Wertvoller Klosterbestand im Stadtarchiv Mönchengladbach

Als \“Gedächtnis der Stadt\“ sammelt, katalogisiert und bewahrt das Stadtarchiv Mönchengladbach im Verwaltungsgebäude Oberstadt nicht nur einen Gesamtbestand von rund 15.000 Bänden zur Stadtgeschichte, sondern unter anderem auch zahlreiche Dokumente und Quellen, die sich zur Familien- und Ahnenforschung anbieten. So zum Beispiel das umfangreiche Pfarrarchiv Wickrath, das Ende der 1970er Jahre als Leihgabe in das Stadtarchiv Mönchengladbach gelangte und seitdem systematisch katalogisiert und restauriert wird. Das Pfarrarchiv, das in seinen Beständen bis in das Jahr 1386 zurückreicht, umfasst insgesamt 25 Urkunden, 23 Handschriften, 491 Akten und vier Drucke sowie zahlreiche Tauf- und Trauungsbücher. Das Besondere: Mehr als 400 Bände aus der Bibliothek des ehemaligen Wickrather Kreuzherrenklosters, das im Zuge der französischen Besatzung und der damit einhergehenden Säkularisation aufgelöst wurde, befindet sich ebenfalls im Bestand des Pfarrarchivs. Weil die wertvolle Bibliothek, die unter den Kriegswirren stark gelitten hatte, in einem Bunker untergebracht war und zeitweise als verschollen galt, hatte seinerzeit Pfarre Wolfgang Kirsten das Stadtarchiv um eine Übernahme gebeten. Am 29. August 2007 unterzeichneten die Stadt Mönchengladbach, Pfarrer Michael Röring von der Pfarrei St. Antonius Wickrath und Prof. Dr. Dieter Wynands, Leiter des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, die Fortsetzung des bereits bestehenden Leihvertrags, der den inzwischen eingetretenen Gesetzesänderungen angepasst werden musste. \“Ich bin froh, dass unser Archiv, das hier in klimatisierten Räumen aufbewahrt wird, sich in guten Händen befindet\“, freut sich Pfarrer Michael Röring. 

Auch Guido Weyer, Leiter des Fachbereichs Bibliothek und Archiv, freut sich: \“Die Katalogisierung der Kreuzherrenbibliothek ist bereits abgeschlossen. Die Bände sind allesamt über das Internet abrufbar\“. Währenddessen dauert die Restaurierung der wertvollen Buchbestände, die teilweise noch handschriftliche Notizen des ehemaligen Priors der Kreuzherrenbibliothek aufweisen, noch an. Derzeit werden 23 Bände von fünf Fachwerkstätten durch die finanzielle Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) restauriert. Mit insgesamt 10.000 Euro beteiligt sich der LVR an der Restaurierung. Einzige Bedingung: Die Stadt hat für den Rest der 20.000 Euro teuren Maßnahme zu sorgen. \“Dies leisten wir über Patenschaften, die bisher 6 500 Euro einbrachten\“, so Guido Weyer weiter. Mit der Erhaltung der Kreuzherrenbibliothek kommt der Fachbereichsleiter seinem angestrebten Ziel, der Gründung einer zentralen Klosterbibliothek für die Region, ein Stück näher. Um 1800 herrschte im Raum Mönchengladbach eine rege Klosterkultur, die der Säkularisation zum Opfer fiel. \“Im 19. Jahrhundert erlebte die Region einen wahren Klosterfrühling mit Klostergründungen franziskanischer und dominikanischer Prägung\“, weiß Prof. Dr. Dieter Wynands vom Bischöflichen Diözesanarchiv. Nach der Franziskanerbibliothek, deren rund 3 500 Bände bereits in der Stadtbibliothek gelagert, restauriert und archiviert werden, befindet sich mit der Kreuzherrenbibliothek bereits der zweite wertvolle Klosterbestand in der Obhut der Stadt. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253 241
Fax: 02161 / 253 259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 29.8.2007

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