Sächsisches Archivblatt Heft 1-2008 erschienen

Heft 1-2008 des Sächsischen Archivblatts ist erschienen. Die Ausgabe informiert unter anderem über die neue Unterbringung des Bergarchivs Freiberg in Schloss Freudenstein, über die Problematik \“Amtshilfe bei amtlicher Archivbenutzung\“, den Umgang mit Thermokopien und stellt Quellen des Sächsischen Staatsarchivs zur Kinematographie-Geschichte Sachsens vor. 

Beiträge des Frauenstadtarchivs Dresden und des Archivs des Leibnizinstituts für Länderkunde sowie ein Einblick in Sherlock Holmes\‘ Umgang mit Registratur- und Archivgut runden das Heft ab.

Link: pdf-Version unter http://www.archiv.sachsen.de/download/Archivblatt_1_2008.pdf 

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Zentrale Aufgaben, Grundsatz
Wilhelm-Buck-Str. 4
01097 Dresden 
Telefon: 0351/5643740 
Telefax: 0351/5643739 
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www.sachsen.de/archiv 

Mannheim und die Französische Revolution

Die nächste Veranstaltung des Stadtarchivs Mannheim in der Reihe „MITTWOCHS BEIM ARCHIV“ findet statt am Mittwoch, 9. Juli 2008, um 19.00 Uhr im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs-ISG, Collini-Center. Dr. Susanne Schlösser hält einen Vortrag mit dem Thema " Eine Neigung für die rote Mütze? – Mannheim und die Französische Revolution". Schon vor dem Sturm auf die Bastille wurde auch die Residenzstadt des pfälzischen Kurfürsten von revolutionärem Gedankengut erfasst. Im Schatten der Pariser Revolutionsereignisse reifte eine politisch brisante Situation gesellschaftlicher Unruhe. Bis zum 50-jährigen Jahrestag des Amtsantritts von Karl Theodor im Dezember 1792 wuchs der Druck auf die so nah am revolutionären Frankreich gelegene Stadt stetig: noble Emigranten tummelten sich in den Straßen, subversive Poesie kündete von der Revolutionsbegeisterung Mannheimer Bürger. Dr. Susanne Schlösser leitet die Historische Abteilung des Stadtarchivs Mannheim – ISG. Sie verfasste den Beitrag über die Zeit der Französischen Revolution für den Band 1 der neuen Mannheimer Stadtgeschichte. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Tel.: 0 621 / 293 – 7027
Fax: 0 621 / 293 – 7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadtarchiv Mannheim, 5.7.2008

Ein Begräbnisplatz der Altsachsen bei Buxtehude

In den Jahren von 2000 bis 2004, in einen Zeitraum von über fünf Jahren, hat die Denkmalpflege Buxtehude zusammen mit der Archäologischen Denkmalpflege der Bezirksregierung Lüneburg ein Altsächsisches Gräberfeld bei Immenbeck ausgegraben. Im Verlauf der Arbeiten stellte sich heraus, dass mit 214 Körpergräbern der bislang größte kontinentalsächsische Körpergräberfriedhof entdeckt worden war. Zudem wurden 48 Brandbestattungen ergraben. Die Funde und Befunde sind einzigartig und für die Landesgeschichte von großer Bedeutung, so insbesondere die 14 aus den Gräbern geborgenen fränkischen Gläser.

Angesichts des öffentlichen Interesses an dem Thema präsentierten die für die Geschichte der Stadt zuständigen Institutionen – Denkmalpflege Buxtehude, Buxtehude Museum und Stadtarchiv Buxtehude – bereits 2005 in einer Werkstattausstellung erste Ergebnisse. Die jetzige zweite Werkstattausstellung mit dem Titel "Immenbeck – Ein Begräbnisplatz der Altsachsen bei Buxtehude\“ haben sie gemeinsam mit der Archäologischen Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege vorbereitet. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Arbeit der Restauratoren, die in ihren einzelnen Arbeitsschritten vorgestellt wird. Gefördert wird die Ausstellung durch den Heimatverein Buxtehude und die Else- und Heinrich-Klindtworth-Stiftung. Angeboten wird außerdem ein museumspädagogischen Programm mit Führungen und Familientagen. Zusätzlich gibt es im Museum während der Sommerferien die Reihe \“Junge Archäologen\“, mit der besonders Kinder und Jugendliche angesprochen werden sollen. Die Ausstellung ist noch bis zum 23. November 2008 dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Kontakt
Buxtehude-Museum für Regionalgeschichte und Kunst
Stavenort 2
21614 Buxtehude
Tel.: 0 41 61 / 5 01 – 4021 oder – 241
Fax: 04161 / 501 – 298 
fachgruppe13@stadt.buxtehude.de 

Stadtarchiv Buxtehude
Stavenort 5
21614 Buxtehude 
Tel.: 04161 / 501 – 359 
Fax: 04161 / 501 – 451 
stadtarchiv@stadt.buxtehude.de 

Quelle: Denkmalpflege Niedersachsen, Werkstattausstellung II; Hamburger Abendblatt, 5.7.2008

Von Rosa und anderen Tagen

Bei dem Projekt "Von Rosa und anderen Tagen" handelt es sich um ein internationales Tagebuch, dass von ausgewählten Frauen in Witten und seinen vier europäischen Partnerstädten Barking and Dagenham (England), Bitterfeld-Wolfen (Ostdeutschland), Kursk (Russland), Tczew (Polen) über ein Jahr in insgesamt 52 Wochenprotokollen verfasst wird. Damit entsteht ein internationales Zeitdokument, das von Autorinnen aus unterschiedlichen sozialen Milieus, Altersgruppen, Berufs- und Lebenssituationen (von der Industriearbeiterin bis zur Bürgermeisterin, von der Jugendlichen bis zur Rentnerin, von der Alleinerziehenden bis zur Familienfrau in einer Großfamilie etc.) in unterschiedlichen Kulturkreisen verfasst wird. Die Lebenswirklichkeiten der 52 Frauen (pro Partnerstadt 10, Witten hat 12 Chronistinnen) zu Beginn des 21. Jahrhunderts spiegeln sich wider in den subjektiven Selbstzeugnissen einerseits, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten in der kollektiven \“Jahreschronik\“ andererseits. Frauenleben in West- und Ostdeutschland, Polen, Russland und England werden am Beispiel der genannten europäischen Partnerstädte dokumentiert und in 2010 im Rahmen der Local Hero Woche vom 21.-27.6.2010 in Witten in den vier Sprachen präsentiert. Gleichzeitig wird eine Ausstellung mit Porträts der Chronistinnen in Bild und Wort, Lebensmottos der Frauen, ausgewählten Tagebuchaufzeichnungen und den Darstellungen der allgemeinen Situation von Frauen in Witten und den genannten Partnerstädten im Wittener Rathaus präsentiert. Im Anschluss daran wandert die Ausstellung durch die beteiligten europäischen Partnerstädte. 

Organisiert wurde das internationale Frauentagebuchprojekt von der Wittener TWINS2010-Beauftragten Brigitte Koch, der Gleichstellungsbeauftragten Maria Grote und der Leiterin des Stadtarchivs Witten im Kulturforum Witten Dr. Martina Kliner-Fruck. Twins2010 ist ein Leitprojekt der Kulturhauptstadt Europas im Ruhrgebiet. Es steht für den Austausch von Ideen, die Zusammenlegung von Ressourcen und Zusammenarbeit in konkreten Kulturprojekten zwischen dem Ruhrgebiet und seinen europäischen Partnerstädten. Im Februar 2006 wurde die Idee für das Internationale Frauentagebuch erstmals bei einem Partnerschaftstreffen vorgestellt. Am 1. Juli 2008 ist der offizielle Startschuss für das Projekt gefallen, das bis zum 30. Juni 2009 läuft. An dem Frauentagebuchprojekt ist auch das TWINS2010-Projektbüro in der zukünftigen Kulturhauptstadt Essen sehr interessiert, weshalb das Frauentagebuch auch den Förderungszuschlag aus Essen erhalten hat. 

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 3.7.2008; TWINS 2010, Projekte

Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Gießen

Den Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Gießen nutzten Ende Mai 2008 an die fünfzig Besucher, um sich von Archivleiter Dr. Ludwig Brake durch die ihnen sonst verschlossenen Räumlichkeiten des Stadtarchivs führen zu lassen. Im Magazinbereich zogen vor allem die zahlreichen mit einem großen "L" und einer Ziffer gekennzeichneten Akten das Interesse der Besucher auf sich. Dr. Brake erläuterte, dass es sich dabei um Material handelt, das zuvor in einem Außenlager des Archivs in der Ludwigstraße gelagert worden war. Man würde diese Kennzeichnung beibehalten, um nicht die Nachprüfbarkeit von Zitaten in wissenschaftlichen Arbeiten zu erschweren. 

Die Bestände des Stadtarchivs Gießen, die ca. 1.500 Regalmeter umfassen, reichen nur in Einzelstücken bis ins Mittelalter zurück. So gibt es z. B. eine Urkunde der Stadt aus dem Jahr 1325, die die erste Stadterweiterung dokumentiert. Die großen Lücken in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Überlieferung der Stadt rühren möglicherweise von schweren Bränden im 15. und 16. Jahrhundert her. Eine dichtere Überlieferung beginnt ab dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Schwerpunkt der Bestände liegt im 18., 19. und 20. Jahrhundert. Unter anderem finden sich hier die in Gießen seit 1750 erschienenen Zeitungen. Weitere Verluste entstanden durch die Kriegsschäden des Zweiten Weltkrieges sowie durch absichtliche Aktenvernichtungen während des Nationalsozialismus. Betroffen waren vor allem die Bibliothek, die Sammlung von Programmen, Plakaten und Flugschriften, das Archiv der israelitischen Gemeinde, Teile der Ortsarchive Wieseck und Kleinlinden, Nachlässe einiger Bürger, städtische Forstakten, Polizeiakten und Rechnungen. 

Wie Dr. Brake weiter ausführte, gibt es im Stadtarchiv Gießen die Abteilungen Historisches Archiv bis 1918/19, Aktenarchiv ab 1920 und das im Aufbau befindliche Aktenarchiv ab 1945. Die Akten aus den Ortsteilen Kleinlinden, Lützellinden, Rödgen, Wieseck und Allendorf befinden sich ebenfalls im Stadtarchiv. Des Weiteren dokumentieren zahlreiche Fotos annähernd 150 Jahre Gießener Geschichte. Zum Bestand gehören aber auch Briefsammlungen, private Nachlässe sowie Firmenarchive. Interessiert verfolgten die Besucher im Lesesaal, wie viel Arbeitsschritte nötig sind, um ein Schriftstück sachgemäß zu archivieren. Die eigentlich geplante Recherche der Besucher am Computer musste jedoch ausfallen, da ein Blitzschlag das gesamte Computersystem lahm gelegt hatte. Im Anschluss an die Führungen beantworteten die Mitarbeiter noch zahlreiche Fragen der Besucher. 

Kontakt
Stadtarchiv Gießen
Rodheimerstr. 33
35353 Gießen
Tel.: 0641 / 6940 – 661
Fax: 0641 / 6940 – 663
stadtarchiv@giessen.de

Quelle: Klaus- J. Frahm, Gießener Anzeiger, 3.6.2008; Bestände und Abteilungen des Stadtarchivs Gießen

Seltenes Tafelklavier erstrahlt in neuem Glanz

Das Städtische Heimatmuseum Lippstadt konnte Dank finanzieller Unterstützung durch den Förderverein des Städtischen Heimatmuseums, der Stadtsparkasse Lippstadt und der Stadt Lippstadt ein seltenes Instrument aus ihrer Sammlung restaurieren lassen. Das so genannte „Tafelklavier“ stammt aus der Zeit des Biedermeiers und ist gute 200 Jahre alt. Das Lippstädter Tafelklavier wurde durch das Pianohaus Harke, aus Detmold und Paderborn, unter der Leitung des Klavier- und Cembalobaumeister Detlef Lewicki fachmännisch restauriert und wieder bespielbar gemacht. Um das Instrument wieder authentisch zum Klingen zu bringen sind in Zukunft auch Konzerte im Vier-Jahreszeiten-Saal des Städtischen Heimatmuseums geplant, wo das kostbare Tafelklavier auch ausgestellt ist. Die Restaurierungskosten beliefen sich auf rund 5 000 Euro. 

Das Tafelklavier entstand um 1800 in der Münsteraner Werkstatt des Instrumentenbauers Melchior Quante (1759-1845). Die 1792 gegründete Klavierbauwerkstatt wurde 1815 von Heinrich Niemann übernommen und stellte neben Tafelklavieren auch Hammerflügel her. Nachforschungen im Staatsarchiv Münster ergaben, dass sich nur noch ein Flügel und zwei weitere Tafelklaviere von Melchior Quante, der sich früher auch Guante nannte, erhalten haben. Diese befinden sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und im Boston Museum of Fine Arts. Ein fast baugleiches Instrument von Melchior Quante, auf dem einst Annette von Droste-Hülshoff musizierte, zeigt das Museum Bökerhof im Kreis Höxter. 

Kontakt
Städtische Heimatmuseum Lippstadt
Rathausstr. 13
59555 Lippstadt 
Tel.: 02941 / 980 – 259
Fax: 02941 / 980 – 257 
heimatmuseum@stadt-lippstadt.de

Quelle: Lippstadt Aktuell, 2.7.2008

Dokumente lebendiger Neusser Geschichte

Die neue Dauerausstellung im Stadtarchiv Neuss trägt den Titel \“Dokumente lebendiger Geschichte\“. Das Stadtarchiv Neuss blickt als älteste städtische Kultureinrichtung auf eine gut achthundertjährige Tradition zurück: Seine erste Erwähnung findet sich bereits im Jahr 1242. Vom mittelalterlichen Urkundendepot mit vornehmlich rechtlicher Bedeutung hat sich das „Gedächtnis der Stadt“ zu einem modernen Informationsforum mit vielseitigen Aufgaben entwickelt. Die im Stadtarchiv Neuss gesicherten Unterlagen spiegeln die gesamte Neusser Geschichte seit dem Mittelalter wider. Dabei hat jede historische Epoche auch ihre zeittypischen Quellen hinterlassen. Die reiche archivische Überlieferung erfuhr nur im großen Stadtbrand von 1586 und im Zweiten Weltkrieg Verluste. Die Ausstellung „Dokumente lebendiger Geschichte“ verbindet Stadt- und Archivgeschichte miteinander. Sie präsentiert die große Vielfalt der im Archiv verwahrten Dokumente und lässt darin historische Prozesse, Menschen und Ereignisse vom Hochmittelalter an bis in die jüngste Vergangenheit lebendig werden. Zu besichtigen ist die Ausstellung dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr und donnerstags von 9 bis 18 Uhr. Außerdem können Termine für Führungen vereinbart werden.

Kontakt
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Tel.: 02131 / 904 – 250
Fax: 02131 / 902 – 433
stadtarchiv@stadt.neuss.de 

Quelle: Stadtarchiv Neuss Aktuell; Miriam Drescher, WZ, 20.6.2008

Filmdatenbank Westfalen-Lippe online

\“Eine westfälische Familie bei einem Waldspaziergang, zwischen 1939 bis 1945, gibt\’s dazu bei Ihnen Filmmaterial?\“, lautete die Anfrage einer Produktionsgesellschaft, die zum Thema \“Alltagsleben im Zweiten Weltkrieg\“ händeringend auf der Suche nach alten Filmbildern war. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) konnte prompt helfen. \“Wir sind in derartigen Fällen der richtige Ansprechpartner, denn der LWL sammelt seit über zehn Jahren vor allem Filmaufnahmen aus Amateurhand, die einen regionalen Bezug haben\“, erläutert Dr. Markus Köster Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen.

Dazu können Interessierte auf einige Tausend Filme und Filmteile zurückgreifen, die größtenteils von kommunalen Einrichtungen, Heimatvereinen und Privatpersonen stammen. Die LWL-Medienexperten haben die Filme jetzt mit einem neuen Datenbanksystem inhaltlich erfasst, so dass Interessenten über 600 Filme im Internet nach bestimmten Themen durchsuchen können. \“Diese Datenbank, die für eine ganze Region Filmbestände erfasst und unter www.filmarchiv-westfalen.de öffentlich zugänglich macht, ist landesweit einzigartig und gilt als Modellprojekt für eine künftige Filmdatenbank Nordrhein-Westfalen\“, so Köster.

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Abb.: Die Filmdatenbank Westfalen-Lippe ist landesweit die erste, die Filme einer ganzen Region inhaltlich erschließt (Foto: LWL-Medienzentrum für Westfalen)

Die meisten Filme, die der LWL übernommen hat, verfügten über keine Inhaltsangabe und wurden zunächst nur mit einem Titel und einigen Schlagwortbegriffen in einer Inventarliste erfasst. Für eine übliche Rechercheanfrage reichten diese Angaben oft nicht aus. \“In einem 20-minütigen Amateurfilm mit dem Titel \“Familienaufnahmen\“ können durchaus Bilder eines Waldspazierganges zu finden sein. Das setzt aber voraus, dass der Film von uns gesichtet und erschlossen worden ist. Denn die schönsten Filmaufnahmen nützen leider nichts, wenn man nicht weiß, dass man sie hat\“, so Köster.

In einem zweijährigen Projekt ist das LWL-Medienzentrum dieses Dokumentationsdefizit angegangen. Seit Ende 2007 arbeiten die Filmarchivare mit dem neuen Datenbanksystem. Über 600 Filme aus dem Zeitraum 1924 bis 1982 sind inzwischen in der Datenbank erfasst. \“Teilweise verläuft die Erschließung szenengenau\“, erklärt Dr. Ralf Springer, der den Aufbau der Filmdatenbank geleitet hat. \“Wir erschließen die Filme je nach historischer Bedeutung und zu erwartender Nutzeranfrage unterschiedlich detailliert, aber ein Waldspaziergang zum Beispiel wird als Unterthema eines themenreichen Amateurfilms immer erwähnt und somit auch zu finden sein. Natürlich sind Orts- und Zeitangaben mit den Filmen verbunden, so dass wir Interessenten künftig viel schneller und effektiver helfen können.\“

Die Entwicklung des LWL-Filmdatenbankprojektes wurde mit einem Förderbetrag in Höhe von rund 40.000 EURO durch die NRW-Staatskanzlei unterstützt. Sie verfolgt auch den weiteren Auf- und Ausbau dieses Informationssystems mit großem Interesse, gibt es doch bisher auf Landesebene keine vergleichbare Möglichkeit, die Filmbestände der Regionen elektronisch zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Unter www.filmarchiv-westfalen.de können alle Interessierten nach historischen Filmmaterialien recherchieren und überprüfen, ob zu bestimmten Orten oder Themen altes Filmmaterial existiert. \“Momentan bieten wir für die externe Recherche eine Volltextsuche an, die aber noch um kombinierte Suchmöglichkeiten ergänzt wird\“, so Springer. \“Zur Zeit sind die Filme nur textlich beschrieben, aber bald wird man sie sich zumindest in Ausschnitten auch anschauen können.\“

\“Wir erhalten jedes Jahr Hunderte neuer Filme. Auf Wunsch sollen die Filmgeber künftig über das Internet selbst bei der Erschließung ihres Materials mithelfen können. Damit werden die Beschreibungen noch genauer\“, blickt Köster in die Zukunft.

Kontakt:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 14
48147 Münster
Tel.: 0251 / 591-3902
Fax: 0251 / 591-3982
medienzentrum@lwl.org

Quelle: LWL-Pressestelle, 1.7.2008

Lebenswelten um 1550

Konzipiert wurde die Ausstellung „Lebenswelten um 1550“, die am 24. Juni 2008 in der Bischöflichen Residenz in Klagenfurt eröffnet wurde, von Univ.-Doz. Dr. Peter G. Tropper, Leiter des Archivs der Diözese Gurk, in Zusammenarbeit mit Mag. Susanne Schlager, Projektmitarbeiterin des Diözesanarchivs, zu Ehren von Dompropst Olaf Colerus-Geldern, einer der profiliertesten Priesterpersönlichkeiten der Diözese Gurk, anlässlich seines 80. Geburtstages. Olaf Colerus-Geldern ist seit 2003 Dompropst des Gurker Domkapitels. Bis zum 11. Juli 2008 kann die Ausstellung noch in der Sala Terrena besichtigt werden. 

Das Archiv des Gurker Domkapitels, das seit 880 Jahren besteht, befindet sich seit Dezember 2004 im Dachgeschoss des Archivs der Diözese Gurk auf einer Fläche von 350 Quadratmetern. Dort stehen ein Depot mit einer Ablagefläche für knapp 1100 Laufmeter Archivgut und zwei Arbeitsräume zur Verfügung. Kernstücke des Archivs des Gurker Domkapitels sind 1550 Urkunden ab dem Jahr 1182, sowie 850 gebundene Handschriften, ca. 600 Archivalienkartons vom 15. bis zum 20. Jahrhundert und 3500 Bücher, darunter mehr als 200 Inkunabeln und 254 Frühdrucke bis zum Jahr 1550. Erschlossen ist die Bibliothek durch Kataloge aus dem Jahr 1766. Die grafischen Illustrationen aus diesen Büchern werden seit einiger Zeit im Rahmen eines Projektes verzeichnet und erschlossen, das durch die Gemeinnützige Privatstiftung des St. Josef-Vereines gefördert wird. 

Das Thema der Ausstellung, Lebenswelt um 1550, liegt darin begründet, dass die Bibliothek des Gurker Domkapitels zwei Exemplare eines Werkes besitzt, das mit je rund 1 000 Illustrationen ausgestattet ist. Dieses Werk, die Cosmographie, die Weltbeschreibung des Basler Professors Sebastian Münster (1488-1552), wurde zu einem der größten Erfolge in der Geschichte des gedruckten Buches überhaupt. Allein von der deutschen Fassung erschienen 27 Auflagen mit 70 000 verkauften Exemplaren. Die „Cosmographia“ ist nach der Bibel das meistverkaufte Buch dieser Zeit. Viele Illustrationen und Landkarten veranschaulichen die ausführlichen Texte, die aus antiken und zeitgenössischen Quellen stammen und von historischen Ereignissen bis zu fantastischen Geschichten, z. B. über Fabelwesen, reichen. Sebastian Münster versuchte in seinem Werk das gesamte Wissen von der Erde zu vereinen. Zeit seines Lebens arbeitete er unermüdlich an diesem Projekt und aktualisierte das Buch von Auflage zu Auflage. Neben vielen Porträts deutscher Städte enthält die Cosmographie auch B erichte über die benachbarten Länder in Europa, über Afrika, Indien und die Neue Welt. 

Für ein gutes Dutzend an Sachbereichen wurden aus über 2 000 Holzschnitten 65 Illustrationen ausgesucht, um diese im Rahmen einer kleinen Schau zu präsentieren und die Sicht der Welt vor 450 Jahren deutlich zu machen: Es ist die Zeit der Renaissance, die Zeit der Kunstkammern und der Raritätenkabinette, es ist die Zeit der Hofnarren. Es ist aber auch die Zeit der Glaubensspaltung, des Konzils von Trient und des Augsburger Religionsfriedens von 1555. Noch siebzig Jahre wird es dauern, bis 1618 der Dreißigjährige Krieg beginnt. Durch die Ausstellung soll auch Münsters eigener Wunsch verwirklicht werden: „Dass die Menschen in 300 oder 400 Jahren sich ein Bild machen können von der Welt, wie wir sie heute sehen.“

Kontakt
Archiv der Diözese Gurk 
Mariannengasse 2
9020 Klagenfurt 
Tel.: 0463 / 57770 – 1981
Fax: 0463 / 57770 – 1989 
archiv@kath-kirche-kaernten.at 

Archiv des Gurker Domkapitels
Mariannengasse 6
9020 Klagenfurt 
Tel.: 0463 / 57770 – 1981
Fax: 0463 / 57770 – 1989 
archiv@kath-kirche-kaernten.at 

Quelle: Pressemitteilung Katholische Kirche Kärnten, 17.12.2004; Das Gurker Domkapitel und sein Archiv, 17.12.2004; Pressemitteilung Katholische Kirche Kärnten, 24.6.2008; Pressemitteilung Katholische Kirche Kärnten, 24.6.2008

Übergabe des Ludwig-Leo-Archivs an Akademie der Künste

Der Architekt Ludwig Leo hat sein Archiv zu Lebzeiten dem Baukunstarchiv der Akademie der Künste vermacht. Das Baukunstarchiv hat seinen Sammlungsschwerpunkt im 20. Jahrhundert, obwohl es auch vereinzelte Bestände aus früheren Jahrhunderten betreut, so einige Zeichnungen Friedrich Gillys und den zeichnerischen Nachlass Martin Friedrich Rabes. Mit den Nachlässen Hugo Härings, Hans Scharouns, der Gebrüder Luckhardt und ihres Partner Alfons Anker und nicht zuletzt der Brüder Bruno und Max Taut dokumentiert das Archiv wie keine zweite Architektursammlung die Berliner Moderne seit 1900 bis in die Wirtschaftswunderzeit der alten Bundesrepublik. Nach der Wende von 1989 wurden zum einen wichtige Bestände aus dem Gebiet der DDR akquiriert, zum anderen die Nachlässe von Emigranten erworben. In neuerer Zeit kommen zunehmend Bürounterlagen und Materialien von Mitgliedern der Akademie und anderen Architekten der Gegenwart hinzu. Zu den Beständen gehören auch Archive von Architektur-Fotografen und -Theoretikern. Am Donnerstag, dem 3. Juli 2008, eröffnet die Akademie der Künste das Archiv mit einer Veranstaltung im Clubraum am Hanseatenweg 10. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Zur Archiveröffnung sprechen Heinrich Moldenschardt, stellv. Direktor der Sektion Baukunst, und Eva-Maria Barkhofen, Leiterin des Baukunstarchivs. Hartmut von Hentig hält einen Vortrag.

Nur wenige Architekten in den 60er und 70er Jahren hinterließen Bauten in Westberlin, die heutigen Stadtspaziergängern in Erinnerung bleiben. Anders die Bauten von Ludwig Leo: Die DLRG-Zentrale in Berlin-Spandau mit ihrem charakteristischen Schrägaufzug und die riesige, rosa Schleife des Umlauftanks der Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffbau in Berlin-Charlottenburg haben sich als Solitäre in die Berliner Baugeschichte eingeschrieben. Das nun an die Akademie übergebene Material umfasst 4100 Pläne, zwei laufende Meter Archivalien und 3000 Fotografien. Sind schriftliche Dokumente auch rar, so brilliert Leo mit beschreibenden Detailzeichnungen, die ihn als Architekten und Ingenieur auszeichnen. 

Ludwig Leo wurde 1924 in Rostock geboren, verlor früh seinen Vater und verbrachte seine Jugend an verschiedenen Orten in Deutschland. Nach dem Abitur 1942 in den Kriegsdienst einberufen, geriet er 1945 schwer verwundet in Amerikanische Kriegsgefangenschaft. Von 1948 bis 1951 absolvierte er eine Ausbildung zum Hochbauingenieur an der Staatsbauschule in Hamburg. Daran schloss er ein Studium der Architektur an der Hochschule für bildende Künste in Berlin (heute Universität der Künste) an, das er 1954 mit sehr gutem Erfolg beendete. Bereits während des Studiums war er im Büro von Hans und Wassili Luckhardt tätig und traf dort mit den führenden Architekten der Zeit zusammen. Ende der 50er Jahre eröffnete er ein eigenes Büro in Berlin. 1969 wurde ihm der Berliner Kunstpreis verliehen, und seit 1973 ist er Akademie-Mitglied. Seine Professur an der Universität der Künste im Fach Bauplanung konnte er aus Krankheitsgründen nur von 1975 bis 1982 ausüben. Nachdem er 1987 den Deutschen Kritikerpreis für Architektur erhalten hatte, meldete er sich 1994 noch einmal mit einem Entwurf für den Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz zurück. Die Bauten des heute 83-Jährigen verkörpern die höchste Achtung des Architekten vor dem individuellen Nutzwert eines jeden Bauentwurfs. Alle seine Werke sind Unikate. Die Entwürfe folgen keiner einheitlichen, stilistischen Formensprache, sondern ergeben sich zwingend aus der jeweiligen Aufgabenstellung. Ludwig Leo ist sicher einer der bedingungslosesten Funktionalisten seiner Zeit. Eine Vitrinenpräsentation am Pariser Platz gibt bis zum 17. August 2008 täglich von 10 bis 22 Uhr einen ersten Einblick in das umfangreiche Ludwig-Leo-Archiv. 

Kontakt
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin-Tiergarten
Tel.: 030 / 200 57 – 2000 
Fax: 030 / 200 57 – 2175

Archiv der Akademie der Künste
Zentraler Lesesaal
Robert-Koch-Platz 10
10115 Berlin-Mitte
Tel.: 030 / 200 57 – 3247
Fax: 030 / 200 57 – 3102

Quelle: Pressemitteilung Akademie der Künste, 30.6.2008