In zwei Abteilungen zeigt derzeit das Stadtmuseum Karlsruhe im Prinz-Max-Palais die Sonderausstellung \“Geschichte im Plakat 1945 bis 1963\“. Die beiden Stadtarchive Mannheim und Karlsruhe, Institute für Stadtgeschichte, zeigen damit den dritten von vier Teilen eines gemeinsam konzipierten Zyklusses, in dem sie vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die jüngste Vergangenheit die Entwicklung der Plakatwerbung in ihren Städten unter die Lupe nehmen. Die ersten beiden Teile hatte das Karlsruher \“Stadtgedächtnis\“ zusammengestellt, die Teile drei und vier oblagen und obliegen dem Mannheimer Archiv.
Der Historiker Dr. Andreas Schenk hat dazu in beiden Archiven sowie im Landesmuseum für Technik und Arbeit rund 3 000 Plakate gesichtet und mehr als 110 für die Ausstellung ausgewählt. Die Ausstellung dokumentiert die alltägliche Not der Menschen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, lenkt den Blick auf die gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen in der jungen Demokratie und verweist auf den politischen Schlagabtausch zwischen dem Ostblock und den Westmächten in den Zeiten des Kalten Krieges. Im Zentrum der Ausstellung stehen politische Plakate, darunter viele bemerkenswerte Beispiele aus den Wahlkämpfen. Darüber hinaus führen Werbeplakate den wirtschaftlichen Aufschwung in den fünfziger Jahren und das Wiederaufblühen der beiden Städte vor Augen. Dass im Jahre 1947 bereits insgesamt 400 000 Kubikmeter Schutt aus der zerstörten Stadt Karlsruhe weggeräumt waren, verkündet stolz ein Plakat und fordert dazu auf, sich beim Arbeitsamt zum \“freiwilligen Ehrendienst\“ zu melden. Der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer mahnt auf einem anderen, \“keine Experimente\“ zu wagen, während ein fröhliches Werbemädchen auf einem bunten Plakat die Vorzüge einer bestimmten Limonade ins rechte Licht rückt. Fotografien und Filmdokumente ergänzen und kommentieren die Schau, die einen umfassenden Überblick über die spannende und wechselvolle Epoche bietet. In Karlsruhe stammen sie vornehmlich vom ehemaligen BNN-Fotografen Horst Schlesiger.
In einem Begleitbändchen, dem eine CD-Rom angeschlossen ist, finden sich rund 160 Plakate, mit denen Schenk und die Stadtarchive die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklung der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zum Ende der Ära Adenauer in Karlsruhe und Mannheim Revue passieren lassen. Neben zahlreichen Plakaten hängen originale Fotos aus dem gleichen Zeitraum. Im Karlsruher Stadtmuseum ist die Ausstellung, die Kulturbürgermeister Wolfram Jäger und die Archivdirektoren Dr. Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe) und Dr. Ulrich Nieß (Mannheim) am 14. November 2008 eröffneten, bis zum 22. Februar 2009 zu sehen. Ein umfangreiches Programm begleitet die Ausstellung. Führungen werden immer sonntags um 15 Uhr angeboten, die nächste am 23. November 2008 mit Dr. Roland Feitenhansl. Am Donnerstag, 27. November 2008, erwartet der ehemalige Stadthistoriker Dr. Manfred Koch interessierte Gäste zu seinem Lichtbildervortrag \“Zwischen Trümmern und Wirtschaftswunder – Streiflichter aus Karlsruhe 1945 – 1963.
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Quelle: Stadtzeitung Karlsruhe Aktuell; Ausstellungen Stadtmuseum Karlsruhe