Bach-Archiv erhält wertvolle Briefe

Die Sammlung des Bach-Archivs mit Originalquellen zur Bach-Forschung ist um einen Schatz reicher: Originalbriefe von Johann Nikolaus Forkel, dem Verfasser der ersten Bach-Biografie, wurden dem Leipziger Forschungsinstitut als Schenkung übergeben. Das Konvolut umfasst 26 Einzelbriefe Forkels an den Leipziger Musikverlag Hoffmeister & Kühnel. Vom Vorbesitzer wurden die Dokumente bereits restauriert übernommen. Nun liegen sie auch digitalisiert vor und können zu Forschungszwecken jederzeit eingesehen werden. 

Im Jahr 1800 – genau fünfzig Jahre nach Bachs Tod – begann der Verlag Hoffmeister & Kühnel, der später von C. F. Peters übernommen wurde, mit einer ersten Gesamtausgabe der Bachschen Klavierwerke. Als Fachberater dieses Unternehmens diente der Göttinger Musikdirektor und Bach-Kenner Johann Nikolaus Forkel, der sich 1802 mit der ersten Bach-Biographie einen besonderen Namen erwarb. Die in diesen Zusammenhang gehörige und 1990 veröffentlichte umfangreiche Korrespondenz Forkels mit dem Verlag gehört zu den wichtigsten Dokumenten der frühen Bach-Rezeption. Im vergangenen Jahr gelangten die in Privatbesitz befindlichen Originalbriefe Forkels bei Sotheby’s, London zur Versteigerung. Sie wurden von Elias N. Kulukundis (Greenwich, Connecticut), Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Bach-Archiv Leipzig, erworben und als großzügige Schenkung dem Bach-Archiv übertragen.

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Bach-Archiv Leipzig
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Quelle: Aktuelles Bach Archiv Leipzig, 19.5.2008

DLA Marbach präsentiert kostbare Handschrift

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat eine außergewöhnlich umfangreiche, schöne und kostbare Handschrift eines der bedeutendsten Kulturtheoretiker und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts erhalten: Walter Benjamins autobiografische Schrift "Berliner Kindheit um neunzehnhundert" (1936). Das wertvolle Autograf wurde dem Archiv jetzt von einem großzügigen Mitglied seines Freundeskreises, der Firma Porsche, Stuttgart, geschenkt. Erstmals ist dieses Manuskript nun seit dem 8. Mai bis einschließlich 31. August 2008 im Literaturmuseum der Moderne zu sehen. Die Handschrift, das so genannte »Stefan«-Manuskript, ist vermutlich die noch unveröffentlichte Urfassung, die Ende 1932 entstand. Auf dem Titelblatt ist sie Benjamins Sohn Stefan gewidmet. Sie umfasst 28, meist einseitig mit Tinte beschriebene Blätter und enthält 24 Stücke, manche in mehreren Fassungen. Benjamin verwendete hochwertige, mit Wasserzeichen versehene Papiere.

Im Sommer 1932 begann Walter Benjamin mit der Arbeit an einem Buch, das später sein bekanntestes werden sollte: "Berliner Kindheit um neunzehnhundert". Es ist charakteristisch für die kurzen Prosa-Stücke, dass sie aus den Idyllen der Kindheit – dem Glück der seligen Vorfreuden, wohligen Gruseln und gut behüteten Träumereien – am Ende abgründige, wenigstens gebrochene Bilder schürfen. "Einzelne Expeditionen in die Tiefe der Erinnerung", von denen Benjamin hoffte, dass in ihnen zu merken sei, "wie sehr der, von dem hier die Rede ist, später der Geborgenheit entriet, die seiner Kindheit beschieden war." Die Geschichte des Texts, seine verschiedenen Gestalten wie sein wechselvolles Schicksal, passt gut dazu. Benjamin selbst hat die "Berliner Kindheit" zu seinen "zerschlagenen Büchern" und "unendlich verzettelten Produktionen" gerechnet – nie zu Stande gekommen, aber auch in alle Winde zerstreut. Immer wieder hat er sie überarbeitet, Texte ergänzt und ausgeschieden und in verschiedenen Reihenfolgen für mögliche Veröffentlichungen zusammengestellt. Erschienen sind sie zu seinen Lebzeiten nur einzeln in Zeitungen. Erst 1950, zehn Jahre nach seinem Freitod im spanisch-französischen Grenzort Portbou, gab der Freund Theodor W. Adorno das Projekt erstmals als Buch heraus.

Neben kleineren Vorarbeiten sind heute vier umfangreichere Fassungen bekannt, keine davon mit der von Adorno identisch: zwei maschinenschriftliche Konvolute, das »Gießener« und das als Fassung letzter Hand geltende, erst 1981 wiederentdeckte »Pariser Typoskript«, und zwei handgeschriebene Sammlungen, die nach den Widmungsträgern benannt wurden: Adornos Ehefrau Gretel, von Benjamin Felizitas genannt, und Benjamins Sohn Stefan. Benjamins Schwester Dora ließ den Hauptteil der Handschriften nach dem Tod ihres Bruders zu Adorno nach Amerika bringen, der das Stefan gewidmete Exemplar nach Abschluss der Edition im November 1950 an diesen zurückschickte. Die Witwe Stefan Benjamins gab die Handschrift dem Literaturwissenschaftler Klaus Doderer. 2002 wurde das Manuskript im Hamburger Auktionshaus Hauswedell & Nolte von dem Stuttgarter Antiquar Herbert Blank erworben, der es dem Sportwagenhersteller verkaufte. Im Deutschen Literaturarchiv Marbach fügt es sich nun hervorragend in die vorhandenen Sammlungen zum 20. Jahrhundert ein, in denen sich unter anderem die Nachlässe oder Teilnachlässe von Martin Heidegger, Max Kommerell, Siegfried Kracauer, Hannah Arendt und zahlreicher jüdischer Exilschriftsteller der literarischen Moderne befinden.

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Deutsches Literaturarchiv Marbach
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Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 2.5.2008; Aktuelle Ausstellungen, DLA Marbach

Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs erwirbt Bertuch-Briefe

Sechs Briefe des Weimarer Verlegers und Schriftstellers Friedrich Justin Bertuch (1747-1822) und seines Sohnes Karl Bertuch (1777-1815) hat die die Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs für das Archiv angekauft. Die wertvollen Autographen im Wert von insgesamt 1.450 Euro wurden in einem Hamburger Antiquariat erworben. Die eigenhändigen Briefe aus den Jahren 1786-1809 ergänzen den umfangreichen Bertuch-Bestand des Goethe- und Schiller-Archivs. Besonders wertvoll ist ein Brief des Unternehmers an die Redaktion der Allgemeinen Literaturzeitung in Jena von 1786, der die Tätigkeit Friedrich Justin Bertuchs als Mitherausgeber des Blattes veranschaulicht.

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Klassik Stiftung Weimar
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Dr. Bernhard Fischer
Hans-Wahl-Straße 4 
99425 Weimar 
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Fax: 03643 / 545 – 241
bernhard.fischer@klassik-stiftung.de
gsa@klassik-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 11.6.2008

Geschichte des Kirchheimer Stadtarchivs

Im zweiten Teil der vom Verschönerungsverein und vom Schwäbischen Heimatbund initiierten Veranstaltungsreihe „Spurensuche in der Martinskirche“, zugunsten der Fritz Heinzelmann Martinskirchenstiftung, hielt Heinz Dangel einen Vortrag, der die Geschichte des Kirchheimer Stadtarchivs beleuchtete. Das Archiv war bis ins erste Viertel des 19. Jahrhunderts im Rondell bei der Martinskirche untergebracht. Im Zuge der Abtragung der Befestigungsanlagen fiel auch das Rondell. Aus dem Abbruchmaterial entstand an der südwestlichen Seite der Kirche ein Archivanbau. Abgesehen von einer Auslagerung des Archivs nach Schlattstall zwischen September 1944 und Oktober 1945 war dort bis 1954 das städtische Archiv untergebracht. Betreut wurde es von dem Schulrat und Heimatforscher Carl Meyer. Bedingt durch Kriegsschäden war der Zustand des Archivgebäudes bald so katastrophal, dass durch eindringenden Schmutz und Feuchtigkeit sowie durch dort nistende Vögel die wertvollen Aktenbestände allmählich anfingen zu vergammeln. Heinz Dangel, zu der Zeit als Verwaltungsamtmann zuständig für Finanzen, Ordnung und Kultur, versuchte nach einer persönlichen Besichtigung der maroden Zustände, gemeinsam mit Carl Meyer Gelder für die dringend erforderliche Sanierung des Gebäudes aufzutreiben. Da es in den Nachkriegsjahren jedoch angesichts von Wohnungsnot und untragbaren hygienischen Verhältnissen in der Gemeinde nach Ansicht der Verwaltung dringendere Aufgaben als die Erhaltung der Archivbestände gab, wurden auch keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Hinzu kam, dass ein Gutachten des Landesdenkmalamts den maroden Archivanbau als unhistorisch und nicht erhaltungswürdig einstufte und stattdessen den Abbruch befürwortete. 

1949 kam ins Gespräch, das Archiv entweder im Kornhaus oder im Rathaus unterzubringen. Bis zum Abbruch des kapellenartigen Archivanbaus an der Martinskirche im Jahr 1954 hatten diese Überlegungen noch zu keinem Ergebnis geführt. Notgedrungen fand das Archiv vorübergehend eine Unterkunft im Schlössle im Freihof. Verstaut in gestifteten Pappschachteln wurde das Aktenmaterial auf Leiterwagen wochenlang dorthin transportiert. Dort wurden die Akten dann geordnet, registriert und in ein Bestandsbuch eingetragen. 1959 begann der Umbau des Verwaltungsgebäudes im Freihof für Archivzwecke. Bis 1963 waren alle Archivbestände in das \“neue Archivgebäude\“ verlagert worden. Wenngleich die räumlichen und klimatischen Verhältnisse im Archivgebäude (Baujahr 1606) nicht ideal sind, so wurde doch durch zahlreiche Umbauten eine zufrieden stellende Lösung erreicht. Zum Schluss seines Vortrags äußerte sich Heinz Dangel zufrieden darüber, dass es auch ohne finanzielle städtische Unterstützung gelungen war, die wertvollen Kirchheimer Archivbestände zu retten, die heute allen Interessierten für Forschungszwecke zur Verfügung stehen.

Kontakt
Stadtarchiv Kirchheim unter Teck 
Wollmarktstraße 48 (Freihof) 
73230 Kirchheim unter Teck 
Tel.: 07021 / 571400
Fax: 07021 / 571401
archiv@kirchheim-teck.de

Quelle: Der Teckbote, 25.6.2008; Geschichte des Stadtarchivs Kirchheim

Schätze des Stadtarchivs Zwickau aus acht Jahrhunderten

Mit der Ausstellung „vor fewre vnd anderm schaden wolbewart …“ öffnet das Stadtarchiv Zwickau seine Magazine und holt wertvolle Urkunden, Autographen, Drucke, Ratsakten, Pläne, Stadtansichten und vieles mehr aus seinem umfangreichen Bestand an Archivalien und Sammlungen ans Licht. Der Besucher erhält geordnet nach historischen Zeitabschnitten einen interessanten Einblick in das mehr als 2.500 Meter umfassende Archivgut, kann ausgewählte Stücke der 2.150 im Stadtarchiv verwahrten Urkunden bestaunen und sich mit der Vielfalt der im Archiv verwahrten Schätze vertraut machen. 

Es werden einmalige Archivalien und Sammlungsstücke von besonderer stadtgeschichtlicher und regionaler Bedeutung gezeigt. Den Hauptteil der Ausstellung bilden Archivalien mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Überlieferung, ergänzt durch Sachzeugen aus den Sammlungen der Städtischen Museen Zwickau. 

Info:
„vor fewre vnd anderm schaden wolbewart …“. – Schätze des Stadtarchivs aus acht Jahrhunderten
30.08. bis 02.11. 2008, Museum Priesterhäuser

Öffnungszeiten:
Di.-So.: 13-18.00 Uhr
Jeden 1. Mittwoch im Monat zusätzlich geöffnet von 18.00 bis 20.00 Uhr (halber Eintrittspreis)

Begleitprogramm zur Ausstellung:

03.09.2008, 17.00 Uhr 
Tag der Bestandserhaltung:
Vortrag des Buchrestaurators Christoph Roth zu Aspekten der Restaurierung von Archivgut

01.10.2008, 18.00 Uhr
Vortrag der Direktorin des Gellert-Museums Hainichen, Angelika Fischer
Ein Graf studiert bei Gellert – Leipziger Studentenleben des 18. Jahrhunderts.
Lesung aus den Tagebüchern des Solms-Wildenfelsischen Hofmeisters Luft

29.10.2008, voraussichtl. 18.00 Uhr
Vortrag von Prof. Enno Bünz, Universität Leipzig
„Stadt und Bildung… Zwickauer Schüler und Studenten im späten Mittelalter“

Link: Flyer zum Download

Kontakt:
Städtische Museen Zwickau | Priesterhäuser Zwickau
Domhof 5-8
08056 Zwickau
Fon 0375 | 83 45 51 
Fax 0375 | 83 45 55
priesterhaeuser@zwickau.de
www.priesterhaeuser.de

Nachlass des Potsdamer Historikers Karl Heinrich Schäfer erschlossen

Leben und Wirken des zwischen 1921 und 1934 am Potsdamer Reichsarchiv tätigen Historikers Karl Heinrich Schäfer finden bereits seit einigen Jahren das Interesse von Wissenschaftern aus dem Historischen Institut der Universität Potsdam. Sein für die Stadt- und Landesgeschichte, aber auch für die Geschichtswissenschaft in der Region Brandenburg wichtiger Nachlass konnte nun in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in einem Findbuch teilweise erschlossen werden. Ermöglicht wurde dieses Projekt durch eine Förderung des brandenburgischen Innenministeriums. 

Am 11. Juni 2008 übergaben Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann und seine Mitarbeiter von der Universität Potsdam das Findbuch an den Pfarrer von St. Peter und Paul, Propst Klaus-Günter Müller. Aus diesem Anlass wurden Teile des Nachlasses, darunter beispielsweise einige Fotografien zur Potsdamer Stadtgeschichte, der Öffentlichkeit vorgestellt. 
In der Biographie Karl Heinrich Schäfers verknüpfen sich politische Umstände und persönliche Lebensentscheidungen in beispielhafter Weise. 1871 geboren, studierte Schäfer zunächst evangelische Theologie, bevor er 1902 zum Katholizismus konvertierte, was zum Verlust seiner Stellung am Stadtarchiv Köln führte. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft war der mit einer Arbeit zur mittelalterlichen Kirchengeschichte promovierte Schäfer daraufhin einige Jahre in römischen Archiven tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1921 an das neugegründete Reichsarchiv in Potsdam berufen. Obwohl beruflich eher ein Außenseiter im von ehemaligen preußischen Offizieren dominierten Reichsarchiv, wurde Potsdam doch schnell zur Heimat für Schäfer und seine Frau. Ihre Wohnung gehörte zu den bekannten Orten bürgerlicher Kultur in der Stadt. Dies änderte sich auch nach Schäfers politisch motivierter Versetzung in den Ruhestand 1934 nicht. 1942 wurden Schäfer und seine Frau wegen des Hörens englischer Radiosender denunziert und verhaftet, im Januar 1945 starb der ehemalige Archivrat im Konzentrationslager Sachsenhausen.

Lange Zeit hatte man Schäfers Leistungen für die Landeskulturgeschichte der mittelalterlichen Mark Brandenburg nicht ausreichend gewürdigt. Erst in den vergangenen Jahren wurden seine Schriften wieder verstärkt zur Kenntnis genommen, woran die Potsdamer Historiker großen Anteil haben. Der wissenschaftliche und private Nachlass des Archivars befindet sich im Diözesanarchiv Berlin und im Archiv der Potsdamer Propsteikirche St. Peter und Paul. Im Zuge der wissenschaftsgeschichtlichen Arbeiten an der Professur von Heinz-Dieter Heimann konnte der Potsdamer Bestand jetzt geordnet und erfasst werden. Dabei kamen nicht nur für die Landesgeschichte interessante Quellen, wie alte Drucke und Manuskripte, zum Vorschein, sondern auch private Dokumente, die Einblicke in das kulturelle Leben eines bürgerlichen Haushaltes im Potsdam der Zwischenkriegszeit gewähren. Insgesamt umfasst der Potsdamer Nachlassteil etwa 650 Bände aus Schäfers Bibliothek sowie rund 1 600 einzelne Dokumente, wie Briefe, Fotos und Zeitungsberichte, die jetzt in dem Findbuch erfasst sind. So ist es beispielsweise möglich, schnell einen Überblick über die in ganz Europa verteilten Korrespondenzpartner Schäfers zu erhalten.

Kontakt
Universität Potsdam
Historisches Institut
Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: 0331 / 977 – 1123 
Fax: 0331 / 977 – 1505 
heimannh@uni-potsdam.de 

Quelle: idw, 3.6.2008; Märkische Allgemeine, 12.6.2008 

Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar verabschiedet

Am 26.6.2008 wurde der Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs, Prof. Dr. Volker Wahl, in den Ruhestand verabschiedet. Der thüringische Kultusminister Bernward Müller bezeichnete Prof. Dr. Volker Wahl als Hüter des Gedächtnisses des Freistaats, der stets die Bedeutung der Archive für das Verständnis von Geschichte und Kultur sowie für das Funktionieren der Demokratie hervorgehoben und so die Thüringer Kultur- und Bildungslandschaft nachhaltig geprägt habe. Als Archivar zwischen Papyrus und PC habe er das Thüringische Hauptstaatsarchiv ins digitale Medienzeitalter geführt und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Der Kultusminister sprach Prof. Dr. Volker Wahl für die dem Freistaat Thüringen geleisteten treuen Dienste Dank und Anerkennung aus.

Nach abgeschlossener Berufsausbildung mit Abitur beim Büromaschinenwerk Erfurt studierte Prof. Dr. Volker Wahl Germanistik und Anglistik in Potsdam. 1966 kehrte er nach Thüringen zurück und arbeitete im Meininger Schuldienst. Bereits drei Jahre später wechselte er an das damalige Staatsarchiv Weimar. Nach dem externen Studium der Archivwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin leitete er ab 1976 das Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena und wechselte zehn Jahre später an die Spitze des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar. 1987 habilitierte er mit einer Arbeit über „Jena als Kunststadt zwischen 1900 und 1933“. 1990 wurde ihm zunächst kommissarisch die Leitung des späteren Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar anvertraut, dessen Direktor er dann seit 1991 war. An der Seite von Dr. Norbert Reimann war er von 1997 bis 2001 stellvertretender Vorsitzender des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare und übernahm dann anschließend bis 2005 den Vorsitz. Des Weiteren ist Prof. Dr. Volker Wahl Mitglied der Historischen Kommission für Thüringen.

Im Auftrag des Thüringer Archivarverbandes wurde von Katrin Beger, Dagmar Blaha, Frank Boblenz und Johannes Mötsch eine Festschrift für Volker Wahl zum 65. Geburtstag herausgegeben.

Info:
\“Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßtes Neue\“. Festschrift für Volker Wahl zum 65. Geburtstag. Herausgegeben im Auftrag des Thüringer Archivarverbandes. Rudolstadt 2008. ISBN 978-3-00-024781-1 (24,00 €).

Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Leiters des Thüringischen Hauptstaatsarchivs wurde mit Wirkung vom 1. Juli 2008 Archivdirektor Dr. Bernhard Post beauftragt.

Kontakt:
Thüringisches Hauptstaatsarchiv
Marstallstr. 2
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 87 00
Fax: 03643 / 87 01 00
weimar@staatsarchive.thueringen.de

Quelle: Pressemitteilung Thüringisches Kultusministerium, 25.6.2008

Grundschüler schreiben Häusergeschichten von Horst und Meyenfeld

"Havelse im Fokus. Geschichte von Häusern und Menschen" – der 2007 vom Stadtarchiv Garbsen produzierte Bildband war Vorbild für das Buch, das Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen der Grundschule Horst in ihrer Projektwoche erstellt haben. Am 24. Juni 2008 übergaben sie Garbsens Stadtarchivarin Rose Scholl die fertigen Bücher. 

Wie echte Reporter waren die Kinder mit alten Fotos aus dem Stadtarchiv unterwegs und recherchierten fleißig. So konnten die Nachwuchsautoren viele Geschichten von Häusern und Menschen aufschreiben und selbst gestalten. Sie werden illustriert mit den Stadtarchiv-Fotos von Ulfrid Müller (1971) und Dirk Dams (2004/05).

\"Schülerinnen

Foto: Schülerinnen und Schüler der 4a und 4 b der Grundschule Horst mit den Lehrerinnen Manuela Brech und Tanja Külich, und Stadtarchivarin Rose Scholl (rechts)  

Im April hatten die Lehrerinnen Manuela Brech und Tanja Külich das Stadtarchiv besucht, um die Projektwoche vorzubereiten und geeignete Bilder auszuwählen. Vergangenen Woche waren die Schüler dann selbst im Stadtarchiv und bekamen dort noch einige Tipps. \“Manche Häuser bergen Geheimnisse, die man ihnen nicht ansieht: Wer darin wohnt, kennt vielleicht noch einige davon. Wenn ihr die Häusergeschichten jetzt aufschreibt, bleiben sie im Stadtarchiv noch Euren Kindern und Enkel erhalten. Ihr könnt dazu beitragen, die Geschichte der Orte zu sichern und zu überliefern\“, sagte Stadtarchivarin Rose Scholl. 

Das Stadtarchiv hat also allen Grund, sich über das Ergebnis zu freuen. Und auch die Horster und Meyenfelder können davon profitieren, denn das Buch wird gegen eine Spende zugunsten der Schulhofgestaltung in der Schule abgegeben. Ansprechpartnerin ist Stadtarchivarin Rose Scholl.

Kontakt:
Stadtarchiv Garbsen
Rose Scholl
Lehmstraße 1
30826 Garbsen (Ortsteil Horst) 
Telefon (0 51 31) 45 44 25 / 26
Telefax (0 51 31) 45 44 27 
Stadtarchiv@garbsen.de

Quelle: Stadt Garbsen, Pressemitteilung, 24.6.2008

Verabschiedung der Stadtarchivarin von Gaildorf

Nach vierjähriger Tätigkeit verlässt Dr. Heike Krause das Stadtarchiv in Gaildorf, Landkreis Schwäbisch Hall, um am 1. Juli 2008 ihre neue Stelle als Stadtarchivarin in Eppingen anzutreten. Bürgermeister Ralf Eggert dankte ihr bei der offiziellen Verabschiedung für ihre Arbeit im Stadtarchiv, und bedauerte, dass es aufgrund der finanziellen Lage zur Zeit nicht möglich sei, die Archivarin weiter zu beschäftigen. Ihre Tätigkeit in Gaildorf war nur möglich, weil ein ortsansässiges Ehepaar in seinem Nachlass Gelder für die dringend notwendige Arbeit im Archiv bestimmt hatte. So konnte Dr. Heike Krause an jeweils zwei Tagen in der Woche einen großen Teil der im Gaildorfer Archiv gelagerten Archivalien ordnen und verzeichnen. Dennoch befinden sich in den Regalen noch zahlreiche weitere Akten aus den verschiedenen Ortsteilen, die in den nächsten Jahren dringend archiviert werden müssen. Das älteste Aktenmaterial stammt aus den Jahren 1660 und 1700. Untergebracht sind die Akten nicht nur im Archiv in der Schloss-Straße, sondern auch im benachbarten Kindergartengebäude. Damit sie keinen Schaden nehmen, sind die Räume klimatisiert. Ob die Stelle von Dr. Heike Krause in absehbarer Zeit wieder besetzt wird, steht zur Zeit noch nicht fest.

Kontakt
Stadtarchiv Gaildorf
Schloßstr. 20
74405 Gaildorf
Tel.: 07971 / 253 – 0
stadt@Gaildorf.de

Quelle: Kocherbote, 19.6.2008

Goethe- und Schiller-Archiv eröffnet Ausstellung zu seiner Baugeschichte

Die Planungen zur Sanierung des Goethe- und Schiller-Archivs laufen bereits. Bevor im kommenden Jahr die Sanierungsarbeiten beginnen, zeigt das Goethe- und Schiller-Archiv in einer Ausstellung Ausschnitte seiner Baugeschichte. Die Vernissage findet am Freitag, 27. Juni 2008, um14 Uhr, statt. Mit ca. 100 Exponaten gewährt die Ausstellung Einblicke in die Geschichte des Archivgebäudes vom Neubau in den Jahren von 1893 bis 1896 bis hin zu den eingreifenden Veränderungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben Entwürfen von Otto Minckert und einer eigenhändigen Zeichnung der Großherzogin Sophie sind Bauakten, Pläne sowie Fotografien der originalen Inneneinrichtung zu sehen, die aus den Beständen des Archivs und der Abteilung Baudenkmalpflege der Klassik Stiftung Weimar stammen. 

Nach der Gründung des Goethe-Archivs 1885 und seiner Erweiterung zum Goethe- und Schiller-Archiv 1889 folgten bald zahlreiche weitere Stiftungen, Ankäufe und Schenkungen, die erste Pläne für ein eigenständiges Gebäude zur Unterbringung der wertvollen Handschriften entstehen ließen.1892 veranlasste Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach die Errichtung des ersten deutschen Literaturarchivs nach dem Vorbild des frühklassizistischen Lustschlosses Petit Trianon im Park von Versailles. Sie beauftragte den Weimarer Architekten Otto Minckert mit der Bauausführung. Die Ausstellung rekonstruiert zentrale Etappen der Baugeschichte und schließt mit einem Ausblick auf die kommenden Jahre, in denen neben einer Sanierung der Fassaden auch umfassende Modernisierungen und Erweiterungen der Magazin- und Benutzungsbereiche sowie die Einrichtung von Werkstätten für Papierrestaurierung, Mikroverfilmung und Digitalisierung vorgesehen sind. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Dezember 2008 zu besichtigen. 

Kontakt
Klassik Stiftung Weimar
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Dr. Bernhard Fischer
Hans-Wahl-Straße 4
99425 Weimar 
Tel.: 03643 / 545 – 240
Fax : 03643 / 545 – 241
bernhard.fischer@klassik-stiftung.de
gsa@klassik-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 23.6.2008