Das Forschungsprojekt „Grenzgänge. Sieben ‚Tiroler‘ Orte des Durch- und Übergangs in zeithistorischer und volkskundlicher Sicht“, wird am 23. Juni 2008 um 18 Uhr am Sitz der Region Trient, Gazzolettistraße 2, durch Alessandro Pastore, Professor an der Universität Verona und seit 2003 Koordinator der nationalen Forschungsprojektes PRIN “Frontiere” und die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates des „Grenzgänge”-Projektes Andrea Di Michele, Emanuela Renzetti und Ingo Schneider vorgestellt.
Sieben Grenzorte haben die Forscher ausgewählt, um die Frage nach der oder den ‚Tiroler Identität(en)‘ im Zeitalter der Globalisierung aufzuarbeiten: Vier Orte an Staatsgrenzen (aufgelöst oder neu geschaffen), Ala, Brenner, Reschen, Arnbach-Winnebach, zwei Staats- oder Landesgrenzen umgehende Tunnelbauten, Febertauern, Proveis und eine symbolische Grenze, Salurn. Es geht bei dem Forschungsprojekt um die kulturwissenschaftliche Perspektive und die kulturellen Instanzen, Modelle, Handlungen und Techniken, die – angesichts fortschreitender Mobilität, Vernetzung und Entgrenzung – zur Vermittlung von Regionalität und Ortsbezogenheit beitragen. Das von Historikern und Ethnologen der Universitäten Innsbruck und Trient, der Arbeitsgruppe Geschichte und Region/Storia e regione, der Fondazione del Museo storico del Trentino und dem Südtiroler Landesarchiv konzipierte Forschungsprojekt geht davon aus, dass ‚Tiroler Identität(en)‘ nicht ohne Rücksicht auf die kulturelle Bedeutung des Transits betrachtet werden können.
Das mehrjährige Forschungsprojekt soll 2010 mit einer Publikation in beiden Landessprachen und zahlreichen Abbildungen abgeschlossen werden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Prozess der Begrenzung und Entgrenzung aus historischer und anthropologischer Sicht zu untersuchen. Während für die Zeithistoriker die in geschichtlichen Quellen verschiedenster Provenienz dokumentierte und im Gedächtnis der Zeitzeugen verankerte Wahrnehmung von Staatsgrenzen, Zusammen- und Zugehörigkeitsbewusstsein wichtig ist, werden die Volkskundler zentralen Aspekten moderner Kultur und Zivilisation, an und um Staatsgrenzen, in und um Tunnelbauten in verdichteter Form nachspüren: durch Dokumentation und Reflexion über die Art und Weise der physischen Grenz- und Durchgangsinszenierung, durch Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Sammlung alltäglicher Kulturäußerungen im Grenz- und Einzugsgebiet.
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Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 19.6.2008