In den NNN wird das Archiv der Hansestadt Rostock vorgestellt, das seit 1884 auf wissenschaftlicher Basis geführt wird. Der derzeitige Leiter des Rostocker Stadtarchivs, Dr. Karsten Schröder, erläutert das Aufgabenspektrum. Der Alltag sieht vor allem das Sichten und Archivieren der Unterlagen der Stadtverwaltung vor.
Die Bedeutung der Überlieferungsbildung für die nachfolgenden Generationen lässt sich anhand eindrucksvoller Beispiele aus der Vergangenheit untermauern. So war die Urkunde über den Kauf der Rostocker Heide aus dem Jahre 1252 wichtig, um nach der Wende Rückübertragungsrechte der Stadt beim Bund geltend zu machen. In der Heide gab es eine Reihe militärischer Liegenschaften, die nach 1990 zunächst dem Bund zugesprochen wurden. Das historische Dokument konnte dann aber doch Rostocks Ansprüche sichern.
Bevor der erste wissenschaftliche Archivar der Stadt seit 1884 nach und nach ein Ordnungssystem einrichtete, gab es kaum noch Kenntnisse über die Akten und Amtsbücher. Im Frühjahr 1884 suchten die Rostocker Ratsherren und Bürgermeister verzweifelt nach den Urkunden alter Privilegien. Erst eine Reinemachefrau fand das Kopialbuch – jahrelang als Sitzerhöhung missbraucht – unter einem Kissen auf dem Stuhl des wortführenden Bürgermeisters. Heute sind die Archivbestände im Umfang von rund 3.000 Laufmetern in zwei Hauptbereiche unterteilt. Der eine reicht von 1251 bis 1945, der andere von 1945 bis in die heutige Zeit. Das älteste Stück ist ein Handelsprivileg des dänischen Königs für Rostocker Kaufleute aus dem Jahre 1250.
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Quelle: Karsten Herzog, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 24.4.2008