Bach-Archiv wird An-Institut der Universität Leipzig

Mit Übergabe der Urkunde durch den Rektor der Universität Leipzig, Prof. Dr. Franz Häuser, an den Geschäftsführer des Bach-Archivs, Dr. Dettloff Schwerdtfeger, am 23. November 2008, wird das Bach-Archiv Leipzig offiziell An-Institut der Universität Leipzig. Mit der Anerkennung des Bach-Archivs als An-Institut der Universität Leipzig stellen die Alma mater und das Bach-Archiv ihre langjährige Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Lehre auf eine neue Grundlage. Bisher regelte ein Kooperationsvertrag die zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten, insbesondere mit dem Musikwissenschaftlichen Institut, der Universitätsbibliothek, dem Rechenzentrum der Universität und dem Museum für Musikinstrumente, aber auch mit der Leipziger Universitätsmusik, der Theologischen Fakultät und anderen Einrichtungen. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Bach-Archivs ergänzen beispielsweise das Lehrangebot des Musikwissenschaftlichen Instituts und bieten den Studenten attraktive Forschungsmöglichkeiten. 

Ein reger Austausch findet auch zwischen den Spezialsammlungen des Bach-Archivs und den Beständen der Universitätsbibliothek und im Bereich der elektronischen Datenbanken statt. Nach außen hin sichtbar ist diese Kooperation unter anderem durch Projekte wie das langfristig angelegte Projekt „Bach-Digital“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie öffentlichkeitswirksame Symposien (2005: „Zu groß, zu unerreichbar“ – Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns) und Kongresse (Internationaler Kongress der Gesellschaft für Musikforschung 2008). „Wir freuen uns, dass damit unsere Zusammenarbeit in Forschung und Lehre intensiviert, vertieft und auf eine dauerhafte Basis gestellt werden kann“, so der Direktor des Bach-Archivs, Prof. Christoph Wolff. Im Anschluss an die Übergabe erklang in der einstigen Wirkungsstätte Bachs die Hohe Messe in h-Moll (BWV 232) von Bach, aufgeführt durch den Leipziger Universitätschor und das Pauliner Barockensemble unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm. 

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Wünschmanns Hof am Dittrichring 18-20a
04013 Leipzig
Tel.: 0341 / 9137 – 0
Fax: 0341 / 9137 – 105
info@bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles Bach-Archiv Leipzig.

Salzburg im Dritten Reich

Das „Haus der Stadtgeschichte“ startet ein inhaltlich breit aufgestelltes und auf mehrere Jahre angelegtes Projekt zur Aufarbeitung der NS-Ära in der Stadt Salzburg. Zur Thematik des Nationalsozialismus gibt es zwar etliche Einzelstudien, Arbeiten zu einzelnen Aspekten und Teilbereichen und auch zusammenfassende Überblicksdarstellungen. Eine fundierte Gesamtbetrachtung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus fehlt allerdings. „Ich habe daher unser städtisches Archiv im Haus der Stadtgeschichte beauftragt, diesen Teil unserer Geschichte in einem Arbeitsschwerpunkt der nächsten Jahre wirklich umfassend aufzuarbeiten“, stellt Bürgermeister Heinz Schaden das Projekt „Die Stadt Salzburg im Dritten Reich“ vor. Für eine umfassende Dokumentation ist auch eine Verlängerung der Zeitachse über die Eckdaten 1938 und 1945 sowohl nach rückwärts als auch nach vorwärts notwendig. So ist etwa nicht nur die Frühgeschichte des Nationalsozialismus von Interesse, sondern auch die Vorgeschichte der hohen Akzeptanz des Nationalsozialismus. Desgleichen ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang des Nationalsozialismus und dem Nachwirken jenes Gedankenguts, das ein derart menschenverachtendes Regime ermöglichte, und seiner Exponenten nach 1945 unerlässlich.

Das Stadtarchiv Salzburg übernimmt für dieses Projekt die Federführung und widmet sich insbesondere der entsprechenden Sichtung und Aufbereitung der in Frage kommenden archivalischen Quellen. Das Projekt wird auf mehrere Jahre angelegt, wobei Ergebnisse jeweils zwischenzeitlich präsentiert und auch publiziert werden sollen. Nach der internen und öffentlichen Vorstellung sollen ab 2009 jährliche Vortragsreihen im „Haus der Stadtgeschichte“ zu ausgewählten Themenschwerpunkten stattfinden, die jeweils im Folgejahr veröffentlicht werden sollen. 

Dazu passt auch die Philosophie der Ausstellungen im Haus der Stadtgeschichte, sowohl größere Themenbereiche als auch kleinere, aussagekräftige Facetten der Stadtgeschichte zu erforschen und diese Ergebnisse anregend, anschaulich und allgemein verständlich einem breiten Publikum näher zu bringen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf historischen Bilddokumenten und Fotos Salzburger Fotografen aus den hauseigenen Sammlungen. Bis zum 20. Februar 2009 ist im Haus der Stadtgeschichte die Ausstellung " Salzburg zur NS-Zeit – Der Pressefotograf Franz Krieger" (1914-1993) zu sehen. 

Parallel dazu ist ein aufwendig gestalteter Fotoband mit 760 ausgewählten Fotografien in der Schriftenreihe des Stadtarchivs erschienen. Der Salzburger Geschäftsmann und Pressefotograf Franz Krieger hat ein umfangreiches fotografisches Werk hinterlassen. Rund 35 000 erhaltene Negative dokumentieren die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Als „Bildjäger“ der ersten Stunde schuf Franz Krieger in den 30er Jahren sensationelle Fotos von Filmgrößen wie Marlene Dietrich oder Hans Albers. Nach dem „Anschluss“ fotografierte er als „Gaubildberichterstatter“ im Auftrag der NS-Machthaber das Tagesgeschehen. Kriegers Bildarchiv beinhaltet daher auch zeitgeschichtlich besonders wertvolle Unikate, wie Fotos aus der Nacht der Machtübernahme, von der einzigen Bücherverbrennung in Österreich und den Folgen der so genannten Reichskristallnacht. 

Kontakt
Stadtarchiv und Statistik
Glockengasse 8
5020 Salzburg
Tel.: +43 (0)662 / 8072 – 4701
Fax: +43 (0)662 / 8072 – 4750
archiv-und-statistik@stadt-salzburg.at

Quelle: News aus dem Haus der Stadtgeschichte; News aus dem Haus der Stadtgeschichte; News aus dem Haus der Stadtgeschichte; events Salzburg, 19.11.2008

Landeskirchliches Archiv Kassel entdeckt bedeutendes mittelhochdeutsches Einbandfragment

Im Rahmen der Verzeichnung des Pfarrarchivs Nassenerfurth (mit Filiale Haarhausen und Vikariatsgemeinde Trockenerfurth, Kirchenkreis Homberg) entdeckte das Landeskirchliche Archiv Kassel einen Pergamenteinband, der das Zinsregister Trockenerfurth 1571 bis 1607 enthält.

Es handelt sich bei dem Einband um ein mittelhochdeutsches Fragment von sehr hoher Bedeutung. Zum einen sind mittelalterliche Fragmente in deutscher Sprache äußerst selten. Zum anderen handelt es sich um eine sehr frühe Überlieferung des Werks „Von Gottes Zukunft“ des Heinrich von Neustadt. Dieser, ein aus dem niederöstereichischen Neustadt gebürtige Wiener Arzt, verfasste um 1312 nach lateinischen Quellen den Versroman „Von Gottes Zukunft“. Die gereimte Heilslehre hat die Menschwerdung des Erlösers zum Thema.

\"Zinsregister

Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde (Universität Kassel) wird diesen Text zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Wolf (Berlin) Anfang nächsten Jahres edieren.

Das Projekt „Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck“ läuft seit September 2003. Ein erster Band mit 178 digitalisierten und erschlossenen Fragmenten liegt seit 2007 vor (Konrad Wiedemann, Bettina Wischhöfer, Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck, Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 21, Kassel 2007).

Dr. Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel. 0561 / 78876-12
Fax: 0561 / 78876-11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

50 Jahre Vorarlberger Volksliedarchiv

Das Vorarlberger Volksliedarchiv im Vorarlberger Landesarchiv feiert sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lädt das Landesarchiv am Freitag, 21. November 2008 ab 18.00 Uhr alle Interessierten zu einer Festveranstaltung nach Bregenz (Kirchstraße 28) ein. Der Eintritt ist frei. 

Seit 1819 werden in Vorarlberg Volkslieder und -tänze gesammelt, doch erst seit Beginn der 1950-er Jahre gab es Bemühungen zur Errichtung eines eigenen Volksliedarchivs. Gegen Jahresende 1957 schrieb der zukünftige erste Archivar Josef Bitsche: \“Nun sind wir im Ländle aber auch soweit, daß wir ein eigenes Volksliedarchiv haben möchten; es ist dem Landesarchiv angegliedert, und ich darf dabei Pate stehen.\“ Ab dem 1. Januar 2000 wurde das Volksliedarchiv als Musiksammlung organisatorisch in das Vorarlberger Landesarchiv eingegliedert. Sie wird von der Musikwissenschafterin Annemarie Bösch-Niederer sehr umsichtig betreut. Dem Archivbenutzer stehen über 15 000 Dokumente zur musikalischen Volkskultur wie Lieder, Tänze, Sprüche, Sagen, Bilddokumente, Lieder- und Musikantenhandschriften, Notendrucke und Flugschriften sowie eine fachspezifische Bibliothek mit über 2.000 Bänden zur Verfügung. Zahlreiche Tondokumente wie CD`s, Schallplatten, Musikkassetten und Tonbänder bieten darüber hinaus ein besonderes Hörvergnügen.

Für die Festveranstaltung konnte das Landesarchiv zwei profilierte Referentinnen gewinnen. Michaela Brodl von der Österreichischen Nationalbibliothek spricht über \“Vernetzte Archive. Zur Entwicklung des Zentralarchivs und des Datenbankverbunds für Volksliedarchive\“, die Schweizer Organologin Brigitte Bachmann-Geiser über \“Der Betruf in den Schweizer Alpen. Zur ältesten, noch immer lebendigen Vokalkultur der Schweiz.\“ Die Geschwister Klotz aus dem Montafon werden die Veranstaltung musikalisch umrahmen.

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: +43 / 5574 / 511 – 45012
Fax: +43 / 5574 / 511 – 45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberg Online, 19.11.2008; Termine Vorarlberger Landesarchiv.

Weihbischof zu Besuch im Stadtarchiv Mönchengladbach

Im Rahmen einer Visitationsreise informierte sich Weihbischof Karl Borsch jetzt im Stadtarchiv Mönchengladbach über die Fortschritte der Restaurierungsarbeiten an den Büchern der Wickrather Kreuzherrenbibliothek. In Begleitung von Pfarrer Michael Röring besah sich Weihbischof Borsch mit großem Interesse einen Teil der bereits fertig restaurierten Bücher. „Es interessiert mich wie der Stand der Restaurierungsarbeiten ist und wie die Arbeiten finanziert werden“, erklärte Weihbischof Borsch. „Wir sind froh, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Pfarre so gut funktioniert“, freute sich Kulturdezernent Dr. Gert Fischer und wies drauf hin, dass Spenden des Landschaftsverbandes Rheinland und privater Buchpaten die Durchführung der Arbeiten ermöglichen. 400 Bände umfasst die Bibliothek des ehemaligen Kreuzherrenklosters. „Hiervon konnten wir inzwischen 43 Bücher konservieren oder restaurieren und so wieder benutzbar machen“, erklärt Fachbereichsleiter Guido Weyer stolz. Weitere 60 bis 100 Bände stehen noch zur Restaurierung an. Die Kosten sind nicht unerheblich. „Je nach Zustand des Buches können es schon zwischen 1.500 und 4.000 Euro sein“, so Weyer weiter. 

Die Kreuzherrenbibliothek, die im Eigentum der Pfarre St. Antonius steht, wurde 1976 in das Stadtarchiv Mönchengladbach gebracht, um dort ordnungsgemäß gelagert zu werden und so ihren Erhalt zu sichern. Mittlerweile wurde die Bibliothek in die Katalogdatenbank des Hochschulbibliothekszentrums Nordrhein Westfalen in Köln eingebracht. Seit 2005 bemüht sich der Fachbereich Bibliothek und Archiv die im Laufe von Jahrhunderten beschädigten Bücher, die jahrelang in feuchten und kalten Kellern lagen, vor dem Verfall zu retten. Vom Landschaftsverband Rheinland werden fünfzig Prozent der Kosten übernommen. Zur Deckung der restlichen Kosten sucht die Stadtbibliothek Mönchengladbach weiter Buchliebhaber als Paten, mit deren finanzieller Unterstützung die Bücherschätze restauriert und damit gerettet werden können. Weitere Informationen gibt es bei der Stadtbibliothek unter der Rufnummer 02161 / 25 63 40. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253 – 241
Fax: 02161 / 253 – 259
stadtarchiv@moenchengladbach.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 18.11.2008

Saargeschichte seit 1870 im Historischen Museum Saar

In seiner völlig neu gestalteten und erweiterten Dauerausstellung \“Saargeschichte seit 1870\“, die am 16. November 2008 eröffnet wurde, zeichnet das Historische Museum Saar erstmals durchgängig auf 1500 m² die spannende und wechselvolle Geschichte der deutsch- französischen Grenzregion an der Saar vom Krieg 1870/71 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nach. Unterstützt durch eine innovative Ausstellungsarchitektur werden mit den Mitteln moderner Ausstellungsdidaktik Themen präsentiert, die bisher noch nie im Museum gezeigt wurden: z.B. die Ereignisse um die Schlacht bei Spichern im August 1870, das Reich der „Stahlbarone“ Stumm und Röchling, die Lebenswelt der Kinder im Kaiserreich und die spannende Epoche des Saargebiets unter der Verwaltung des Völkerbundes 1920-1935.

Neben den anschaulich inszenierten farbenreichen Zeitbildern wird das breite Spektrum der ausgestellten Objekte die Besucher ansprechen. Es reicht vom Kanister für Lourdeswasser (19. Jh.) über eine in französischer Lizenz gebaute Vespa und eine Saarbrücker Ampel aus den 1950er Jahren bis hin zu einigen der Steinbrocken, die bei dem schweren Grubenbeben im Jahr 2008 vom Turm der Saarwellinger Kirche herabstürzten und damit ein vorzeitiges Ende des Bergbaus einläuteten. Zu den kostbarsten Exponaten der Ausstellung zählt jedoch das hölzerne Modell des Rathauses St. Johann, das die Stadt Saarbrücken der Ausstellung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. Es ist 1, 20 m lang, 1 m hoch und 80 cm breit. Das Rathausmodell wurde von Karl Pellizaeus gebaut, das Rathausgebäude von Georg Hauberrissser entworfen. Das Modell entstand im Jahr 1903 anlässlich der Deutschen Städteausstellung in Dresden zur Gründung des Deutschen Städtetages, wie Irmgard Christa Becker, Leiterin des Stadtarchivs Saarbrücken, erläuterte. 

Ausstellungsinfos in deutscher und französischer Sprache und ein vielfältiges museumspädagogisches Begleitprogramm mit Führungen und Kinderveranstaltungen ergänzen die Präsentation.

Kontakt:
Historisches Museum Saar
Schlossplatz 15
66119 Saarbrücken
Tel.: 0681 / 506 – 4501
Fax: 0681 / 506 – 4590
hms@hismus.de

Nauwieser Straße 3
66104 Saarbrücken
Tel.: 0681 / 905 – 1258
Fax: 0681 / 905 – 1215
stadtarchiv@saarbruecken.de

Quelle: Ausstellung Historisches Museum Saar; SR Online, 17.11.2008; Alexandra Raetzer, Saarbrücker Zeitung, 15.11.2008

Archivfest im Stadtarchiv Wiesbaden

Das Stadtarchiv Wiesbaden feiert am Freitag, 21. November 2008, ab 19 Uhr in seinen Räumlichkeiten sein drittes Archivfest, diesmal unter dem Motto: „Ordnung muss sein!“ Was so streng klingt, kommt an diesem Abend mit leichtem Augenzwinkern daher, denn: Von der Obrigkeit und öffentlichen Institutionen erlassene Regeln des menschlichen Zusammenlebens enthalten – aus heutiger Sicht – manch Kurioses und Amüsantes. Tatsächlich ist Ordnung allenfalls das halbe Leben. Wie wichtig die Selbstbeschränkung und richtige Balance von Verfügungen aller Art ist, hat gerade die deutsche Geschichte deutlich gemacht. Ganz anders sieht es aus, wenn es um Zeitzeugnisse geht. Hier ist eine möglichst perfekte Ordnung Trumpf und Pflicht archivarischer Arbeit. Diese beiden Aspekte von Ordnung spiegelt das Programm des Archivfests wider.

Lesungen aus städtischen Ordnungen, Richtlinien und Handlungsempfehlungen einzelner Institutionen der letzten 250 Jahre, vorgetragen von Schülern der Schauspielschule Genzmer sollen die teils abenteuerlichen Ideen verdeutlichen. Anschließend wird im Rahmen einer Archivführung und einer Power-Point-Präsentation anschaulich gemacht, wie im Stadtarchiv Wiesbaden stets aufs Neue die Ordnung erkämpft wird, die erforderlich ist, um eine tragfähige Basis für die Erinnerungskultur in Wiesbaden zu wahren und auszuweiten. Darüber hinaus bietet Ulrich Kirchen, Vorsitzender des Fördervereins Stadtarchiv einen Rückblick auf die erfolgreichen Initiativen des Vereins und einen Ausblick auf künftige Vorhaben. 

Kontakt
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 42 
65197 Wiesbaden 
Tel.: 0611 / 31 – 3329, 31 – 3747 oder 31 – 5429 
Fax: 0611 / 31 – 3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de 

Quelle: Rathausnachrichten Wiesbaden, 14.11.2008

Workshop »Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat« im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Die Abteilung Deutsches Reich und die Stabsstelle hatten für den 13. November 2008 zu einem Workshop im Rahmen des gemeinsam betreuten Projekts des Bundesarchivs \“Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat\“ in die Dienststelle Berlin-Lichterfelde eingeladen. Daraufhin fanden sich 29 Vertreter von Staats-, Kommunal- und Kirchenarchiven, vom Internationalen Suchdienst sowie von Gedenkstätten, Museen und bürgerlichen Initiativen zu einer äußerst lebendigen und ertragreichen Arbeitstagung ein. Besonders willkommen geheißen wurden die ausländischen Gäste vom Tschechischen Nationalarchiv in Prag und von der Ukrainischen Nationalen Stiftung \“Verständigung und Aussöhnung\“ in Kiew.

Nach der Begrüßung durch den Leiter der Abteilung Deutsches Reich, Herrn Dr. Hans-Dieter Kreikamp, in der er auf die gute Kooperation der Archive bei der Nachweisbeschaffung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter einging und auf die damit gekoppelte Bedeutung des laufenden Projekts hinwies, informierte Herr Karsten Kühnel die Anwesenden in seinem Einführungsvortrag über die Vorgeschichte, die Zielsetzung und den bisherigen Verlauf des Projekts "Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat". Er betonte, dass es ein großes Anliegen des Bundesarchivs sei, durch die hier angebotenen Informationen zur gesellschaftlichen Rehabilitation der Opfer und ihrer Nachkommen in ihren Heimatländern beizutragen. Aus archivfachlicher Sicht sei das Projekt geboten gewesen, um die Vielzahl neuer Kenntnisse, die von den Archivaren bei der Recherche nach Beschäftigungsnachweisen für ehemalige Zwangsarbeiter in der Phase des Leistungsprogramms der Stiftung \“Erinnerung, Verantwortung und Zukunft\“ und ihrer Partnerorganisationen gewonnen worden waren, für künftige Forschungen zu sichern und für einen zentralen Informationszugang zu bündeln. Deshalb stehe im Mittelpunkt des Informationsportals ein Archive übergreifendes Spezialinventar zu Beständen, die Auskünfte zum Einsatz von Zwangsarbeitern, zu ihrer Anwerbung und Rekrutierung, ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen, ihren Familien, zur Organisation des Arbeitseinsatzes und zu vielen weiteren Fragestellungen Auskunft geben können. Darüber hinaus enthalte das Portal eine Literaturdatenbank, die vom Bundesarchiv als Spezialbibliographie betreut werde.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Beschäftigung mit den datenbankgestützten Anwendungen des Portals. Ausführlich wurden Fragen zur Dateneingabe und -ausgabe unter Heranziehung archivfachlicher Kriterien diskutiert. Unter anderem entfachte sich die Diskussion über der Frage nach der Behandlung von Kopien, einer grundlegenden Frage z.B. für Gedenkstätten hinsichtlich einer Beteiligung am Portal. Herr Kühnel betonte, dass man bei allen fachlichen Bedenken, die ja angebracht seien, der Intention des Gesamtprojekts nicht gerecht würde, wenn nicht auch bei der Inventarerstellung das Nutzerinteresse im Vordergrund stünde. Demnach sei es erwünscht, alle Stellen nachzuweisen, die Zugang zu einschlägigem Material böten. Herr Jörg Winkler (Stabsstelle) führte den Teilnehmern die in Koblenz programmierten Recherchefunktionen vor und gab einen Einblick in den derzeitigen Entwicklungsstand einer kartographisch gesteuerten Suche nach Archivbeständen innerhalb des Portals.

Zum Abschluss der Veranstaltung befassten sich die Teilnehmer noch mit den Portalmodulen zur historisch-politischen Bildung. Besondere Beachtung fanden dabei die Präsentationen solcher archivalischer Dokumente in digitalisierter Form, die sonst nur schwer zugänglich oder von grundsätzlicher Bedeutung sind. Am Ende des Workshops hatten sich für alle Beteiligten und den Veranstalter eine Menge neuer Anregungen zur Zusammenarbeit ergeben. Es wurde auch deutlich, dass das durch die Stiftung \“Erinnerung, Verantwortung und Zukunft\“ finanzierte und somit erst ermöglichte Projekt auf Grund seiner weit fortgeschrittenen Akzeptanz auf dem besten Weg ist, die daran geknüpften Erwartungen immer mehr zu erfüllen.

Kontakt:
Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde 
Abteilung Deutsches Reich (R)
Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat
Karsten Kühnel, M.A.
Finckensteinallee 63
12205 Berlin
Tel.: 03018 / 7770 – 455
k.kuehnel@barch.bund.de

Quelle: Aktuelles Bundesarchiv, 18.11.2008

Schüler erforschen heimische Wirtschaftsgeschichte im Stadtarchiv Meerbusch

Schüler der neunten Klassen des Meerbusch-Gymnasiums aus Strümp erforschten kürzlich im Stadtarchiv Meerbusch die Geschichte der heimischen Wirtschaft. Hierbei handelte es sich um Schüler, die das Differenzierungsangebot Regiodata – einem Querschnittsfach aus Erdkunde und Geschichte – gewählt hatten. Gemeinsam mit dem Lehrer Karl-Heinz Renner hatte es sich Stadtarchivar Michael Regenbrecht zum Ziel gesetzt, den Schülern zu vermitteln, dass Zeitgeschehen nicht nur in Geschichtsbüchern, sondern auch vor der eigenen Haustür nacherlebt werden kann. Michael Regenbrecht stellte deshalb den Schülern auch umfangreiches Material für ihre Nachforschungen zur Verfügung. Diese waren denn auch ziemlich erstaunt darüber, im Archiv eine so große Menge an Zeitdokumenten, Akten und Ausstellungsstücken vorzufinden. Michael Regenbrecht zeigte den Schülern, wie man erfolgreich im Archiv recherchiert und unter anderem anhand von Originaldokumenten wie z. B. Zeitungsausschnitten, Festschriften, Fotos, Filmen, Gewerbekarteien, Werbeanzeigen, Arbeitsordnungen, Bauanträgen und Bauplänen viel über die lokale Geschichte erfahren kann. Um Schülern die Bedeutung von Archiven bei der Bearbeitung regionaler Themen vor Augen zu führen, ist der Stadtarchivar auch gerne bereit, in den Schulen selbst für eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen zu werben.

Kontakt
Stadtarchiv Meerbusch
Karl-Borromäus-Str. 2a
40667 Meerbusch (Brüderich)
Tel.: 02132 / 80406
Fax: 02132 / 971894
archiv@meerbusch.de 

Quelle: Jens Jüttner, RP Online, 13.11.2008

100 Jahre Frauenstudium in Gießen

Unter dem Titel \“Vom heimischen Herd in die akademische Welt. 100 Jahre Frauenstudium an der Universität Gießen, 1908 – 2008\“ wird vom 26. Oktober bis zum 12. Dezember 2008 im Hauptgebäude der Universität (Rektoratszimmer) die historische Ausstellung zum Jubiläum zu sehen sein. Mit neuen Forschungsergebnissen gelingt es darin dem Ausstellungsteam Dr. Eva-Marie Felschow, Leiterin des Universitätsarchivs Gießen, Dr. Irene Häderle und Dr. Carsten Lind, einen Bogen zu spannen von den schwierigen Anfängen des Frauenstudiums über die wechselhaften Jahre in Weimarer Zeit und Nationalsozialismus bis in die nahe Vergangenheit, als das Frauenstudium einen spektakulären Aufschwung erlebte. Dabei werden vor dem Hintergrund der jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse Einzelpersönlichkeiten aus Studium und Lehre vorgestellt, aber auch Zusammenhänge erklärt und Entwicklungslinien aufgezeigt. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der Entstehung der neuen Frauenbewegung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, als sich Studentinnen zum ersten Mal in ihrer Geschichte gemeinsam gegen ihre Benachteiligung an der Universität zur Wehr setzten. Die spannende Geschichte des Frauenstudiums in Gießen wird mit zahlreichen, zum großen Teil bislang unveröffentlichten Schrift-, Ton- und Bilddokumenten aus Privatbesitz und Archiven für die Betrachterinnen und Betrachter lebendig gemacht.

Kontakt
Universitätsarchiv Gießen 
Dr. Eva Marie Felschow
Otto-Behaghel-Str. 8 
35394 Gießen 
Tel.: 0641 / 99 – 14060
eva-marie.felschow@admin.uni-giessen.de

Quelle: Pressemitteilung Justus-Liebig-Universität Gießen, 17.10.2008