Unterlagen über 850-Jahr-Feier in Liblar nun im Stadtarchiv Erftstadt

Wichtige Unterlagen, die die mehrjährigen Vorbereitungen auf die 850-Jahr-Feier in Liblar im Jahr 2000 sowie den eigentlichen Festakt selbst dokumentieren, wurden kürzlich dem Stadtarchiv Erftstadt aus Privatbesitz übergeben. Im Besitz von Gertrud Hopf befanden sich sowohl die damals erstellte Festschrift als auch zwei Fotoalben, die zusätzlich noch Zeitungsartikel, Annoncen und Pläne beinhalten. Während in einem Fotoalbum die umfassenden Vorbereitungen seit dem Jahr 1996 auf das große Ereignis dokumentiert sind, beinhaltet das zweite Album den kompletten Festzug. Sowohl Bürgermeister Ernst-Dieter Bösche als auch Stadtarchivar Ralf Othengrafen sehen die Überlassung der Unterlagen als wertvolle Ergänzung der Archivbestände an. Jeder Interessierte kann sich künftig an Ralf Othengrafen wenden, der die Unterlagen dann zur Einsicht bereit legt.

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Stadtarchiv Erftstadt
Holzdamm 10
50374 Erftstadt
Tel.: 02235 / 409 – 314
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Quelle: Sonntags Post, 13.6.2008

Publikation über Juden in Brandenburg

Am Mittwoch, 25. Juni 2008, wird um 11 Uhr das Buch \“Jüdisches Brandenburg – Geschichte und Gegenwart\“ im Stadtarchiv von Brandenburg an der Havel vorgestellt. Herausgeberin ist Dr. A. Irene Diekmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte II an der Universität Potsdam sowie stellvertretende Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. 

Welchen Anteil hatten die jüdischen Bewohner der Mark Brandenburg, die 2007 ihren 850. Geburtstag feierte, an deren wechselvoller Geschichte? Anhand von zahlreichen Fotos, Karten und Dokumenten bekommt man nicht nur ein anschauliches Bild von den jüdischen Bewohnern und ihrem Lebensumfeld, sondern auch von ihren sozialen und religiösen Netzwerken. In dreizehn ortsbezogenen Kapiteln zeichnen die Autorinnen und Autoren die Entstehung ausgewählter Synagogengemeinden vom 13. Jahrhundert bis in die Zeit nach 1933 nach, als das jüdische Leben in Brandenburg nahezu ausgelöscht wurde. Der Band geht auch auf die Jahre des Neuaufbaus jüdischen Gemeindelebens in Brandenburg ab 1991 ein. Siebzehn Essaykapitel widmen sich übergreifenden Themen, die die Vielfalt und Bedeutung des Lebens und Wirkens der Juden im Brandenburgischen belegen: z.B. hebräischer Buchdruck in Frankfurt an der Oder, Moses Mendelssohns Weg von Dessau nach Berlin, Theodor Fontanes Haltung zu den Juden. Die Essaykapitel widmen sich auch dem Wirken von Persönlichkeiten wie Kurt Tucholsky (Rheinsberg), Rudolf Mosse (Schenkendorf) oder Ernst von Mendelssohn-Bartholdy (Börnicke).
Wichtiges Anliegen aller Beiträge ist es zu zeigen, wo und wie der Geschichte der Juden in Brandenburg gedacht wird.

Info
Jüdisches Brandenburg – Geschichte und Gegenwart. Hg. v. Irene A. Diekmann. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam, März 2008. Ca. 700 Seiten, ca. 300 s/w-Abbildungen. € 29,95. ISBN 978-3-86650-093-8.

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Stadtarchiv Brandenburg an der Havel
Kirchhofstr. 39-42
14776 Brandenburg an der Havel
Tel.: 03381 / 410420
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Moses Mendelssohn Zentrum
Am Neuen Markt 8
14467 Potsdam
Tel.: 0331 / 28 094 – 0
Fax: 0331 / 28 094 – 50
moses@mmz.uni-potsdam.de

Quelle: Aktuelle Publikationen Moses Mendelssohn Zentrum; Brandenburger Webportal, 17.6.2008

Vorstellung des Forschungsprojekts »Grenzgänge« in Trient

Das Forschungsprojekt „Grenzgänge. Sieben ‚Tiroler‘ Orte des Durch- und Übergangs in zeithistorischer und volkskundlicher Sicht“, wird am 23. Juni 2008 um 18 Uhr am Sitz der Region Trient, Gazzolettistraße 2, durch Alessandro Pastore, Professor an der Universität Verona und seit 2003 Koordinator der nationalen Forschungsprojektes PRIN “Frontiere” und die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates des „Grenzgänge”-Projektes Andrea Di Michele, Emanuela Renzetti und Ingo Schneider vorgestellt.

Sieben Grenzorte haben die Forscher ausgewählt, um die Frage nach der oder den ‚Tiroler Identität(en)‘ im Zeitalter der Globalisierung aufzuarbeiten: Vier Orte an Staatsgrenzen (aufgelöst oder neu geschaffen), Ala, Brenner, Reschen, Arnbach-Winnebach, zwei Staats- oder Landesgrenzen umgehende Tunnelbauten, Febertauern, Proveis und eine symbolische Grenze, Salurn. Es geht bei dem Forschungsprojekt um die kulturwissenschaftliche Perspektive und die kulturellen Instanzen, Modelle, Handlungen und Techniken, die – angesichts fortschreitender Mobilität, Vernetzung und Entgrenzung – zur Vermittlung von Regionalität und Ortsbezogenheit beitragen. Das von Historikern und Ethnologen der Universitäten Innsbruck und Trient, der Arbeitsgruppe Geschichte und Region/Storia e regione, der Fondazione del Museo storico del Trentino und dem Südtiroler Landesarchiv konzipierte Forschungsprojekt geht davon aus, dass ‚Tiroler Identität(en)‘ nicht ohne Rücksicht auf die kulturelle Bedeutung des Transits betrachtet werden können.

Das mehrjährige Forschungsprojekt soll 2010 mit einer Publikation in beiden Landessprachen und zahlreichen Abbildungen abgeschlossen werden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Prozess der Begrenzung und Entgrenzung aus historischer und anthropologischer Sicht zu untersuchen. Während für die Zeithistoriker die in geschichtlichen Quellen verschiedenster Provenienz dokumentierte und im Gedächtnis der Zeitzeugen verankerte Wahrnehmung von Staatsgrenzen, Zusammen- und Zugehörigkeitsbewusstsein wichtig ist, werden die Volkskundler zentralen Aspekten moderner Kultur und Zivilisation, an und um Staatsgrenzen, in und um Tunnelbauten in verdichteter Form nachspüren: durch Dokumentation und Reflexion über die Art und Weise der physischen Grenz- und Durchgangsinszenierung, durch Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Sammlung alltäglicher Kulturäußerungen im Grenz- und Einzugsgebiet. 

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Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I – 39100 Bozen
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Fax: 0471 / 411959
landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 19.6.2008 

Menschen in Bildern – Fotoausstellung im Stadtarchiv Nürnberg

Das Stadtarchiv Nürnberg wiederholt vom 13. Juni bis 13. Juli 2008 eine Fotoausstellung, die bereits im Jahr 2003 im Handwerkerhof viele begeisterte Besucher anlockte. Die Ausstellung „Die Menschen in Bildern“ geht auf Fotografien zurück, die in der Mehrzahl von Ferdinand Schmidt stammen. Die Ausschnittsvergrößerungen aus Nürnberger Stadtansichten aus der Zeit um das Jahr 1900 wurden mittels Scanner aus den Originalen gewonnen. In den Vergrößerungen rücken die in den alten Fotografien verborgenen Menschen in den Vordergrund. So entstehen teilweise vollkommen neue Bilder. Auf diese Weise wird ein Ausschnitt der damaligen Alltagswirklichkeit mit den längst vergessenen Bewohnern unserer Stadt sichtbar gemacht. Die Originalfotografien, meist Architektur und topografische Aufnahmen, werden unter Passepartout im Rahmen präsentiert. Die Ausstellung, die im Foyer der Norishalle zu besichtigen ist, wurde konzipiert von Dr. Helmut Beer, Leiter des Film-, Bild- und Tonarchivs im Stadtarchiv Nürnberg, der zu dem Thema auch ein eigenes Buch (Band 13) in der Reihe der Nürnberger Erinnerungen im Nürnberger Hofmann-Verlag gestaltet hat. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Montag von 8.30 bis 21 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 8.30 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Am Samstag ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Kontakt
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 / 231 – 2770 und – 2771
Fax: 0911 / 231 – 4091
www.stadtarchiv.nuernberg.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Nürnberg, 20.6.2008; Aktuelles Stadtarchiv Nürnberg.

Arnold Ruge und der Start in die Informationsgesellschaft

Als Rebell und Revolutionär, kritischer Publizist, Literat und Philosoph, Zentralfigur des deutschen Vormärz, Herausgeber der Halleschen und Deutschen Jahrbücher mit Theodor Echtermeier 1838-1845 und der Deutsch-Französischen Jahrbücher in Paris mit Karl Marx 1844 ist Arnold Ruge in die Geschichtsbücher eingegangen. Er dachte als Europäer und Demokrat quer zur Mehrheitsmeinung des Parlaments in der Paulskirche. Für ihn war ein demokratisches Deutschland nur innerhalb der Familie freier europäischer Völker denkbar. Der 1802 auf Rügen geborene Ruge studierte in Halle Philologie, und habilitierte sich dort über Platons Ästhetik, kam 1824 wegen Mitgliedschaft in der Burschenschaft in Festungshaft, ging dann über die Schweiz nach Paris. 1848 gehört Ruge als liberaler Abgeordneter aus Breslau zum Paulskirchenparlamet, gründet die bald verbotene Zeitung \“Die Reform\“ und nimmt aktiv an der Berliner Revolutionsbewegung 1848/49 teil, geht dann ins Exil zunächst nach Paris, später ab 1850 nach Brigthon, wo er 1880 im Alter von 78 Jahren stirbt. 

Er wäre erstes deutsches Staatsoberhaupt geworden, berichtet der preußische Geheimdienst nach dem Scheitern der Berliner Revolution 1849 über Arnold Ruge, dem führenden Vertreter der Liberalen im Frankfurter Paulskirchenparlament. Doch das Parlament zog es letztlich vor, dem preußischen König die Krone anzubieten. Nicht nur diese Hintergrundinformation liefert bislang unbekanntes Material aus dem erst nach dem Mauerfall zugänglichen Preußischen Geheimen Staatsarchiv Berlin. Es erweitert auch den Blick auf das damalige politische Geschehen, jetzt nachzulesen in den Bänden eins und fünf der seit 1985 von Prof. Dr. Hans-Martin Sass (Institut für Philosophie, Bochum, Washington DC) herausgegeben zwölfbändigen Reihe \“Arnold Ruge, Werke und Briefe\“. Damit stehen nun insgesamt neun Bände zur Verfügung.

Band 1: Ruge gestaltet Kommunikationskultur

Arnold Ruge war als Student in der freiheitlichen demokratischen burschenschaftlichen Studentenbewegung aktiv und wurde deshalb für mehrere Jahre zu Gefängnis- und Festungshaft verurteilt. Vor der Verurteilung musste er 1824 Klausurarbeiten zu den Themen \“Über Wort und Treue\“ und \“Volksentscheid ist durch keine Verbindung Einzelner zu erreichen\“ sowie vor der Prüfung auf vorzeitige Entlassung 1826 zum Thema \“Nähere Beleuchtung des Verhältnisses zu dem Bunde und der Art, wie ich in denselben verwickelt war\“ schreiben. Neben diesen unter Aufsicht verfassten Schriften enthält der erste Band frühe Dichtung und die \“Ästhetik des Komischen\“, angefügt ist zudem eine Bibliographie der Schriften Ruges. Wie kaum ein anderer Literat, Philosoph, Journalist und Politiker seiner Zeit nutzt Ruge ein breites Spektrum von Informations- und Aufklärungsmedien und gestaltet dabei die Kommunikationskultur einer sich entwickelnden Informationsgesellschaft mit. 

Band 5: Ruges Blick auf die \“linke Szene\“

Mit dem Band fünf der Reihe wird nun erstmals auch das Zensurgutachten zu Ruges harmlos klingender Schrift von 1844 \“Zwei Jahre in Paris\“ veröffentlicht. Sie ist jedoch eine detaillierte Darstellung der französischen sozialistischen und kommunistischen Bewegungen und kritisiert die deutschen und insbesondere die preußischen politischen Zustände. Die preußischen Zensurbehörden erließen daraufhin eine Verfügung, nach der die Publikation umgehend und überall konfisziert werden musste. Grundlage des Erlasses war ein ausführliches Gutachten, das Ruge Seite für Seite kriminalisierte, indem es ihm Majestätsbeleidigung oder die Verunglimpfung Preußens zuschrieb. Auch dieses Gutachten, dass in der Einleitung zu Band fünf wiedergegeben wird, fand der Herausgeber im Preußischen Geheimen Staatsarchiv. Band 12 der Reihe ist für 2009 angekündigt mit bisher unveröffentlichten Briefen von und an Ruge zu den politischen und journalistischen Aktivitäten der demokratischen und liberalen Opposition im 19. Jahrhundert.

Info
Arnold Ruge, Werke und Briefe in 12 Bänden, Hg. v. Hans-Martin Sass.
Band 1: Gefängnisaufsätze, Frühe Dichtung, Ästhetik des Komischen; Band 5: Zwei Jahre in Paris 1843-1845. Bd. 1 und Band 5 hg. v. Juliane Brenscheidt und Hans-Martin Sass, Scientia Verlag, 2008.

Kontakt
Institut für Philosophie der Ruhr-Universität Bochum 
Prof. Dr. Hans-Martin Sass
Dr. Juliane Brenscheidt
Tel.: 0234 / 32 – 22750
Tel.: 0234 / 32 – 22749
SassHM@aol.com
juliane.brenscheidt@rub.de

Quelle: idw, 17.6.2008

Ausstellung zu den 96 Wappen der Vorarlberger Gemeinden

Aus Anlass des Jubiläumsjahres \“200 Jahre Gemeindeorganisation in Vorarlberg 1808-2008\“ hat das Vorarlberger Landesarchiv eine Ausstellung über die 96 Vorarlberger Gemeindewappen gestaltet, die am Montag, 16. Juni 2008, von Landeshauptmann Herbert Sausgruber feierlich im Montfortsaal des Landhauses eröffnet wurde. "Wappen sind Erkennungszeichen und Symbole der Orientierung, die für eine Gemeinschaft wesentlich zur Identifikation beitragen können\“, betonte Landeshauptmann Sausgruber. Die Ausstellung \“96 Gemeindewappen – Hoheitszeichen und Bürgerstolz" beschäftigt sich mit der Entstehung der Gemeindewappen in Vorarlberg. Gleichzeitig vermittelt die Ausstellung auch Einblicke in die Entwicklung der Gemeindeidentitäten. \“Die Gemeindenwappen symbolisieren die Einzigartigkeit und das Besondere jeder Gemeinde\“, so Sausgruber. Die Städte Feldkirch und Bludenz siegelten bereits um das Jahr 1320 selbstbewusst mit eigenem Wappen. 1529 konnte die Stadt Bregenz gleichziehen. Einige der neuen Gemeinden legten sich selber Wappen zu. Verleihungen durch den Kaiser kamen erst mit den Stadt- und Markterhebungen ab 1901 wieder in Mode. Seit 1926 ist die Landesregierung dafür zuständig. 1965 verpflichtete sie der Landtag, sämtlichen noch ausständigen Gemeinden ein Wappen zu verleihen. Die letzten erhielten im Dezember 1970 ihre Hoheitszeichen. Die Ausstellung ist bis zum 4. Juli werktags von 8 bis 18 Uhr in der Eingangshalle des Landeshauses in Bregenz zu besichtigen. Für Interessierte besteht die Möglichkeit, sich im Internet näher zu informieren. 

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: +43 (0) 5574 / 511 – 45010
Fax: +43 (0) 5574 / 511 – 45095
alois.niederstaetter@vorarlberg.at

Quelle: Presse Vorarlberg, 17.6.2008

Umstrittenes Haus der Identität und der Integration in Aachen

Erste Pläne für ein „Haus der Identität und der Integration“ in der alten Rheinnadel-Fabrik in Aachen sind im Dezember 2007 im Hauptausschuss vorgestellt worden. 380.000 Euro jährliche Miet- und Betriebskosten wurden veranschlagt, rund 1,2 Millionen Euro soll die Erstausstattung kosten. Die Instandsetzung allein wurde auf 3,4 Millionen Euro taxiert.

Mit dem vom Land NRW zu 80 Prozent zu fördernden „Haus der Identität“ stünde auch die Tür für einen Umzug des Stadtarchivs Aachen an den Reichsweg offen. Denn das Grashaus am Fischmarkt, der bisherige Standort des Stadtarchivs, soll baldmöglichst als tragendes Element der Route Charlemagne hergerichtet werden. Das Archiv würde dann ins geplante Zentrum für kulturelle und soziale Initiativen integriert werden. Die lang diskutierte Alternative, nämlich die Verlagerung des Stadtarchivs in den Bunker an der Lütticher Straße, wäre damit vom Tisch. 

Der komplizierte Coups ist allerdings unter den Politikern der Stadt umstritten, da die Kosten und die Bezuschussung sowie die jeweiligen Umbauzeiten noch unklar erscheinen.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen 
Fischmarkt 3
52062 Aachen
Tel.: +49 / (0)241 / 432-4972
Fax: +49 / (0)241 / 432-4979
stadtarchiv@mail.aachen.de

Quelle: Mathias Hinrichs, Aachener Zeitung, 11.6.2008, 18.6.2008

Online-Recherche in den Beständen des Stadtarchivs Ratingen

Das Stadtarchiv Ratingen bietet einen neuen Service an: Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger können ab sofort rund um die Uhr im Internet in den verschiedenen Beständen des Archivs recherchieren. Bisher war dies nur während der Öffnungszeiten im Archiv möglich. Das Stadtarchiv Ratingen als Informations- und Dokumentationsstelle zur Stadtgeschichte verwahrt die schriftliche Überlieferung der Stadt Ratingen und verschiedener Vorgängerbehörden sowie auch Sammlungen wie zum Beispiel das städtische Bildarchiv. Die einzigartigen Bestände reichen von der Stadterhebung im Jahr 1276 bis in die unmittelbare Gegenwart. Es handelt sich dabei um Urkunden, Akten, Zeitungen, Fotos, Plakate und vieles mehr, die grundsätzlich öffentlich sind und von jedem Interessierten eingesehen und benutzt werden können. 

Die Recherche in diesen Beständen kann nun seit einigen Tagen über so genannte Online-Findbücher erfolgen. Die Benutzung und Einsichtnahme der Archivalien erfolgt weiterhin persönlich im Stadtarchiv. Bisher ist die Überlieferung der ehemaligen Ämter Angermund, Eckamp und Angerland sowie der Stadt Ratingen bis 1920 im Internet zu finden. In den nächsten Wochen und Monaten werden weitere Online-Findbücher eingestellt, so dass dann ein Großteil der Bestände zu recherchieren sein wird. Außerdem gibt es im Internetangebot weitere aktuelle Informationen über die Aufgaben des Stadtarchivs, Projekte und Veranstaltungen und natürlich über die Geschichte der Stadt Ratingen. Alle Inhalte werden kontinuierlich erweitert. 

Das neue Archivangebot wurde im Rahmen des nordrhein-westfälischen Archivportals realisiert, das im vergangenen Jahr eine neue Struktur erhielt und seitdem auch Recherchemöglichkeiten anbietet. Der Vorteil des Portals liegt darin, dass gleichzeitig auch in anderen kommunalen, staatlichen und privaten Archiven recherchiert werden kann. Das Stadtarchiv Ratingen möchte mit der Bereitstellung der Online-Recherche den Bürgerservice weiter ausbauen und das Archiv weiter nach außen öffnen. Für Hinweise und Fragen steht Stadtarchivar Joachim Schulz-Hönerlage gerne zur Verfügung.

Kontakt
Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
40878 Ratingen
Tel.: 02102 / 550 – 4190 oder – 4191
Fax: 02102 / 550 – 9419
stadtarchiv@ratingen.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Ratingen, 16.6.2008

Kriegs- und Nachkriegszeit in Bocholt

Der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte lädt am Donnerstag, 19. Juni 2008, ins Rathaus, Berliner Platz 1, ein zu einem Vortrag von Josef Wessels unter dem Titel \“Kriegs- und Nachriegszeit in Bocholt\“. Beginn ist um 18.30 Uhr im Raum \“Rossendale\“, Eintritt frei. Josef Wessels, geb. 1933, hat als Sohn eines Regimegegners der Nazis und späteren Rektors einer Bocholter Schule die Kriegs- und Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs hautnah erlebt. Insbesondere sein Bericht über Ereignisse am Kriegsende 1945 rühren an ein bislang tabuisiertes Thema. Seine Nachkriegsgeschichte ist auch die eines erfolgreichen Bocholter Erfinders. Seine Erfindungen sind weltweit im Einsatz. Im Anschluss an das Referat ist Gelegenheit zur Diskussion. Moderator des Abends ist Stadtarchivar Dr. Hans D. Oppel. Der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte wird getragen vom Stadtarchiv Bocholt und der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg.

Kontakt
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
46397 Bocholt
Tel.: 02871 / 953 – 349
Fax: 02871 / 953 – 347
stadtarchiv@mail.bocholt.de 
dr.oppel@mail.bocholt.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Bocholt, 16.6.2008

Regionaltagung Süd der kirchlichen Archive am 2./3. Juni 2008 in Eisenach

Das Landeskirchenarchiv Eisenach stellte den kirchlichen Archiven aus Mittel- und Süddeutschland in großer Offenheit seine Erfolge und Probleme vor, um zur Erkundung neuer Pfade archivischen Arbeitens aufzurufen. Teil der Bemühungen um die gebührende Berücksichtigung des Landeskirchenarchivs in der landeskirchlichen Personal- und Finanzplanung ist das „Eisenacher Modell“, das verstärkt ehrenamtliche und fachfremde Mitarbeitende unter Leitung von Facharchivaren auch für archivarische Kernaufgaben einsetzt. Wie Dr. Hannelore Schneider, Margit Köppe und Hans-Günther Kessler in ihrem einleitenden Referat ausführten, erreichte Dr. Schneider seit ihrem Dienstantritt 2005 beim Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen die Zuordnung weiterer Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsfeldern, unter ihnen auch Ehrenamtliche. Das Landeskirchenarchiv verfügt jetzt über eine wissenschaftliche Archivarin, einen Archivar (FH), einen Pfarrer, der alle genealogischen Benutzungen bearbeitet, sowie (in Teilzeitarbeitsverhältnissen) eine Archiv- und eine Verwaltungsangestellte. Dieser Stab leistet mit nebenamtlichen Archivpflegern die Archivarbeit in der gesamten Landeskirche. Das Landeskirchenarchiv Eisenach ist weiterhin nur mit 2,75 Planstellen ausgestattet. Angesichts wachsender Anforderungen, ausgereizter Magazinkapazität und Verzeichnungsrückständen bleibt den beiden Archivaren im Moment keine Zeit für die Kernaufgaben Bewertung und Verzeichnung. In der Sicherungsverfilmung z. B. hat das Landeskirchenarchiv bereits 7 der 18 Superintendenturen (Kirchenkreise) in Zusammenarbeit mit dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar verfilmt. Zur Durchführung der Vorbereitungen leitet Kessler halbjährlich wechselnde Zeitarbeitskräfte und ehrenamtliche Mitarbeitende an. Er selbst wird von den Verhandlungen mit den Kirchgemeinden um die korrekte Durchführung der Sicherungsverfilmung zu sehr beansprucht, als dass er Kirchenbücher verzeichnen könnte. Einen interessanten Kontrast markierte Dr. Schneiders Kurzreferat über die Geschichte der thüringischen Archivpflege, die seit den 1920er Jahren eine solche Bedeutung erlangt hatte, dass 1938 dem zusätzlich zum Landeskirchenarchiv eingerichteten Landeskirchenarchivwart 16 Planstellen bewilligt worden waren. Wenngleich der Zweiten Weltkrieg diesen Ausbau der Archivpflege verhinderte, wurde das Nebeneinander von Landeskirchenarchiv und Landeskirchenarchivwart erst in der Nachkriegszeit beendet.

Ein neues Konzept zur Erschließung der Bestände des Landeskirchenarchivs wie der Kirchengemeindearchive stellte als ehrenamtlicher Mitarbeiter Dr. Johannes Michael Scholz vor, früher Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt/Main. Es basiert auf Verzeichnung und Auswertung der Bestände der Kircheninspektion, der Superintendentur und der Kirchgemeinde Kaltennordheim. Er schlug vor, die Verzeichnung der Bestände mit ausführlichen typisierenden Beschreibungen von Amtsbüchern und Akten zu verbinden, die auf andere Pfarrarchive übertragbar sind und interessierten Ehrenamtlichen in der jeweiligen Gemeinde die Erschließung ihres Kirchengemeindearchivs ermöglichen. Dr. Scholz’ Auswertung von Kirchenrechungen des Eisenacher Oberlands zeitigte faszinierende Erkenntnisse zum kirchlichen Finanzwesen dieses Raums in der Frühen Neuzeit. Die Umsetzung auf der Gemeindeebene, die zu einer „Entdeckung neuer Formen von Gemeinsinn“ wie dem Angebot sinnvoller Arbeit an Ruheständler und Erwerbslose genutzt werden soll, steht noch aus. Auch die entstandenen Findbücher und Findhilfsmittel wurden nicht vorgestellt. Dr. Udo Wennemuth, Landeskirchliches Archiv Karlsruhe, bat um die Veröffentlichung des Beitrags in „Aus evangelischen Archiven“, damit eine fundierte Fachdiskussion möglich wird. Diese Aspekte des Eisenacher Modells entsprechen durchaus in einzelnen landeskirchlichen Archiven praktizierten Arbeitsformen.

Widerspruch löste jedoch der Beitrag des 2. stellvertretenden Direktors der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) Michael Lörzer aus: „UrMEL (University Multimedia Electronic Library) Digitalisierung und multimediale Aufbereitung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek – (k)eine Lösung für Thüringer Kirchenbücher?“ Lörzer stellte dieses Portal der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das u. a. ein Publikationsforum für Online-Zeitschriften und einen Hochschulschriftenserver umfasst, ausführlich vor. Unter Collections@UrMEL bietet es u.a. digitalisierte Sammlungen, die z. T. im Rahmen von DFG-Projekten erschlossen werden. Hier findet sich z. B. KORAX, das multimediale Archiv der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. Das Thüringische Hauptstaatsarchiv Weimar präsentiert dort – gegen Beteiligung an den Kosten – Sammlungsgut wie z. B. Theaterzettel. Aktenbestände sind von der Digitalisierung grundsätzlich ausgeschlossen, wie Bettina Fischer, HStA Weimar, erläuterte.

Anders „Kirchenarchive in Jena“, das Online Kirchenarchiv der Superintendentur Jena. Es umfasst bislang hauptsächlich das Kirchengemeindearchiv Jena, soll aber die Archive weiterer Gemeinden einbeziehen. Lörzer schilderte vor allem das Rechtemanagement. Die im Internet angebotenen Metadaten der Archive in der Superintendentur Jena wurden nicht präsentiert, auch die Rechtsgrundlage und Arbeitsweise mussten die Tagungsteilnehmer in der Diskussion vom Referenten und dem Verantwortlichen bei der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Jena, Dr. Hagen Naumann, erfragen. Alle Kirchenbücher und Akten wurden unabhängig von zu beachtenden Schutzfristen von Mitarbeitern in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Original digitalisiert. Ein sorgfältiges Rechtemanagement gewährt den Zugang zu den Digitalisaten nur Benutzern in der Superintendentur Jena und Wissenschaftlern und Studenten der FSU Jena in der Handschriftenabteilung der ThLUB. Über weitere Nutzer entscheidet allein die Superintendentur. Ein differenziertes Rechtemanagement für jede einzelne Akte ist möglich, auch Untermanager könnten angelegt werden. Eine direkter Zugang über das Internet ist möglich, im Moment jedoch nicht geplant. Die vorhandenen Schnittstellen könnten bei einer Anwendung für alle thüringischen Kirchenbücher dem Landeskirchenarchiv Eisenach eine Datenzugangsregelung ermöglichen.

Dr. Gabriele Stüber, Ev. Zentralarchiv Speyer, hinterfragte die Rechtsgrundlage für das isolierte, nicht mit dem Landeskirchenarchiv Eisenach abgestimmte Vorgehen in Jena. Die faktische Übergabe kirchlichen Archivguts an eine nichtkirchliche Einrichtung stehe im Widerspruch zum in der EKD geltenden Archivrecht. Sie stellte in Kürze das Kirchenbuchportal des Verbandes kirchlicher Archive vor, das die Nutzung erleichtern, aber verhindern soll, dass sich kommerzielle Kirchenbuchanbieter und die Mormonen Angaben für ihre Datenbanken beschaffen. Es wird ab 2009 auch Digitalisate bereitstellen. Diese Gesamtlösung sieht sie durch „Kirchenarchive in Jena“ in Frage gestellt, weil eine kirchliche Kontrolle der Nutzung nicht mehr gegeben ist. Ihre Befürchtung, dass faktisch kirchliches Archivgut einer nichtkirchlichen Einrichtung überlassen worden ist, bestätigten die Auskünfte auf die Fragen Bettina Fischers und Dr. Carlies Maria Raddatz’, Landeskirchenarchiv Dresden, zur dauerhaften Sicherung der Kirchenbücher und ihrer Digitalisate. Die erfolgreich fortschreitende landeskirchliche Sicherungsverfilmung hatte die Kirchengemeinde Jena nicht genutzt, auch eine Hybridverfilmung wurde nach Auskunft des Vertreters der Kirchengemeinde, Dr. Naumann, nicht vorgenommen. Die sog. Langzeitarchivierung der Digitalisate erfolgt ausschließlich über das Universitätsrechenzentrum der FSU, das für UrMel 30 Terabyte Speicherkapazität vorzuhalten und ständig zwei Mitarbeiter einzusetzen hat. Die Digitalisate werden als unkomprimierte Tiff-Dateien auf einem weiteren Server der Universität gespiegelt. Die dauerhafte Sicherung dieser bedeutenden kirchlichen Überlieferung ist damit nicht gegeben, Grundanforderungen der Bestandserhaltung wurden nicht beachtet [vgl. das gemeinsame Positionspapier der ARK-Fachausschüsse „Bestandserhaltung“ und „Sicherung und Nutzung durch bildgebende Verfahren – Fototechnik“ "Digitalisierung von Archivgut im Kontext der Bestandserhaltung", März 2008]. Rechtsgrundlage ist eine Kooperationsvereinbarung der ThULB mit der Superintendentur Jena; für einen förmlichen Vertrag mit der Universität ist – so Lörzer – die Superintendentur Jena ein zu kleiner Partner. Zur Wahrung des Datenschutzes konnten weder Lörzer noch Dr. Naumann präzise Angaben machen. Dr. Naumann begründete das Vorgehen mit dem ausschließlichen Interesse seiner Gemeinde, die Kirchenbücher vor weiterer Schädigung durch ständige, oft auch unbeaufsichtigte Benutzung zu sichern: „Wissenschaft interessiert uns feuchten Kehricht.“ Hier habe sich die Einbeziehung in UrMEL der Gemeinde angeboten, weil sie nichts kostete und keinen Personaleinsatz der Kirchengemeinde verlangte. Die ABM-Mitarbeiter scannten das kirchliche Archivgut in der ThLUB. Die zu erwartenden Nutzungsprobleme und die entgegenstehenden kirchlichen wie staatlichen archivrechtlichen Regelungen wären für seine Kirchengemeinde völlig irrelevant, da sie seinerzeit die Vereinbarung zu einer juristischen Bestätigung vorgelegt hätten. (Sie war nach Auskunft Dr. Schneiders „in Magdeburg“ genehmigt worden.) Dieser Gesprächsverlauf überzeugte alle anwesenden Archivare und Archivarinnen, dass UrMEL keinesfalls eine Lösung für thüringische Kirchenbücher sein kann. Im Gegenteil: weitere Projekte dieser Art sind durch eindeutige archivrechtliche Regelungen und die Stärkung der Position des Landeskirchenarchivs Eisenach als archivfachlich kompetenter Entscheidungsinstanz zu unterbinden.

Abschließend dankte Dr. Stüber im Namen aller Anwesenden der Ev.-Luth. Landeskirche in Thüringen für ihre Gastfreundschaft, die die ca. 30 Teilnehmenden zu ausführlichen Führungen im Lutherhaus und im Bachhaus und zu einem Abendessen durch Oberkirchenrätin Kallenbach eingeladen hatte. 2009 findet die Regionaltagung Süd in Karlsruhe statt. Themen sollen sein: das Kirchenbuchportal, Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter, elektronische Aktenführung und Archivpädagogik.

Carlies Maria Raddatz, Dresden