Vor einigen Wochen starb mit Irene Antes die Witwe des für Worms und die Region wichtigen und anerkannten Bildhauers und Grafikers Adam Antes (1891-1984). Die Nachfahren haben sich im Sinne der Verstorbenen dankenswerterweise dazu entschlossen, seinen schriftlichen und künstlerischen Nachlass der Stadt Worms zu überlassen, so dass Dokumente und Skulpturen erschlossen und gezeigt werden können und geschlossen zusammenbleiben. Ohne Frage gehört Antes zu den wenigen unstrittig bedeutenden, auch überregional beachteten Künstlern des letzten Jahrhunderts aus Worms. Aus einfachen Verhältnissen stammend, kam er nach einer Lehre als Steinmetz und Bildhauer in Verbindung zum Umkreis der Darmstädter Mathildenhöhe, war von 1919 bis 1944 dort in seinem Atelier tätig und musste nach den Verheerungen der vormaligen Landeshauptstadt seine Wirkungsstätte verlegen, zunächst nach Monsheim, später wieder in seine Geburtsstadt, in der er vor fast 25 Jahren hochbetagt starb.
Der Nachlass, der nach der Abholung nun einer ersten Sichtung unterzogen wurde, umfasst neben Fotografien, Entwürfen und persönlichen Unterlagen auch zur Familie vor allem den reichen Briefwechsel seit ca. 1920 bis in die 1950er Jahre, unter anderem mit Carl Zuckmayer, mit dem er gemeinsam 1929 den Büchner-Preis erhalten hatte. Das Stadtarchiv Worms ist bemüht, den Bestand in absehbarer Zeit zu verzeichnen, um eine nähere Beschäftigung mit Antes, seiner Zeit und seinem persönlichen Umfeld möglich zu machen. Mit der Übernahme gelangten eine Reihe bildhauerischer Werke in die Städtische Gemäldegalerie im Museum Andreasstift, was umso passender erscheint, als dort bereits einige Werke von Antes vorhanden sind. Bereits vor drei Jahren hatte der Wormser Kunstverein, in dem Frau Antes bis zuletzt mitgewirkt hat, eine besonders interessante Seite seines Werks, die Begeisterung für die Fliegerei und Flugobjekte, unter dem Titel ‚Traum vom Fliegen’ zum Thema gemacht. Auch zu diesem Aspekt seiner Tätigkeit findet sich zahlreiches Material. Mit der Bereitschaft der Erben, der Stadt Worms die Hinterlassenschaft von Adam Antes anzuvertrauen, sind nun Archiv und Museum um wertvolles Kulturgut zu einer wichtigen Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts reicher geworden.
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Quelle: Stadtnachrichten Worms, 25.3.2008