Über 6.000 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saargebiet verfrachteten die SA-Männer über die Sammelstelle Freiburg durch das Rhonetal in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich. Am 22. Oktober 1940 wurden auch 186 Pforzheimer Juden deportiert – genau 67 Jahre später eröffneten Pforzheimer Gymnasiasten im Neuen Rathaus eine Ausstellung über die Judenverfolgung der Nationalsozialisten.
Der Kern der Ausstellung besteht aus Interviews, die Mannheimer Jugendliche vor zwei Jahren in Gurs mit Überlebenden führten – die Klasse 11c des Pforzheimer Theodor-Heuss-Gymnasiums sorgte für den auf Pforzheim bezogenen Teil.
Eine Woche lang hatten die Elfklässler im Pforzheimer Stadtarchiv recherchiert, Fotos gesichtet und Briefe gelesen. Eine Führung mit dem stellvertretenden Leiter des Archivs, Christian Groh, hatte sie in den Umgang mit Originalquellen eingeweiht. Anhand alter Telefonbücher und Meldelisten rekonstruierten die Schüler eine Karte mit jüdischen Geschäften. Briefe von Deportierten beschreiben zudem Einzelschicksale. „Ich habe die Biografie einer Überlebenden gelesen – so nah an unserer Geschichte war ich noch nie“, betonte einer der Schüler. „Das ist Geschichtsunterricht, wie er praxisnäher nicht sein könnte“, ergänzte Heike Reifurth, die Deutsch- und Geschichtslehrerin der Schulklasse.
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Quelle: Pforzheimer Zeitung, 23.10.2007