Nach 26 Jahren als Weseler Kreisarchivar tritt das "Gedächtnis der Region", wie die Rheinische Post titelt, Dr. Meinhard Pohl Anfang August 2008 in den Ruhestand. Pohls Stelle, angesiedelt im zweiten Untergeschoss des Weseler Kreishauses, soll nunmehr kompetent wiederbesetzt werden, nachdem zunächst über ihre Einsparung nachgedacht worden war. Die Politik setzte mit breiter Mehrheit Wiederbesetzung durch.
Kontinuität sei wichtig, so Pohl, dessen Ehefrau, die ehemalige Weseler Stadtarchivarin Professor Dr. Jutta Prieur-Pohl, das Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv leitet. Gleichwohl beneidet der scheidende Kreisarchivar seinen Nachfolger nicht. Insbesondere die enormen Probleme der modernen Datenspeicherung seien in keinster Weise mit den Anforderungen, die Papier oder gar Pergament stellt, zu vergleichen.
Das Aktenstudium wird für Meinhard Pohl auch im Ruhestand nicht aufhören. Mit allen anderen Archivaren aus den Kreisen Wesel und Kleve wird er die Arbeit am ersten Gesamtkataster des Herzogtums Kleve von 1730/32 fortsetzen. Noch einige Jahre wird es dauern, bis die Übertragung in eine für jedermann lesbare Form gelungen ist. „Einmalig in Deutschland“, nennt Pohl das Ziel. Jedes Grundstück wird mit Eigentümer, Größe und Nutzung beschrieben. Das wird ein Bild der Besitzverhältnisse vor der französischen Revolution abgeben, zugleich eine Fundgrube für Ahnenforscher sein, aber auch einen plastischen Eindruck davon geben, wie der Niederrhein damals tatsächlich ausgesehen hat.
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Quelle: Fritz Schubert, Rheinische Post online, 1.8.2008