„Heldenhafter Opfertod des Herzogs Leopold von Braunschweig 1785 in der Oder – Wahrheit oder Legende?“ lautet der Titel der neuen Publikation des Braunschweigischen Geschichtsvereins, die am 9. Juli 2008, im Stadtarchiv Braunschweig vorgestellt wurde. Das Buch ermöglicht einen ungewohnten Blick auf die Zeit der Spätaufklärung im Alten Reich. Das Schicksal des 1752 geborenen Herzogs Leopold von Braunschweig, sein angeblich „selbstloser“ Untergang ebenso wie sein „Opfer“-Tod im Dienst der Mitmenschlichkeit waren für viele Zeitgenossen ein Fanal dafür, ein edleres Zeitalter, nämlich das der Humanität, bereits verwirklicht zu sehen.
In der intensiven kritischen Auseinandersetzung mit neu aufgefundenen Quellen, die der Autor Anton Pumpe vorgenommen hat, wurde aber Dreierlei deutlich: Das Unglücksunternehmen, das dem Herzog 1785 auf der Oder den Tod brachte, verlief in wichtigen Einzelheiten anders, als es uns in zeitgenössischen Quellen vorgestellt wurde. Eine über 200 Jahre währende Tradition der gutgläubigen Übernahme der Rede vom Helden- und Opfertod des Herzogs musste umgestoßen werden; außerdem zeigte sich, dass die maßgebenden schreibenden Zeitgenossen und ihre Nachfolger bis in die Lexika hinein diesen Tod instrumentalisierten und für ihre Propaganda gebrauchten. Bis heute unbekannte Quellen aus Archiven und Bibliotheken machten es möglich, die „Wirklichkeit“ des späten 18. Jahrhunderts näher an die historische Wahrheit heranzuführen. Seit 1785 schlummerte dieses Material – Zeitungsberichte, kleine selbständige Drucke, Briefe, Protokolle – in Schränken und Regalen; aber niemand griff darauf zurück. In der jetzt vorliegenden Untersuchung werden die einzelnen Schritte hin zu den neuen Erkenntnissen und ihre Ergebnisse vorgestellt.
Info:
Anton Pumpe, Heldenhafter Opfertod des Herzogs Leopold von Braunschweig 1785 in der Oder – Wahrheit oder Legende? (Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Landesgeschichte 44), Braunschweig 2008, Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins, ISBN 978-3-928009-21-8
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 9.7.2008