berühmten Orten des Wiener Fußballs, im Jüdischen Museum ist seit kurzem die beeindruckende Sport- und Gesellschaftsgeschichte der \“Hakoah\“ zu sehen (bis 7. September 2008) und im Künstlerhaus lädt \“herz:rasen\“ bis 6. Juli dazu ein, die moderne Seite des gegenwärtigen globalisierten Phänomens Fußball kennen zu lernen.

Info:
\“Die Eleganz des runden Leders\“ (6. Juni bis 29. August) 
Ausstellungsorte: Stadtinformation (Rathaus, 1. Friedrich-Schmidt-Platz 1) Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.00 bis 18.00 Uhr 
Wiener Stadt- und Landesarchiv (Gasometer D. 11., Guglgasse 14) Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.00 bis 18.00 Uhr

Quelle: Stadt Wien, Rathauskorrespondenz, 5.6.2008

Stadtarchiv Fürth öffnet seine virtuellen Pforten

Das Stadtarchiv Fürth im Schloss Burgfarrnbach bewahrt nicht nur ungeahnte Schätze, man kann sich auch selbst auf die Suche machen. Die Recherche im Stadtarchiv und der Stadtbibliothek vor Ort nutzen schon viele Besucher, und ab sofort wird man auch unter www.schloss-burgfarrnbach.de fündig.

Denn das Schloss Burgfarrnbach hat einen brandneuen Internetauftritt und damit seine reichhaltigen virtuellen Pforten geöffnet. Surfen durch Räume, Depots und Magazine, Schnuppern wertvolle Bestände und Information über die interdisziplinäre Vielfalt, die das Schloss Burgfarrnbach zu bieten hat. Auch Tipps zur Anmietung des Schlosses machen die Homepage zu einer guten Adresse für Festlichkeiten aller Art. Aussagekräftige Texte, ansprechende Fotos und eine benutzerfreundliche Handhabung garantieren kurzweiliges Surfen mit Spaß.

Info:
Die Meinung der Internet-User ist gefragt! Anregungen und Feedback bitte an die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, Bettina Wiemer, unter: bettina.wiemer@gmx.net.

Kontakt:
Stadtarchiv, Stadtbibliothek, Städtische Sammlungen im Schloss Burgfarrnbach 
Schloss Burgfarrnbach
Schlosshof 12
90768 Fürth
Telefon: (0911) 97534-3
Fax: (0911) 97 53 45 11
arch@fuerth.de
www.schloss-burgfarrnbach.de

Digitale Langzeitarchivierung auf dem Deutschen Bibliothekartag 2008

Einen Überblick über den derzeitigen Entwicklungsstand im Bereich der digitalen Langzeitarchivierung verschafften sich am 5. Juni 2008 etwa 120 Besucher des Deutschen Bibliothekartages 2008 in Mannheim. Der vom Kompetenznetzwerk nestor organisierte und ausgerichtete Workshop konzentrierte sich auf erfolgreiche Umsetzungen sowie erfolgversprechende Strategien der Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen, einem der wohl größten Problemfelder der heutigen Wissensgesellschaft. Entsprechend groß war das Interesse der Fachwelt, die sich von den vortragenden Experten u.a. Anregungen für die Nachnutzung funktionierender Anwendungsbeispiele holen konnten.

Bibliotheken in der Informationsgesellschaft
Im Zentrum des Vormittags standen Themen wie Workflows, Arbeitsorganisation und rechtlicher Umgang mit digitalen Objekten, im Sinne von best-practise zugeschnitten auf die konkreten Bedürfnisse von Gedächtniseinrichtungen. Der Nachmittag war dann, neben der Vorstellung weiterer Anwendungsfelder, den Ergebnissen der unterschiedlichen nestor-Arbeitsgruppen gewidmet, die seit 2007 an Modellen für die Nachnutzung und Implementierung in der Praxis arbeiten. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den praktischen Herausforderungen unterschiedlicher Bereiche der Langzeitarchivierung, auf die nestor aufgrund seiner nationalen Bündelung von Kompetenzen besonders intensiv einzugehen in der Lage ist.

\“Gerade Bibliotheken, Archive und Museen sind heute – dringlicher denn je – aufgerufen, innovative technische Möglichkeiten zu schaffen, intensive Kooperationen anzustreben und sich stärker an nationalen und internationalen Diskussionen zu beteiligen\“, so die nestor-Koordinatorin Natascha Schumann, die gemeinsam mit ihrem Kölner Kollegen Prof. Achim Oßwald für die Moderation der Veranstaltung zuständig war. Dieser ergänzte: \“Es sind besonders die praktischen Erfahrungen, die für den Einstieg in die Langzeitarchivierung digitaler Publikationen eine wichtige Rolle spielen. Die Berichte aus verschiedenen Branchen und Anwendungsbereichen boten hierfür hilfreiche Anregungen. Speziell in diesem Sinne war dieser Workshop ein schöner Erfolg.\“

\“Wissen in Bewegung\“
Auch nach diesem Workshop bleibt das Problem, digitale Objekte langfristig zur Verfügung zu stellen, letztlich ungelöst. Doch das Wissen, welches sich um diesen Themenkomplex rankt, wächst stetig. Dem Motto des diesjährigen Bibliothekartages folgend, hat das Kompetenznetzwerk nestor erneut einen Teil dazu beigetragen, dass das vielfältige Wissen im Bereich der digitalen Langzeitarchivierung weiter Verbreitung gefunden hat.

Das Kompetenznetzwerk nestor
nestor ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderter Projektzusammenschluss von derzeit sieben institutionellen Partnern: die Deutsche Nationalbibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek, das Bundesarchiv, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek der Georg-August Universität, das Institut für Museumsforschung sowie die Fernuniversität Hagen. nestor bündelt die deutschen Kompetenzen auf dem Gebiet der Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen. Ziel von nestor ist der Aufbau einer dauerhaften Organisationsform für alle Belange der Langzeitarchivierung sowie nationale und internationale Abstimmungen und Aufgabenteilungen. Eine weitere, wichtige Aufgabe ist es, die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Bewahrung unseres digitalen kulturellen Erbes zu informieren und aufzuklären.

Projektkoordination nestor:
Natascha Schumann c/o Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1, D – 60322 Frankfurt
Tel.: +49 – 69 – 1525 – 1141
Fax: +49 – 69 – 1525 – 1010
E-mail: n.schumann@d-nb.de
www.langzeitarchivierung.de

Quelle: Pressemitteilung, Pressebüro nestor c/o COMMON GmbH, 5.6.2008

Hessischer Archivtag in Bad Homburg

Am Dienstag, 10. Juni 2008, findet der Hessische Archivtag in Bad Homburg v. d. Höhe statt. Das Stadtarchiv Bad Homburg ist an diesem Tag geschlossen. Der 31. Hessische Archivtag widmet sich dem Thema: „Papierloses Büro – kopfloser Archivar? Die Archivierung digitaler Unterlagen als Herausforderung und Chance“. Bereits 120 Teilnehmer haben sich hierfür angemeldet. 

Das zeigt, dass die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung die Fachkollegen beschäftigen. Die Übernahme und Archivierung elektronischer Unterlagen bereitet zum Teil große Probleme. Schon heute arbeiten Archivare mit neuen Technologien: Sie scannen z.B. Fotobestände, Plakate, Karten und Pläne, teils um die Digitalisate ins Internet zu stellen, teils um den Archivnutzern digitale Unterlagen zur Verfügung stellen zu können. Das hat den Vorteil, dass die kostbaren Originale geschont werden.

Die Übernahme von Dokumenten, die schon in den Verwaltungen nur mehr in digitaler Form vorhanden sind, ist jedoch ein anderes Problem. Dass auch diese Informationen im Prinzip archivwürdig und daher von den Archiven zu übernehmen sind, wird vom Hessischen Archivgesetz festgelegt. Dabei muss die Authentizität und Integrität der aufbewahrten digitalen Aufzeichnungen auf Dauer gewährleistet sein. Was kaum jemand weiß: Archivierung bedeutet dauerhafte Aufbewahrung – Digitalisate müssen auch in 50 oder 100 Jahren noch lesbar sein.

Auf dem Programm des Hessischen Archivtages stehen Referate und die Vorstellung des Archivs des Landessportbundes Hessen. Dr. Peter Sandner, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, referiert über das im Aufbau befindliche gemeinsame „Digitale Archiv“ der drei hessischen Staatsarchive und die damit verbunden Problemlösungen. Dr. Christoph Popp, Stadtarchiv Mannheim, erläutert die Sicht der Kommunalarchive, wobei im Stadtarchiv Mannheim die Archivierung elektronischer Unterlagen bereits sehr weit entwickelt. Dr. Ulrike Gutzmann gibt einen Einblick in Stand und Perspektiven der Sicherung elektronischer Unterlagen bei der Volkswagen AG.

Link: http://www.vda.lvhessen.archiv.net

Quelle: Pressemitteilung, Bad Vilbel Online, 4.6.2008