Das Dülmener Urkataster von 1825

Mit dem jetzt erschienenen Werk \“Das Dülmener Urkataster von 1825\“ werden die Urkatasterkarten von 1825 erstmals in aufbereiteter und repräsentativer Buchform zugänglich gemacht. Das ambitionierte Projekt ist einzigartig und bisher ohne Vorbild und deshalb auch über die Grenzen der Stadt Dülmen hinaus von Interesse für die landeskundliche, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Forschung.

Der Kartenteil des Werks stellt die aufbereiteten Urkatasterkarten des Jahres 1825 im selben Maßstab der aktuellen Deutschen Grundkarte gegenüber. Die Nutzung der Einzelparzellen im Jahre 1825 ist farbig gestaltet und unterscheidet Gebäude, Garten, Acker, Wiese, Wald, Heide, Vöhde und Gewässer. Der parallele Druck von Urkataster- und Deutscher Grundkarte bietet einen Einblick in die seit der Industrialisierung eingetretenen Veränderungen der vergangenen 200 Jahre.

Neben der farbig gekennzeichneten Flächennutzung und den hinzugefügten Höhenlinien ist in den Karten des Urkatasters für jede Parzelle die Nummer des Flurbuches eingetragen. Anhand der in diesem Werk ebenfalls abgedruckten Eigentümerlisten lassen sich somit für die Parzellen des heutigen Stadtgebietes Eigentümer, Nutzungsart und Wert zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermitteln.

Ein ausführlicher Einleitungstext schildert die Vorbereitungen und die Durchführung des Vermessungsarbeiten sowie die daraus resultierenden Konflikte mit der Bevölkerung. Zu den Urkatasterkarten und zur Deutschen Grundkarten finden sich detaillierte Indices.

Das Werk richtet sich nicht allein an die Bürger und Bürgerinnen der Stadt Dülmen, sondern auch an die wissenschaftliche Forschung. Aus diesem Grund hat die Historische Kommission für Westfalen die Arbeiten an diese Werk beratend begleitet und das Werk schließlich in ihre Veröffentlichungsreihe \“Geschichtliche Karten\“ aufgenommen.

Info:
\“Das Dülmener Urkataster von 1825. Grundeigentümer in Stadt und Umland in Karten und Tabellen\“
bearbeitet von Friedrich-Wilhelm Hemann (verstorben) und Dieter Overhageböck, 
herausgegeben von der Stadt Dülmen, Dülmen 2008 
(erschienen als Kartenwerk Nr. 3 in der Reihe \“Geschichtliche Karten\“ der Historischen Kommission für Westfalen), 
ISBN 978-3-00-025874-9
Das Werk umfasst 283 Seiten, darunter 70 Doppelseiten mit Karten und 102 Seiten Tabellen. 

Es ist für 69,90 Euro beim Stadtarchiv Dülmen zu beziehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Charleville-Mézières-Platz 2
48249 Dülmen
Tel.: 02594/890815
Fax: 02594 89 08 17
info@stadtarchiv-duelmen.de 
www.stadtarchiv-duelmen.de 

Quelle: Stadt Dülmen, Pressemitteilung, 2.12.2008

Verleihung des Hessischen Archivpreises 2008

Der hessische Archivpreis ist am 5. Dezember 2008 an die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung (Kassel) und an drei Persönlichkeiten verliehen worden, die durch ihre langjährige ehrenamtliche und an den archivfachlichen Standards ausgerichtete Arbeit verlustbedrohtes Archivgut gesichert und für die Zukunft nutzbar gemacht haben: Margarethe Emslander aus Dieburg (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Walter Seitz aus Homberg / Ohm (Vogelsbergkreis) und Marie-Luise Westermann aus Linden (Landkreis Gießen). Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz, sagte bei der Übergabe der vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. – Landesverband Hessen zum vierten Mal verliehenen Auszeichnung in Kassel, Archive seien für die Sicherung, Erhaltung und Nutzbarmachung unseres kulturellen Erbes unerlässlich. Die Preisgelder von insgesamt 6.000 Euro für diese bundesweit einzigartige Ehrung teilen sich das Land Hessen und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung erhält erstmals ein „Bewegungsarchiv“ die Auszeichnung. Mit diesem Begriff werden diejenigen Archive bezeichnet, welche die so genannten neuen sozialen Bewegungen der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts selbst ausgebildet haben oder die sich auf diese Bewegungen spezialisiert haben. Die gesellschaftlichen Bewegungen, deren Wurzeln und Zentren zumeist außerhalb administrativer Zusammenhänge zu suchen sind, schlagen sich in den großen öffentlichen Archiven mit ihren überwiegend behördlichen Unterlagen nur sehr gebrochen nieder und sind auch nur lückenhaft dokumentiert. Den „Bewegungsarchiven“ geht es darum, eine authentische Überlieferung sicherzustellen und Forschungszusammenhänge herzustellen. „Sie sind nichts weniger als Ausdruck unserer pluralistischen Gesellschaft“, hob Staatssekretär Prof. Lorz hervor. Die immense Bedeutung von Verbänden, Vereinen, Initiativen oder Interessenvertretungen für unsere freiheitliche Gesellschaft bringe schließlich auch eine entsprechend vielfältige Archivlandschaft hervor. 

Das Land Hessen unterstütze solche kleineren Archive mit projektbezogener und institutioneller Förderung, sagte der Staatssekretär. Bei Bedarf stehen darüber hinaus auch die Staatsarchive des Landes mit ihrem professionellen Know-how beratend zur Seite. Die vom Land Hessen unterhaltene, bundesweit tätige Archivschule Marburg bildet nicht nur Archivarinnen und Archivaren aus, sondern hält auch ein breit angelegtes Fort- und Weiterbildungs-Angebot bereit – auch und gerade für die kleineren Archive. Speziell für die Kommunen hat das Land zu Beginn dieses Jahres bei dem Staatsarchiv Darmstadt eine Archivberatungsstelle eingerichtet. 

Margarethe Emslander betreut seit 35 Jahren ehrenamtlich das Archiv der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Dieburg, zunächst gemeinsam mit ihrem Ehemann und seit dessen Tod 1993 allein. Den rund 50 Regalmeter umfassenden Archivbestand hat sie geordnet, inhaltlich erschlossen und fachgerecht gelagert. Bis heute steht sie als Ansprechpartnerin für das Archiv zur Verfügung, aber auch für die Geschichte der Pfarrei, über die sie mehrere Beiträge veröffentlicht hat. Durch ihre sehr engagierte Arbeit hat Margarethe Emslander zur Substanzsicherung des Pfarrarchivs beigetragen, das Archivgut detailliert erschlossen und damit dessen Nutzung möglich gemacht. 

Walter Seitz war von 1960 bis 1992 Bürgermeister der Stadt Homberg / Ohm. Während seiner Amtszeit ist dort das Stadtarchiv eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, also seit nunmehr 16 Jahren, leitet er das Stadtarchiv ehrenamtlich. In dieser Zeit sorgte er dafür, dass die archivwürdigen Unterlagen der 13 im Zuge der Gebietsreform eingegliederten Stadtteile – immerhin rund 60 Regalmeter Akten – in das Stadtarchiv gelangt, fachgerecht gelagert und erschlossen worden sind. 

Marie-Luise Westermann ist zu Beginn der achtziger Jahre, während ihrer Tätigkeit in der Stadtverwaltung Linden, auf das ebenso ungeordnete wie unbeachtete Archivgut der ehemaligen Stadt Großen-Linden gestoßen. In ihrer Freizeit widmete sie sich der Ordnung und Verzeichnung dieser Unterlagen. Damals musste sie auch feststellen, dass das Archivgut der evangelischen Kirchengemeinde Großen-Linden nachlässig untergebracht war und bereits Verluste aufwies. Nach ihrer Pensionierung Ende der neunziger Jahre konnte sie sich der Ordnung und Verzeichnung dieses Kirchenarchivs widmen. Sie hat darüber hinaus das Archivgut weiterer evangelischer Kirchengemeinden (Linden-Leihgestern, Pohlheim – Watzenborn-Steinberg, Pohlheim-Hausen, Pohlheim-Garbenteich und Langgöns) durch Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten nutzbar gemacht. 

Quelle: Pressemitteilung Hessisches Wissenschaftsministerium, 5.12.2008

Der orientalische Nachlass Friedrich Rückerts

Friedrich Rückert (1788-1866), Dichter der von Gustav Mahler 1911 in einer kleinen Auswahl vertonten \“Kindertodtenlieder\“, setzte sich als Gelehrter und Übersetzer mit über 40 Sprachen auseinander. Mit den Resultaten dieses Wirkens hinterließ er der Nachwelt einen wahren \“Thesaurus der Weltliteratur in deutscher Sprache\“ (Herman Kreyenborg). Rückerts vornehmliches Interesse als Philologe und Übersetzer galt der Dichtung in den klassischen orientalischen Literatursprachen: Indisch, Arabisch und Persisch. Bei größtmöglicher Textnähe gelang es ihm, die Originale in Klang und Metaphorik sprachschöpferisch dem Deutschen anzuverwandeln. Damit prägt Rückert die Vermittlung und Rezeption orientalischer Literatur in Deutschland, zum Beispiel durch seine Koranübersetzung, bis heute.

Trotz zahlreicher Editionen ist Rückerts übersetzerisches Werk aus diesen Sprachen noch längst nicht vollständig publiziert. Seinem wissenschaftlichen und dichterischen Nachlass kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Einen Großteil des orientalistischen Nachlasses beherbergt seit 1922 die Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Daneben befindet sich ein weiterer Teil des Rückert-Nachlasses im Stadtarchiv Schweinfurt. Dieser Bestand ist soeben als Mikrofiche Edition mit PDF-Downloadservice im Harald Fischer Verlag publiziert worden.

Die Rückertschen Orientalia der ULB Münster wurden im Rahmen eines von 2002 bis 2005 geförderten DFG-Projekts in indologisch-islamwissenschaftlicher Arbeitsteilung von Volker M. Tschannerl und Anke Osigus vollständig identifiziert und nach heute gültigen bibliothekarischen und fachspezifischen Kriterien katalogisiert und beschrieben. Der Katalog bietet ein ausführliches Verzeichnis des im engeren Sinne orientalistischen Bestandes mit Rückerts Arbeiten zur äthiopischen, arabischen, türkischen, hebräischen und persischen Sprache und Literatur. Das im Zuge der Erschließung ausdifferenzierte und neu geordnete Material umfasst 109 Dokumente, darunter 102 Autographen, mit rund 6 350 beschriebenen Seiten, die eine ununterbrochene Forschertätigkeit von mehr als 40 Jahren reflektieren. Mannigfaltige Sprachstudien und Vorlesungs-Manuskripte, Vorarbeiten zu Rezensionen und kongeniale poetische Übertragungen belegen Rückerts enormen Fleiß und stupende Gelehrsamkeit.

Besonderes Gewicht wurde auf eine detaillierte Erfassung des arabistischen Bestandes gelegt. Er repräsentiert mit 64 Dokumenten nicht nur den umfangreichsten Teil des Nachlasses, sondern enthält auch die weitaus meisten Übersetzungsarbeiten, die editionswürdig, aber zum erheblichen Teil noch unpubliziert sind. Dieser Tatsache trägt die Bearbeiterin mit ihrer akribischen Bestandsaufnahme Rechnung: Jede einzelne Gedicht-Übersetzung wird mit Nennung des Incipits, des Autors, der verwendeten Quelle, möglicher Dubletten und Veröffentlichungen verzeichnet. Um einen ersten Eindruck zu vermitteln, welche Schätze eine Edition der unpublizierten Texte zu Tage fördern könnte, ist der Beschreibung arabischer Übersetzungs-Manuskripte eine vollständige, in der Regel unbekannte Übersetzung eines Gedichts, seltener eines Prosastücks beigefügt. Eine ausführliche Bibliographie schließt den Band ab.

Friedrich Rückert hat sich seit Beginn seiner Sanskritstudien in den 1820er Jahren bis zu seinem Tod intensiv und kontinuierlich mit den Gegenständen altindischer Sprache und Dichtung auseinandergesetzt. Im Unterschied zu seinen akademischen Mitstreitern übersetzte er die ihm vorliegenden Originaltexte nicht in das damals übliche Lateinische, sondern entschied sich für eine konsequente Übertragung in die ihm eigene deutsche Volkssprache. Eigenwillig, aber immer im Austausch mit den maßgeblichen Philologen seiner Zeit, wagte er sich mit scharfem analytischem Verstand und außergewöhnlich dichterischer Begabung an die Übertragungen ihm fremder Literaturdenkmäler aus ferner Zeit, um sie der westlichen Welt anzueignen.

Einmaliges Zeugnis dieser über vier Jahrzehnte währenden philologischen und dichterischen Auseinandersetzung mit der altindischen Literatur und Gedankenwelt sind die etwa 9 000 Blätter Rückerts, die die Universitäts- und Landesbibliothek Münster seit 1922 beheimatet. Volker M. Tschannerl skizziert im Katalog einleitend den Forschungsstand zum Münsteraner Indica-Bestand und gibt anschließend eine genaue Beschreibung der Münsteraner Indica. Insbesondere richtete der Bearbeiter den Blick auf die bisher gänzlich unveröffentlichten und die – allerdings wenigen – fehlerhaft edierten Übertragungen Rückerts aus dem Münsteraner Nachlass und die dem Philologen und Dichter dafür zugänglichen Quellen beziehungsweise die von ihm herangezogene Sekundärliteratur. Den Abschluss des Bandes bilden eine ausführliche Bibliographie der Indica Friedrich Rückerts und der Sekundärliteratur bis zum Jahr 2007 und ein kurzer Ausblick auf wünschenswerte zukünftige Editionen ausgewählter Indica aus dem Münsteraner Nachlass in der Schweinfurter Historisch-Kritischen Edition der Werke Rückerts.

Info
Der orientalistische Nachlaß Friedrich Rückerts in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Katalog der Äthiopica, Arabica, Turcica, Hebraica und Persica. Bearbeitet von Anke Osigus. Harald Fischer Verlag, Erlangen, Januar 2009. ISBN 978-3-89131-514-9, 469 Seiten, Leinen, Fadenheftung, EUR 98,-

Der orientalistische Nachlaß Friedrich Rückerts in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Katalog der Indica. Bearbeitet von Volker M. Tschannerl. Harald Fischer Verlag, Erlangen, Januar 2009. ISBN 978-3-89131-515-6, 129 Seiten, Leinen, Fadenheftung, EUR 78,-

Kontakt
ULB Münster
Krummer Timpen 3-5
48143 Münster
Tel.: 0251 / 83 – 24040
Fax: 0251 / 83 – 28398 
info.ulb@uni-muenster.de 

Stadtarchiv und Stadtbibliothek Schweinfurt
Martin-Luther-Platz 20 
97421 Schweinfurt 
Tel.: 09721 / 51383 
Fax: 09721 / 51728 
stadtarchiv@schweinfurt.de 

Quelle: Pressemitteilung Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 4.12.2008

Workshop zur Archivierung von Prüfungsunterlagen

Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen stellt auch die Archive der Bildungseinrichtungen vor neue Aufgaben bei der Archivierung und Verwaltung der Unterlagen. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena findet dazu am 5. Dezember 2008 ein Workshop statt. Die Veranstaltung zum Thema „Übernahme und Verwaltung von Prüfungsunterlagen durch Archive“ wird vom Mitteldeutschen Archivverbund der Universitäts- und Hochschularchive veranstaltet. Gastgeber ist das Universitätsarchiv Jena. Gemeinsam mit Fachvertretern der Universitäten Universitäten Leipzig und Jena, die zu verwaltungs- und prüfungsrechtlichen Fragen referieren, werden die Archivarinnen und Archivare über diese Problematik beraten und gegenseitig Erfahrungen austauschen. Archivare aus Leipzig und Chemnitz werden mit eigenen Referaten ihre Erkenntnisse bei der Übernahme und Archivierung von Prüfungsunterlagen vorstellen und damit die Basis für eine anschließende Fachdiskussion liefern. Erwartet werden rund zwanzig Teilnehmer aus Leipzig, Halle, Jena, Weimar und Chemnitz.

Kontakt
Universitätsarchiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Joachim Bauer
Bibliotheksplatz 2
07743 Jena
Tel.: 03641 / 940 – 090
Fax: 03641 / 9 40 – 092
joachim.bauer@uni-jena.de

Quelle: Pressemeldung Uni Jena, 4.12.2008

Bundesarchiv stellt Wikipedia 100.000 Bilder zur Verfügung

Das Bundesarchiv und die Online-Enzyklopädie Wikipedia haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der vorsieht, dass rund 100.000 digitalisierte Bilder des Bundesarchivs Wikipedia kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Damit trägt es nicht nur dem Bundesarchivgesetz Rechnung, sondern auch dem Gedanken von OpenAccess und den Grundsätzen der Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ vom 22. Oktober 2003. Das ungewöhnliche Projekt der Zusammenarbeit einer oberen Bundesbehörde mit Wikipedia war Gegenstand einer stark besuchten Pressekonferenz, die am 4. Dezember 2008 in Berlin stattfand. \“In Kooperation mit Wikimedia Deutschland sind wir dem Ziel, die im Bundesarchiv verwahrten ca. 11 Millionen Bilder nutzbar zu machen und einen freien Zugang zu ermöglichen, einen großen Schritt nähergekommen\“, erklärte die Vizepräsidentin des Bundesarchivs Prof. Dr. Angelika Menne-Haritz.

Im September 2007 hatte das Bundesarchiv bereits sein Digitales Bildarchiv online gestellt. Es präsentiert Bilddokumente zu Ereignissen und Personen der deutschen Kolonialgeschichte, der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus – hier insbesondere die Bilder der Propagandakompanien der Wehrmacht -, der DDR in Form von Bildern des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes ADN-Zentralbild und der Bundesrepublik Deutschland, vorwiegend in Gestalt von Bildern des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Derzeit befindet sich ein repräsentativer Querschnitt von 170.000 Bildern des Bundesarchivs und der Bundesbildstelle im Digitalen Bildarchiv. Kontinuierlich werden neue Bilder in diese von Wissenschaftlern, Journalisten, Behörden, Verlagen und Privatleuten intensiv genutzte Datenbank eingestellt. Gegenwärtig sind mehr als 1.000 Benutzer im Digitalen Bildarchiv registriert.

Weltweit ist Wikipedia eine der 10 beliebtesten Websites. In Deutschland belegt die freie Enzyklopädie den 1. Platz in der Kategorie Wissen, News und Informationen. „Die Zusammenarbeit mit einer Bundesbehörde ist für Wikipedia ein außerordentlicher Erfolg und bestätigt die rasant wachsende Bedeutung der Online-Enzyklopädie\“, freute sich Mathias Schindler, Communication Committee der Wikimedia Foundation. Wikimedia ist eine internationale Bewegung, die freies Wissen fördert und verschiedene Projekte unterstützt. Das größte ist die Wikipedia. Seit der Gründung 2001 sind in der deutschsprachigen Online-Enzyklopädie über 800.000 Artikel entstanden und abrufbar. Die Wikimedia Commons bezeichnet sich als Schwesterprojekt der Wikipedia und wurde 2004 als kostenfreie Mediensammlung gegründet. Aktuell enthält Wikimedia Commons rund 3.500.000 Dateien und etwa 84.500 Sammlungen. Wikimedia Commons wird vom Bundesarchiv um 100.000 historische, zum Teil einmalige Fotos bereichert. Wikipedia wiederum unterstützt das Bundesarchiv bei der Zuordnung von Nummern der sogenannten Personennamendatei (PND) zu den Einträgen in der Personenliste des Bundesarchivs und bei der Erschließung von noch nicht identifizierten Bildern. Dadurch ziehen Bundesarchiv und Wikipedia gleichermaßen Nutzen aus dieser beispielhaften Beziehung.

Kontakt
Bundesarchiv
Dr. Monika Kaiser
Dr. Oliver Sander
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Tel.: 030 / 18 – 7770–102
Tel.: 0261 / 505 – 478
m.kaiser@barch.bund.de
o.sander@barch.bund.de

Wikimedia Deutschland
Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.
Catrin Schoneville
Eisenacher Straße 2
10777 Berlin
Tel.: 030 / 219 158 – 262
catrin.schoneville@wikimedia.de 

Quelle: Pressemitteilung Bundesarchiv, 4.12.2008

Neuer Archivar startet Projekt zur besseren Erschließung der ITS-Dokumente

Archivar Karsten Kühnel hat diese Woche seine Tätigkeit beim Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen aufgenommen. Der 41-Jährige wird die Verantwortung für die Erschließung der Bestände und die Erstellung von Findmitteln für die historische Forschung übernehmen. „Dieses Projekt ist eine außergewöhnliche Herausforderung. Die Fachwelt wird es mit großem Interesse begleiten“, sagte Kühnel. Für den Internationalen Suchdienst ist die bessere Erschließung der Dokumente eine vordringliche Aufgabe, nachdem das Archiv vor einem Jahr für die historische Forschung geöffnet wurde. Der Gesamtbestand des ITS umfasst 26 000 laufende Meter an Originaldokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus wie aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. „Wir müssen die Bestände recherchierbar machen für alle historischen Fragestellungen“, so Archivar Kühnel. 

Bislang bildete beim Suchdienst die Zentrale Namenkartei den Schlüssel zu den Unterlagen. Mit dem allmählichen Wandel zu einem wissenschaftlichen Archiv werden jedoch weitere Findmittel benötigt, um nach Orten, Ereignissen oder Nationalitäten forschen zu können. Angesichts der Masse an Dokumenten werde es sich um ein langfristiges Projekt handeln, so Kühnel „Wir werden aber jeweils Teilbestände erschließen. Dadurch können wir dann zwischenzeitlich Ergebnisse präsentieren.“ Bei der Erstellung der Verzeichnisse, Kataloge und Findmittel wird der ITS auch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen suchen. 

Karsten Kühnel absolvierte seine Ausbildung an der Archivschule in Marburg. Zuvor hatte er in Erlangen die Geschichte des Mittelalters und alte Sprachen studiert. Seine berufliche Laufbahn absolvierte der 41-Jährige unter anderem als stellvertretender Leiter des Archivs und Museums der Stadt Hof, als Archivleiter der Vereinigung Deutscher Ordensobern in Bamberg sowie im Thüringischen Hauptstaatsarchiv. Zuletzt zeichnete er in Berlin für die fachliche Redaktion des Internetportals des Bundesarchivs zur Zwangsarbeit im NS-Staat verantwortlich. „Die konkreten Erfahrungen mit diesem Thema kann ich hier gut verwerten“, so Kühnel. „Ich freue mich auf die Tätigkeit beim ITS. Hier arbeite ich nicht nur mit Dokumenten, sondern begegne auch Opfern des NS-Regimes und ihren Familien. Für einen Archivar ist es ein seltener Glücksfall, wenn er den Nutzen seiner Arbeit so hautnah erleben kann.“

Kontakt
ITS – Internationaler Suchdienst 
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501 
email@its-arolsen.org

Quelle: Pressemeldung ITS, 3.12. 2008

Umfassende Publikation über ehemaligen Magdeburger Oberbürgermeister

In diesen Tagen ist erstmals eine umfassende Publikation über den bedeutenden Magdeburger Oberbürgermeister Carl Gustav Friedrich Hasselbach erschienen. Sie trägt den Titel „Carl Gustav Friedrich Hasselbach (1809-1882) – konservativer Oberbürgermeister einer dynamischen Stadt“ und bildet den Auftakt einer neuen Schriftenreihe zur Stadtgeschichte, die vom Kulturhistorischen Museum, dem Stadtarchiv sowie der Stadtbibliothek herausgegeben wird. Magdeburgs Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Rüdiger Koch begrüßt die Herausgabe als eine gelungene Auseinandersetzung mit dem Wirken einer bedeutenden Persönlichkeit Magdeburger Geschichte: „Mit der Publikation leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Stadtgeschichtsforschung, da sie den neuesten Wissensstand zu verschiedensten Fragen städtischen Lebens in Magdeburg im 19. Jahrhundert wiedergibt.“ 

Die Veröffentlichung ist zugleich Band 1 einer neu ins Leben gerufenen gemeinsamen Reihe des Stadtarchivs, der Stadtbibliothek und der Magdeburger Museen. Sie erscheint unter dem Titel „Magdeburger Schriften“ jährlich einmal im Mitteldeutschen Verlag Halle. Herausgeber sind Maren Ballerstedt, Peter Petsch und Matthias Puhle als Leiter der jeweiligen Einrichtungen, die im Kulturdezernat der Landeshauptstadt Magdeburg einen Fachbereich bilden. Im Mittelpunkt der „Magdeburger Schriften“ werden jeweils Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen zu einem bestimmten Thema aus Geschichte und Gesellschaft der Landeshauptstadt stehen. Die Wahl des Auftaktthemas für eine städtische Schriftenreihe könnte passender kaum sein, hat doch Carl Gustav Friedrich Hasselbach als einer der bedeutendsten Oberbürgermeister, die Magdeburg je hatte, im 19. Jahrhundert über drei Jahrzehnte die Geschicke der Elbestadt bestimmt. Ihm gelang es, die Einschnürung durch den Festungsgürtel zu überwinden und die Entwicklung zur Großstadt entscheidend voranzutreiben. Der vorliegende Band liefert tiefe Einsichten darüber, wie dies geschehen ist und welche Hindernisse zu überwinden waren, bevor Hasselbachs Zeitgenossen ihm am Ende seiner Amtszeit 1881 ein überaus erfolgreiches Resümee bescheinigen konnten. 

Insgesamt 19 Autoren nähern sich den stadtgeschichtlichen Zuständen und Abläufen während der Hasselbachzeit aus unterschiedlicher Sicht. Fragen der Stadterweiterung und –planung kommen dabei ebenso zur Sprache, wie die Industrialisierung, die Festung, die Eisenbahnanlagen, die Einführung der Pferdebahn, die Gestaltung von Grünanlagen, das Schulwesen, das kulturelle und kirchliche Leben, die Fürsorge, das Vereinswesen, die politische Haltung Hasselbachs, seine Arbeitsweise, seine familiäre Herkunft und anderes mehr. Zahlreiche Akten, Pläne und gedruckte Quellen der Hasselbach-Zeit, hauptsächlich aus dem Stadtarchiv Magdeburg, dienten den Autoren als Grundlage für ihre Recherchen. Der Urenkel Horst von Hasselbach hat bisher unbekanntes Bildmaterial sowie Informationen zur Familiengeschichte zur Verfügung gestellt.

Die Publikation basiert auf den Beiträgen eines ganztägigen Kolloquiums, das das Stadtarchiv Magdeburg gemeinsam mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Konrad-Adenauer-Stiftung im April 2007 anlässlich des 125. Todestages Hasselbachs im Beisein vieler seiner Nachfahren veranstaltet hatte. Eine ausführliche Zeittafel zum Leben des Magdeburger Ehrenbürgers und zu den stadtgeschichtlichen Ereignissen während seiner Amtszeit sowie eine Abhandlung zum Umgang mit dem Hasselbachdenkmal in den letzten Jahrzehnten bereichern den mit einem Personenregister versehenen Tagungsband. Die Publikation umfasst 296 Seiten und zahlreiche Abbildungen. Sie ist ab sofort zum Preis von 24 Euro im Handel erhältlich.

Kontakt
Stadtarchiv Magdeburg
Dr. Maren Ballerstedt
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Tel. : 0391 / 5 402 – 5 15 
archiv@magdeburg.de 

Quelle: Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg, 3.12.2008 

Kriegstagebücher 1914 bis 1918

Er gilt als einer der aufmerksamsten und feinsinnigsten Chronisten des Ersten Weltkriegs: Der Jurist, Diplomat und Mäzen Harry Graf Kessler (1868-1937). Über ein halbes Jahrhundert, von 1880 an bis zu seinem Tod, hielt er die politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Ereignisse in Europa in seinem Tagebuch fest. Seit 1994 werden diese Tagebücher im Deutschen Literaturarchiv Marbach transkribiert und ediert, im Stuttgarter Cotta Verlag erscheinen sie seit 2004. Neunzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs werden Kesslers Kriegstagebücher (Band V und Band VI) jetzt im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums vorgestellt. Am Donnerstag, 4. Dezember 2008, 18.30 Uhr, erläutern die Herausgeber Ulrich Ott und Günter Riederer die Bände, ihre Inhalte und Kesslers Beobachtungsgabe. Im Anschluss spricht der Leiter der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart, Professor Dr. Gerhard Hirschfeld, über »Alte Ego-Dokumente und die neue Kulturgeschichte des ‚Großen Krieges’«. Er stellt Kesslers Kriegstagebuch in einen größeren Zusammenhang im Hinblick auf die Erforschung der Geschichte des Ersten Weltkriegs.

Band V der Tagebücher (1914-1916) setzt mit der Beschreibung des sogenannten Augusterlebnisses in Berlin ein und schildert die überschwängliche Gefühlslage in der Hauptstadt zu Beginn des Krieges. Kessler war zunächst im neutralen Belgien im Einsatz; später erlebt er den Krieg in Ostpreußen, Polen, in den ungarischen Karpaten, in der Schlacht um Czartorysk (heute Ukraine) sowie an der Westfront bei Verdun mit. Der 2006 erschienene sechste Band der Tagebücher (1916-1918) dokumentiert Kesslers Tätigkeit an der deutschen Gesandtschaft in Bern und seine Eindrücke im revolutionären Berlin von 1918. Höhepunkt ist die Schilderung seiner Tätigkeit als erster deutscher Gesandter in Polen.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 100 
Fax: 07144 / 848 – 191 
Ulrich.Raulff@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 17.11.2008

Sehbehindertenarbeitsplatz im Stadtarchiv Halle (Saale)

Am 27.11.2008 wurde im Lesesaal des Stadtarchivs Halle an der Saale im Beisein des Beigeordneten für Soziales und kulturelle Bildung, Herrn Dr. Hans-Jochen Marquardt, des Vorsitzenden des IDEAL e. V., Herrn Oliver Daffy, und Herrn Dr. Manfred Cremer für die Wilhelm-Herbert-Marx-Stiftung, einer Personenstiftung für Blinde in Halle, ein Sehbehindertenarbeitsplatz für Benutzer des Stadtarchivs eingeweiht. Das Stadtarchiv entwickelte zusammen mit dem IDEAL e. V. die Idee der Möglichkeit einer Nutzbarmachung von stadtgeschichtlichen und historischen Informationen/Daten für Sehbehinderte im Stadtarchiv Halle. Für sehschwache und -behinderte Benutzer ist die Möglichkeit der Einsicht in das Findhilfsmittel PC und der am Monitor dargestellten Archivalien aufgrund der lediglich vorhandenen 15“ Monitore stark eingeschränkt. Nicht nur die Möglichkeit des Findens der Archivalien gestaltet sich als schwierig, sondern auch der freie Zugang zum Original ist aufgrund der fehlenden Lese- bzw. Scantechnik nicht möglich. Diesen Benutzern soll nun die Teilhabe am Leben, d. h. Möglichkeit der Nutzung eines Arbeitsplatzes im Lesesaal des Stadtarchivs mit einem PC, größerem Monitor, Scan- bzw. Lesetechnik und entsprechender Software geboten werden. Der IDEAL e. V. stellte für diese Vorhaben einen Förderantrag bei der Wilhelm-Herbert-Marx-Stiftung. Um den Weg zum Original oder Digitalisat zu beschreiten, wurde eine Arbeitsstation im Lesesaal für Sehbehinderte beschafft. Unterstützung erhielten das Stadtarchiv Halle (Saale) und der IDEAL e. V. unter anderem auch vom Berufsförderungswerk Halle, der DV-Koordination der Stadt und der IT-Consult GmbH. 

Kontakt:
Stadtarchiv Halle (Saale) 
Rathausstraße 1 
06108 Halle (Saale) 
Tel.: 0345 / 221 – 3301
Fax: 0345 / 221 – 3330

Quelle: Aktuelle Informationen Stadtarchiv Halle (Saale).

Karlsruher Winter- und Weihnachtsimpressionen

Das Stadtarchiv Karlsruhe zeigt vom 10. November 2008 bis 26. Februar 2009 in einer Ausstellung im Foyer passend zur Jahreszeit eine Auswahl von weihnachtlichen und winterlichen Fotos aus den verschiedenen Fotobeständen des Stadtarchivs. So sehen die Besucher unter anderem einen motorisierten Nikolaus aus dem Jahr 1953, einen Maroni-Verkäufer auf dem Europaplatz und Gedränge beim Weihnachtsgeschäft in der Kaiserstraße. Zudem zeigen die knapp 40 Fotografien Schlittschuhläufer auf dem Stadtgartensee, rodelnde Kinder und den verschneiten Schlosspark am Beginn des 20. Jahrhunderts. Fast könnte sich beim Anblick der Fotos der Gedanke aufdrängen, dass die Winter früher tatsächlich schneereicher waren. Der Eintritt ist frei. 

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstr. 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4225
Fax: 0721 / 133 – 4299
archiv@kultur.karlsruhe.de 

Quelle: Ausstellungen Stadtarchiv Karlsruhe