Oberdonau 1938 bis 1945

Nach den tiefgreifenden Veränderungen, welche die österreichische Diskussion und Wahrnehmung der Zeit des Nationalsozialismus in den achtziger und neunziger Jahren erfuhr, gab der oberösterreichische Landtag 2001 den Anstoß zu einer neuen Gesamtdarstellung der Jahre 1938-1945 in Oberdonau. Nun wird das Projekt mit einem Doppelband abgeschlossen: ein Überblicksband und eine kommentierte Bibliografie. \“Das, was 1978, also vor dreißig Jahren, seinen Ausgang genommen hat, wird damit fortgeführt und abgeschlossen. Prof. Harry Slapnicka, seit 1971 als Leiter der neu geschaffenen Abteilung \“Zeitgeschichte und Dokumentation\“ der erste \’Zeitgeschichtler\‘ am Oberösterreichischen Landesarchiv, hat den Weg geebnet. Das Oberösterreichische Landesarchiv hat ihn fortgesetzt und ausgebaut\“, erklärt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

Der Abschlussband des Projektes, der von Dr. Josef Goldberger und Dr. Cornelia Sulzbacher verfasst wurde, ist Prof. Harry Slapnicka, der am 29. Oktober seinen 90. Geburtstag feiert, gewidmet. Der Band enthält eine leicht lesbare, knappe und dennoch umfassende Darstellung der NS-Zeit in Oberösterreich, die gleichermaßen Schüler/innen wie allgemein interessierten Laien einen inhaltlich verlässlichen Überblick zum Thema ermöglicht, den aktuellen Stand des Wissens über Oberdonau zusammenfasst und eine verlässliche Basis für die kritische und differenzierte Auseinandersetzung mit dieser Zeit ist.

In überschaubaren Kapiteln werden die Strukturen des NS-Regimes in Oberdonau nachgezeichnet: staatliche Verwaltung, Partei, Soziales, Wirtschaft, Justiz, Kunst und Kultur, Presse, Wehrmacht, Orte der Verfolgung und des Terrors in Oberdonau. Auch wird Funktion, Rolle und Schicksal konkreter Bevölkerungsgruppen und Einzelmenschen innerhalb dieser Strukturen behandelt: Frauen, Jugendliche, NS-Funktionäre, Widerständige, Opfer. Denn trotz großer Hoffnungen, die viele Oberösterreicher/innen auf die attraktiven Verheißungen des Regimes setzten, und trotz partieller Verbesserung der Lebensbedingungen nach dem Anschluss, zeigte sich schon in den ersten Stunden der NS-Herrschaft, dass viele Menschen aus politisch, rassischen oder sozialen Gründen aus der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft mit ihren Begünstigungen ausgeschlossen wurden und dem Terror der neuen Machthaber ausgesetzt waren. 

Noch heute ist die gesellschaftliche Erinnerung an die Jahre 1938 bis 1945 stark von gegensätzlichen Erfahrungen der Zeitzeug/innen geprägt. Parallel dazu hat in den letzten Jahrzehnten die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Zeitraumes eine Fülle von Publikationen hervorgebracht. Um auch dem Laien eine bestmögliche Orientierung in einer Unzahl von größeren und kleineren Veröffentlichungen zu ermöglichen, wird ein bibliografischer zweiter Band mit Kommentaren und Registern den Textband ergänzen.

Info:
Beide Bücher sind ab sofort im Buchhandel oder beim OÖ. Landesarchiv erhältlich. 
Textband \“Oberdonau\“ 256 Seiten, ISBN 978-3-900313-91-3, 19 Euro 
Bibliografie 196 Seiten, ISBN 978-3-900313-90-6, 19 Euro
Beide Bände im Schuber, ISBN 978-3-900313-92-0, 29 Euro

Kontakt:
Oberösterreichisches Landesarchiv 
Leiter: Dr. Gerhart Marckhgott 
Anzengruberstraße 19
A-4020 Linz
Telefon: (+43 732) 77 20 – 146 01 
Fax: (+43 732) 77 20 – 146 19 
landesarchiv@ooe.gv.at

Quelle: Land Oberösterreich, Landeskorrespondenz Nr. 248, 24.10.2008; Rundschau online, 23.10.2008

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