Privat-Esoteriker

Die Erforschung des Esoterischen als bedeutendem Teil der europäischen Kultur- und Religionsgeschichte hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt zu einer anerkannten Teildisziplin kulturwissenschaftlicher und historischer Arbeit entwickelt. 

Dies führt zu der Überlegung, ob und inwieweit sich die verschiedenen Facetten der Esoterik auch in archivischen Überlieferungen nachweisen lassen. Verstärkt gilt dies für das 20. Jahrhundert, das bislang kaum im Fokus der Forschungsaktivitäten steht. Private Nachlässe oder Sammlungen könnten möglicherweise Hinweise auf die konkreten Träger esoterischen Gedankenguts liefern und zu einer Sozialgeschichte der neueren Esoterik motivieren. 

Bei der zumeist nur bedingt öffentlichen Struktur esoterisch orientierter Kreise oder Organisationen ist allerdings zu vermuten, dass letztlich nur wenig Material aus diesem Umfeld den Weg in die etablierten Archive gefunden hat. Insofern ist gerade die weitere Suche nach aussagekräftigen persönlichen Unterlagen und deren archivische Sicherung ein lohnendes Aufgabenfeld. 

Im Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) werden einige kleinere Nachlässe von Personen aufbewahrt, die man als Privat-Esoteriker bezeichnen kann. Leider ist über manche dieser Personen derzeit kaum mehr als der Name bekannt. Von anderen weiß man, dass sie sich esoterischen Aktivitäten neben ihrem bürgerlichen Beruf widmeten. So etwa der Lederfabrikant Dr. Adolf Schoeler (1899-1991) aus dem südbadischen Laufenburg, Alchemist, offenbar Mitglied der völkischen Guido-von-List-Gesellschaft und von seinen esoterischen Freunden „Atys“ genannt.

\"Sammlung

Abb.: Sammlung Peter Pierre, Straßburg (18??-19??): Kladde „Occultus, Volume II“ (1926-1928) [über den Nachlasser ist bislang nicht bekannt] (IGPP-Archiv, 10/23/1)

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv Nr. 11-08, 1.11.08

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