Zwangsarbeiter, die Ansprüche auf Entschädigung geltend machen wollten, mussten ihren während des Nationalsozialismus geleisteten Arbeitseinsatz nachweisen. Allein in Berlin stellten 20.000 Überlebende meist formlos gehaltene Anträge. Die im Jahr 2001 eingerichtete Koordinierungsstelle Zwangsarbeit an der Berliner Entschädigungsbehörde, deren Arbeit Ende 2006 abgeschlossen wurde, konnte durch umfangreiche Recherchen mehr als 8.000 Überlebenden zu Ausgleichszahlungen verhelfen. Im Zuge der Nachforschungen wurden neue Quellen auch für künftige Projekte zur NS-Zwangsarbeit erschlossen. Der Band "Zwangsarbeit in Berlin. Archivrecherchen, Nachweissuche und Entschädigung" schildert die Arbeit der Koordinierungsstelle, stellt spezielle Archive vor und charakterisiert wichtige Quellengruppen, von den Standes- und Gesundheitsämtern über Firmenakten bis zu persönlichen Anfragen der Betroffenen.
Info:
Cord Pagenstecher / Bernhard Bremberger / Gisela Wenzel (Hg.):
Zwangsarbeit in Berlin. Archivrecherchen, Nachweissuche und Entschädigung
Berlin (Metropol-Verlag ) 2007, 320 Seiten, 22,00 Euro, ISBN 978-3-938690-74-1
Inhalt:
7 Vorwort
9 Einleitung
15 Die Koordinierungsstelle für Zwangsarbeiter-Nachweise
17 Zwangsarbeit, Entschädigung und Nachweissuche
31 Die Bearbeitung von Zwangsarbeiter-Anfragen
51 Archivrecherchen und Quellenerschließung
69 Zwangsarbeit in Zahlen. Quantitative Auswertungsmöglichkeiten
77 Die Anfragen ehemaliger Zwangsarbeiter. Eine Quellensammlung und ihre Forschungsrelevanz
107 Archive und Sammlungen
109 Vor der Öffnung: Der Internationale Suchdienst in Arolsen
131 Das NS-Archiv der Staatssicherheit. Unterlagen zur Zwangsarbeit im Bundesarchiv Dahlwitz-Hoppegarten
145 Justizunterlagen aus der Nachkriegszeit. Recherchen im Bundesarchiv Ludwigsburg
153 Quellengruppen und Auswertungen
155 Zwangsarbeit und polizeiliches Meldewesen. Die Berliner Einwohnermeldekartei
177 Nachweise aus Berliner Standesämtern
183 "Seuchenhygienische Überwachung". Zwangsarbeit und Gesundheitsämter
191 Unterlagen von Rentenversicherungen und Krankenkassen
199 "Ostarbeitersparen" und "UN-Bürger-Konten". Namensrecherchen im Dickicht der Bankgeschichte
211 "Stalins Hand reicht bis in die Ostarbeiterlager". Gotthold Starkes Aufzeichnungen aus dem Auswärtigen Amt
233 Mobile Gaskammern und Zwangsarbeit. Aus der Geschichte der Neuköllner Fahrzeugfirma Gaubschat
253 Befehl 163. Die Ausländerlisten der Alliierten
267 Zwangsarbeiter-Nachweise in Betriebskarteien und Firmenakten
279 "Haben wir nicht!" Erfahrungen mit Nachfolgefirmen und ihren Archiven
291 Anhang
291 Abkürzungen
292 Rechtliche Grundlagen
297 Literatur
319 Die Autoren
Kontakt:
Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten
Abt. I, Entschädigungsbehörde
Fehrbelliner Platz 1
10707 Berlin
Dr. Bernhard Bremberger
Reuterstrasse 78
12053 Berlin
Tel. 030 / 6237187
bremberger@gmx.de
Quelle: Mailingliste "NS-Zwangsarbeit", 13.2.2008