100 Jahre selbständiges Küsteramt in Spenge in einer Familie

Unter großer Anteilnahme der Spenger Bevölkerung wurde in der Kirchengemeinde Spenge (Kirchenkreis Herford) das 100-jährige Jubiläum des selbständigen Küsteramtes am 19. Oktober 2008 gefeiert. Die Trennung des Schulamtes von den kirchlichen Ämtern ist für das Ende des 19. Jahrhunderts und den Beginn des 20. Jahrhunderts ein eher normale Angelegenheit. Der preußische Staat wollte den Einfluss auf das Bildungssystem ausbauen und hob deswegen zum Beispiel auch die geistliche Schulaufsicht über die Volksschule auf. Die Trennung der Ämter erforderte auch eine Aufteilung der Vermögenswerte, die bisher die Stellen finanzierte. 

Gleichzeitig mussten die Kirchengemeinden ihre Dienste neu ordnen. Während der Organistendienst häufig durch die Lehrer, dann aber in privatrechtlichen Verträgen geregelt, weiterhin wahrgenommen wurden, waren die Küsterdienste auch für das Image der Lehrer meist unattraktiv. Denn die Küsterdienste hatten für den äußeren Rahmen des Gottesdienstes zu sorgen, also für die Sauberkeit in der Kirche genauso wie für die Bereitstellung von Abendmahlsgeräten, für das Anschreiben der Liedernummern genauso wie das Anzünden der Kerzen.

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Abb.: Der 1. Küster Fritz Held vor dem Pfarrkotten, ca. 1904

Der besondere Grund für das Feiern dieses Jubiläums in Spenge ergab sich daraus, dass dieses Amt seitdem in den Händen eine Familie liegt, und das seit vier Generationen. Während dieser 100 Jahre übten zwanzig verschiedene Pfarrerinnen und Pfarrer und zwanzig verschiedene Organistinnen und Organisten ihr Amt aus. Diese Kontinuität im Amt ist daher eher selten und deswegen eine Feier wert.

Aus Anlass dieser Feier wurde von Diplom-Archivar Wolfgang Günther (Landeskirchliches Archiv Bielefeld) eine kleine Ausstellung erarbeitet, die zum einen die Entwicklung des Küsterberufes skizzierte, aber auch viele Dokumente zur Geschichte der Spenger Küsterfamilie präsentierte. Da der Küsterdienst vorwiegend im Nebenamt ausgeübt wurde, wurde die Küsterfamilie auch in anderen Bereichen des Dorfes aktiv und bekannt. Entsprechend groß war das Bedürfnis der \“alten\“ Spenger, sich die Geschichte der ortsbekannten Familie zu vergegenwärtigen. Die Ausstellung ist im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Spenge noch in den nächsten vier Wochen zu sehen.

Kontakt:
Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Spenge
Gemeindebüro
Lange Straße 72
32139 Spenge 
Tel. 859290 
Fax 859292
hf-kg-spenge(at)kk-ekvw.de 
www.kgm-spenge.de

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