Die südhessische Stadt Dieburg erinnert sich in diesem Jahr des 800. Jahrestags ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Zum Jubiläum erscheint in einer Auflage von zunächst 1.000 Exemplaren noch vor Weihnachten die neue Dieburger Stadtchronik. Sie enthält auf 180 Seiten neben Anekdoten auch neue Forschungsergebnisse und viele Bilder.
Es sei nicht einfach, alte Aufnahmen von Dieburg zu finden, die noch nicht in irgendeiner der zahlreichen Publikationen veröffentlicht sind, so die Dieburger Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith. Vor allem der Nachlass des früheren Heimatforschers Georg Schmidt und der Nachlass des längst verstorbenen Fotografen Hallek wurden zur Bild- und Stoffauswahl herangezogen. In der letzten Phase musste das Stadtarchiv geschlossen bleiben, denn da liefen die Arbeiten unter Hochdruck.
Studentin Sarah Boss arbeitete sich zusammen mit Monika Rohde-Reith durch die Literatur. Irmhild Relewitz, die selbst viele Jahre als Sekretärin des Bürgermeisters an den Magistratssitzungen teilgenommen hatte, durch die Magistrats-Protokolle. Und Hans Dörr und Werner Straszewski vom Dieburger Heimatverein sowie Helmut Strobl und Peter Murmann von der Archäologischen und Volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft Dieburg – Verein für Stadt- und Heimatgeschichtsforschung (AVA) ergänzten die Daten durch ihre Forschungen.
Bereits am 9.11.2007 feierte im Museum Schloss Fechenbach als erste große Sonderausstellung im neuen Anbau des Hauses die Ausstellung „Dieburg 800 – Etappen einer Stadtchronik“ Premiere. Die Ausstellung führt durch die acht Jahrhunderte Stadtgeschichte, wobei sich die Besucher über einige Highlights freuen dürfen. So ist es Museumsleiterin Maria Porzenheim gelungen, sämtliche Steindenkmäler aus Dieburg, die sich im Hessischen Landesmuseums in Darmstadt befinden, nach Dieburg auszuleihen.
Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung „Dieburg 800“ dürfte das Architektur-Modell der heute nicht mehr existierenden Synagoge am Markt sein. Sie wurde 1929 anstelle einer älteren Synagoge errichtet (und während der Pogromnacht 1938 im Innern zerstört). Durch ihre außergewöhnliche expressionistische Architektur war sie ein bedeutendes Gebetshaus, dessen Ausstrahlung und Einfluss auf die Architektur von überregionaler Bedeutung war. Das Modell ist eine Leihgabe der Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa der TU Braunschweig.
In der Sonderausstellung sind auch die Originalpläne des Dieburger Schlossgartens zu sehen, die aus konservatorischen Gründen sonst nur als Reproduktionen gezeigt werden. Die Pläne sind Zeugnisse der für Dieburg bedeutenden Familie von Groschlag, die seit dem Mittelalter in Dieburg ansässig war und im 18 Jahrhundert die repräsentative Parkanlage „Schlossgarten“ anlegen ließ.
Die Sonderausstellung „Dieburg 800“ ist bis Ende Januar 2008 in Museum Schloss Fechenbach zu besichtigen. Weitere Informationen sind unter der neuen Rufnummer des Museums 06071/2002-450 oder -460 und info@museum-schloss-fechenbach.de erhältlich. Öffnungszeiten: Di, Do, Fr, Sa 14 – 17 Uhr; Mi 14 – 20 Uhr, So 11-17 Uhr, Montag geschlossen.
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