Experimentelle Archäologie im Geschichtsunterricht

Im Wintersemester haben Geschichtsstudenten der Universität des Saarlandes mit ihrer Dozentin Christine van Hoof in einem Seminar ein Projekt zur möglichen Anwendung experimenteller archäologischer Methoden im Geschichtsunterricht erarbeitet. Vom 1. bis 4. April 2008 zeigen die Studenten nun Schülern der Regionalschule in Birkenfeld unter anderem wie man mit Steinzeitfarben malt oder welche Zutaten in ein Mittelalter-Gericht gehören. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Fritsch, dem archäologischen Leiter des Keltenrings Otzenhausen, mit dem Erlebnismuseum Birkenfeld, dem Stadtarchiv Birkenfeld und der Dillinger Hütte durchgeführt. Eine Studentin stellt mit Schülern aus Farbpigmenten, die mit Quark oder Eiern vermischt werden, Steinzeitfarben her und bemalt dann eine Wand der Schule mit Steinzeitmotiven oder – je nach Witterung – einen Felsbrocken auf dem Schulgelände. In einem anderen Projekt stellen Schüler und Studenten aus den Stängeln von Papyrusstauden (einige Exemplare stammen aus dem Botanischen Garten der Universität des Saarlandes) Blätter wie im Alten Ägypten her und beschreiben sie anschließend. 

Ein Student untersucht mit Schülern die Grundnahrungsmittel von der Antike bis heute und stellt dann zusammen mit der Schulküche für die gesamte Schule Gerichte aus diesen Grundnahrungsmitteln zusammen (Antike: Fladenbrot; Mittelalter: Eintopf aus Hülsenfrüchten; Neuzeit: Kartoffelgerichte). In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv werden Dokumente aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengestellt, welche die Wichtigkeit der Kartoffel als Grundnahrungsmittel belegen. In einem Mittelalterprojekt beschäftigen sich Schüler und Studenten mit Kleidung und deren Farben. Eine in Birkenfeld tätige Schneiderin, die für Mittelalter-Gruppen Kleidung herstellt, zeigt ihre Kreationen. Anschließend färben die Schüler selbst mit Hilfe von Birkenblättern in den Werkräumen T-Shirts. Für ältere Schüler steht auch ein Projekt zur Gewinnung von Eisen aus Eisenerz auf dem Programm. Dabei können die Teilnehmer Freihandversuche zur Verhüttung von Eisenerz und Kupfer im Chemiesaal durchführen und einen keltischen Rennofen (Ofen zur Gewinnung von Eisen) aus einer Lehm-Stroh-Mischung bauen. Mit Hilfe des von der Dillinger Hütte zur Verfügung gestellten Eisenerzes wird dieser Ofen dann auch befahren werden. Ein Highlight am Ende des Projekts ist die Besichtigung des Hochofens der Dillinger Hütte. Alle Projekte werden mit Videokameras aufgezeichnet und schriftlich festgehalten. Die Beteiligten präsentieren ihr Material am 12. April 2008 im Erlebnismuseum Birkenfeld. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, werden die Studenten die Ergebnisse im Internet  veröffentlichen. 

Kontakt
Christine van Hoof
Institut für Alte Geschichte
Tel.: 0681 / 302 – 3687
c.vanhoof@mx.uni-saarland.de 

Kreisarchiv Birkenfeld, Kreisverwaltung
Schloßallee 11
D-55765 Birkenfeld
Tel.: (06782) 15-147
Fax: (06782) 15-490
info@landkreis-birkenfeld.de
www.landkreis-birkenfeld.de

Quelle: Uni-Protokolle der Universität des Saarlandes, 27.3.2008

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