Bautzens verschwundene Kirchen

Eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1694 ist alles, was von der alten Maria- und Martha-Kirche in Bautzen übrig blieb. 1899 wurde sie abgerissen. Nun ist sie ein Thema im Stadtarchiv Bautzen. „Bautzens verschwundene Kirchen“ heißt eine Ausstellung, die Stadtarchivarin Silke Kosbab vorbereitet. Die Schau wird am Freitag, den 7.9.2007, mit einem Vortrag eröffnet und kann zum Tag des offenen Denkmals (9.9.2007) auch bei Führungen besichtigt werden.

Für Silke Kosbab war das bundesweite Thema beim diesjährigen Denkmaltag „Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten“ ein Anlass, in längst vergangene Jahrhunderte zu schauen. Um fünf Bauten dreht sich die Ausstellung: die Schlosskapelle St. Georg, die Franziskanerklosterkirche St. Marien, die Hospitalkirche zum Heiligen Geist, die Hospitalkirche Maria, Magdalena und Martha sowie die Kirche St. Nicolai. Die Bauten sind Kriegen und Bränden zum Opfer gefallen, es sind höchstens Ruinen geblieben.

In der Ausstellung werden zahlreiche Postkarten gezeigt, neben einem echten Gemälde auch Reproduktionen, Fotos und Urkunden. Bis ins Jahr 1420 reichen die Quellen zurück, darunter Abrechnungsbücher von den Hospitälern mit den Kirchen. Viele Exponate stammen aus dem Stadtarchiv, einige sind Leihgaben wie die Wetterfahne und das Gemälde aus dem Stadtmuseum Bautzen. Auch das Domstiftsarchiv Bautzen half bei der Schau. Neben historischen Bildern werden Fotos gezeigt, die dieses Jahr entstanden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bautzen
Silke Kosbab
Schloßstraße 10 
02625 Bautzen 
Telefon 0 35 91 / 5 31 – 0 87 
silke.kosbab@bautzen.de

Quelle: Silvia Stengel, Sächsische Zeitung, 4.9. 2007

Ausstellung »Kauft deutsche Bananen! Kolonialwaren und ihr Handel in Bielefeld«

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts existierte eine Vielzahl von Kolonialwarenläden in Bielefeld. Sie hielten ein buntes Warenangebot bereit: Kaffee, Tee, Reis, Bananen, Zucker, Tabak, Kakao, Schokolade, Wasch- und Putzmittel, Haushaltswaren und anderes. Inzwischen ist der Begriff „Kolonialwaren“ aus unserem Sprachgebrauch verschwunden, mit den Produkten jedoch gehen wir heute alltäglich um. 

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Kolonialwaren hatten in Form von kostbaren Gewürzen bereits vor dem 17. Jahrhundert eine wichtige Rolle gespielt, blieben aber aufgrund ihres hohen Preises nur den Wohlhabenden vorbehalten. Mit dem Ausbau von überseeischen Handelsniederlassungen und Schifffahrtsverbindungen wurden aus Luxusartikeln für Wenige, Genussmittel für alle Bevölkerungsschichten. Nachdem Deutschland 1884 zur Kolonialmacht geworden war, kam es zu zahlreichen Firmen- und Geschäftsgründungen. Der Besitz eigener Kolonien wurde als besonders vorteilhaft angesehen, da die Kolonialwaren zoll- und steuerbegünstigt direkt von deutschen Plantagen geliefert werden konnten. Ende des 19. Jahrhundert waren Produkte deutscher und europäischer Kolonien wie Kaffee, Schokolade, Bananen, Zucker und Reis aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Baumwollprodukte hatten das heimische Leinen verdrängt und die Auto- und Fahrradproduktion wäre ohne Kautschuk kaum möglich gewesen.

Die spannende Geschichte der Kolonialwaren und des Handels mit ihnen, aber auch die unmenschlichen Produktionsbedingungen zeigt die Ausstellung „Kauft deutsche Bananen! Kolonialwaren und ihr Handel in Bielefeld“ vom 20. September bis zum 30. November 2007, montags bis freitags, jeweils 10 bis 17 Uhr im Institut Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bielefeld, Rohrteichstr. 19, 33602 Bielefeld.

Die Ausstellung wurde von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft „bielefeld postkolonial“ des Welthauses konzipiert und in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv realisiert. Im Begleitprogramm gibt es u. a. Stadtrundgänge zu kolonialen Erinnerungspunkten, eine Wäschemodenschau im Museum Wäschefabrik, sowie Vorträge.

Download: Flyer zur Ausstellung

Begleitprogramm:

\“Den Neger zur Arbeit erziehen.\“ 
Die deutsche Kolonialgesellschaft und der Ev. Afrikaverein Bethel
Vortrag von Frigga Tiletschke, Historikerin
Dienstag, 09. Oktober 2007, 20 Uhr, Stadtarchiv Bielefeld

Globalisierung: Moderner Kolonialhandel oder fair trade?
Vortrag mit Diskussion,
Referent: GEPA, The fair trade company, Wuppertal
Dienstag, 16. Oktober 2007, 20 Uhr, Stadtarchiv Bielefeld

Kolonialware Baumwolle. Eine Modenschau
Sonntag, 21. Oktober 2007, 17 Uhr,
Museum Wäschefabrik, Viktoriastr. 48 a, Bielefeld

Führung durch das Museum Wäschefabrik
Sonntag, 04. November 2007, 11 Uhr
Sonntag, 25. November 2007, 11 Uhr
Viktoriastr. 48 a, Bielefeld

\“Untertanengeist und Solidarität.\“
Ravensberger Missionare in Deutsch-Südwest-Afrika
Vortrag von Frigga Tiletschke, Historikerin
Dienstag, 06. November 2007, 20 Uhr, Stadtarchiv Bielefeld

Der Kolonialgeschichtliche Stadtrundgang lädt ein, sich mit der Bielefelder Kolonialgeschichte kritisch auseinander zu setzen. Die Route führt vom Stadtarchiv durch die Altstadt bis zum Welthaus Bielefeld.

Termine:
Sonntag, 14. Oktober 2007, 11 Uhr
Samstag, 27. Oktober 2007, 14 Uhr
Samstag, 17. November 2007, 14 Uhr

Treffpunkt im Eingangsbereich von Stadtarchiv und Landesgeschichtlicher Bibliothek, Rohrteichstr. 19, 33602 Bielefeld. Die Stadtrundgänge werden durchgeführt vom Arbeitskreis bielefeld postkolonial in Zusammenarbeit mit dem Tunnel-Theater. Rundgänge für Gruppen und Schulklassen auch nach Vereinbarung: Tel. 0521 9864852 Herr Beninde.

Weitere Termine:
17. – 30. September 2007
Faire Wochen
Laden im Welthaus
August-Bebel-Str. 62
33602 Bielefeld
Weltladen Bethel
Bethelweg 72
33617 Bielefeld

Sonntag, 23. September 2007
Tag der Offenen Tür im Welthaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 62
33602 Bielefeld

Veranstaltungsdaten:
Ausstellungseröffnung
KAUFT DEUTSCHE BANANEN! Kolonialwaren und ihr Handel in Bielefeld
Datum: Mittwoch, 19. September 2007, 19.30 Uhr
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstr. 19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 512469
Fax: 0521 516844
stadtarchiv@bielefeld.de
www.bielefeld.de/de/biju/stadtar

Bestandserhaltung im Leipziger Stadtarchiv

Das Stadtarchiv Leipzig, seit 1994 in einem für Archivzwecke rekonstruierten Gebäude untergebracht, gehört zu den bedeutendsten kommunalen Archiven in Deutschland. Es ist zuständig für die archivarische Überlieferung aus der Tätigkeit der Stadtverwaltung Leipzig, der städtischen Einrichtungen, der unter städtischer Verwaltung stehenden Stiftungen sowie der städtischen Eigenbetriebe und Mehrheitsbeteiligungen. 

Seine Bestände, unter anderem mehr als 4.000 Urkunden, 10.000 laufende Meter Akten, 75.000 Karten und Pläne, 300.000 Fotos und Postkarten sowie Leipziger Zeitungen und anderes Sammlungsgut, sind wichtige Quellen für die Geschichte Leipzigs von der Stadtrechtsverleihung um 1165 bis in die jüngste Vergangenheit. 

Man müsse heute stadtgeschichtlich relevante Quellen für die Nachfahren sichern, erläutert Hauptamtsleiter Dr. Christian Aegerter die Bedeutung des Stadtarchivs Leipzig. Aus der Gesamtheit der jährlich „produzierten“ Unterlagen bleibe ein Anteil von rund vier Prozent zur dauernden Aufbewahrung bestimmt.

„Für 2007 stehen uns rund 190.000 Euro für bestandserhaltende Maßnahmen zur Verfügung. 2006 konnten fast 150.000 Euro dafür aufgewendet werden“, informiert die Direktorin Dr. Beate Berger. Zu den bestandserhaltenden Maßnahmen zählen Konservierung, Restaurierung, Entsäuerung und Mikroverfilmung. „Etwa zwei Drittel aller Archivalien müssen restauriert werden, um sie für die Zukunft zu erhalten“ so Dr. Berger. 

Kontakt:
Stadt Leipzig 
Stadtarchiv
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Telefon: 0341 / 24 29-0
Fax: 0341 / 24 29 121
stadtarchiv@leipzig.de

Quelle: Redaktion: Europaticker, 2.9.2007

Anja Lundholm (1918 – 2007)

Am 4. August 2007 verstarb in Frankfurt am Main nach langer Krankheit die Schriftstellerin Anja Lundholm. Die am 28. April 1918 als Helga Erdtmann in Krefeld geborene Autorin gilt als eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde Anja Lundholm insbesondere durch ihre zahlreichen autobiographischen Werke, in denen sie ihre Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus literarisch aufarbeitet. Als Jüdin verfolgt und vom eigenen Vater denunziert, war sie 1943 im italienischen Exil verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert worden. Als ihr wichtigstes Buch gilt der 1988 erschienene Roman Das Höllentor

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Abb.: Manuskript Anja Lundholm: „Strasse der Angst“ (undatiert), IGPP-Archiv, 20/9/195

Bislang kaum bekannt ist Anja Lundholms intensive Beschäftigung mit parapsychologischen Themen, die sie schon seit früher Jugend interessierten. Besondere Aufmerksamkeit schenkte sie seit den sechziger Jahren dem umstrittenen „Tonbandstimmen-Phänomen“, d.h. in ihrer Herkunft scheinbar unerklärlichen, auf Tonband gespeicherten Stimmen und Geräuschen. Seit 1967 stand die Schriftstellerin in ausgiebigem Kontakt mit dem IGPP-Gründer Hans Bender (1907-1991), den sie durch die Bekanntschaft der beiden Elternpaare schon als Jugendliche kennengelernt hatte. Bender wurde für Lundholm zum Ansprechpartner in Sachen „Tonbandstimmen“, aber zuweilen auch der Adressat von Vorabmanuskripten und neu erschienenen Büchern. Sehr gut kannte Anja Lundholm auch den Pionier der „Tonbandstimmenforschung“, den Schweden Friedrich Jürgenson (1903-1987). Dieser hatte 1967 mit seinem Buch Sprechfunk mit Verstorbenen für Aufsehen gesorgt. 1972 kam es zu gemeinsamen Experimenten von Jürgenson und Lundholm im schwedischen Mölnbo. Der Bedeutungsgrad dieser Beschäftigung mit Parapsychologie und „Tonbandstimmenforschung“ für die Biographie Anja Lundholms ist noch eine offene Frage. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Uwe Schellinger M.A.
Institutsarchiv
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv, Nr. 09-07, 1.9.2007

Sonderausstellung »Hugenotten in Hamburg« im Deutschen Hugenottenmuseum

Vom 8. September bis 3. November 2007 wird im Deutschen Hugenottenmuseum in Bad Karlshafen die Sonderausstellung „Hugenotten in Hamburg“ gezeigt, die zuvor bereits in der Evangelisch-reformierten Kirche Hamburg und im Staatsarchiv Hamburg präsentiert wurde. Die vom Staatsarchiv Hamburg erstellte Ausstellung, die am 7. September 2007 um 18 Uhr eröffnet wird, entstand in Kooperation mit der Evangelisch-reformierten Kirche in Hamburg und der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft e.V. Anhand von Exponaten aus dem Besitz des Hamburger Staatsarchivs wird die wechselvolle Geschichte der Hugenotten, die im 16. Jahrhundert in Folge der später als „Bartolomäusnacht“ in die Geschichte eingegangene Ereignisse ihr Heimatland verlassen mussten, gezeigt. Von rund zweihunderttausend Franzosen die damals in die Nachbarländer flohen, fanden auch einige Hundert in Hamburg ein neues Zuhause. Ihren französisch-reformierten Glauben konnten sie allerdings anfangs nur im benachbarten Altona praktizieren, wo man ihnen bereits 1601 die freie Ausübung ihrer Religion zustand. Nahezu zweihundert Jahre, nämlich bis 1785, sollte es danach dauern, ehe die Hugenotten auch auf hamburgischem Gebiet zu Gottesdiensten zusammenkommen durften. Bis zum Jahr 1976 existierte eine eigenständige Französisch-reformierte Gemeinde in Hamburg. In der Ausstellung im Deutschen Hugenottenmuseum sind u. a. das Modell einer Galeere, Briefe von Galeerensträflingen, Bibeln, ein Sekretär mit Teilen der Bibliothek der ehemaligen Französisch-reformierten Gemeinde, ein Schreiben des preußischen Königs Friedrich Wilhelms, Senatsakten, Dokumente aus den im Staatsarchiv gelagerten Archivbeständen der Evangelisch-reformierten Kirche in Hamburg und zahlreiche Abbildungen zu den Kirchengebäuden zu sehen.

Kontakt
Deutsches Hugenotten-Museum
Hafenplatz 9a
34385 Bad Karlshafen
Tel.: 05672 / 1410 
Fax: 05672 / 925072
Hugenottenmuseum@T-Online.de 

Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19 
22041 Hamburg 
Tel.: 040 / 42831 – 3200 
Fax: 040 / 42831 – 3201 

Quelle: Ausstellungen Staatsarchiv Hamburg, 10.8.2007; Frankfurt Live.com, 27.8.2007; Veranstaltungen Deutsche Hugenotten-Gesellschaft 

Wertvoller Klosterbestand im Stadtarchiv Mönchengladbach

Als \“Gedächtnis der Stadt\“ sammelt, katalogisiert und bewahrt das Stadtarchiv Mönchengladbach im Verwaltungsgebäude Oberstadt nicht nur einen Gesamtbestand von rund 15.000 Bänden zur Stadtgeschichte, sondern unter anderem auch zahlreiche Dokumente und Quellen, die sich zur Familien- und Ahnenforschung anbieten. So zum Beispiel das umfangreiche Pfarrarchiv Wickrath, das Ende der 1970er Jahre als Leihgabe in das Stadtarchiv Mönchengladbach gelangte und seitdem systematisch katalogisiert und restauriert wird. Das Pfarrarchiv, das in seinen Beständen bis in das Jahr 1386 zurückreicht, umfasst insgesamt 25 Urkunden, 23 Handschriften, 491 Akten und vier Drucke sowie zahlreiche Tauf- und Trauungsbücher. Das Besondere: Mehr als 400 Bände aus der Bibliothek des ehemaligen Wickrather Kreuzherrenklosters, das im Zuge der französischen Besatzung und der damit einhergehenden Säkularisation aufgelöst wurde, befindet sich ebenfalls im Bestand des Pfarrarchivs. Weil die wertvolle Bibliothek, die unter den Kriegswirren stark gelitten hatte, in einem Bunker untergebracht war und zeitweise als verschollen galt, hatte seinerzeit Pfarre Wolfgang Kirsten das Stadtarchiv um eine Übernahme gebeten. Am 29. August 2007 unterzeichneten die Stadt Mönchengladbach, Pfarrer Michael Röring von der Pfarrei St. Antonius Wickrath und Prof. Dr. Dieter Wynands, Leiter des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, die Fortsetzung des bereits bestehenden Leihvertrags, der den inzwischen eingetretenen Gesetzesänderungen angepasst werden musste. \“Ich bin froh, dass unser Archiv, das hier in klimatisierten Räumen aufbewahrt wird, sich in guten Händen befindet\“, freut sich Pfarrer Michael Röring. 

Auch Guido Weyer, Leiter des Fachbereichs Bibliothek und Archiv, freut sich: \“Die Katalogisierung der Kreuzherrenbibliothek ist bereits abgeschlossen. Die Bände sind allesamt über das Internet abrufbar\“. Währenddessen dauert die Restaurierung der wertvollen Buchbestände, die teilweise noch handschriftliche Notizen des ehemaligen Priors der Kreuzherrenbibliothek aufweisen, noch an. Derzeit werden 23 Bände von fünf Fachwerkstätten durch die finanzielle Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) restauriert. Mit insgesamt 10.000 Euro beteiligt sich der LVR an der Restaurierung. Einzige Bedingung: Die Stadt hat für den Rest der 20.000 Euro teuren Maßnahme zu sorgen. \“Dies leisten wir über Patenschaften, die bisher 6 500 Euro einbrachten\“, so Guido Weyer weiter. Mit der Erhaltung der Kreuzherrenbibliothek kommt der Fachbereichsleiter seinem angestrebten Ziel, der Gründung einer zentralen Klosterbibliothek für die Region, ein Stück näher. Um 1800 herrschte im Raum Mönchengladbach eine rege Klosterkultur, die der Säkularisation zum Opfer fiel. \“Im 19. Jahrhundert erlebte die Region einen wahren Klosterfrühling mit Klostergründungen franziskanischer und dominikanischer Prägung\“, weiß Prof. Dr. Dieter Wynands vom Bischöflichen Diözesanarchiv. Nach der Franziskanerbibliothek, deren rund 3 500 Bände bereits in der Stadtbibliothek gelagert, restauriert und archiviert werden, befindet sich mit der Kreuzherrenbibliothek bereits der zweite wertvolle Klosterbestand in der Obhut der Stadt. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253 241
Fax: 02161 / 253 259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 29.8.2007

Ausstellung über Torhaus und alten Kirchhof von Bad Oldesloe

Am Sonntag, den 9. September 2007, wird um 11 Uhr im Foyer zum Kreisarchiv Stormarn – im Rahmen der Aktion Tag des offenen Denkmals: Orte der Einkehr und des Gebets – eine Ausstellung zum alten Kirchhof und zum Torhaus des alten Friedhofes von Bad Oldesloe eröffnet. Die Konzeption für die Ausstellung entwickelten: Dr. Sylvina Zander vom Stadtarchiv Bad Oldesloe, Stefan Watzlawzik und Dr. Johannes Spallek vom Kreisarchiv Stormarn, Diplom-Ingenieur Burkhard von Hennigs, Kreisbaudirektor i. R. und Privatdozent Dr. Norbert Fischer von der Universität Hamburg. Mit historischen Zeichnungen, Fotos, Plänen und Karten aus dem Bestand des Stadtarchivs Bad Oldesloe und dem Archiv der Kirchengemeinde Oldesloe würdigt die Ausstellung erstmals das Tor und den 1823/1824 damals in landschaftlich reizvoller Umgebung auf einem Hügel an der Trave angelegten „Neuen Kirchhof“. Das Tor, das bisher fälschlicherweise dem dänischen Landvermesser Justi zugeschrieben wurde, ist das erste errichtete Gebäude des jungen Architekten Alexis de Chateauneuf (1799 – 1853), der später international bekannt wurde und unter anderem auch die Hamburger Alsterarkaden geplant hat.

In Oldesloe hatte sich länger als in anderen Städten der traditionell christliche Kirchhof als Bestattungsort um die Peter-Paul-Kirche erhalten. Noch im Jahre 1807 hatte die Stadt diesen inmitten der städtischen Besiedlung gelegenen Begräbnisplatz durch Abriss der sogenannten Gottesbuden (Armenhäuser) um schmale Streifen erweitern können. Schließlich ließ sich jedoch die Anlage eines „Neuen Kirchhofs“ nicht vermeiden. Dieser wurde 1823/1824 vor dem Bestetor an der Ratzeburger Allee (heute: Bahnhofsstraße) angelegt und am 29. September 1824 eröffnet. Stark engagiert hatte sich für dieses Projekt der Apotheker und Politiker Friedrich August Lorentzen (1765-1842), der als Kirchenjurat die Geschäfte führte. Er hatte den Bau zu überwachen und die Bezahlung der vielen an der Anlage beteiligten Handwerker u.a. Maurer, Maler, Steinmetz, zu regeln. 

Für das Torhaus des neuen Friedhofes lieferte der damals junge Architekt Alexis de Chateauneuf die Pläne. Er hatte gerade seine Ausbildung beendet und war von verschiedenen Studienaufenthalten in Paris und Karlsruhe in seine Geburtsstadt Hamburg zurückgekehrt. Im Archiv der Kirchengemeinde Oldesloe und im Stadtarchiv haben sich zahlreiche Unterlagen erhalten. Darunter auch Original-Entwurfszeichnungen des Architekten, die kürzlich durch Zufall beim Materialsichten durch Dr. Sylvina Zander im Stadtarchiv Bad Oldesloe entdeckt worden waren. Mit Dr. Johannes Spallek, dem Leiter des Kreisarchivs Stormarn, konnte sie einen Experten zu Rate ziehen, denn der hatte vor dreißig Jahren seine Doktorarbeit über den Architekten Chateauneuf geschrieben. Anhand der Zeichnungen lassen sich zwei Planungsstadien nachvollziehen. Ein Plan sah sogar vor, ein Torhaus zu errichten, das sowohl eine Leichenhalle als auch eine Wohnung für einen Friedhofswärter vorsah. Hiervon wurde lediglich das Kernstück, eben das Tor, ausgeführt. Es handelt sich um einen stattlichen quer-rechteckigen Backsteinkörper mit einem flachen Giebeldach. Das Tor ist nach allen 4 Seiten mit weiten Rundbögen geöffnet. Die Ausstellung dokumentiert anhand von Plänen im einzelnen die Anlage des Friedhofes, der für das gesamte große Kirchspiel Oldesloe mit den umliegenden Dörfern realisiert wurde. Das Grundstück lag unmittelbar vor der Stadt in landschaftlich schöner Lage an der Trave und wurde an allen vier Seiten von einer Lindenallee umgeben. Zwei sich kreuzende Alleen teilten es in vier Felder. Insgesamt wurden 1478 Grabstellen geplant und zusätzlich eine Reservefläche.

Nach gut 50 Jahren reichte die Friedhofsfläche nicht mehr aus. An der Hamburger Straße wurde nun wiederum ein neuer Friedhof angelegt. Im Jahr 1881 erfolgte hier die erste Beerdigung. Der nunmehr „alte“ Friedhof wurde aber weiter genutzt, wohl auch, weil sich hier Erbbegräbnisstätten von Oldesloer Familien befanden. Die letzte Grablegung fand am 14. Januar 1961 statt. Auch befinden sich hier ein Ehrenmal in Form eines Obelisken von 1871 für die Gefallenen des Krieges gegen Frankreich. Sowie das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form einer Feldsteinrotunde und einem „Heldenhain“ aus Eichen nach dem Entwurf des Gartenarchitekten Harry Maasz aus Lübeck. Hier wurden auch Bombenopfer vom 24. April 1945 beigesetzt und viele tote „ Fremdarbeiter“. Die Figur der „Trauenden“ stammt vom Bildhauer Richard Kuöhl. 1975 erwarb die Stadt Bad Oldesloe das Grundstück. Seit 1980 stehen Friedhof und Torhaus unter Denkmalschutz. Die Ausstellung kann bis zum 28. September 2007 besichtigt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Bad Oldesloe
Markt 5
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 504 – 170
Fax: 04531 / 504 – 121;
sylvina.zander@badoldesloe.de

Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 160 – 448
Fax: 04531 / 160 – 536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de 

Quelle: Pressemeldung Kreis Stormarn, 17.8.2007; Jörg Riefenstahl, Hamburger Abendblatt, 18.8.2007; Hamburger Abendblatt, 18.8.2007

Die Geschichte evangelischer Frauen in Hessen und Nassau

Am 1. September 2007 kamen anlässlich der Gründung des Verbands evangelisch-kirchlicher Frauenvereine in Hessen e.V. durch 37selbständige Frauenvereine im Jahre 1907 über 1.300 Frauen aus dem gesamten Kirchengebiet Hessen und Nassau zusammen, um ihr 100-jähriges Bestehen zu feiern. Heute heißt der Verband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. und zählt als Mitglieder rund 500 Frauengruppen, 30 Kirchengemeinden, etwa 300 Einzelmitglieder und 17 weitere Verbände. Unter dem Motto "Frischer Wind und starke Segel – 100 Jahre Evangelische Frauen auf gutem Kurs" wurde am Samstag, dem 1. September 2007, ein spannendes Programm geboten. Es begann mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche, wo Kirchenpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Steinacker die Predigt hielt. Danach wurde um 12 Uhr im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt die Ausstellung „100 Jahre auf gutem Kurs – Evangelische Frauen und ihre Geschichte“ eröffnet. Das gleichnamige Buch zur Ausstellung wird dort ebenfalls präsentiert. Die Ausstellung wird nach dem Fest noch bis zum 12. September 2007 im Foyer des Hessischen Staatsarchivs zu sehen sein. Danach kann sie als Wanderausstellung von allen interessierten Gruppen und Verbänden gebucht werden. Ein Begleitheft zur Ausstellung, das kreative Anregungen für „Ausleiherinnen“ zum Umgang mit der Ausstellung gibt, entsteht zur Zeit. 

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt
Tel.: 06151 / 16 59 00
Fax: 0 6151 / 16 59 01
poststelle@stad.hessen.de

Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.
Andrea Wolfrum
Erbacher Straße 17
64287 Darmstadt
Tel.: 06151 / 66 90-166
Fax 06151 – 66 90-169
Andrea.Wolfrum@EvangelischeFrauen.de 

Quelle: Jubiläum Verband Evangelische Frauen; Pressemitteilung Verband Evangelische Frauen, 23.8.2007; Echo Online. 29.8.2007

Startschuss für das Projekt »Straße der Demokratie«

Am 7. September 2007 fällt im Hambacher Schloss der Startschuss für die „Straße der Demokratie“. Im Rahmen einer Zukunftskonferenz an diesem zentralen Ort der deutschen Demokratiegeschichte wird über das neue Projekt diskutiert. Die Schirmherrschaft haben die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Kurt Beck und Günther Oettinger übernommen. Auf Initiative der Städte Karlsruhe und Offenburg schlossen sich elf Städte, zwei Erinnerungsstätten und die Landeszentralen für politische Bildung Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu einer Arbeitsgruppe zusammen mit dem Ziel, eine Straße der Demokratie zu begründen. Von Frankfurt bis Lörrach soll es möglich werden, auf den Spuren der Freiheitsbewegung – von der französischen Revolution bis in die Gegenwart – zukünftig den deutschen Südwesten bereisen zu können und anhand von Museen, Plätzen und anderen Erinnerungsorten die gemeinsamen freiheitlich-demokratischen Traditionserfahrungen kennen zu lernen. Als erster Schritt wird im Rahmen der Zukunftskonferenz am 7. September 2007 ein reich bebilderter Reiseführer zu den Orten der Demokratiebewegungen vorgestellt. Das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte war maßgeblich an der Erarbeitung des Reiseführers beteiligt. Das Stadtmarketing Mannheim wirkt mit bei der Erarbeitung des touristischen Gesamtkonzeptes zur neuen Straße der Demokratie, das in den nächsten Jahren fertig gestellt werden soll. 

„Mannheim hat eine bedeutende Rolle in der Demokratiebewegung gespielt. Was Ihr für Deutschland getan, das ist und bleibt unvergessen, schrieben die Berliner Stadtverordneten nach Mannheim im April 1848 und würdigten damit die Rolle der Stadt im Vormärz und als heimliche Hauptstadt der Revolution für Demokratie und politischen Liberalismus. Toleranz und Freiheit gehören noch heute zu den herausragenden Eigenschaften einer Stadt, in der 165 Nationalitäten zusammen leben. Deshalb begrüßen wir es, dass eine touristische Reiseroute auf diese wichtige historische Entwicklung hinweist“, so Dr. Ulrich Nieß, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte der Stadt Mannheim, zu diesem Projekt. Und so wird es auch bereits am 8. September 2007 einen ersten Beitrag Mannheims zur Straße der Demokratie geben. „An diesem Tag wird es – beginnend am Paradeplatz – eine Stadtführung mit musikalischer Begleitung geben unter dem Titel: „Vorwärts ist der Ruf der Zeit“ – Mannheim als Zentrum der Revolution 1848/49“, Beginn ist 11.00 Uhr“, so Dr. Nieß weiter. Neben Mannheim sind die Städte Bruchsal, Frankfurt, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mainz, Landau, Lörrach, Neustadt und Offenburg, sowie die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte Rastatt, die Stiftung Hambacher Schloss, die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz beim Projekt „Straße der Demokratie“ dabei. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim – 
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
68 133 Mannheim
Tel.: 0621 / 293 – 7027 
Fax: 0621 / 293 – 7476
stadtarchiv@mannheim.de 
ulrich.niess@mannheim.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mannheim, 30.8.2007