Stadtarchiv Dortmund erhält umfangreiche Fotosammlung

Bei der Renovierung ihres Hauses stieß ein Ehepaar aus Dortmund-Wambel auf dem Dachboden ihres Hauses auf eine alte Holzkiste, die mehr als 1000 Glas- und Filmnegative sowie zwölf Fotoalben enthielt. Das gut erhaltene Fotomaterial besteht überwiegend aus Aufnahmen aus den 1920er bis 1960er Jahren. Neben zahlreichen privaten Aufnahmen, unter anderem einer Hochzeit in der Reinoldikirche und einem Sommerurlaub auf Juist, gehören auch viele Landschaftsaufnahmen und Dortmunder Stadtansichten, die Einblick in das Alltagsgeschehen dieser Zeit geben, zu diesem umfangreichen Bestand. Das Dortmunder Ehepaar entschloss sich, diesen Schatz dem Dortmunder Stadtarchiv zu überlassen, das – wie Dr. Andrea Zupancic erklärte – kaum ähnliche Fotos besitzt. Rolf Wiethmann aus der Bild- und Mediensammlung des Stadtarchivs appelliert in diesem Zusammenhang noch einmal an alle Bürger, alte Fotos entweder dem Stadtarchiv zu übergeben, wo sie zu einem wertvollen Teil der Dortmunder Stadtgeschichte werden könnten oder dem Archiv wenigstens die Möglichkeit zu bieten, Repros zu erstellen.

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Stadtarchiv Dortmund
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Quelle: Westline Archiv ( Ruhr Nachrichten Dortmund), 2.8.2007

Braunschweiger Stadtjubiläum in Buchform

Im vergangenen Jahr feierte die Stadt Braunschweig das 975-jährige Jubiläum ihrer Ersterwähnung als „Brunesguik“ in der Weiheurkunde der Magnikirche von 1031. Aus diesem Anlass veranstaltete das Stadtarchiv Braunschweig, unterstützt von der Stiftung Nord/LB Öffentliche sowie der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, unter dem Titel „Brunswiek – Name und Anfänge unserer Stadt“ ein Kolloquium zur umstrittenen Gründungsgeschichte der Stadt. Die dort gehaltenen Vorträge hat das Stadtarchiv gesammelt und nun als Band 110 in der Reihe der Braunschweiger Werkstücke veröffentlicht. Die von namhaften Wissenschaftlern gehaltenen Fachreferate zur Entstehungsgeschichte der Stadt befassten sich unter anderem mit der Geschichte der Erforschung von Name und Anfängen der Stadt, den Überlieferungen des Stadtnamens in der mittelalterlichen Zeit und dem Ortsnamen Braunschweig unter siedlungsgeographischen und namenkundlichen Aspekten. Weitere Themen sind Anfänge und Ausprägung eines gesamtstädtischen Bewusstseins im mittelalterlichen Braunschweig sowie die Anfänge der Stadt Braunschweig im Spiegel archäologischer Quellen. Der Band (ISBN 978-3-7752-8801-9) umfasst 125 Seiten mit 18 Abbildungen und ist zum Preis von 13 Euro im Stadtarchiv erhältlich. 

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Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 2.8.2007

Familientreffen im Kreisarchiv des Enzkreises: Verwandte aus Deutschland, der Schweiz und den USA verfolgen die gemeinsamen Spuren

Ein trinationales „Familientreffen“ brachte Nachkommen der Hafnerfamilie Neubold aus Ölbronn und Ötisheim im Kreisarchiv des Enzkreises zusammen, wo über die mikroverfilmten Kirchenbücher genealogische Nachforschungen betrieben werden können.

Zustande kam der Kontakt zwischen den Verwandten über einen Brief, den Margarethe Huttenloch geborene Neubold (1853-1938) unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg aus Ötisheim ihrem 1857 nach Amerika ausgewanderten Bruder Johann Neubold (1839-1921) geschickt hatte. In diesem Brief ist die Rede von den beidseitigen Opfern, die der „lange böse Krieg“ von beiden Familien aus inzwischen verfeindeten Staaten gefordert und der die Korrespondenz unterbrochen hatte. 

Johann Neubolds Urenkel James Neubold junior aus Millersburg in Pennsylvania stieß vor einiger Zeit beim Stöbern in alten Familienpapieren auf diesen Brief und wurde neugierig. Bei der Recherche im Internet kam er in Kontakt mit Gerhard Neubold aus Ölbronn, dem Urenkel von Andreas Neubold (1842-1918), einem weiteren Bruder von Margarethe und Johann. Und hier war James Neubold an der absolut richtigen Adresse gelandet: Denn Gerhard konnte nicht nur den in Sütterlin geschriebenen Brief lesen und übersetzen, sondern er erforscht seit Jahren gemeinsam mit seiner Frau Heiderose die Familiengeschichte der Neubolds. „Die beiden sind schon lange Stammkunden bei uns“, bestätigt Kreisarchivar Konstantin Huber. Der erste Neubold war im Jahr 1711 aus Trossingen nach Ölbronn zugewandert und hatte so den Namen in den heutigen Enzkreis gebracht, wo viele Familienmitglieder sich dem Hafnerhandwerk widmeten. 

In engem Kontakt steht das Ehepaar Neubold mit einem weiteren Verwandten, Christian Frese aus Zürich (seine Mutter ist eine geborene Neubold), der seinerseits intensive Kontakte mit anderen Amerika-Auswanderern der Familie pflegt. Denn im 19. Jahrhundert ist eine große Zahl von Menschen aus Südwestdeutschland emigriert, wo durch die vorherrschende Realteilung jeweils sämtliche Kinder erbberechtigt waren und somit die Erbanteile immer winziger wurden. Ein geregeltes Auskommen war für viele Menschen dadurch nicht mehr möglich – als einziger Ausweg blieb die Auswanderung über den „großen Teich“, der sich meist als „Sprung ins kalte Wasser“ erwies. Interessanterweise waren es im Falle der Ötisheimer Neubolds die drei ältesten Brüder, die es allesamt in die USA zog.

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Abb.: Gerhard Neubold zeigt am Mikrofilm-Lesegerät seinem amerikanischen Namensvetter James (sitzend) den Taufeintrag von dessen Urgroßvater. Dahinter Dolmetscherin Nadja Heß und Neubold-Nachkomme Christian Frese aus Zürich zwischen den Kreisarchiv-Mitarbeiterinnen Eveline Sommer-Turkalj und Ursula Reister (rechts).

Ein Besuch von James Neubold in Gärtringen hat nun nicht nur ein persönliches Kennenlernen der Verwandten ermöglicht: Die Gruppe wandelte zugleich auf den Spuren der gemeinsamen Vorfahren in den deutschen Archiven. Der Besuch des Kreisarchivs im Landratsamt machte hierbei den Auftakt, und James Neubold am Mikrofilm-Lesegerät staunte nicht schlecht, als er den Taufeintrag seines Urgroßvaters präsentiert bekam. Weitere Besuchsstationen waren das Standesamt im Rathaus Ötisheim, das dortige evangelische Pfarramt und das Heimatmuseum in Mühlacker. Dort sind verschiedene Krüge und andere Hafnerware ausgestellt, die von Mitgliedern der Familie Neubold gefertigt wurden. 

Dazwischen wurde in Ötisheim im Gasthaus Krone zu Mittag gegessen – auch die Kronenwirtin Ursula Münchinger ist eine geborene Neubold und stammt wie Gerhard von Andreas Neubold ab. Dankbar nahm die Gruppe am Tisch zur Kenntnis, dass die Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg längst Vergangenheit sind. Denn Margarethe Huttenloch hatte 1919 ihrem Bruder nach Amerika geschrieben: „Die Lebensmittel sind oft so schlecht, das gekaufte Brod kann man nicht essen, oft werden die Leute krank darvon.“

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75177 Pforzheim
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Quelle: Pressestelle Enzkreis, Pressemitteilung 212/2007, 1.8.2007

Stadtarchiv Reutlingen erwirbt Brief von Friedrich List

Das Reutlinger Stadtarchiv konnte über die Autographenhandlung Stargardt Berlin das Konzept eines 25-seitigen Briefes von Friedrich List (von der Hand seiner Tochter Emilie mit eigenhändigen Zusätzen und Streichungen) an den liberalen Politiker und Herausgeber des „Staatslexikons“ Carl von Rotteck erwerben. In dem Entwurf vom 3. August 1838 – die nicht mehr vorhandene Reinschrift trug offenbar das Datum 16. Oktober – schildert Friedrich List nicht nur seine wichtigsten Lebensstationen inklusive finanzieller Schiffbrüche und Gefängnis-Episoden, sondern legt auch ausführlich seine politischen und ökonomischen Gedanken, die Motive seiner Mitarbeit am „Staatslexikon“ und die Hintergründe seiner Differenzen mit dem anderen Herausgeber Carl Theodor Welcker dar, den er der Dummheit, Gemeinheit und Habsucht bezichtigt. An verschiedenen Stellen kommt List auch auf wichtige biographische Stationen zu sprechen, z. B. auf seine Reformbemühungen in Württemberg und deren Folgen oder auf die Zeit in Leipzig und seinen Einsatz für das sächsische Eisenbahnwesen. Insofern liegt hier ein zentrales und aussagekräftiges Zeugnis für das Leben und Wirken einer der bedeutendsten Persönlichkeiten auf dem Feld der Wirtschaftspolitik, des Verkehrswesens und des Frühliberalismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor. Die Handschrift ist sowohl vom Umfang wie vor allem vom Inhalt her eine absolute Rarität, wie sie heutzutage nur noch äußerst selten auf dem Antiquariatsmarkt auftaucht (laut einer früheren Aussage von Stargardt der umfangreichste List-Brief, der bisher im Handel gewesen ist). Für die List-Forschung besonders interessant ist die Tatsache, dass der als Reinkonzept vorliegende Brief diverse noch unbekannte Passagen enthält. Bislang ist nur eine spätere Abschrift aus dem Jahr 1844 bekannt, die auch die Grundlage für den Abdruck in der Listschen Werke-Ausgabe (Band VIII, S. 512–525) bildete und bei der, wie sich nun zeigt, auf Lists Veranlassung eine Reihe von Streichungen bzw. Kürzungen vorgenommen worden sind, weil ihm diese Passagen offenbar nachträglich zu emotional und persönlich erschienen, wie Stadtarchivleiter Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt erläutert.

Für das Reutlinger Stadtarchiv, welches im Friedrich-List-Archiv die schriftliche Hinterlassenschaft des bedeutenden Reutlinger Sohnes verwahrt (mehr als 2700 Dokumente), ist der Erwerb dieses Briefes eine ungemein wertvolle Ergänzung, zumal das Antwortschreiben Rottecks auf Lists Brief hier im Original vorliegt. Das Listarchiv, dessen Grundstock der 1889 von der Tochter Emilie der Stadt Reutlingen übergebene Nachlass bildet und das seither durch zahlreiche Erwerbungen und Zuwendungen systematisch ausgebaut wurde, ist die zentrale Dokumentationsstätte zu Leben und Wirken Friedrich Lists und Anlaufstelle für Forscher aus dem In- und Ausland. Das Findbuch (Repertorium) zum Bestand des Listarchivs und die Titel der mittlerweile über 800 Veröffentlichungen umfassenden List-Spezialbibliothek sind inzwischen online recherchierbar. Das Stadtarchiv hat bei der Auktion den Zuschlag für den Erwerb der Handschrift bei 6 500 Euro erhalten; der Gesamtpreis einschließlich Aufgeld und Mehrwertsteuer betrug 8 078 Euro. Ursprünglich wurde die Handschrift als „List-Autograph“ für einen wesentlich höheren Preis, nämlich für 25 000 Euro angeboten, doch konnte das Stadtarchiv dank einer Expertise des Handschriftenexperten Prof. Dr. Volker Schäfer aus Tübingen nachweisen, dass der Brief-Entwurf nicht von List, sondern im wesentlichen von der Hand seiner ihm vielfach als Sekretärin dienenden Tochter Emilie stammt.

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Quelle: Stadtarchiv Reutlingen Aktuell; Ulrike Glage, Reutlinger General-Anzeiger, 1.8.2007

Umfangreiche Feldpostsammlung im Stadtarchiv Peine

Kistenweise Feldpostkarten und -briefe aus verschieden Nachlässen lagern im Stadtarchiv Peine. Vor allem während des Ersten Weltkriegs war das Schreiben von Karten für die Soldaten und ihre Angehörigen die einzige Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Dadurch entwickelten sich die Postkarten immer mehr zu einem Massenmedium, das auch für die Kriegspropaganda benutzt wurde. Denn die in großen Mengen produzierten illustrierten Feldpostkarten zeigten nicht die Kriegswirklichkeit, sondern verherrlichten oder beschönigten das Kriegsgeschehen. Während von den Soldaten täglich fast 7 Millionen Briefe oder Karten in die Heimat geschickt wurden, waren es umgekehrt beinahe 10 Millionen Sendungen, zu denen auch Päckchen und Pakete mit Lebensmitteln und Kleidung gehörten. In den dazu gehörigen Schreiben wird oftmals genau aufgelistet, was alles an die Front geschickt wurde. Stadtarchivar Michael Utecht erläutert, dass die Ausstattung der Soldaten oft genug zu wünschen übrig ließ und die Soldaten deshalb über jede diesbezügliche Sendung von zu Hause froh waren. 

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Quelle: Katrin Schneider, Peiner Allgemeine Zeitung, 24.7.2007

Chronik über das Herzogtum Geldern im Stadtarchiv Geldern

Eine Chronik aus dem Jahre 1481 über das Herzogtum Geldern wurde nun in mühsamer zweijähriger Arbeit von Paul Heßler, Alt-Bürgermeister Gelderns, übersetzt. Die notwendigen Lateinkenntnisse brachte er aus seiner Unterrichtstätigkeit am örtlichen Friedrich-Spee-Gymnasium mit. Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand suchte Paul Heßler nach einer sinnvollen Beschäftigung und wandte sich diesbezüglich an Stadtarchivar Dr. Stefan Frankewitz. Die Handschrift, die dieser für ihn aus den Beständen des Stadtarchivs Geldern aussuchte, wurde von Willem van Berchen verfasst, einem Nimweger Pastor. Die Chronik berichtet von zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Herzogtümern Kleve und Geldern, denn das Gelderner Hoheitsgebiet schloss das Herzogtum Kleve fast von allen Seiten ein und reichte darüber hinaus weit in die heutige niederländische Provinz Gelderland hinein. Ausführlich wird unter anderem auch der Krieg aus dem Jahr 1468 beschrieben, aus dem der Herzog Adolf von Geldern gegen Herzog Johann von Kleve als Sieger hervorging. Interessant waren für Paul Heßler aber auch zahlreiche andere Geschichten und Anekdoten, wie z.B. die vom Wettstreit zwischen den Köchen des Herzogs Wilhelm von Geldern und denen des Königs Heinrich IV. von England. Um als Sieger hervorzugehen, hatten die englischen Köche ihren Kollegen aus Geldern kein Brennholz zur Verfügung gestellt. Doch diese wussten sich zu helfen, indem sie einfach sämtliche hölzernen Schalen und Bestecke des Königs einsammelten und dadurch genügend Brennmaterial für ihre Kochstellen hatten. Erwähnenswert hält Paul Heßler auch die Geschichte über den äußerst korpulenten Herzog Reinhard, der von seinem Bruder Eduard gefangengenommen wurde. Damit dieser nicht aus seinem Gefängnis entweichen konnte, ließ Eduard sämtliche Fenster und Türen verkleinern. Man erfährt aber auch etwas über die zu damaliger Zeit nicht übliche Fürsorge des amtierenden Herzogs von Geldern, der den durch einen Großbrand in der Stadt Grave geschädigten Bürgern nicht nur Mehl austeilen ließ, sondern auch Holzbestände aus den herzöglichen Wäldern für den Wiederaufbau der Stadt zur Verfügung stellte. Das Buch von Paul Heßler trägt den Titel \“Die Geldrische Chronik des Willem van Berchen über die Jahre 1343 bis 1481" und wurde von der Gesellschaft zur Förderung des Stadtarchivs Geldern herausgegeben.

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Stadtarchiv Geldern
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47608 Geldern
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Fax: 02831 / 398 – 130
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Quelle: Stephan Sadowski, Neue Ruhr Zeitung, 24.7.2007

Ferienregelung im Stadtarchiv Witten

Vor wenigen Wochen hat das Stadtarchiv Witten darauf aufmerksam gemacht, dass in der Zeit vom 6. bis zum 31. August 2007 die „Aktenaushebung“ nur in dringenden Einzelfällen möglich sei. „Diese Mitteilung hat für etwas Verwirrung gesorgt, denn einige Nutzer und Nutzerinnen waren der Meinung, das Stadtarchiv sei nun für vier Wochen geschlossen“, stellt Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten, nun klar. Einige Archivbestände, die im Gebäude Ruhrstr. 69 untergebracht sind, können selbstverständlich auch im oben genannten Zeitraum themenbezogen eingesehen werden können. Diese sind u. a. lokale und regionale Zeitungen seit 1848 auf Mikrofilm, die archivierte stadtgeschichtliche Literatur, Chroniken und Festschriften, Adressbücher und Verwaltungsberichte, Ratsprotokolle nach 1945, Postkartensammlungen und ein Teil der Fotosammlungen. Genutzt wird das Stadtarchiv von der städtischen Verwaltung und von externen Verwaltungen, von der auch überregionalen wissenschaftlichen Forschung und von so genannten Laienforschern und -forscherinnen, die zur Geschichte von Stadt und Region arbeiten. Dazu gehört die Geschichte von Wittener Persönlichkeiten, Parteien, Gebäuden, Firmen, Vereinen, Straßen, städtischen und sonstigen Einrichtungen usw. Auch Familienforscher finden über Auskünfte aus der mikroverfilmten Meldekartei und Einwohnerlisten zweckdienliche Hinweise für ihre zum Teil akribischen Recherchen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs geben personenbezogene Auskünfte für Versicherungsangelegenheiten, gelegentlich auch für polizeiliche Ermittlungen und häufig für Erbenmittlungen. Im Hause erfolgen Bestandsauskünfte und Rechercheempfehlungen für Schülerfacharbeiten, studentische Hausarbeiten, Diplom-, Magister-, Doktorarbeiten und Habilitationsprojekte.

„Es sind nicht nur allein die über 2.500 Nutzungen unseres Angebots in beispielsweise 2006 (ohne Besucherinnen und Besucher einer stadtgeschichtlichen Ausstellung), sondern unsere Nutzerinnen und Nutzern sind auch kommende Generationen, für die die Überlieferung der Gegenwart für die Zukunft zu sichern ist,“ so die Archivleiterin. „Aufgrund der derzeitigen Raumsituation mit der Unterbringung des Hauptteils der städtischen Archivalien an mehreren Standorten, das heißt u. a. mehreren zigtausend Verwaltungsakten, die etwa 400 Meter von Nutzerräumen und Büros nach spezieller Nummeridentifikation eingelagert sind, so Dr. Kliner-Fruck, kann es schon mal bei der aufwendigen Aktenaushebung zu personellen Engpässen kommen. „In den nächsten vier Wochen werden wir nicht – wie bisher – dreimal wöchentlich nach vorheriger Bestellung die Aktenholung leisten können. Selbstverständlich laufen jedoch unsere üblichen Beratungen und die Einsichtnahme in das in der Ruhrstraße 69 vorhandene Archivgut. Da aber auch die Leseplätze an Mikrofilmgeräten begrenzt sind, empfiehlt sich eine telefonische Anmeldung.

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 1.8.2007

Wertvolle Unikate im Mainzer Dom- und Diözesanarchiv

Das Dom- und Diözesanarchiv, mitten in der Mainzer Altstadt gelegen, ist als Archiv des Bistums zuständig für die schriftliche Überlieferung des Bischöflichen Ordinariates, des Domkapitels sowie der kirchlichen Einrichtungen auf Diözesanebene. Nach Erfassung und Bewertung des gesamten Schriftgutes wird solches in den Bestand des Archivs übernommen, das erhaltenswert ist. Das Dom- und Diözesanarchiv sieht seine Aufgabe aber auch darin, Pfarreien in bezug auf ihre Archive zu beraten und zu unterstützen. Falls eine ordnungsgemäße Führung des Archivs nicht bzw. nicht mehr gewährleistet ist, wie z. B. bei aufgelösten Pfarreien, werden diese Pfarrarchive übernommen. Aber auch bei anstehenden Restaurierungen und Baumaßnahmen steht das Archiv den Pfarrgemeinden beratend zur Seite. Wer sich mit der wissenschaftlichen und heimatkundlichen Erforschung der Geschichte des Erzbistums bzw. des Bistums Mainz in seiner heutigen Ausdehnung sowie seiner Pfarreien beschäftigt, wird im Dom- und Diözesanarchiv mit seinen vier Stockwerken und seinen rund 5 000 laufenden Metern Akten alle dafür notwendigen Unterlagen und Akten vorfinden. Obwohl die ältesten Archivalien aus der Zeit um 1 000 stammen, reicht der Schwerpunkt der Überlieferung vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Archivdirektor Dr. Hermann-Josef Braun betont jedoch, dass erst die Bestände ab 1815 überwiegend lückenlos sind, da in der Zeit der Säkularisation und der französischen Besetzung viele wichtige Unterlagen verschwanden. 

Zu den wertvollen und historisch bedeutsamen Dokumenten gehören unter anderem ein Exemplar der Enzyklika \“Mit brennender Sorge\“ vom 14. März 1937, verfasst von Papst Pius XI.sowie ein Schreiben des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. aus dem Jahr 1866 an den Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, in dem er sich bei diesem für die Versorgung verwundeter Soldaten nach einer Schlacht bei Aschaffenburg bedankt. Dazu gehört aber auch ein Brief des französischen Präfekten Jeanbon St. André an Bischof Colmar, aus dem hervorgeht, das der Mainzer Dom, der von den Franzosen längere Zeit als Pferdestall, Lageraum sowie als Lazarett genutzt worden war, nun wieder in den Besitz der Kirche zurückgeht. Damit alle diese Schätze unbeschadet auch noch die nächsten hundert Jahre überstehen können, werden sie bei einer Temperatur von 15 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50 – 55 Prozent gelagert. Da es allerdings keine Klimaanlage in dem Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten ehemaligen Rochusstift, wo das Archiv seit 1990 untergebracht ist, gibt, werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von Messinstrumenten ständig überwacht. 

Kontakt
Dom- und Diözesanarchiv Mainz
Heringsbrunnengasse 4 
Rochusstift 
55116 Mainz 
Tel.: 06131 / 253 -157 und – 432 
Fax: 06131 / 253 – 406 
archiv@bistum-mainz.de 

Quelle: Frank Schmidt-Wyk, Main-Spitze, 21.7.2007; Oliver Koch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.7.2007

Stadtarchiv Unna erhöht Gebühren für Nachforschungen

Nachdem Stadtarchivar Thomas Wardenga festgestellt hat, dass sich immer mehr professionelle Ahnenforscher, insbesondere Erbenermittler, von ihm ihre Arbeit umsonst oder gegen ein geringes Entgelt erledigen lassen, werden nun in Kürze im Stadtarchiv Unna Gebühren für diesen Service eingeführt bzw. die bereits vorhandenen erhöht. Diejenigen, die z.B. für Privatleute oder den Staat auf der Suche nach Erben sind und dafür ordentliche Prämien und Gebühren kassieren, sollen künftig 30 Euro pro angefangene halbe Stunde für die Archivarbeit bezahlen. Ähnlich sieht es bei der Ahnenforschung aus, die ebenfalls immer öfter von Profis betrieben wird. Wer seinen eigenen Stammbaum erstellen möchte, zahlt demnächst statt 15 Euro dann 20 Euro pro angefangene halbe Stunde. Wer dagegen diese Nachforschungen im Auftrage fremder Familien ausführt bzw. von Thomas Wardenga ausführen lässt, muss künftig 30 Euro für jede halbe Stunde hinlegen. Wer darüber hinaus Abschriften oder die Übersetzung alter Schriften benötigt, muss für diese Dienstleistung pro halber Stunde mit 22 Euro rechnen. Da auch immer öfter von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wird, Archivdaten auf Memory-Sticks abzuspeichern, muss in Zukunft je nach der möglichen Speichermenge von 1 MB bis zu 200 MB, zwischen 5 und 90 Euro dafür einkalkulieren. Von der Gebührenregelung befreit sind in den meisten Fällen allerdings auch weiterhin wissenschaftliche Nachforschungen.

Kontakt
Stadtarchiv Unna
Lindenplatz 1
59423 Unna
Tel.: 02303 / 103 – 727
Fax: 02303 / 103 – 766
zib-archiv@stadt-unna.de 

Quelle: Lars Reckermann, WAZ, 30.7.2007

Sprechende Tische

Da die Gründung des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) erst im Jahr 1950 erfolgte, sind die Bestände des Institutsarchivs noch sehr jung. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Verschiedene Materialien, vor allem aus den aufbewahrten Nachlässen, reichen allerdings bis in das 19. Jahrhundert zurück. 

Das derzeit älteste datierbare Dokument im Archiv des IGPP stammt vom 29. Januar 1854. Es handelt sich um ein Protokoll einer spiritistischen Sitzung im Haus des österreichischen Beamten Johann Heinrich Stratil (1793-1874). Das Dokument stammt demzufolge aus dem Umfeld des damals in Europa aufkommenden Spiritismus, dem als gesellschaftliche Bewegung des 19. Jahrhunderts inzwischen vermehrt die Aufmerksamkeit der Sozialgeschichtsschreibung zukommt. Seit dem Frühjahr 1853 hatte sich die Praxis des „Tischrückens“, aus den USA kommend, in Europa ausgebreitet und sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer „Mode zwischen Spiritismus, Wissenschaft und Geselligkeit“ (Timo Heimerdinger) entwickelt. In vielerorts stattfindenden Sitzungen wollten die Teilnehmer/innen mit Hilfe des Tisches, um den sie sich versammelt hatten, Botschaften aus dem Jenseits einholen. Das „Rücken“ oder „Klopfen“ des Tisches in Reaktion auf gestellte Fragen brachte man in Verbindung zu einem „Klopfalphabet“: der Tisch konnte dadurch zu den Anwesenden „sprechen“. Die Fragen und übermittelten Antworten wurden aufnotiert: ein neuartiges Gesellschaftsspiel – durch viele weitere Faktoren interpretierbar – war entstanden. 

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Abb.: Protokoll einer spiritistischen Sitzung vom 29.1.1854

Das vorliegende Protokoll aus dem Hause Stratil präsentiert einen etwas eigensinnigen und frechen „Klopfgeist“, der vor allem Spötteleien parat hat. Mit der äußerlich unscheinbaren Niederschrift seiner zwölf Antworten aus dem Jenseits beginnt chronologisch ein großes Konvolut ähnlicher Protokolle aus österreichischen Spiritistenkreisen, die Johann Heinrich Stratil hinterlassen hat (IGPP-Archiv, Bestand 10/10).

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
Telefon: +49-(0)761-2072110 
igpp@igpp.de
www.igpp.de 

Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv Nr. 08-07, 1.8.2007