Ganoven und Gendarmen: Die Ortspolizei in Wedel – Dies ist der Titel einer kleinen Ausstellung im Foyer des Wedeler Rathauses, die Stadtarchivarin Anke Rannegger anlässlich des Tages der Landespolizei in Wedel, der am Sonntag, 14. September 2008, zwischen Strandbaddamm und Schulauer Fährhaus stattfindet, zusammengetragen hat. In mühsamer Kleinarbeit hat sie aus der Fülle der Unterlagen, die im Stadtarchiv Wedel liegen, einige Stellwände mit Informationen zur Geschichte der Ortspolizei gestaltet, die noch die Sommerferien über zu sehen sein werden. Dabei gibt es nicht nur historische Bilder von der Entwicklung der Polizeiarbeit vor Ort zu besichtigen, sondern man erfährt auch etwas über die Hintergründe einzelner Verbrechen sowie geschichtliche und persönliche Informationen zur Arbeit der Polizisten. Zum Tag der Landespolizei, werden die Stelltafeln auch am Schulauer Hafen zu sehen sein. Hier werden sie die historische Ausstellung zur Geschichte der Landespolizei, die vom Haseldorfer Polizeibeamten Michael Beutel zusammengestellt wird, ergänzen. Es werden Exponate aus der Sammlung von Wolfgang Kroker, dem ehemaligen Landesbeauftragten für die Polizeigeschichte gezeigt.
Bevor im Jahr 1947 die Landespolizei Schleswig-Holstein gegründet wurde, waren die Reviere im Lande kommunale Einrichtungen. So gab es auch in Wedel seit 1838 eine Ortspolizei, die außer für Wedel auch für Schulau, Spitzerdorf und Holm zuständig war. Oberster Dienstherr von Polizeisergeanten und Nachtwächtern war der Bürgermeister. Eine eigentliche Polizeiwache gab es zunächst nicht. Erst einmal war das Gefängnis im Keller des Hauses von Wilhelm Kühl in der Hinterstraße oder im Spritzenhaus untergebracht. Beim Neubau des Rathauses 1936 wurde im Keller eine Wache mit einem separaten Eingang eingerichtet. Es gab Büros für den Revierleiter und zwei Zellen. In der Regel waren es fünf Beamte und einige Hilfspolizisten, die in den 30er Jahren in Wedel Dienst taten und für Recht und Ordnung sorgten. Zahlreiche Akten zeugen noch von den politischen Auseinandersetzungen der 30er Jahre, von Hausdurchsuchungen auf der Spur nach dem verbotenen „Roten Roland“. Außergewöhnlich auch die Lebensläufe des Polizeibeamten Asmus Jepsen und des Revierleiters Claus Lassen. Jepsen wurde am 6. Mai 1945 in Flensburg-Mürwik hingerichtet, weil er sein Kommando nach der Teilkapitulation am 4. Mai 1945 aufgelöst hatte. Nach ihm ist heute dort eine Straße benannt. Gegen den Revierleiter Lassen hingegen gab es nach 1945 massive Proteste aus der Bevölkerung, so dass er gegen den Leiter des Polizeireviers Brunsbüttel eingewechselt werden musste.
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Quelle: Ausstellung Stadt Wedel; Eveline Düstersiek, Wedel-Schulauer Tageblatt, 18.7.2008