Neue Findhilfen des Schriftarchivs der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal

Die Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal ist im Jahr 1998 durch die Vereinte Evangelische Mission (VEM) gegründet worden. Die VEM ist eine Gemeinschaft von Kirchen aus drei Kontinenten. Sie entstand aus der Vereinigung der 1828 gegründeten Rheinischen Mission mit der 1886 gegründeten Bethel Mission. Später kam noch die Kongo (oder Zaire) Mission hinzu. Aufgabe der Stiftung ist es, die Archiv- und Museumsbestände der VEM für Wissenschaft, Forschung und Lehre zu sammeln, zu sichern und zu erschließen. Man hat dazu das Völkerkundemuseum, die Schriftarchive der Rheinischen und der Bethel Mission, das historische Bildarchiv sowie die historische Bibliothek zusammengefasst – und damit die gesamte historische Überlieferung.

Kürzlich feierte die Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal ihr zehnjähriges Bestehen. Der Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, Dr. Fidon Mwombeki, würdigte die Einrichtung mit den Worten: „Wir haben hier und heute ein voll funktionsfähiges Archiv und ein sehr progressives und ansprechendes Museum, die beide auf sehr professionelle Weise geführt werden“. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Friedrich Garlichs, zeigte sich anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten am 14. November 2008 stolz auf die unabhängige Arbeit der Stiftung. 

Rund fünfzig Gäste aus dem Kreis der ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung und der Mission, der Benutzer der Einrichtungen der Stiftung sowie Gremienmitglieder waren zur Feier ins Missionshaus der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal gekommen. Höhepunkt der Veranstaltung war eine Lesung aus verschiedenen Publikationen der Archiv- und Museumsstiftung. So wurde aus dem Buch von Annemarie Töpperwien „Seine Gehülfin. Wirken und Bewährung deutscher Missionarsfrauen in Indonesien 1865-1930“ gelesen. 

Die Archiv- und Museumsstiftung bewahrt, sammelt und erschließt die historischen Bestände der VEM und ihrer Vorgängerorganisationen systematisch für die religions- und missionswissenschaftliche Forschung. Zu den Beständen gehören unter anderem handkolorierte Glaspositive aus dem 19. Jahrhundert, Stummfilme zur Mission in Afrika und Asien sowie einmalige Dokumente, Bücher, Zeichnungen und Kupferstiche aus den Anfängen der Mission. Ferner belegen handschriftliche Briefe, wie die Mission seit ihrer Gründung 1828 ihren Auftrag verstand und wie ihr damaliges gesellschaftliches Umfeld aussah. Das Völkerkundemuseum, das ebenfalls zur Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal gehört, bewahrt Gegenstände aus den Ländern auf, in denen Mitarbeiter der VEM und ihrer Vorgängergesellschaften tätig waren. Die meisten Stücke stammen aus der Anfangszeit der Mission und sind in den Herkunftsländern kaum noch zu finden.

Im Jahr 2008 konnte das Schriftarchiv der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal eine Reihe von neu erarbeiteten Findhilfen vorlegen. Dabei handelt es sich unter anderem um Übersichten über das Material der Rheinischen Missionsgesellschaft zum heutigen Indonesien, zum Gebiet Borneo (Kalimantan in Indonesien) und zum heutigen Papua Neuguinea (ehemals Kaiser-Wilhelmsland). Umfangreich ist auch eine vierte Findhilfe, die sich auf den Aktenbestand der Bethel Mission bezieht und deren Arbeit im heutigen Tansania und Ruanda sowie in Java/Indonesien dokumentiert.

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Abb.: Auszug aus Findhilfe

Zu den Beständen des Historischen Schriftarchivs der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal gehört zum einen das Archiv der Rheinischen Mission, das Materialien im Umfang von rund 250 Regalmetern der Jahre 1799 bis 1970 umfasst. Zum anderen beinhaltet das Schriftarchiv das Archiv der Bethel Mission, das für den Zeitraum von 1886 bis 1970 ungefähr 80 Regalmeter Archivgut aufweist. In beiden Beständen gibt es eine immer noch wachsende Anzahl von Nachlässen.

Aus den Beschreibungen der Akten erstellt das Schriftarchiv seit einigen Jahren Findhilfen zweierlei Art. Zum einen entstehen Übersichten, die sich nur auf die Aktentitel für den Bereich des gesamten heutigen Indonesiens und der Bethel Mission beziehen; angegeben sind Aktennummer, Titel der Akte, Laufzeit der Akte. Diese Übersichten sollen in absehbarer Zeit auch im Internet einsehbar sein.

Daneben gibt es ausführlichere Übersichten, die auch Aufschluss über den Akteninhalt geben. Sie beinhalten zum Beispiel Aktennummer, Angaben zur Person (Lebensdaten) und zur Laufzeit der Akte sowie Angaben über den Inhalt der Akte. Solche ausführlichen Findhilfen sind bisher erarbeitet und erschienen für die Bestände der Rheinischen Mission zu: Südafrika und Namibia, Borneo und Kaiser-Wilhelmsland/Neuguinea; die ausführliche Findhilfe zu dem Bestand der Bethel-Mission ist nun Ende 2008 erscheinen. 

In den vergangenen zehn Jahren sind 42 akademische Arbeiten (Magister bis Habilitation) aus der Benutzung des Historische Schriftarchivs der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal entstanden.

Kontakt:
Vereinte Evangelische Mission 
Archivar und Bibliothekar Wolfgang Apelt 
Rudolfstraße 137
42285 Wuppertal 
Telefon: 0202/89004-155 
archiv(at)vemission.org

Quelle: VEM, Pressemitteilung, 17.11.2008; Wolfgang Apelt, Die Bestände im Schrift- und Bildarchiv der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal und ihre Bedeutung für die (Rheinisch-)Westfälische Missionsgeschichte, in: Archivmitteilungen 18/2008, 12-26.

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