Retrokonversion: Formulare für die Antragstellung bei der DFG online

Die DFG fördert bis zum Jahr 2015 die Retrokonversion archivischer Findmittel mit bis zu einer Million Euro im Jahr. Zur Unterstützung der Archive bei der Antragstellung und Durchführung von Retrokonversionsprojekten wurde bei der Archivschule Marburg die Koordinierungsstelle Retrokonversion eingerichtet.

Der nächste Antragstermin ist der 13. Mai 2008 bei der Koordinierungsstelle Retrokonversion bzw. der 23. Juli 2008 bei der DFG. Formulare zur Antragstellung sowie ein Musterantrag stehen auf der Webseite der Koordinierungsstelle Retrokonversion zur Verfügung (hier zum Download).

Kontakt:
Dr. Sigrid Schieber
Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg
Bismarckstraße 32
35037 Marburg
Tel.: 06421 / 16971-94
Sigrid.Schieber@staff.uni-marburg.de
www.archivschule.de/retrokonversion

Zufallsfund zur Bonner Industriegeschichte

Im Jahr 1981 kaufte die Stadt Bonn die stillgelegte Anlage von Dynamit Nobel in Troisdorf. Der frühere Personalchef des ehemaligen Chemie- und Rüstungsunternehmens, Hanns G. Noppeney, rettete damals bergeweise Firmenunterlagen vor der Vernichtung. Jetzt übergab er das Material dem Stadtarchiv Bonn zur archivischen Erschließung.

Dies sehr zur Freude von Norbert Schloßmacher, dem Leiter des Stadtarchivs. Bonn sei aufgrund seiner Stadtgeschichte nie eine stark industrialisierte Stadt gewesen, entsprechend gering seien Überlieferungen in diesem Bereich. Ein Zufallsfund von Unterlagen in dieser Fülle und Dichte sei ihm bisher nicht begegnet, so der Archivar.

Unter den Unterlagen befinden sich Arbeitsbücher von Zwangsarbeitern der ehemaligen Beueler Jutespinnerei aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Hinter einem „Geheimbuch für Gehälter und Vorschüsse“ verbirgt sich ein Lohnbuch aus den Jahren 1912 bis 1921. Ein Personalverzeichnis der Vereinigten Jutespinnereien und Webereien A.G. Hamburg führt 6.781 Namen von Angestellten, möglicherweise aus dem Zweigwerk Hamburg-Harburg, auf. Ein Stehordner mit Personalakten gibt einen interessanten Einblick in die Betriebsführung vergangener Zeiten, nicht zuletzt durch einen erhalten gebliebenen Ausbildungsbericht eines jungen Spinners. 

Kontakt:
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn (Stadthaus Ebene 0)
Tel.: 0228/ 77 2410
Fax: 0228 / 77 43 01 
stadtarchiv@bonn.de 

Quelle: Frank Auffenberg, Kölner Stadt-Anzeiger, 29.4.2008

Dokumentation zum Kriegsende in Wolfsburg neu aufgelegt

Im Herbst 2007 veröffentlichte das Autorenteam Frank Helmut Zaddach, Dr. Maria Knop und Dr. Bernd Zaddach nach Auswertung von zahlreichen Zeitzeugeninterviews eine Schrift zum Kriegsende und zur Umbruchszeit 1945 in Wolfsburg. Die heutigen Zeitzeugen befanden sich damals im Alter von Kindern und Jugendlichen. Sie berichteten aus ihren jeweiligen Perspektiven über die Erlebnisse in den letzten Kriegswochen und Ereignisse bei Kriegsende sowie von ihren Erfahrungen mit der damaligen Besatzungsmacht. 

Ergänzend zu den Quellen im Stadtarchiv entstand auf diese Weise ein Bild von den Alltagserfahrungen der Menschen in Wolfsburg, von ihrem Leid, aber auch ihrem Mut, die Situation damals zu meistern, und ihrer Solidarität. In akribischer Arbeit haben die Autoren mit 65 Zeitzeugen Interviews geführt, diese verschriftlicht, analysiert und ausgewertet. 

Entstanden ist eine lesenswerte Dokumentation, die auch anregt, sich mit den damaligen Geschehnissen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund auseinander zu setzen. Die Publikation „Kriegsende und Umbruchszeit in der \’Stadt des KdF-Wagens\’/Wolfsburg“ stieß auf ein enormes Publikumsecho und war in ihrer ersten Auflage schon nach wenigen Wochen im Wolfsburger Buchhandel vergriffen. Dieses große Interesse hat das Stadtarchiv Wolfsburg veranlasst, die Schrift neu aufzulegen. Die vor wenigen Tagen erschienene Zweitauflage ist im Wolfsburger Buchhandel zum Preis von 5,00 Euro erhältlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Wolfsburg
Goethestraße 10a (Goetheschule, Eingang C)
38440 Wolfsburg
Telefon: 05361 – 275739
Telefax: 05361 – 275757 
birgit.schneider-boenninger@stadt.wolfsburg.de

Quelle: Stadt Wolfsburg, Presseservice, 29.4.2008

Engelbilder-Ausstellung in Speyer verlängert

Aufgrund der großen Nachfrage hat das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz sich dazu entschlossen, die Ausstellung "Gottes Engel weichen nie. Engelbilder des 19. und 20. Jahrhunderts" bis einschließlich 30. Juli 2008 zu verlängern. 

Kontakt:
Dr. Gabriele Stüber
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
67346 Speyer
Tel.: 06232 667 182
Fax: 06232 667 234
www.zentralarchiv-speyer.de

Öffnungszeiten des Zentralarchivs/Business hours:
Montag/Monday geschlossen/closed
Dienstag/Tuesday 8.00 – 16.00 Uhr
Mittwoch/Wednesday 8.00 – 16.00 Uhr
Donnerstag/Thursday 8.00 – 16.00 Uhr
jeder 2. Donnerstag eines Monats 8.00 – 19.00 Uhr
second Thursday of a month 8.00 a.m. – 7.00 p.m.
Freitag/Friday geschlossen/closed

200 Jahre Gemeindeorganisation in Vorarlberg

Unter bayerischer Herrschaft wurde mit der Gemeindereform 1808 die Basis für eine moderne Gemeindeorganisation in Vorarlberg gelegt; die heutigen Gemeindegrenzen Vorarlbergs gehen im Wesentlichen darauf zurück. Zum 200-Jahre-Jubiläum haben rund 20 Partner eine Veranstaltungsreihe organisiert. Diese wird nicht nur die historische Entwicklung der Gemeinden beleuchten, sondern auch die starke Partnerschaft zwischen Land und Gemeinden sowie die intensive Zusammenarbeit der Gemeinden untereinander aufzeigen, sagten Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Gemeindeverbandspräsident Wilfried Berchtold.

Für Landeshauptmann Sausgruber sind die Gemeinden heute \“das demokratische Fundament unseres Landes\“. Das Land fördert Infrastrukturvorhaben und unterstützt insbesondere kleinere Gemeinden mit geringer Finanzkraft, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Im Zeitraum 2002 bis 2007 erhielten Vorarlbergs Gemeinden insgesamt 582 Millionen Euro aus Landesmitteln und Bedarfszuweisungen

Gemeindeverbandspräsident Berchtold verwies auf die Gemeindeinfrastrukturerhebung 2007, in der die enge Zusammenarbeit der Gemeinden belegt ist. Derzeit bestehen rund 320 Kooperationen, etwa in Form von Gemeindeverbänden und Vereinen, aber auch als Verwaltungsgemeinschaften oder Kapital- bzw. Personengesellschaften. Dieser Weg soll konsequent fortgesetzt werden, denn der knappe Personalstand, die Zunahme der Aufgaben, steigende qualitative Ansprüche an die Gemeinden als öffentliche Dienstleister sowie der zunehmende Kostendruck legen es nahe, zusätzliche Synergien zu suchen und zu nutzen. Berchtold: \“Im Frühsommer 2008 werden die Ergebnisse einer Studie erwartet, die weitere Potenziale für Gemeindekooperationen aufzeigen soll.\“ 

Der Veranstaltungskalender \“200 Jahre Gemeindeorganisation in Vorarlberg\“ kann beim Vorarlberger Landesarchiv kostenlos bestellt werden. Das Programm steht auch im Internet auf www.vorarlberg.at/2008 und wird laufend aktualisiert.

Bestellung:
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel ++43(0)5574/511-45005
Fax ++43(0)5574/511-45095
landesarchiv@vorarlberg.at
www.landesarchiv.at

Quelle: Vorarlberger Landeskorrespondenz, 22.4.2008

99 Silbermünzen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Im Jahr 2006 wurde im Landesarchiv Schleswig-Holstein die Ausstellung \“99 Silbermünzen. Der Haselauer Münzfund aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges\“ gezeigt. Grundlage dieser Ausstellung war der spektatuläre Münzfund von Haselau: Landwirt Heiner Schuldt hatte ihn im Februar 2005 beim Ausschachten eines Heizungskanals im Lehmboden seines Hauses entdeckt und gehoben. Der Fund wurde in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein wissenschaftlich aufbereitet und war vom 31. März bis zum 29. September 2006 im Landesarchiv zu sehen. Begleitet wurde die Ausstellung von einer Vortragsreihe.

Wegen der Bedeutung des Münzfundes und der Einmaligkeit seiner Geschlossenheit entschieden das Archäologische Landesamt und das Landesarchiv, sowohl die Ausstellung als auch die Vorträge mit dem jetzt erschienenen Katalogbuch zu dokumentieren, das mit zwei weiteren Beiträgen zum Thema abgerundet wurde.

Der Katalog ist im Buchhandel oder beim Landesarchiv erhältlich. Bei Direktbestellung enthält der Endpreis die Versandkosten.

Info:
Band 92: 99 Silbermünzen. – Der Haselauer Münzfund aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Katalog zur Ausstellung im Landesarchiv Schleswig-Holstein, herausgegeben von Marion Bejschowetz-Iserhoht und Rainer Hering. 2008. 216 Seiten mit 151 Abb.
ISBN-13: 978-3-931292-82-9
€ 16,80

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Telefax: 04621 8618-01
landesarchiv@la.landsh.de
www.schleswig-holstein.de/LA

Neuer Münsinger Stadtarchivar

Der neue Stadtarchivar von Münsingen in der Schwäbischen Alb heißt Steffen Dirschka. Unter zwei Bewerbern entschied sich der Gemeinderat jetzt in einer nichtöffentlichen Sitzung für den 34-Jährigen, der im Laufe des nächsten Viertelsjahres von Eggenstein-Leopoldshafen ins Stadtarchiv Münsingen wechselt.

Gebürtig von der Ostalb, hat Dirschka von 1993 bis 1996 sein Studium zum Diplom-Archivar (FH) bei der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg absolviert. Seit 1997 ist er Gemeindearchivar in Eggenstein-Leopoldshafen, einer Gemeinde mit 15.000 Einwohnern nördlich von Karlsruhe. Neben dem Archiv ist er dort auch zuständig fürs Heimatmuseum.

Kontakt:
Stadtarchiv Münsingen
Altes Rathaus
Marktplatz 1
72525 Münsingen
Tel.: 07381/182115
Fax: 07381/182215

Quelle: Albbote/Südwest-Presse, 24.4.2008

Das Gemeindearchiv Verl in neuen Räumen

Der Umbau des Rathauses in Verl (Kreis Gütersloh) bot auch dem Archiv der Gemeindeverwaltung Verl die Möglichkeit, sich räumlich zu verbessern. Aus einem Nebengebäude, wo es ein kleines Büro und ein nahezu gefülltes Magazin nutzte, zog es in das Hauptgebäude: Dort verfügt es nun – im April 2008 – über ein großzügiges Magazin mit Fahrregalanlage und vorgeschaltetem technischen Arbeitsraum sowie über ein Büro mit einem angeschlossenen Leseraum für zwei Besucher.

Die ältesten Bestände des Gemeindearchivs reichen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als das Dorf Verl Verwaltungssitz wurde. Dr. August Schröder von der Archivberatungsstelle Westfalen verzeichnete sie bereits im Jahre 1958. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 1985 ermöglichte die Erschließung umfangreicher Aktenbestände aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Doch erst 1993 entstand das Gemeindearchiv Verl als eine hauptamtlich geführte Einrichtung, als die Gemeinden Verl, Schloß Holte-Stukenbrock und Langenberg beschlossen, gemeinsam eine Archivstelle einzurichten. Der erste Archivar war damit für die Überlieferung gleich dreier Gemeinden zuständig. Seine Nachfolgerin ist seit 1999 auf einer halben Stelle ausschließlich für das Gemeindearchiv Verl tätig. Seitdem wurden die Akten- und Sammlungsbestände stetig erweitert. Die neue räumliche Ausstattung bietet die Gewähr, dass diese Arbeit auch in Zukunft fortgesetzt werden kann.

Das Gemeindearchiv Verl ist auf folgenden Wegen und zu folgenden Zeiten zu erreichen:

Gemeindearchiv Verl
Annette Huss
Paderborner Str. 5 (Rathaus)
33415 Verl
Tel. 05246/961-121
Fax 05246/961-250
Annette.Huss@gt-net.de

Öffnungszeiten (Raum 121)
Di 9:00-12:30 und 14:00-16:30 Uhr
Mi 9:00-12:30 Uhr
Do 9:00-12:30 und 14:00-17:30 Uhr
Um Voranmeldung wird gebeten.

DFG-Projekt »LBA online« wird für die Öffentlichkeit freigeschaltet

Das Marburger Lichtbildarchiv (LBA) ist die weltweit größte Sammlung von Photographien mittelalterlicher Urkunden im Format 1:1. Ende der 20er Jahre von dem Marburger Historiker Edmund E. Stengel gegründet, verfügt es über eine Sammlung von ca. 16.000 Urkunden in etwa 45.000 Abbildungen (vgl. Bericht vom 16.9.2005).

Mittelalterliche Urkunden besitzen weit über ihren Inhalt hinaus auch durch die äußere Gestaltung, die Schrift, die graphischen Symbole und die Siegel eine hohe Bedeutung für die wissenschaftliche Interpretation und historische Einordnung. Stengels Idee war es folglich, die Urkunden als Denkmäler des Mittelalters zu sammeln, zu erforschen und der Wissenschaft zugänglich zu machen. Da die Originale in den Archiven ganz Europas liegen, können bestimmte, für die Urkundenforschung zentrale Fragestellung ohne erheblichen Aufwand nur im Marburger Lichtbildarchiv, das das verstreute Material sammelt und somit zusammenführt, bearbeitet werden. 

Inhalt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes war es, sowohl die Abbildungen als auch die entsprechenden Findmittel, die beide bisher lediglich in herkömmlicher Form vorlagen, zu digitalisieren, in eine Datenbank einzuspeisen und so weltweit verfügbar zu machen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Meyer konnten nun Dr. Francesco Roberg (wissenschaftliche Koordination), Dr. Jürgen Nemitz (fachinformatische Koordination, bis November 2007), Lisa Dieckmann M.A. (fachinformatische Koordination, ab November 2007) sowie stud. phil. Sebastian Müller (fachinformatische Koordination) die einschlägigen Findmittel in eine Datenbank einspeisen. 

Dabei handelt es sich um einen historischen Datenbestand, der einstweilen noch nicht aktualisiert werden konnte, so dass jüngere Entwicklungen wie etwa die geänderten Signaturen vieler in Bayern verwahrter Urkunden oder neuere Editionen noch nicht nachgetragen werden konnten. Diese Findmittel wurden mit den zur Zeit etwa 4500 digitalisiert vorliegenden Urkundenabbildungen verknüpft und sind nun unter der Adresse http://lba.hist.uni-marburg.de/lba/pages/ (am besten mit einer neueren Mozilla- oder Firefox-Version als Browser) zugänglich. Parallel werden die restlichen Abbildungen mit einer digitalen Scanner-Kamera photographiert und nach und nach in die Datenbank übertragen. Diese erlaubt die – gegebenenfalls auch kombinierte – Suche nach Aussteller, Empfänger, verwahrendem Archiv, Druck oder Regest, Ausstellungsort sowie weiteren Kriterien. In einer ersten Ansicht werden sämtliche Treffer durch einen Thumbnail der Urkunde sowie den zur Identifizierung nötigen Angaben angezeigt. Im Anschluss kann der Benutzer einen Treffer auswählen und erhält eine größere Ansicht der Urkunde sowie sämtliche vorliegenden Daten angezeigt. Die Anwendung ermöglicht zudem eine virtuelle Rotation der Abbildung sowie das Zoomen bis zur circa achtfachen Größe. Durch ein Tool ist es ferner möglich, die nun große Abbildung mit Hilfe der Maus auf dem Bildschirm zu bewegen, und so einzelne Teile ohne Scrollen in den Blick nehmen zu können. Über einen personalisierten Zugang können Arbeitsmappen für Forschungsprojekte, Vorträge oder die Lehre angelegt und verwaltet werden.

Die Implementation weiterer Komponenten ist geplant. 

Quelle: Francesco Roberg (Marburg), H-Soz-u-Kult, 17.4.2008

Jan Wellem im Stadtarchiv Düsseldorf

Während der Regentschaft Johann Wilhelms II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich und Berg, erlebte die Haupt- und Residenzstadt Düsseldorf einen bis dahin ungekannten wirtschaftlichen Aufschwung. 

Johann Wilhelm II., in Düsseldorf fast ausschließlich als \“Jan Wellem\“ bekannt, ist eine der populärsten Personen der Düsseldorfer Stadthistorie. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten werden bis zum heutigen Tag über ihn verbreitet. Der weitaus größte Teil der Urkunden und Akten aus der Jan-Wellem-Zeit befindet sich heute zwar in den Staatsarchiven (vor allem in Düsseldorf und München). Aber auch im Stadtarchiv Düsseldorf hat sich eine ganze Reihe an zeitgenössischen Urkunden, Mandaten, Büchern, Briefen etc. erhalten, die naturgemäß fast durchgängig Bezug zur Stadtgeschichte haben. "Jan Wellem im Stadtarchiv" lautet deshalb der Titel einer kleinen Sonderausstellung, die vom 15. April bis 22. August 2008 gezeigt wird. 

Der Jesuitenorden ehrte Jan Wellem nach dessen Tod mit einem Kupferstich-Zyklus unter dem Titel \“Löwe und Lamm\“. Das 17-teilige Werk wird jetzt im Stadtarchiv erstmalig ausgestellt. 

Die Ausstellung im Stadtarchiv Düsseldorf, Heinrich-Ehrhardt-Straße 61, bietet einen schlaglichtartigen Querschnitt durch unterschiedlichste Bereiche der damaligen Zeit. Illustriert werden Entwicklungen und Ereignisse unter anderem in den Bereichen Kunst, höfisches Leben, städtische Wirtschaft, Handwerk, Militär, Krieg, Städtebau, Justiz und Familie. Originale Urkunden mit der Unterschrift Jan Wellems finden sich hier ebenso wie zeitgenössische Briefe, Drucke, Kupferstiche und anderes mehr. Auch das \“Nachleben\“ des Fürsten im Gedächtnis der Stadt soll anhand unterschiedlichster Quellen in den Blick genommen werden. 

Die über 60 Exponate werden durch teils sehr ausführliche erläuternde Texte in den Zusammenhang der Herrschaft Jan Wellems und seiner Rezeption gestellt. Alle Ausstellungsstücke stammen aus den Beständen des Düsseldorfer Stadtarchivs. Ein Begleitheft regt zur Nachbereitung an. Die Ausstellung ist jeweils montags bis freitags von 8.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. 

In seinem Buch \“Der Fürst und seine Stadt – Bauten aus der Jan-Wellem-Zeit in Düsseldorf\“ hat Dr. Benedikt Mauer, stellvertretender Leiter des Düsseldorfer Stadtarchivs, jetzt zudem 36 ausgewählte Einzelbauwerke aus der Jan-Wellem-Ära in den Blick genommen. Die Konzeption der Darstellung ist darauf angelegt, auch historischen Laien die Zeit Jan Wellems nahezubringen. Mehrere Kapitel enthalten daher Einführungen in die Stadt-, Religions- und Kulturgeschichte zur Zeit des bekannten Herrschers. Weitere Kapitel widmen sich der Person des Kurfürsten und der Bauentwicklung in der Stadt. 

Info:
Benedikt Mauer: \“Der Fürst und seine Stadt – Bauten aus der Jan-Wellem-Zeit in Düsseldorf\“ (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf 18), 
Droste Verlag, Düsseldorf 2008, 216 Seiten, 76 Abb., Faltkarte; fester Einband mit Fadenheftung, 17,90 Euro.

Link: Jan-Wellem-Jahr 2008

Kontakt:
Stadtarchiv Düsseldorf
Heinrich-Ehrhardt-Straße 61
40200 Düsseldorf
Telefon (0211) 89-95737 
Telefax (0211) 89-29155
stadtarchiv@stadt.duesseldorf.de

Quelle: Stadt Düsseldorf, Presseinformation, 11.4.2008