Filmische Zeitdokumente und Bildungsarbeit im Blickpunkt des 60. Westfälischen Archivtages

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) appelliert an Amateurfilmer, privates Filmmaterial für Dokumentationen zur Verfügung zu stellen, damit wertvolle Quellen – etwa für die Dokumentation der Regionalgeschichte – nicht verloren gehen.

Historisches Filmmaterial ist vor allem in vielen Kommunalarchiven eine gefragte Quelle, da es sehr anschaulich Stadt- und damit auch Alltagsgeschichte in einer Region lebendig werden lässt. Allerdings stelle der Umgang mit dem Medium Film die Archive vor große Herausforderungen, hieß es beim 60. Westfälischen Archivtag in Iserlohn. Dort trafen sich am Dienstag und Mittwoch (11./12.3.2008) rund 200 Archivare aus Westfalen und den angrenzenden Bundesländern.

\“Filmische Quellen – haltbar für die Ewigkeit?\“ so lautet etwa der Titel des Vortrags von Dr. Ralf Springer und Dr. Volker Jakob vom LWL-Medienzentrum für Westfalen am zweiten Tagungstag. \“Wir erläutern, wie Filme zu behandeln sind, um sie lange als Quellen zu erhalten. Eine Sicherung für die Ewigkeit wird uns aber nicht gelingen\“, räumt Springer ein. Die Lagerung bei niedriger Temperatur und geringer Luftfeuchte begrenzen beispielsweise die Gefahr biologischer und chemischer Schäden. Beim Abspielen von Filmen auf herkömmlichen Projektoren können außerdem mechanische Schäden entstehen.

\“Nach Schätzungen verlieren wir 80 bis 100 Prozent des Filmmaterials eines Jahrgangs\“, so Dr. Ralf Springer. Er und seine Kollegen sind daher bemüht, möglichst viel privates Material zu sammeln und es nach einer professionellen Bearbeitung der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Am ersten Tag des Westfälischen Archivtages suchten die Teilnehmer zunächst nach Möglichkeiten, ein breites Interesse für die Quellen der Archive zu wecken. \“Archive müssen Konzepte entwickeln, um die Aufmerksamkeit nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von interessierten Laien zu gewinnen\“, betonte Dr. Marcus Stumpf, seit 1. März neuer Leiter des LWL-Archivamtes.

Ein weiteres Schwerpunktthema zum Auftakt war die praxisnahe Gestaltung der Bildungsarbeit für Erwachsene und Jugendliche. In einer Arbeitsgruppe diskutierten die Archivare unter anderem über die Arbeit mit Heranwachsenden. \“Wir wollen junge Leute dazu motivieren, das Archiv als außerschulischen Lernort zu nutzen\“, sagte Stumpf. Zudem ging es bei der Tagung darum, die durch das Internet gegebenen Chancen zu erörtern. Für eine erfolgreiche Positionierung der Archive im Bereich der Kultur- und Bildungsarbeit, so der Tenor unter den Teilnehmern, sei das Medium unverzichtbar.

Wie hervorragend AV-Medien in der Bildungsarbeit eingesetzt werden können, verdeutlichte Martina Wittkopp-Beine aus dem Stadtarchiv Plettenberg exemplarisch an dem DVD-Projekt \“Schule unterm Hakenkreuz\“. In Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum arbeitete das Stadtarchiv historisches Filmmaterial auf. Die fertige DVD dient als Lehrmaterial für den Schulunterricht.

Das LWL-Archivamt für Westfalen ist eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Innerhalb der landschaftlichen Kulturpflege hat das Amt die Aufgabe, die Archive nichtstaatlicher Träger, d.h. die kommunalen, kirchlichen und privaten Archive in Westfalen-Lippe, fachlich wie technisch zu beraten und zu unterstützen. Weiterhin ist dort das eigene Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sowie das Archivdepot der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e. V. beherbergt.

Kontakt:
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3887
Fax : 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org

Quelle: LWL-Pressestelle, 11.3.2008

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