Veranstaltungen zum 300. Todestag des Prinzen von Homburg

Man kann einer ganzen Reihe von Männern die Ehre zusprechen, dass sie Bad Homburg v.d. Höhe dazu verholfen haben, eine prosperierende Stadt zu werden. Der erste aber, der die Weichen stellte, hieß Friedrich. Es war jener Landgraf Friedrich II. „mit dem silbernen Bein“, der das noch mittelalterliche Homburg in die Neuzeit führte (vgl. dazu den Bericht vom 17.12.2006). 

Als Sieger von Fehrbellin schrieb er sich in die deutschen Geschichtsbücher ein, als „Prinz von Homburg“ fand er den Weg in die Weltliteratur. Am 24. Januar 2008 jährt sich der Todestag dieses Landgrafen von Hessen-Homburg zum 300. Mal – für die Stadt Bad Homburg und ihr Stadtarchiv, für die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen sowie die Studiobühne Bad Homburg Anlass, die schillernde Persönlichkeit und ihr Wirken mit verschiedenen Veranstaltungen zu beleuchten. 

Friedrich II. war wahrhaftig nicht jener idealisierte Offizier, den Heinrich von Kleist in seinem Drama zeichnet. Eher ein rechter Haudegen, der sich zunächst in schwedischen, dann in brandenburgischen Diensten hohes militärisches Ansehen erwarb und der später über sein kleines Fürstentum am Taunusrand absolutistisch herrschte. Vor dem Hintergrund des turbulenten Geschehens im 17. Jahrhundert zeichnet der Historiker Dr. Holger Th. Gräf in seinem Vortrag am 23. Januar 2008 um 19 Uhr im Gotischen Haus in Bad Homburg das Profil des wahren „Prinzen von Homburg“ nach. 

Mit der Neustadt, die er anlegen ließ, wollte Friedrich II. seinen Wohlstand mehren, mit dem Schloss seinem Herrschaftsanspruch Ausdruck geben. Ab 1678 wurde anstelle der alten Hohenburg, von der lediglich der Weiße Turm stehen blieb, nach seinen Weisungen ein repräsentatives Residenzschloss errichtet. Trotz mehrfacher An- und Umbauten bietet sich der Barockbau den Blicken der Besucher noch heute so dar wie vor mehr als 300 Jahren: eine Bühne, auf der sich ein kleiner „Sonnenkönig“ in Szene setzte. 

„Die Friedrichsburg in Bad Homburg – Denkmal eines ruhmbedeckten Feldherrn und politisches Statement“ lautet der Vortrag, den Dr. Christian Ottersbach am 30. Januar 2008 ebenfalls um 19 Uhr im Gotischen Haus hält. Dazu wird der Historiker seine Ausführungen zwei Mal vor Ort veranschaulichen. Am 2. und 9. Februar führt er rund um das Landgrafenschloss und erläutert dessen Besonderheiten. Treffpunkt ist jeweils um 14.30 Uhr am Weißen Turm, Anmeldungen sind wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nötig unter Tel. 06172/37882. 

In der Gruft unter der Schlosskirche fand Friedrich II. von Hessen-Homburg seine letzte Ruhestätte. Als er am 24. Januar 1708 beigesetzt wurde, wurde eine von dem Frankfurter Kapellmeister Johann Heinrich Christan eigens für diesen Anlass geschriebene Trauermusik gespielt. Am 300. Todestag erklingt sie wieder, dazu Werke von Hammerschmidt, Ahle und Krieger. Das Konzert mit dem Kammerchor der Erlöserkirche Bad Homburg, Vokalsolisten und dem Johann-Rosenmüller-Ensemble beginnt um 20 Uhr in der Schlosskirche. Die Landgrafengruft selbst, in der 77 Angehörige derer von Hessen-Homburg ruhen, kann am 26. und 27. Januar jeweils von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Homburg 
Gotisches Haus 
Tannenwaldweg 102 
61350 Bad Homburg 
Tel: 06172 / 37882 
Fax: 06172 / 937216
stadtarchiv@bad-homburg.de

Quelle: Bad Vilbel Online, 15.1.2008

Brandenburgischer Archivpreis wird erstmals ausgelobt

Der Landesverband Brandenburg im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. vergibt im Jahr 2008 zum ersten Mal den mit 2.000 Euro dotierten Brandenburgischen Archivpreis. Der Brandenburgische Archivpreis wird ab 2008 alle zwei Jahre an Institutionen vergeben, die sich in besonderer Weise im Bereich des Archivwesens ausgezeichnet haben. Für die Preisverleihung kommen insbesondere kleinere Einrichtungen in Betracht, die mit einem vergleichsweise geringen Personal- und Sachmittelaufwand, aber hohem Engagement arbeiten. 

Der Vorstand sichtet die eingegangenen Vorschläge und gibt der Mitgliederversammlung Empfehlungen. Über die Empfehlungen des Vorstands und damit über die Vergabe des Archivpreises entscheidet die Mitgliederversammlung auf dem 11. Brandenburgischen Archivtag, der am 24./25. April 2008 im Landesarchiv Berlin stattfinden wird. 

Was sind die besonders herauszuhebenden Leistungen der Einrichtung? Welche fachlichen Anforderungen erfüllt das Archiv in besonderer Weise? Zur näheren Begründung des Vorschlags sollte zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt sein: 

Erfassung und Übernahme von Archivgut: Gab es wichtige Übernahmen oder Maßnahmen der Archivgutsicherung durch Ankauf, Rettung vor der Vernichtung (Katastrophenfall, Konkurs, Umzug/Entsorgung, etc.)? 

Bestandserhaltung: Gab es besondere Maßnahmen auf dem Gebiet der Restaurierung, geeigneten Unterbringung von Archivgut (Umbettung, Entsäuerung, Verbesserung der Lagerungsbedingungen, Verpackung, etc.)? 

Erschließung: Gab es herausragende Leistungen bei der Erschließung und Verzeichnung von Archivbeständen (z.B. durch Intensiverschließung, Sachinventar oder Quellenedition)? 

Benutzung und Zugänglichmachung: Gab es herausragende Leistungen beim Ausbau des Benutzerservices, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit oder der Vermittlung von Archivgut durch Projekte, auch mit Partnern oder Nutzergruppen (Ausstellungen, Forschungen, Verfilmung, etc.)? 

Besondere Leistungen zur Verbesserung der fachlichen Betreuung: Gab es Maßnahmen zur Verbesserung der fachlichen Beratung, der Weiterbildung des Personals oder Dritter (Nutzer, Ehrenamtlicher) zur Verbesserung des sachgerechten Umgangs mit Archivalien? 

Der Landesverband Brandenburg ruft die märkischen Archive sowie sachkundige Bürger auf, begründete Vorschläge und Bewerbungen bis spätestens 29. Februar 2008 beim Landesverband unter folgender Adresse einzureichen: 

Kontakt:
Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. Landesverband Brandenburg 
Dr. Wolfgang Krogel (Vorsitzender)
Landeskirchliches Archiv
Bethaniendamm 29 
10997 Berlin

Forschungsergebnisse zur Geschichte des Stiftes Geseke

Am 20. Januar 2008 wird auf Einladung der Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus in Geseke das neu erscheinende Buch „Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke“ von Dr. Ulrich Löer vorgestellt. Neben vielen kleineren Publikationen kann dieses Werk nunmehr als das herausragende Standard- und Nachschlagewerk zur Geschichte des Damenstiftes in Geseke und als Meilenstein für die Geschichtsschreibung Gesekes im Allgemeinen angesehen werden.

Als erstes und einziges Frauenkloster in der Region des ehemaligen Fürstbistum Paderborn und des Kölnischen Sauerland erhält das „Kaiserliche Damenstift Geseke“ die umfassende historische Aufarbeitung seiner mehr als 950-jährigen Geschichte. Als 50. Band im Forschungsprojekt Germania Sacra legt die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen das Geseker Kanonissenstift vor. Neben den Domkapiteln von Münster und Naumburg, den Reichsabteien Essen-Werden und Gandersheim, neben den Benediktinerklöstern Wessobrunn und Maria Laach steht nunmehr der Band über das Geseker Damenstift mit 516 Seiten und sieben Abbildungen.

Im Staatsarchiv Münster und Bistumsarchiv Paderborn, im Archiv der Stiftskirche und des Paderborner Altertumsvereins hat Dr. Ulrich Löer, Historiker aus Soest, die Spuren der Geseker Stiftsdamen seit 952 aufgenommen. Wie sich die gräfliche Familiengründung der Haholde durch Stiftung und Gebet zu einem respektablen Stiftbezirk entwickelt hat, wie durch fromme Schenkungen auch der ottonischen Kaiser ein stiftischer Wirtschaftshof entstanden ist, wie schließlich der Kölner Erzbischof in der Grenzstadt Geseke durch das Stift seinen Einfluss behauptete, wird unmittelbar aus den Quellen erarbeitet und dargestellt.

24 Plätze bot das Stift den Töchtern des Niederadels in der Region. Für mehrere Jahre wohnten die jüngeren Mädchen bei den älteren Stiftsdamen, lernten Lesen, Schreiben und lateinisch Singen und nahmen am täglichen Chorgebet sowie an den zahlreichen Festtagsprozessionen teil. Die einen verließen das Stift, um gebildet standesgemäß zu heiraten, die anderen blieben hier lebenslang, mit Gebet, Armenfürsorge und Güterverwaltung reichlich beschäftigt.

Mit dem Bau der Stiftskirche, dem Kreuzgang und der Abtei, mit der Errichtung der Stiftskurien und Kanonikerwohnungen gaben die Kanonissen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts der Stiftsfreiheit ihr adliges, auch heute noch erkennbares Profil. Heute Objekte der Denkmalpflege waren Kirche und stiftische Gebäude früher Orte der Repräsentation, der Demonstration des Glaubens in künstlerisch anspruchsvoller Gestaltung. Wie kämen sonst die Ornamente in Stein an den Kapitellen der Stiftskirche oder die drei Altäre aus der Werkstatt Heinrich und Christoph Papens Papen zustande?

Nicht zuletzt dienen die Bände der Germania Sacra der Erforschung der Personen im Stift, ihrer Herkunft und ihrer Aufgaben. Der Autor legt Kurzbiographien aller Äbtissinnen und vollständige Listen der weiteren Amtsinhaberinnen vor wie auch die Namen und persönlichen Daten der Stiftspfarrer, Kanoniker, Schullehrer und Kirchenbediensteten. Die Geschichte des Geseker Kanonissenstifts wird hier in besonderer Weise zur Geschichte der Stadt, des Kölnischen Westfalens und vor allem des landständischen Adels. Ihm mussten die Stiftdamen von Anfang an angehören. Das beschworen adlige Domherren und bekannte Cavaliere. Weitere Informationen unter www.stiftskirche-geseke.de.

Info:
Germania Sacra
Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches
Hrsg. v. d. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Band 50: Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke, Bearb. v. Ulrich Löer
516 Seiten, 7 Tab., Leinen, Euro 128
Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York

Kontakt:
Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus
Benedikt Laame
An der Abtei 4
59590 Geseke
Telefon: 02942 – 1223
Telefax: 02942 – 78772
www.stiftskirche-geseke.de

Quelle: Stiftskirche Geseke/openPR, Pressemitteilung, 14.1.2008

Gedächtnis der Stadt Limburg an der Lahn

Der neue hauptamtliche Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker zeigt sich begeistert ob der Menge der bis in das 13. Jahrhundert zurückreichenden Archivbestände im Stadtarchiv Limburg an der Lahn. Waldecker hat sich nach seinem Amtsantritt am 1.9.2007 zunächst einen Überblick über "seine" Bestände verschafft und mit einer konzeptionellen Neuorientierung des Archivs, das vom Rathaus ins Limburger Schloss umgezogen ist, begonnen.

Bis auf Weiteres wird sich Waldecker, der sich mit der Domstadt bereits im Rahmen seiner 2002 publizierten Dissertation ("Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien. Die Mainzer Erzbischöfe 1100 bis 1160") beschäftigt hat, mit dem Schwerpunkt Erschließung befassen, später dann mit Publikation und Forschung. Die provenienzmäßige Ordnung der städtischen Unterlagen steht derzeit an: Zum Bestand 1 zählen Unterlagen über Limburg bis zum Jahr 1806, der Gründung des Herzogtums Nassau, der Bestand 2 geht bis 1974, dem Jahr der Gemeindereform, als Limburg um die Stadtteile erweitert wurde, und der Bestand 3 reicht bis heute.

Gegenüber der Frankfurter Neuen Presse (FNP) erläutert der Stadtarchivar die Aufgaben eines Archivs: Im Zentrum stehe die Sicherung der "Überlieferung" einer Stadt, was eben mittelalterliche Urkunden genauso umfasse wie Fotosammlungen und moderne Akten der gegenwärtigen Stadtverwaltung. Um die Geschichte Limburgs nachvollziehbar werden zu lassen, sei bei der Bewertung große Sorgfalt vonnöten, um zu erkennen, welche Bedeutung eine Akte derzeit hat – und vielleicht in Zukunft haben wird.

Um die Auswertung der Archivalien, die Forschung, aber auch die anderen Serviceleistungen eines Archivs zu verstetigen, verfügt das Stadtarchiv Limburg an der Lahn seit Ende Oktober 2007 über einen festen Öffnungstag. Jeden Mittwoch von 8.30 bis 16 Uhr öffnet das Archiv im Schloss seine Türen für Benutzer, die Fragen rund um die Stadtgeschichte nachgehen wollen. „Das Archiv ist eine öffentliche Einrichtung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und alle, die sich für Limburger Geschichte interessieren“, so der neue Archivar. Unabhängig davon ist ein Archivbesuch auch nach besonderer Vereinbarung möglich. 

Die Öffnungszeiten des Archivs am Mittwoch wurden bislang rege genutzt, berichtet Waldecker der FNP: „Allein war ich an einem Mittwoch noch nicht.“ Unter den Besuchern waren viele, die schon seit Jahren über Limburg forschen und auch schon publiziert haben. Aber auch „Laufkundschaft“, die gerne die Gelegenheit zu einem Besuch nutzt, Fragen stellt, sich Unterlagen ansieht oder sich allgemein über das Archiv informiert. Wer Unterlagen, Fotos oder anderes interessante Material zur Geschichte Limburgs besitzt und es für die Zukunft gut aufgehoben wissen will, kann sie dem Stadtarchiv zur Verfügung stellen. 

Die Arbeit wird Waldecker aber ohnehin so schnell nicht ausgehen, denn im Jahr 2010 steht die 1100-Jahr-Feier der Stadt Limburg auf dem Programm. 

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
Werner-Senger-Straße 10
65549 Limburg a. d. Lahn
0 64 31 / 203 315
christoph.waldecker@stadt.limburg.de 

Quelle: Sascha Braun, Frankfurter Neue Presse, 5.1.2008

Deutsches Kunstarchiv. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum wird umbenannt

Das seit 1964 im Germanischen Nationalmuseum beheimatete „Archiv für Bildende Kunst“ wird umbenannt. Ab Januar 2008 nennt es sich „Deutsches Kunstarchiv“. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg entschloss sich zu diesem Schritt, um die gewachsene Bedeutung und den Anspruch des Archivs zu verdeutlichen. Es handelt sich um das größte Archiv schriftlicher Nachlässe zur deutschen Kunst und Kultur und umfasst derzeit fast 1.400 Fonds aus dem 19. Jahrhundert bis heute (im Umfang von etwa 2.150 Regalmetern). Gesammelt werden Vor- und Nachlässe des deutschsprachigen Raums aus dem Bereich der bildenden Kunst, also von Malern, Graphikern, Bildhauern, Photographen, Architekten, Kunsthistorikern, Kunsthändlern und Kunstsammlern. Darüber hinaus erweitern Drucksachen und Zeitungsausschnitte das Sammlungsgebiet. Das Deutsche Kunstarchiv kann damit als Parallelinstitution zum Deutschen Literaturarchiv Marbach gesehen werden.

Der Schwerpunkt des Archivs liegt auf zweidimensionalem Archivgut wie persönlichen Dokumenten, Korrespondenz und allen Unterlagen zum beruflichen bzw. künstlerischen Leben. Bedeutende Künstler-Nachlässe im Deutschen Kunstarchiv stammen von Lovis Corinth, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Olaf Gulbransson, Otto Herbert Hajek, Erich Heckel, Karl Hofer, Max Klinger, August Macke, Franz Marc, Gerhard Marcks, Georg Meistermann, Georg Muche, Ernst Wilhelm Nay, Richard Riemerschmid, Willi Sitte, Toni Stadler, Georg Tappert, Hans Thoma, Heinz Trökes oder Werner Tübke. Auch die Unterlagen zur Reichstagsverhüllung von Christo wurden dem Deutschen Kunstarchiv überlassen. Zu den bedeutenden Kunstwissenschaftler-Nachlässen gehören die von Kurt Badt, Günther Bandmann, Kurt Bauch, Hermann Beenken, Wolfgang Braunfels, Herbert von Einem, Dagobert Frey, Ludwig Grote, Gustav Hartlaub, Norbert Lieb, Max Raphael, Anton Springer oder Wilhelm Worringer. Verwahrt werden auch Vorlässe, wie etwa der von Tilman Buddensieg. Es befinden sich aber auch einige Galerien- und Vereins-Nachlässe im Archiv, so etwa die Bestände der Galerien Arnold/Gutbier, Günther Franke oder Galerie Heinemann, oder der Verbände Künstlersonderbund Deutschland, Gulbransson Gesellschaft oder des Verbandes deutscher Kunsthistoriker. Über die Zentrale Datenbank Nachlässe des Bundesarchivs Koblenz sind alle Nachlässe des Deutschen Kunstarchivs mit Inhaltsangaben, Umfang, Laufzeit und Zustand der Verzeichnung recherchierbar. Außerdem wird über die Homepage des Germanischen Nationalmuseums www.gnm.de/archive.html eine jährlich aktualisierte PDF-Liste aller im Deutschen Kunstarchiv enthaltenen Fonds bereitgestellt.

Seit Anfang Oktober 2007 hat die Kunsthistorikerin und Archivarin Dr. Birgit Jooss die Leitung des Archivs übernommen. Zuvor war sie unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Bildenden Künste München zur Vorbereitung des 200jährigen Jubiläums und zum Aufbau eines Archivs.

Die Öffnungszeiten des Deutschen Kunstarchivs sind dienstags bis freitags von 9 bis 16 Uhr. Wissenschaftler können den Lesesaal auch ohne Anmeldung besuchen. Die gewünschten Archivalien werden so schnell wie möglich vorgelegt. 

Kontakt
Dr. Birgit Jooss
Germanisches Nationalmuseum 
Deutsches Kunstarchiv
Kornmarkt 1, 90402 Nürnberg
Tel: 0911-13 31 178
Fax: 0911-13 31 200
b.jooss@gnm.de
www.gnm.de/archive.html

14. Anwenderforum E-Government diskutiert Lösungen zur elektronischen Archivierung

Am 12. und 13. Februar 2008 findet im Kongress- und Tagungszentrum in Berlin das 14. Anwenderforum E-Government statt. Die Tagung hat sich in den letzten Jahren zu einer hochkarätigen Informationsplattform zur IT-gestützten Verwaltungsmodernisierung für alle Ebenen der öffentlichen Verwaltung entwickelt. Das Anwenderforum steht unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern sowie der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Berlin. Neben Vorträgen, in denen Anwender aus der öffentlichen Verwaltung über ihre Projekte und Konzepte berichten, bietet die Veranstaltung Gelegenheit zum Besuch einer Fachmesse mit Softwareanbietern und Dienstleistern.

Eines der zentralen Themen in diesem Jahr bildet die Archivierung elektronischer Dokumente. Die Arbeit mit elektronischen Dokumenten und Akten ist inzwischen Verwaltungsalltag. Die Aufbewahrungszeit dieser elektronischen Unterlagen beträgt oft Jahrzehnte. Innerhalb der Aufbewahrungsfrist müssen die elektronischen Unterlagen gelesen und ggf. sogar bearbeitet werden können. Nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist sind die Unterlagen den Archiven anzubieten, wo sie dauerhaft verfügbar gehalten werden müssen. Das Fachforum möchte technische und organisatorische Lösungen vorstellen und die Frage beantworten, wie E-Mails, elektronische Dokumente und Akten über Jahrzehnte revisionssicher mit vertretbarem Aufwand aufbewahrt und verfügbar gehalten werden können. Namhafte Vertreter aus Archiven, Verwaltung, Wirtschaft und Forschung werden in einem eigenen Fachforum Strategien und Lösungen zur Archivierung elektronischer Dokumente vorstellen.

Die Teilnahme am 14. Anwenderforum E-Government ist für VertreterInnen aus der öffentlichen Verwaltung kostenfrei. 

Anmeldung und Informationen: http://www.anwenderforum2008.de

Steffen Schwalm, Berlin

Film »In den Spuren Vater Bodelschwinghs« aus dem Jahr 1931

Der 1931 entstandene Film \“In den Spuren Vater Bodelschwinghs\“ über die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel zeigt die diakonische Arbeit und die Betreuung von Menschen mit Behinderung vor mehr als 75 Jahren. In seiner Reihe \“Westfalen in historischen Filmen\“ hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Spielfilm jetzt in Zusammenarbeit mit dem Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel als DVD herausgebracht.

Seit 1922 betrieb die Filmstelle Bethel eine besondere Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung für die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Waren die ersten Filmproduktionen noch Kurzfilme mit dokumentarischem Charakter, so wurde 1931 mit \“In den Spuren Vater Bodelschwinghs\“ erstmals ein Spielfilm im Auftrag der Filmstelle Bethel produziert. Doch auch dieser Spielfilm, der mit Laienschauspielern inszeniert wurde, enthält längere dokumentarische Szenen, um die Inhalte der Arbeit Bethels ausführlich darzustellen.

Bethel nutzte die Massenwirksamkeit des noch jungen und populären Mediums Film und produzierte \“Werbefilme\“ in eigener Sache. Anfang der 1920er Jahre stand die Kirche zunächst der Film- und Kinokultur noch sehr skeptisch gegenüber. \“Als eine der ersten protestantischen Einrichtungen erkannte Bethel den Wert des Films als Mittel der Selbstdarstellung und nutzte ihn zur Information breiter Bevölkerungskreise. \’In den Spuren Vater Bodelschwinghs\‘ ist ein einzigartiges visuelles Zeugnis der Geschichte protestantischer Wohlfahrtspflege und ihrer Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit\“, würdigt LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch die Bedeutung der Filmarbeit von Europas größter diakonischer Einrichtung. In Bethel habe man damals bereits sehr früh die Bedeutung der neuen medialen Möglichkeiten erkannt. Die Bedeutung der Filmstelle Bethel unter fürsorgegeschichtlichen und filmhistorischen Aspekten sei für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausschlaggebend gewesen, einen der wichtigsten Betheler Filme jetzt als DVD neu herauszugeben, so Kirsch weiter.

\"LWL-Direktor

Abb.: LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (v.l.), Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs und der Historischen Sammlung Bethel, und Pastor Friedrich Schophaus, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel zeigen die neue DVD (Foto: Bethel)

Anhand der Hauptperson des jungen Theologen Karl Hilting, der nach Bethel geht, um dort \“praktisches Christentum\“ zu leben, porträtiert der Film die Einrichtungen, das Leben und die normativen Werte der diakonischen Einrichtung Bethel.

Der Film thematisiert die Arbeitsfelder Epilepsie, Behinderung, psychische Erkrankung und allgemeine Versorgung im Krankenhaus. Er gewährt einen Einblick in den damaligen pflegerischen Alltag, die Einrichtung der Häuser, den Alltag der Bewohner und deren medizinische Versorgung.

\“Beeindruckend ist auch, wie unvoreingenommen und zugleich einfühlsam sich die Kamera den zum Teil schwerst behinderten Menschen nähert. Hier werden die besondere Einstellung und Sichtweise gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich, die Bethel immer geprägt haben\“, betont Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Friedrich Schophaus. \“Der Film zeigt die Bewohner Bethels nicht als passive Objekte, sondern als Subjekte mit unantastbarer menschlicher Würde.\“ Insofern stehe der Bethel-Film in krassem Gegensatz zum abschätzigen Bild von Menschen mit Behinderung, wie es wenige Jahre später in nationalsozialistischen Propagandastreifen gezeichnet werde, so Schophaus.

Hergestellt wurde \“In den Spuren Vater Bodelschwinghs\“ von der Berliner Produzentin und Drehbuchautorin Gertrud David. Die vorliegende 80-minütige Fassung ist gekürzt um diejenigen Stellen, die wegen schlechter Bildqualität nicht mehr zu nutzen waren. Außerdem wurden aus dramaturgischen Gründen die Anfangs- und Schlusssequenzen gekürzt, weiterhin fehlt der zu dem ursprünglich 90 Minuten langen Film gehörende Teil über die Wanderer-Fürsorge in der \“Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf\“ (heute Eckardtsheim in Bielefeld); das entsprechende Filmmaterial ist verschollen. Die Zwischentexte des Stummfilms wurden durch einen gesprochenen Kommentar ergänzt, stellenweise wurde der Film mit Musik unterlegt, und er wurde durch einen einführenden Vorspann erweitert.

Seine Premiere hatte der Film \“In den Spuren Vater Bodelschwinghs\“ am 6. März 1931 zum 100. Geburtstag von Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. Der Film fand großen Anklang und bescherte Bethel für ein Jahr einen außerordentlichen Werbeerfolg.

Filmpräsentation:
In den Spuren Vater Bodelschwinghs. 27. Januar 2008, 14-ca. 16 Uhr
im Lichtwerk im Ravensberger Park, Ravensberger Park 7
33607 Bielefeld

Info:
\“In den Spuren Vater Bodelschwinghs.
Ein Film der diakonischen Einrichtung Bethel aus dem Jahr 1931\“
DVD, Film ca. 80 Minuten + ca. 5. Min. Vorspann, schwarz/weiß, mit Begleitheft
14,90 EUR (zzgl. 2,60 EUR Versandkosten) bzw. 45,00 EUR (mit dem Recht zum nichtgewerblichen Verleih und zur öffentlichen Vorführung)
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster, E-Mail: medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982, www.westfalen-medien.de und Bethel-Buchhandlung, Königsweg 1, Bielefeld.

Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr hat neuen Leiter

Dr. Kai Rawe hat zum 1. Januar 2008 die Leitung des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr übernommen (siehe dazu den Bericht vom 2.9.2006 und den Bericht vom 10.10.2006). Rawe studierte an der Ruhr-Universität Bochum und an der University of Strathclyde, Glasgow und promovierte bei Professor Dr. Klaus Tenfelde mit einer Untersuchung über Ausländerbeschäftigung und Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des Ersten Weltkriegs.

Seit 2006 war er als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter beim Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr beschäftigt (siehe Bericht vom 6.10.2006 und Bericht vom 11.4.2007). Dr. Kai Rawe ist seit 2006 Mitglied des Mülheimer Geschichtsvereins und gehört seit 2007 dem erweiterten Vorstand an.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel: 02 08 / 455 4260
Fax: 02 08 / 455 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Stadt Mülheim an der Ruhr, Pressemeldung, 8.1.2008

Ausstellung zum Kölner Karneval im 19. Jahrhundert

Der Karneval im Rheinland hat eine lange Tradition, die weit ins Mittelalter zurückreicht. Ein Eintrag im Eidbuch der Stadt aus dem Jahre 1341 belegt das Treiben erstmals auch in der Domstadt. Ein markanter Einschnitt war die Reform des Festkonzeptes im Jahre 1823. Seitdem gab es eine Gesellschaft, das spätere «Festkomitee», die den Zug der Narren am Fastnachtsmontag organisierte. Und auch der Sitzungskarneval mit seiner Struktur, seinen Rollen und Ritualen nahm hier seinen Ausgangspunkt.

Dokumente zum Kölner Karneval in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind seit dem 7. Januar 2008 im Historischen Archiv der Stadt Köln zu sehen. Die Ausstellung «Vom Helden Carneval» zeigt authentisches Material zu den besonderen künstlerischen, literarischen, musikalischen und politischen Formen des Karnevals in den Jahren von 1823 bis 1848.

Bisher relativ unbekannt sei, dass die Reformer des Jahres 1823 das Ziel hatten, «dem Carneval eine edlere, den gegenwärtigen Zeitverhältnissen entsprechendere Form zu geben, ihn geistig aus seiner Versunkenheit wieder emporzuheben, ihn gleichsam poetisch zu gestalten».

Das Historische Archiv der Stadt Köln ist Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9.00 bis 16.30 Uhr sowie am Mittwoch von 9.00 bis 19.45 Uhr geöffnet. Die Ausstellung endet am Karnevalsdienstag (5. Februar 2008).

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Severinstraße 222/228
50676 Köln – Altstadt Süd
Telefon: 0221 / 221-22329

Quelle: ddp (NRW), Pressemitteilung, 7.1.2008

Grundbuchakten der ostfriesischen Amtsgerichte kommen nach Aurich

Das Niedersächsische Staatsarchiv in Aurich wird in Kürze einen umfangreichen Aktenbestand erhalten. Laut Archivleiter Prof. Dr. Bernhard Parisius werden alle Grundbücher und Grundakten, die bei den ostfriesischen Amtsgerichten geführt werden, übernommen. Obwohl es zunächst fraglich gewesen sei, ob diese Akten komplett eingelagert werden sollten, werde das Staatsarchiv nunmehr aber doch diese Bestände im Umfang von zwölf Kilometern aufnehmen müssen.

Da die Magazine des Archivs jedoch voll seien, werde derzeit erneut darüber nachgedacht, einen gemeinsamen Neubau von Staatsarchiv Aurich und Stadtarchiv Emden, dessen ebenfalls zu klein geworden sind, zu errichten. Bislang sei diese Idee stets am Geld gescheitert, sagte Parisius gegenüber der Ostfriesen-Zeitung.

Eine Neuerung wird im Staatsarchiv Aurich demnächst auf jeden Fall Einzug: die elektronische Aktenführung. Wie in allen niedersächsischen Behörden werden auch die Benutzer des Staatsarchivs, die bisher die Bestände in Aurich einsehen und in die Hand nehmen konnten, zukünftig alles am Bildschirm sichten müssen. Das Auricher Archiv wird online mit dem Hauptstaatsarchiv Hannover verbunden sein, wo sämtliche Daten auf einem Großrechner gespeichert werden.

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv – Staatsarchiv Aurich 
Oldersumer Straße 50
D-26603 Aurich
Telefon: (04941) 176 660
Fax: (04941) 176 673
Aurich@nla.niedersachsen.de 

Quelle: Karin Lüppen, Ostfriesen-Zeitung, 3.1.2008