Anja Lundholm (1918 – 2007)

Am 4. August 2007 verstarb in Frankfurt am Main nach langer Krankheit die Schriftstellerin Anja Lundholm. Die am 28. April 1918 als Helga Erdtmann in Krefeld geborene Autorin gilt als eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde Anja Lundholm insbesondere durch ihre zahlreichen autobiographischen Werke, in denen sie ihre Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus literarisch aufarbeitet. Als Jüdin verfolgt und vom eigenen Vater denunziert, war sie 1943 im italienischen Exil verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert worden. Als ihr wichtigstes Buch gilt der 1988 erschienene Roman Das Höllentor

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Abb.: Manuskript Anja Lundholm: „Strasse der Angst“ (undatiert), IGPP-Archiv, 20/9/195

Bislang kaum bekannt ist Anja Lundholms intensive Beschäftigung mit parapsychologischen Themen, die sie schon seit früher Jugend interessierten. Besondere Aufmerksamkeit schenkte sie seit den sechziger Jahren dem umstrittenen „Tonbandstimmen-Phänomen“, d.h. in ihrer Herkunft scheinbar unerklärlichen, auf Tonband gespeicherten Stimmen und Geräuschen. Seit 1967 stand die Schriftstellerin in ausgiebigem Kontakt mit dem IGPP-Gründer Hans Bender (1907-1991), den sie durch die Bekanntschaft der beiden Elternpaare schon als Jugendliche kennengelernt hatte. Bender wurde für Lundholm zum Ansprechpartner in Sachen „Tonbandstimmen“, aber zuweilen auch der Adressat von Vorabmanuskripten und neu erschienenen Büchern. Sehr gut kannte Anja Lundholm auch den Pionier der „Tonbandstimmenforschung“, den Schweden Friedrich Jürgenson (1903-1987). Dieser hatte 1967 mit seinem Buch Sprechfunk mit Verstorbenen für Aufsehen gesorgt. 1972 kam es zu gemeinsamen Experimenten von Jürgenson und Lundholm im schwedischen Mölnbo. Der Bedeutungsgrad dieser Beschäftigung mit Parapsychologie und „Tonbandstimmenforschung“ für die Biographie Anja Lundholms ist noch eine offene Frage. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Uwe Schellinger M.A.
Institutsarchiv
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv, Nr. 09-07, 1.9.2007

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