Als Deutschland unter der Schreckensherrschaft der Nazis stand, gab es nur wenige, die sich trauten, trotz Repressalien öffentlichen Widerstand gegen das Regime zu leisten. Einer davon war Josef Fehler (1893-1945). Nach längeren Verhandlungen konnte nunmehr der angereicherte Nachlass des Josef Fehler mit Fotos, Briefen Zeugnissen und weiteren Dokumenten, auch aus der Leidenszeit des gebürtigen Schlesiers aus Glogau, von der Familie für das Stadtarchiv Bocholt als Geschenk erworben werden.
Bocholts Spezialist für die jüdische Geschichte der Stadt, Josef Niebur, hatte den Bestand gesichtet und für seine Forschungen als wichtig erachtet: den Nachlass Josef Fehlers, der im Jahre 1935, enttäuscht von der nationalsozialistischen Politik, aus der SA ausgetreten war und die sich anschließende Schikane der Nazis ertragen musste.
Seine Schwiegertochter Elisabeth Fehler, Mitautorin der Bocholter Stadtchronik in den Jahren 1982-1988, und ihr Sohn überreichten am 6. August 2008 dem Stadtarchiv die recht umfangreiche Dokumentensammlung, die künftig zur wissenschaftlichen Nutzung im Rahmen des NRW-Archivgesetzes und der Satzung der Stadt Bocholt über das Stadtarchiv eingesehen werden kann.
1935 erstmals von der Gestapo verhaftet und wieder freigelassen, ließ sich Fehler aber seinerzeit nicht beirren, trotz Verbots in jüdischen Geschäften einzukaufen und seine Abneigung gegen das Unrechtregime auch öffentlich zu vertreten. Josef Fehler saß dafür abermals von Anfang Februar bis Mitte August 1940 in Untersuchungshaft, wurde freigesprochen, doch 1945 erneut inhaftiert und ins Konzentrationslager Neuengamme überführt. Bei der Evakuierung des KZ per Schiff kam er 1945 um.
Seit 1994 erinnert die Josef-Fehler-Straße in Bocholt an diesen aufrechten, frommen Mann, dem Niebur in der Schriftreihe „UNSER BOCHOLT“ (1990, Heft 4) einen eigenen Beitrag zum Leben widmete.
Stadtarchivar Dr. Hans Oppel appelliert in diesem Themenzusammenhang an alle Bürger in und um Bocholt, geeignetes Material zur Geschichte unserer Stadt, seien es Dokumente, Karten, Fotos oder auch Produkte unserer Industrie, dem Archiv zur Verfügung zu stellen und „so das Mosaik unserer Bocholter Geschichte weiter zu vervollständigen.“
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Quelle: Stadt Bocholt, Pressemitteilung, 7.8.2008