Das Projekt \“DEFA-Gesundheitsfilme als wichtige Quellen deutscher Geschichte – Sicherung und Erschließung des Filmbestands des Deutschen Hygiene-Museums Dresden\“ ist jetzt abgeschlossen worden. 218 historische Filme konnten digitalisiert werden und sind nun für Wissenschaftler, Medienvertreter und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs durchgeführt und von der DEFA-Stiftung Berlin und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen Chemnitz gefördert. Ab Februar 2007 wurden die historischen Gesundheitsfilme aus der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums und dem Bundesarchiv-Filmarchiv gesichtet, dokumentiert und anschließend digitalisiert. Das Bundesarchiv und die DEFA-Stiftung unterstützten das Projekt bei Recherchen. Das Bundesarchiv wird künftig auch die konservatorische Betreuung der originalen Filmrollen übernehmen.
Die Filme sind im Zeitraum zwischen 1915 bis 1990 entstanden, die meisten von ihnen in der DDR. Die Inhalte sowie die ästhetische und technische Qualität der Filme variieren stark. Die Filme aus der Zeit vor 1945 thematisieren in erster Linie drei Schwerpunkte: die Folgen des 1. Weltkriegs, die Krebs-Krankheit und das Deutsche Hygiene-Museum als Institution. Dagegen ist die inhaltliche Bandbreite der später entstandenen Filme wesentlich größer. Gesundheitsspots aus der Werbesendung \“Tausend Tele-Tipps\“ (1960 – 1976) gehören ebenso dazu wie der DDR-Aufklärungsklassiker \“Mann und Frau intim\“ (1984). Andere Filme beschäftigen sich mit der Förderung der Kindergesundheit oder dokumentieren wissenschaftliche Fortschritte der DDR bzw. der anderen sozialistischen Länder.
Viele dieser Gesundheitsfilme sind zwischen wissenschaftlichem Lehrfilm und populärem Unterhaltungsfilm angesiedelt. Es handelt sich dabei um interessante zeitgeschichtliche Dokumente, in denen sich das Alltagsleben und die gesellschaftlichen Probleme in der DDR ebenso widerspiegeln wie die propagandistischen Interessen einer staatlich gelenkten Gesundheitspolitik. Produziert wurden sie vorrangig im Auftrag des Deutschen Hygiene-Museums oder des Ministeriums für Gesundheitswesen in den verschiedenen DEFA-Studios, aber auch von Produzenten wie Gottfried Stejskal oder durch den Deutschen Fernsehfunk.
Der Filmbestand bietet ein großes Potential für zeitgeschichtliche und filmhistorische Untersuchungen. Sowohl für Wissenschaftler und Journalisten als auch für die interessierte Öffentlichkeit sind die Filme nun im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden und im Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin zugänglich. Alle Filme sind über die Objektdatenbank des Deutschen Hygiene-Museums online recherchierbar. Die Datensätze zu den Filmen umfassen neben den Grunddaten wie Filmtitel, Mitwirkende sowie Datierungen, Filmtechnik und Schlagwort auch ausführliche inhaltliche Beschreibungen sowie weiterführende kontextualisierende Zusatzinformationen.
Kontakt:
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Lingnerplatz 1
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Fax: 0351 / 4846 – 402
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Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
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koblenz@barch.bund.de
Quelle: idw, 20.5.2008