Das Fernsehen entwickelte sich im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts aus dem Experimentalstadium heraus zum Leitmedium. Es stand dabei immer in der Spannung zwischen Transnationalität (Funkwellen kennen keine Grenzen) und nationalstaatlicher Organisation. Michael Rother stellt diese Entwicklung eines großtechnischen Systems wie eines publizistischen Mediums im binationalen Raum der Nachbarländer Deutschland und Frankreich dar. Er untersucht dabei nicht zwei Fernseh-Geschichten, sondern geht der Frage nach, inwieweit \“Fernsehen\“ sich in zwei nationalen Systemen und den Beziehungen zwischen ihnen konkretisiert, wie zwei nationale Fernseh-Systeme sich zeit- und teilweise zu einer Art Super-System verbinden.
Die Arbeit reicht von den Anfängen in den 1930er Jahren bis zum Jahre 1963, als sich durch Elysée-Vertrag und beginnende Ausweitung und Differenzierung des Fernsehens durch zusätzliche Programme in beiden Ländern neue Rahmenbedingungen und Strukturen ergeben.
Die systematische Perspektive, das Bemühen, in Analyse und Darstellung beiden nationalen Perspektiven gerecht zu werden, über Veränderungen und Brüche im Verhältnis beider Länder hinweg Kontinuitäten herauszuarbeiten, sind für die Arbeit bestimmend. Sie verbindet historische und systematische Aspekte und zeigt den Zusammenhang nationaler und transnationaler Entwicklungen auf: im Nebeneinander, Miteinander, Gegeneinander.
Info:
Michael Rother:
Kooperation – Kollaboration – Konkurrenz. Deutsches und französisches Fernsehen bis 1963
Berlin : Verl. für Berlin-Brandenburg 2008. – 337 S.
ISBN 978-3-86650-602-2
Preis: 30.00 EUR
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