Zeiträume Leverkusen

Mit 110.000 Euro fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Projekt „Zeiträume Leverkusen“. Das Geld bildet eine wesentliche Grundlage zur Finanzierung der zukünftigen historischen Dauerausstellung. Damit kommt das Projekt der im neuen Verein „Haus der Stadtgeschichte – Trägerverein Villa Römer e. V.“ engagierten Geschichtsvereine seiner Verwirklichung ein gutes Stück näher. 

Seinen Dank für die großzügige Förderung sprach am 6. August 2008 Oberbürgermeister Ernst Küchler, auch im Namen von Kulturdezernent Marc Adomat sowie Rolf Müller und Gertrud Liedtke vom Trägerverein „Villa Römer“ dem Leiter des Fachbereichs Kultur beim LVR, Dr. Norbert Kühn, in der Villa Römer aus. Der OB sagte: „Die Stadt Leverkusen ist dankbar und freut sich mit dem Trägerverein Villa Römer sehr darüber, dass der LVR die Bedeutung der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung „Zeiträume Leverkusen“ so hoch eingeschätzt und dem Antrag der Stadt in voller Höhe entsprochen hat.“ Damit ist, nachdem die Nordrhein-Westfalen-Stiftung im vergangenen Jahr bereits 120.000 Euro bewilligt hat, ein weiteres Drittel des insgesamt auf rund 360.000 Euro veranschlagten Projektes gesichert. 

Die Sparkasse Leverkusen, die Bayer AG und zuletzt der Gemeinnützige Bauverein Opladen sowie viele andere Leverkusener Unternehmen und Privatleute haben das Vorhaben in der Vergangenheit durch ihre Spenden ebenfalls maßgeblich unterstützt, so dass die „Finanzierungslücke“ – gemessen an dem Gesamtbetrag nur noch relativ gering ist. 

Der LVR hat das Projekt auch in der Vergangenheit schon gefördert, indem Fachleute des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes die Planungen für die Dauerausstellung didaktisch und museologisch begleitet und beraten haben. Die Entwicklung des 2006 entstandenen Konzepts unter Einbeziehung einer Fachfirma hat er mit einem Zuschuss von 7.500 Euro unterstützt. Das Ergebnis in Form einer Broschüre und einer DVD mit einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung wurde bereits vorgestellt.

Die Ausstellung wird erarbeitet und getragen vom Verein Haus der Stadtgeschichte Leverkusen e. V. – Trägerverein Villa Römer. Der Verein ist aus dem „Arbeitskreis Villa Römer“ hervorgegangen, in dem sich die drei in Leverkusen vertretenen Geschichtsvereine vor einigen Jahren zum Betrieb der Villa Römer, zur Präsentation stadtgeschichtlicher Ausstellungen und zu Veranstaltungen zu historischen Themen zusammengefunden haben. Unterstützt werden die Ehrenamtler bei ihrer Arbeit durch KulturStadtLev als Eigentümerin des Hauses und das Stadtarchiv Leverkusen, das sowohl im Vorstand des Trägervereins vertreten ist als auch bei der Detailplanung und der Umsetzung des Konzepts der Dauerausstellung „Zeiträume Leverkusen“ mitarbeitet. Mit der Bewilligung der Mittel aus der regionalen Kulturförderung des LVR ist ein weiterer wichtiger Schritt erreicht. 

Dennoch fehlt zur Umsetzung der Ausstellung noch manches. Der Trägerverein bittet daher die Leverkusenerinnen und Leverkusener nun um ihre Unterstützung durch Spenden, die Mitgliedschaft im Verein oder die Überlassung von Objekten für die Ausstellung. Gesucht werden zum Beispiel ein Sofa und Sessel aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg für den „Zeitraum“, der die Industrialisierung des Leverkusener Raums dokumentieren wird.

Info und Kontakt unter leverkusen.de: Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte

Kontaktstelle Arbeitskreis Villa Römer:
Stadtarchiv KulturstadtLev 
Landrat-Trimborn-Platz 1
51379 Leverkusen

Quelle: Stadt Leverkusen, Pressemitteilung, 6.8.2008

Magdeburger Dokumente aus rund tausend Jahren

Vorsichtig öffnet Wilhelm Klare die flache Schachtel. Das Pergamentblatt darin ist fast 640 Jahre alt. Der Archivar fasst es mit weißen Handschuhen an und legt es auf den Tisch. Ein dunkles Bleisiegel, etwa 3,5 Zentimeter im Durchmesser, verrät die Herkunft der Urkunde. Papst Gregor XI. ließ sie 1371 ausfertigen und bestätigte darin eine Schenkung an Albert von Sachsen, den damaligen Bischof von Halberstadt.

Die Zeit hat Spuren auf dem Dokument hinterlassen, das heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg aufbewahrt wird. Klare zeigt auf eine reparierte Schriftzeile. Ende des 16. Jahrhunderts war sie wegen einer Beschädigung ergänzt worden. Doch der Schreiber irrte. Als Ausstellungsort schrieb er Rom in das Pergament. Falsch, sagt der Archivar. Gregor XI. hatte seinen Sitz damals nicht in Rom, sondern in Avignon. Um solche Fehler zu vermeiden, hüte man sich heute, fehlende Stellen einfach auszubessern.

In großer Zahl bewahrt das Landeshauptarchiv von Sachsen-Anhalt mittelalterliche Urkunden auf. Sie seien jedoch nur ein Bruchteil dessen, was in dem 1908 errichteten Gebäude in Magdeburg lagert, sagt Leiterin Dr. Ulrike Höroldt. Mehr als 41.000 Urkunden aus rund 1.000 Jahren, 11.000 laufende Meter Akten und 90.000 Karten sowie Pläne haben dort ihren Platz gefunden.

An den anderen Standorten des Landeshauptarchivs wie in Wernigerode, Merseburg und Dessau finden sich weitere Archivalien, zusammen über 45.000 laufende Meter Akten. Längst reicht der Platz in Magdeburg nicht mehr aus. Im Herbst 2008 beginnt deshalb der Ausbau einer alten Kaserne zum neuen Domizil für das Magdeburger Archiv. Die Arbeiten sollen in etwa drei Jahren abgeschlossen sein.

Seine Entstehung verdankt das Landeshauptarchiv der Gründung der Preußischen Provinz Sachsen auf dem Wiener Kongress 1815, für die 1823 die Einrichtung des Königlichen Provinzialarchivs erfolgte. Dort trug man in vielen Jahrzehnten all die Archivalien zusammen, die zuvor in den zur Preußischen Provinz Sachsen gehörenden Regionen lagerten.

Höroldt bezeichnet die Dokumente aus dem Mittelalter als einen «unvergleichlichen historischen Schatz». Nirgendwo gebe es so viele Urkunden aus der Zeit der Ottonen wie in Magdeburg. «123 Exemplare befinden sich in unseren Regalen», sagt die Leiterin des Archivs. Allein 51 wurden von Otto dem Großen ausgefertigt. Auch das Schriftstück, auf das Mecklenburg 1995 sein 1000. Gründungsjubiläum bezog, hüten die Archivare in Magdeburg.

Die älteste Urkunde in dem Archiv stammt aus dem Jahr 902. Ludwig das Kind, der letzte deutsche Karolinger, bestätigt darin der bischöflichen Kirche von Halberstadt die von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien. «Solche Bestätigungen waren früher an der Tagesordnung», sagt Klare. Mit ihnen wurde nach dem Tode eines Herrschers Klarheit für die Zukunft geschaffen.

Das Alter der Blätter erfordere ein restauratorisch behutsames Vorgehen, sagt der Archivar. Für Ausstellungen in Museen würden die Dokumente von Zeit zu Zeit ausgeliehen. Dann dürften sie nur gedämpftem Licht ausgesetzt werden. Eine dauerhafte Präsentation verbiete sich von selbst.

Auch die Siegel bereiten Erhaltungsprobleme. Klare breitet ein Schriftstück der Bitterfelder Ratsherren von 1667 aus. 16 Siegel hängen an dieser Urkunde. Schritt für Schritt bekommen die Wachssiegel im Archiv eine separate Hülle. Manches Stück sei faustgroß, berichtet Klare. Die Siegel seien nicht allein Zeitdokumente, sondern meist kleine, filigrane Kunstwerke.

Die Bestände des Landeshauptarchivs können grundsätzlich von jedem genutzt werden, der ein berechtigtes Interesse hat. Die wertvollen und seltenen Dokumente aus dem frühen und hohen Mittelalter würden aber nur in Ausnahmefällen im Original vorgelegt, beispielsweise für einen Schriftenvergleich oder andere wissenschaftliche Untersuchungen, sagt Höroldt. Ansonsten greife man unter anderem auf Mikrofilm oder digitalisierte Formen zurück.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt 
Behördenleitung und Abteilung Magdeburg 
39104 Magdeburg, Hegelstr. 25 
Telefon: (0391) 5664-3
Telefax: (0391) 5664-440 
poststelle@lha.mi.sachsen-anhalt.de 

Quelle: Deutscher Depeschendienst ddp, Pressemitteilung, 5.8.2008

Das Radio der Natur

Die Jahre der Weimarer Republik erlebten einen Aufschwung zahlreicher ‚okkulter’ Wissenssysteme und brachten eine Vielzahl wissenschaftlicher Subkulturen hervor. Hierzu zählte auch die illustre Riege der Pendel-Forscher, in der sich interessierte Laien und Spezialisten (Ärzte, Naturwissenschaftler, Ingenieure usw.) trafen. Einige Spuren ihrer Aktivitäten finden sich im Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP)

Die professionelle Verwendung des so genannten Siderischen Pendels sollte nach Meinung dieser Forscher dazu dienen, Vorhersagen zu treffen, Krankheiten zu behandeln, Kriminalfälle zu klären, Bodenschätze zu finden, und vieles andere mehr. Der Schriftsteller Frank Glahn bezeichnete 1925 das Pendel als „Radio der Natur“, dessen Möglichkeiten es sinnvoll einzusetzen gelte. 

\"Werbeprospekt

Abb.: Werbeprospekt „Siderischer Einheits-Pendel-Apparat“ (1920er Jahre) [IGPP-Archiv, 10/4/II,4] 

Parallel zur inhaltlichen Diskussion entwickelte sich ein Verkaufsmarkt für Pendel-Produkte. Mitte der 1930er Jahre kam es schließlich unter der Ägide des völkischen Verlegers Christoff Dietrich (alias Karl Dietz) zur Gründung der „Gesellschaft für wissenschaftliche Pendelforschung“, die eine eigene Schriftenreihe und eine Zeitschrift Wissenschaftliche Pendelforschung ins Leben rief sowie Expertentagungen veranstaltete. 

Die Konzepte der Pendelforscher und -praktiker standen durchgängig unter kritischer Beobachtung und wurden zudem seitens der Strafbehörden eingehend observiert. Etwa waren selbsternannte Heilpraktiker, die mit Hilfe des Pendels gegen Entgelt medizinische Diagnosen stellten, stets gefährdet, mit der Rechtsordnung in Konflikt zu kommen. So auch Karl Josef Kessler, der in Freiburg i. Br. zu Anfang der 1930er Jahre ein „Naturopathisches Heilinstitut“ führte und dort im Zuge eines Gerichtsverfahrens sogar von leitenden Ärzten der Universitätsklinik getestet wurde. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv, Nr. 07.08-08, 15.7.2008

Weseler Kreisarchivar tritt in den Ruhestand

Nach 26 Jahren als Weseler Kreisarchivar tritt das "Gedächtnis der Region", wie die Rheinische Post titelt, Dr. Meinhard Pohl Anfang August 2008 in den Ruhestand. Pohls Stelle, angesiedelt im zweiten Untergeschoss des Weseler Kreishauses, soll nunmehr kompetent wiederbesetzt werden, nachdem zunächst über ihre Einsparung nachgedacht worden war. Die Politik setzte mit breiter Mehrheit Wiederbesetzung durch. 

Kontinuität sei wichtig, so Pohl, dessen Ehefrau, die ehemalige Weseler Stadtarchivarin Professor Dr. Jutta Prieur-Pohl, das Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv leitet. Gleichwohl beneidet der scheidende Kreisarchivar seinen Nachfolger nicht. Insbesondere die enormen Probleme der modernen Datenspeicherung seien in keinster Weise mit den Anforderungen, die Papier oder gar Pergament stellt, zu vergleichen.

Das Aktenstudium wird für Meinhard Pohl auch im Ruhestand nicht aufhören. Mit allen anderen Archivaren aus den Kreisen Wesel und Kleve wird er die Arbeit am ersten Gesamtkataster des Herzogtums Kleve von 1730/32 fortsetzen. Noch einige Jahre wird es dauern, bis die Übertragung in eine für jedermann lesbare Form gelungen ist. „Einmalig in Deutschland“, nennt Pohl das Ziel. Jedes Grundstück wird mit Eigentümer, Größe und Nutzung beschrieben. Das wird ein Bild der Besitzverhältnisse vor der französischen Revolution abgeben, zugleich eine Fundgrube für Ahnenforscher sein, aber auch einen plastischen Eindruck davon geben, wie der Niederrhein damals tatsächlich ausgesehen hat.

Kontakt:
Kreisarchiv Wesel 
Reeser Landstr. 31
46467 Wesel
Telefon: 0281-207-2828 
Telefax: 0281-207-4821
kreisarchiv@kreis-wesel.de

Quelle: Fritz Schubert, Rheinische Post online, 1.8.2008

EDV-Findbücher über die Lemgoer Schulen

Derzeit vorrangige Aufgabe im Lemgoer Stadtarchiv ist, die bisher in schriftlichen Findbüchern oder auf Karteikarten verzeichneten Archivalien in EDV-Findbücher zu übertragen. Dies führt am Ende zu einer schnelleren und komfortableren Recherche mittels einer Archivdatenbank

Wie schon vor einiger Zeit die Potsdamer Studentin Sabine Lehr, die u. a. den bedeutsamen Nachlass der Familie Wippermann verzeichnete (siehe Bericht vom 20.12.2007), so unterstützt seit Anfang des Jahres Stephanie Kortyla, das Team des Lemgoer Archivs um Leiterin Dr. Anikó Szabó. Stephanie Kortyla hat im vergangenen Semester ihr Germanistikstudium an der Bielefelder Universität abgeschlossen und ist als wertvolle Hilfe im Lemgoer Stadtarchiv tätig. 

Neben wechselnden Tätigkeiten wie etwa der Fortführung der EDV-Datenbank oder Mithilfe bei Benutzeranfragen und Ausstellungen, arbeitete sie den Bestand der Lemgoer Schulen auf. Hierbei lag das Augenmerk auf der Überprüfung und Korrektur der bisherigen Verzeichnung sowie der Übertragung des Bestands in die recherchierbare EDV-Datenbank. Das Ergebnis kann nun von Interessierten im Stadtarchiv eingesehen werden. Von Schülerverzeichnissen aus dem 19. Jahrhundert über Prüfungsakten, Zeugnisse, Festschriften und Chroniken bis hin zu Schülerzeitungen aus den 1990er Jahren reicht das Spektrum der einzelnen Schulbestände (T 1 bis T 7). Um einen Überblick über die historische Entwicklung des Schulwesens in Lemgo zu gewinnen, hat Stephanie Kortyla kurze Vorworte zu den Beständen verfasst. 

Geschichte des Marianne-Weber-Gymnasiums 

Die einzelnen Schulen haben ihre eigene Geschichte. Beispielsweise lassen sich an der Namensgebung des heutigen Marianne-Weber-Gymnasiums einige bildungsgeschichtliche Veränderungen ablesen. So hat das heutige MWG seinen Anfang im Jahr 1838 mit der Eröffnung einer privat geführten Töchterschule, die in einem Zimmer des alten Waisenhauses untergebracht war. Während der bürgerlichen Revolution 1848/49 wurde der Lehrbetrieb zwar eingestellt, 1853 von einem Pastor jedoch wieder als Privatschule weitergeführt. 1873 findet der Umzug in die Klosterkapelle auf dem Rektorhof im Rampendal (heutiges Stadtarchiv) statt, 1911 erfolgte der Wechsel in die Primkerstraße. Zwei Jahre später heißt die Schule \“Höhere Mädchenschule\“ und ab 1918 werden dort auch Jungen aufgenommen. Seit 1923 untersteht die Schule der städtischen Verwaltung und wird in \“Städtisches Lyzeum\“ umbenannt. Als die Schule 1939 Oberlyzeum wurde, konnte endlich die Reifeprüfung abgelegt werden, die zum Studium berechtigte. 

Berühmte Namensgeberin 

Das Lemgoer Mädchengymnasium wurde 1950 – noch zu ihren Lebzeiten – nach ihrer berühmtesten Schülerin, der Frauenrechtlerin, Politikerin und Schriftstellerin Marianne Weber, Ehefrau des Soziologen Max Weber, benannt. Marianne Weber, geb. Schnitger verbrachte nach dem frühen Tod ihrer Mutter und wegen der Krankheit ihres Vaters ihre Kindheit, Schulzeit und Jugend bei ihren beiden Tanten Florentine und Marie Schnitger, in Lemgo, die beide als Lehrerinnen an der Höheren Töchterschule arbeiteten. Im Jahr 1887 wird sie als Schülerin im \“Album der Lemgoer Töchterschule\“ eingetragen. Seit 1961 befindet sich das Marianne-Weber-Gymnasium in den Gebäuden in der Franz-Liszt-Straße. 

Neben der Überlieferung dieses Gymnasiums finden sich auch Unterlagen der Bürgerschule in der Echternstraße (T 1), der Wallschule (T 2), der Schule St. Johann (T 3), des ehemaligen Technikums (T 5) sowie der Heinrich-Drake-Schule (T 6) im Stadtarchiv. Die Fotosammlung zu den Schulen würde das Team des Stadtarchivs gerne erweitern. Archivleiterin Dr. Anikó Sazabo: \“Wir würden uns sehr freuen, wenn uns ehemalige Schülerinnen und Schüler oder andere interessierte Bürger historische Aufnahmen über unsere derzeitigen oder ehemaligen Lemgoer Schulen zur Verfügung stellen würden.\“

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo 
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 1 61
A.Szabo(at)lemgo.de
www.stadtarchiv-lemgo.de

Quelle: Alte Hansestadt Lemgo, Pressemitteilung, 1.8.2008; Lippische Wochenschau, 1.8.2008

Ulmer Stadtarchiv zeigt eine Ausstellung über Eisenwaren Wolff

Rund anderthalb Jahrhunderte existierte in Ulm die Eisen- und Haushaltswarenhandlung Wolff bis zu ihrem Niedergang in den 1980er Jahren. Vielfach gehen Geschäftsaufgaben und Bankrotte mit dem Verlust eines Großteils der historischen Überlieferung der Unternehmen einher. Anders im Fall der Eisen- und Haushaltswarenhandlung Wolff.

Denn Peter Kolb (68), ehemaliger Mitarbeiter der Firma Wolff, hat in jahrelanger Arbeit die Archivalien des Unternehmens ungewöhnlich umfangreich erschlossen und dem Stadtarchiv Ulm eine große Sammlung über die Vergangenheit der Firma zur Verfügung gestellt. Das Archiv umfasst Dokumente über Standorte, Personal und Produkte, beispielsweise Kataloge, Geschäftsbücher und auch 2.400 Fotos. Dazu ist noch eine Sammlung mit Feldpostbriefen von Mitarbeitern an die Firmenleitung aus dem Besitz des Konkursverwalters in das Stadtarchiv gelangt.

Auf Grundlage der versammelten Firmenunterlagen erarbeitete das Ulmer Stadtarchiv die Ausstellung \“Firma Wolff in Ulm 1843-1986\“. Sie ist bis Ende September 2008 im Stadtarchiv zu sehen. \“Die Ausstellung ist auch ein Stück Ulmer Sozial-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte, ein Stück des alten Ulm\“, sagt Professor Dr. Michael Wettengel, der Leiter des Stadtarchivs, gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Die Dokumente belegen, wie eng das Leben der Menschen in Ulm mit ihren Arbeitgebern verwoben war. 

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm
Schwörhaus
Weinhof 12
89073 Ulm 
Telefon 0731/161-4200 
Telefax 0731/161-1633 
m.wettengel@ulm.de
www.stadtarchiv.ulm.de

Quelle: SZON, 2.8.2008

Ferienspiele ermöglichen Stöbern im Stadtarchiv Lemgo

Seit wann gibt es Stadtarchive? Welche Unterlagen lagern im Stadtarchiv Lemgo? Wie ist das Stadtarchiv zu benutzen und welche Informationen lassen sich finden? Welchen Umfang hat die historische Überlieferung, wie viele Regalmeter sind gefüllt? Diese und weitere Fragen beantwortete Lemgos Stadtarchivarin Dr. Anikó Szabó, als am vergangenen Freitag Kinder und Jugendliche das Suesterhaus im Rahmen der Ferienspiele besuchten.

Frau Szabó legte ihnen eine Kopie der Stadtrechtsurkunde von 1245 vor, deren Schrift sie zu entziffern versuchten. Wenngleich die Kinder und Jugendliche dann mit Hilfe einer Abschrift der in Latein gehalten Quelle und einer deutschen Übersetzung nun die Rechte nachlesen konnten, welche die Stadt Lemgo gegenüber dem Landesherren besaß, so blieb doch für sie die in den Sätzen formulierte Wirklichkeit schwer nachvollziehbar.

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Abb.: Frau Dr. Szabó zeigt die Stadtrechtsurkunde von 1245, in der 1190 die verliehenen Stadtrechte bestätigt werden (Foto: Stadt Lemgo)

Auch die Fotoausstellung über Schulen machte den Kindern und Jugendlichen deutlich, wie sehr sich die Lebenswirklichkeit von Schülern schon vor hundert und noch vor fünfzig Jahren gegenüber heute unterschied. Die Lehrer waren als ernste Männer mit gewaltigen Bärten auf den Fotos abgebildet, die Schüler in Schuluniformen. Besonders waren den jungen Besuchern des Stadtarchivs Strafen der damaligen Lehrer wie „Backpfeifen“, „Stockhiebe“ und „Stockschläge“ für „vorlautes Schwatzen“, „Opposition gegen die Schulordnung“, „Verächtlichmachung von Lehrpersonen“, „Werfen mit Papierballen“ schwer vorstellbar. Die heutigen „Strafarbeiten“ wurden als deutlich weniger demütigend eingestuft.

Danach besuchten die Kinder und Jugendliche das Magazin, wo in den Rollregalen die Bestände untergebracht sind. Dokumente lagern dort einzeln verpackt in Kartons und nur durch vorherige Durchsicht von Findbüchern lässt sich die einzelne Akte mit ihrer Signatur ermitteln. Zu bestaunen war auch der umfangreiche Bestand der Amtsbücher aus dem Mittelalter und Frühen Neuzeit. Diese beeindruckenden Archivalien führten zu der Frage, ob im Archiv auch Bücher mit Holzdeckeln und Buchschließen vorhanden sind, bei denen der Begriff „ein Buch aufschlagen“ noch Bedeutung im eigentlichen Sinn hat. Am Bestand der Gymnasialbibliothek, der bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht, wurde dieses Phänomen besichtigt. Die einzelnen Bände beeindruckten zusätzlich durch Größe und Umfang sowie aufwändige Verzierungen und Bebilderungen.

Abschließend begutachteten die jungen Besucher die Stadtrechtsurkunde im Original und hörten die Geschichte ihrer Überlieferung: Der Lehrer Dr. August Schacht erfuhr durch Zufall von einem Schüler von der Urkunde. Dessen Onkel war Altwarenhändler, der um 1860 den Auftrag von der Stadt erhalten hatte, Unterlagen aus dem Spielturm der Nikolaikirche fortzuschaffen und zu verwerten. Darunter befand sich auch die für die Stadt so bedeutsame Urkunde von 1245. Schacht konnte die Urkunde wie auch andere bedeutsame Dokumente für die Stadtgeschichte vor der Vernichtung retten und begann nebenamtlich das Stadtarchiv aufzubauen.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo 
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 1 61
A.Szabo(at)lemgo.de
www.stadtarchiv-lemgo.de

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 28.7.2008; Tina Schell: Lippische Wochenschau, 28.7.2008

Forschen an den Beständen des DLA Marbach

Forschen an den Beständen des Deutschen Literaturarchivs: Ein erweitertes Stipendienprogramm eröffnet Geisteswissenschaftlern in Marbach neue Möglichkeiten. »Das Deutsche Literaturarchiv Marbach nimmt seine Aufgaben in hervorragender Weise wahr, es besitzt ein unverwechselbares Profil und findet mit seiner Arbeit national wie international zu Recht breite Anerkennung.« Das bescheinigte der Wissenschaftsrat dem Deutschen Literaturarchiv Marbach in seinem Gutachten vom Sommer 2007 (siehe Bericht vom 17.07.2007). Dank einiger neuer bestandsbezogener Projekte und wissenschaftlicher Kooperationen ist es dem Deutschen Literaturarchiv seit Beginn dieses Jahres möglich, ein noch umfangreicheres und differenzierteres Stipendienprogramm als bisher anzubieten.

Neben den bereits bekannten »Marbach«-Stipendien können sich Forscher jetzt auch für die neuen Marbach-Kolleg-Stipendien, für C. H. Beck-Stipendien für Literatur- und Geisteswissenschaften und für Gerda-Henkel-Stipendien für Ideengeschichte bewerben. Das Hilde-Domin-Stipendium, das Norbert-Elias-Stipendium, das DVjs-Stipendium und das Udo-Keller-Stipendium bieten Möglichkeiten, eine Förderung für Forschungsarbeiten an den genannten Beständen zu erhalten. Auch für Magister-, Master- und Staatsexamenskandidaten stehen seit kurzem Stipendien zur Verfügung. Neu sind außerdem die »Freiburger Förderpreise«, die das Deutsche Literaturarchiv Marbach in Verbindung mit dem Deutschen Seminar der Universität Freiburg für Examenskandidaten der Lehramts-, Magister- und Master-Studiengänge dieser Universität ausschreibt. Als Forschungs- und Förderangebote mit festem Kursprogramm finden in Marbach außerdem einmal jährlich der Internationale Marbacher Sommerkurs oder die Internationale Marbacher Sommerschule statt. Ausschreibungen und Formblätter finden Interessierte auf der Homepage des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Anträge für die Marbacher Stipendien sind bis zum 30. September 2008 zu richten an den Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach: Prof. Dr. Ulrich Raulff. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Ulrich Raulff
Schillerhöhe 8-10
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 24.7.2008