Kriegstagebücher 1914 bis 1918

Er gilt als einer der aufmerksamsten und feinsinnigsten Chronisten des Ersten Weltkriegs: Der Jurist, Diplomat und Mäzen Harry Graf Kessler (1868-1937). Über ein halbes Jahrhundert, von 1880 an bis zu seinem Tod, hielt er die politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Ereignisse in Europa in seinem Tagebuch fest. Seit 1994 werden diese Tagebücher im Deutschen Literaturarchiv Marbach transkribiert und ediert, im Stuttgarter Cotta Verlag erscheinen sie seit 2004. Neunzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs werden Kesslers Kriegstagebücher (Band V und Band VI) jetzt im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums vorgestellt. Am Donnerstag, 4. Dezember 2008, 18.30 Uhr, erläutern die Herausgeber Ulrich Ott und Günter Riederer die Bände, ihre Inhalte und Kesslers Beobachtungsgabe. Im Anschluss spricht der Leiter der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart, Professor Dr. Gerhard Hirschfeld, über »Alte Ego-Dokumente und die neue Kulturgeschichte des ‚Großen Krieges’«. Er stellt Kesslers Kriegstagebuch in einen größeren Zusammenhang im Hinblick auf die Erforschung der Geschichte des Ersten Weltkriegs.

Band V der Tagebücher (1914-1916) setzt mit der Beschreibung des sogenannten Augusterlebnisses in Berlin ein und schildert die überschwängliche Gefühlslage in der Hauptstadt zu Beginn des Krieges. Kessler war zunächst im neutralen Belgien im Einsatz; später erlebt er den Krieg in Ostpreußen, Polen, in den ungarischen Karpaten, in der Schlacht um Czartorysk (heute Ukraine) sowie an der Westfront bei Verdun mit. Der 2006 erschienene sechste Band der Tagebücher (1916-1918) dokumentiert Kesslers Tätigkeit an der deutschen Gesandtschaft in Bern und seine Eindrücke im revolutionären Berlin von 1918. Höhepunkt ist die Schilderung seiner Tätigkeit als erster deutscher Gesandter in Polen.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 100 
Fax: 07144 / 848 – 191 
Ulrich.Raulff@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 17.11.2008

Änderung im Personenstandsrecht. Archive und Standesämter ermöglichen Nutzung

Mit der Novellierung des Personenstandsrecht zum 1. Januar 2009 stehen Standesämter und Archive vor einer neuen und großen Herausforderung: Weite Teile der in den Standesämtern liegenden Unterlagen werden zur Freude vieler Wissenschaftler und Familienforscher Archivgut und damit für historische Forschungsarbeiten zugänglich.

Dieser gewaltige Schritt erfordert bei Standesämtern und Archiven in kürzester Frist neue Arbeitsweisen und Arbeitsabläufe. Ziel ist es, die Unterlagen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben als Archivgut künftig im Archiv nutzen zu lassen. Angesichts der ungeheuren Mengen dieses Materials, das an die Archive zu übergeben ist, werden allerdings auch die Standesämter für eine Übergangszeit diese Aufgabe übernehmen. In den verschiedenen Bundesländern wird es unterschiedliche Ausgestaltungen geben; zum größten Teil werden die Unterlagen an Kommunalarchive abgegeben, teilweise aber auch an staatliche Archive.

BDS und VdA haben sich daher darauf verständigt, diese Aufgabe Hand in Hand anzugehen. Um die ab 1.1.2009 zugänglichen Unterlagen schnellstmöglich der allgemeinen Nutzung zuzuführen, werden beide Verbände in engem Kontakt die erforderlichen Informationen austauschen und ihre Mitglieder über Merkblätter und Fortbildungsmaßnahmen auf diese neue Aufgabe vorbereiten. Wesentliche Informationen werden auf den Websites der beiden Verbände abrufbar sein.

Wegen der vielfältigen Auswirkungen der neuen rechtlichen Regelungen soll der enge Kontakt und die Zusammenarbeit zwischen Standesbeamten und Archivaren auch künftig weitergeführt werden.

Zur Umsetzung des neuen Personenstandsrechts ist es nach Auffassung des VdA erforderlich, dass möglichst viele Kommunen, die trotz archivgesetzlicher Vorgaben noch kein professionell betreutes Archiv unterhalten, ein solches nun einrichten.

Kontakt:
Bundesverband der deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten e.V. (BDS)
Geschäftsstelle
Bahnhofstraße 14
36364 Bad Salzschlirf
www.standesbeamte.de

VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Geschäftsstelle
Wörthstraße 3
36037 Fulda
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA / BDS: Gemeinsame Pressemitteilung, 1. Dezember 2008

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen wird neu strukturiert

Am 1.12.2008 tritt vier Jahre nach Gründung eine neue Organisationsstruktur des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen in Kraft.

Im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen werden Dokumente der rheinischen, westfälischen und lippischen Geschichte sowie Personenstandsunterlagen verwahrt und der Nachwelt überliefert. Archivare ordnen die Archivalien zu Beständen und verzeichnen sie, damit sie für die Benutzung zur Verfügung gestellt werden können. Weiterhin werden die Archivalien in einem Technischen Zentrum in Münster-Coerde konserviert und restauriert, damit sie auch auf lange Sicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

Im Auftrag der Staatskanzlei hat nun eine Evaluierung der vorhandenen Organisationsstruktur des Landesarchivs stattgefunden, um das „Gedächtnis“ des Landes Nordrhein-Westfalens auch in Zeiten schlanker Verwaltung zukunftsfähig zu machen und die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, auch den Herausforderungen des elektronischen Zeitalters gewachsen zu sein.

Ziele der Weiterentwicklung des Landesarchivs sind vor allem
• die Neuordnung und Straffung der Führungs- und Entscheidungsstrukturen, damit die grundsätzlichen konzeptionellen und strategischen Anforderungen zentral erfasst werden können,
• die Wahrung des Flächenauftrags des Landesarchivs für die Landesteile Rheinland, Westfalen und Ostwestfalen-Lippe sowie
• die Schaffung einer schlanken Aufbauorganisation.

Als Ergebnis wurde die Organisation von bisher sieben auf fünf Abteilungen verringert. Den Kern bilden die drei dezentralen Abteilungen Rheinland (Zusammenschluss des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf und des Personenstandsarchivs Brühl), Westfalen (ehemals Staatsarchiv Münster) und Ostwestfalen-Lippe (ehemals Staatsarchiv und Personenstandsarchiv Detmold). Unterstützt werden die dezentralen Abteilungen durch die Abteilung Zentrale Dienste und den beim Präsidenten des Landesarchivs angesiedelten Fachbereich Grundsätze.

Ein Personalabbau ist mit der Neustrukturierung des Landesarchivs NRW nicht verbunden, alle Stellen bleiben vollumfänglich erhalten.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Martina Wiech
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238 202
Fax 0211 – 159 238 111
martina.wiech@lav.nrw.de

Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemitteilung,1.12.2008

Tag der Chronisten im Südtiroler Landesarchiv

Südtirols Chronisten kommen am 3. Dezember 2008 zum 11. Chronistentag zusammen. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr die Bezirkschronisten. Chronisten dokumentieren – meist ehrenamtlich – das Zeitgeschehen in ihrem Dorf oder ihrer Heimatgemeinde. Einmal im Jahr tauschen sich Südtirols Chronisten beim so genannten Chronistentag aus, dessen Organisation in Händen des Südtiroler Landesarchivs liegt. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur wird den 11. Chronistentag um 9 Uhr im Bozner Palais Widmann gemeinsam mit der Direktorin des Landesarchivs, Christine Roilo, eröffnen. Über Aufgaben und Arbeitsweisen der Bezirkschronisten wird im Hauptreferat Helmut Hörmann sprechen, seines Zeichens Landeschronist im Bundesland Tirol. Eine Chronikenausstellung über die Tätigkeit in den verschiedenen Bezirken und ein Infostand über die Aufbewahrung von Schriftstücken und Fotos umrahmen die Veranstaltung.

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959
landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 25.11.2009