Engel haben eine starke Anziehungskraft – für kirchlich orientierte wie für kirchenferne Menschen. Als Gottesboten (angelus = Bote) sind sie aus der Bibel bekannt, vor allem aus dem Alten Testament. Engel sind Teil einer göttlichen Präsenz in der Welt und treten in entscheidenden Lebenssituationen auf, um Menschen den Weg zu weisen. Die Kunst hat Engel seit dem Frühchristentum abgebildet und die Vorstellung von diesen Himmelswesen maßgeblich geprägt.
Im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer ist seit dem 8. Oktober 2007 eine weitere Ausstellung zum Thema „Engel“ zu sehen. Die etwa 60 Objekte, darunter 21 Wandbilder, stammen aus der Sammlung Volksfrömmigkeit, die das Archiv seit dem Jahr 2001 betreibt. Sie zeigen, wie sehr die Wahrnehmung von Engeln im 19. und 20 Jahrhundert um deren Schutzfunktion kreist. In der Druckgraphik und in oft selbst gefertigten Wandbildern haben Engel ihren festen Platz. Das Motiv des Engels als Totenbegleiter tritt vor dem Hintergrund von hoher Kindersterblichkeit und lebensbedrohendem Kriegsgeschehen auf.
Bis heute dienen Engel nicht nur zur Weihnachtszeit als schmückendes Beiwerk auf Geschenkpapier und Teedosen, als Werbeträger für Markenartikel oder auf Einkaufstüten. Insbesondere die Engel Raffaels sind, von der Sixtinischen Madonna gelöst, ein Paradebeispiel für die Herauslösung der Engel aus ihrem christlichen Kontext. Das allenthalben auszumachende Bedürfnis der Menschen nach Engeln und Engelbildern scheint eine Reaktion auf den immer stärker von Technik und Effizienzdenken geprägten Alltag zu sein.
Abb.: Schutzengel mit Blumen pflückendem Knaben, um 1880 (Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz 173.1347)
Die Ausstellung zeigt die starke Verankerung von Engeldarstellungen im privaten Raum. Ein Schwerpunkt liegt auf den vielfältigen Ausformungen des Schutzengelmotivs. Engel als Seelenbegleiter und Tröster sind ebenso thematisiert wie Engelfiguren in der Bilderwelt von Konfirmation und Kommunion. An einigen Beispielen wird die Vermarktung von Engeln in der Werbung belegt. Zur Ausstellung sind eine Reihe von Postkarten und auch Plakate erhältlich.
Info:
Die Ausstellung ist in den Räumen des Zentralarchivs bis zum 30. April 2008 zu sehen. Danach steht sie als Wanderausstellung zur Verfügung.
Dauer der Ausstellung: 8. Oktober 2007 bis 30. April 2008
Öffnungszeiten: Mo – Do 8.00 – 16.00 Uhr; Fr 8.00 – 14.00 Uhr
Jeder 2. Donnerstag im Montag 8.00 – 19.00 Uhr
Kontakt:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
67346 Speyer
Tel.: 06232/667-181
Fax: 06232/667-234
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