Vilshofener Schüler dokumentieren Zeit des Nationalsozialismus aus kirchlicher Sicht

Der Grundkurs Geschichte in der zwölften Klasse des Vilshofener Gymnasiums hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zeit des Nationalsozialismus aus kirchlicher Sicht zu dokumentieren. Unter Anleitung des Projektleiters, Dr. Christian Kuchler, analysieren und arbeiten die Schüler die Berichte der damals amtierenden 20 katholischen Priester des Bereichs um Osterhofen, Landkreis Deggendorf, auf. Da es in dieser Region nur sehr wenige Bewohner gab, die nicht der katholischen Kirche angehörten, können diese Berichte durchaus als repräsentativ angesehen werden, die darüber hinaus auch noch einen hohen Quellenwert besitzen. Auf Anweisung des bischöflichen Ordinariats verfassten die Geistlichen diese Kriegs- und Einmarschberichte im Sommer 1945. Sie enthalten Informationen über die allgemeinen Kriegsfolgen für die einzelnen Gemeinden und Pfarreien, Verhaftungen durch NS-Behörden sowie über die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen. Diese offiziellen Dokumente, die für die Erforschung der Heimatgeschichte von unschätzbarem Wert sind, lagern seit nunmehr sechzig Jahren im Archiv des Bistums Passau. Dort haben sich die Schüler und Schülerinnen mit tatkräftiger Unterstützung des Archivpädagogen Andreas Fronhöfer intensiv mit diesen Quellen beschäftigt. Sie sichteten zunächst das in Frage kommende Material und werteten dann die Berichte der Priester aus. Wie Dr. Christian Kuchler betont, ist es den Schülern nicht nur gelungen, informative und ansprechende Texte zu verfassen, sondern auch ein durchaus realistisches Bild der Jahre zwischen 1933 und 1945 in ihrer Heimatregion zu erstellen. Dadurch können die bisher als Hauptinformationsquelle dienenden Zeitzeugenberichte in vielen Dingen ergänzt, oftmals aber auch bestätigt werden.

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Archiv des Bistums Passau
Luragogasse 4
94032 Passau
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Quelle: Passauer Neue Presse, 24.7.2007

Gute Orts- und Geschichtskenntnisse bei ehrenamtlichen Mitarbeitern im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte

Ohne ehrenamtliche Mitarbeit ist in vielen Archiven die umfangreiche und mühsame Aufarbeitung der vorhandenen Archivalien kaum noch zu schaffen. Aus diesem Grunde ist auch die Leiterin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Evelyn Brockhoff, sehr froh darüber, dreizehn ehrenamtliche Mitstreiter zu haben. Einer von ihnen, Wolfgang Kamberg, hält nicht nur die ständigen Veränderungen im Stadtbild Frankfurts fest, sondern ist auch zuständig für die Identifizierung und Archivierung der im Archiv gesammelten Bildbestände. Hierbei kommen ihm nicht selten seine guten Orts- und Geschichtskenntnisse zugute, die er sich im Laufe der Jahre erworben hat. Anhand von einzelnen Merkmalen auf den Fotos wie z.B. Modetrends und Automarken kann er so manche Abbildung zeitlich einordnen. Eine große Hilfe sind ihm des weiteren Katasterpläne und Luftaufnahmen der Amerikaner, die als Grundlage für weitere Recherchen dienen. Da Wolfgang Kamberg und seine zwölf "Kollegen" bei ihrer Archivtätigkeit unter keinem Zeitdruck stehen, können sie sich auch intensiv mit den zu bearbeitenden Fotos und Akten beschäftigen.

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 212 – 36 367 
Fax: 069 / 212 – 30 753
evelyn.brockhoff@stadt-frankfurt.de

Quelle: Frankfurt-live.com, 17.8.2007

Südtiroler Ausstellung zum 100. Geburtstag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Eine Ausstellung über das Leben des Hitler-Attentäters Graf von Stauffenberg ist ab 30. August 2007 in Niederdorf (Südtirol) zu sehen. Die Ausstellung “Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944\“ wurde von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin gestaltet und wird anlässlich der ersten "ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee\“ am 30. August 2007 eröffnet. Für die ersten \“ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee" am 30. und 31. August 2007 wurde eigens eine Ausstellung gestaltet, die das Leben des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seinen Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 dokumentiert. Die Dokumentation wurde anlässlich des 100. Geburtstages des Obersten von Stauffenberg von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) in Berlin erarbeitet und den Veranstaltern der Tagung im Hotel “Pragser Wildsee”, dem Südtiroler Landesarchiv und dem ZeitgeschichtsArchiv Pragser Wildsee”, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die GDW, die der dritte Veranstalter des Symposiums am Pragser Wildsee ist, zeigt die Stauffenberg-Ausstellung im "Fremdenverkehrsmuseum Hochpustertal”, das im Haus Wassermann in Niederdorf seinen Sitz hat. Niederdorf ist überhaupt die aller erste Station der Ausstellung, die dort vom 30. August bis zum 14. Oktober 2007 zu sehen ist. Gestaltet haben die Dokumentation, hinter der neben der GDW auch die “Stiftung 20. Juli 1944" in Berlin steht, ausgewiesene Stauffenberg-Experten: Prof. Dr. Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der GDW, Dr. Johannes Tuchel, Leiter der GDW, und Ute Stiepani, M.A., stellvertretende Leiterin der GDW. Die Ausstellung zeigt Bilder und Dokumente, die zum Teil bisher in keiner Dokumentation zu sehen waren. 

Die Ausstellung mit dem Titel “Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944\“ unterrichtet über das Leben des Hitler-Attentäters und über dessen Beweggründe, den Anschlag auf den “Führer” zu verüben, beschreibt die Vorbereitungen zum Attentat, würdigt die Mitverschwörer, schildert den Ablauf des Attentats im Führerhauptquartier “Wolfschanze” in Rastenburg, berichtet über Stauffenbergs Ende vor einem Erschießungspeleton der Wehrmacht in der Nacht zum 21. Juli 1944 in Berlin und widmet sich der Abrechnung des NS-Regimes mit Stauffenbergs Freunden und Mitverschwörern. Zur Ausstellung erscheint ein hundert Seiten starker Katalog. Die Gemeinde Niederdorf hat der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Stiftung 20. Juli 1944 das “Haus Wassermann” für die Präsentation der Ausstellung als ihren Beitrag zum 100. Geburtstag von Stauffenberg unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Niederdorfs Bürgermeister Johann Passler wird die Ausstellung am 30. August 2007 um 17.30 Uhr eröffnen.

Kontakt
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stauffenbergstrasse 13 – 14
Eingang über den Ehrenhof
10785 Berlin-Mitte
Tel.: 030 / 26 99 50 00
Fax: 030 / 26 99 50 10
sekretariat@gdw-berlin.de

Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 14.8.2007

Archiv und Wirtschaft 2/2007

Das jetzt erschienene Heft 2/2007 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält folgende Beiträge:

Aufsätze
Harry Niemann: Eröffnung der VdW-Arbeitstagung am 7. Mai 2007 in München
Peter von Siemens: Begrüßung im Namen der Siemens AG und der Familie Siemens
Robert Kretzschmar: Grußwort des VdA – Verband deutscher deutscher Archivarinnen und Archivare
Eyvind Naess: Greetings of the ICA Section for Business and Labor Archives to the Business Archives meeting in Munich in may 2007
Eugen Buß: Geschichte und Tradition – die Eckpfeiler der Unternehmensreputation
Harry Niemann: 50 Jahre VdW – Geschichte und Standortbestimmung

Berichte:
Rainer Laabs: Jahrestagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare 2007 in München

Rezensionen:
Ulrich S. Soénius: Zukunft im Sinn – Vergangenheit in den Akten. 100 Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (Wilfried Reininghaus) 
Friedrich Beck u. a. (Hrsg.): Archive und Gedächtnis. Festschrift für Botho Brachmann (Dirk Ullmann)
Stefan Brüggerhoff, Michael Farrenkopf u. Wilhelm Geerlings (Hrsg.): Montan- und Industriegeschichte. Festschrift für Rainer Slotta zum 60. Geburtstag (Klaus Wisotzky)
Harold James: Familienunternehmen in Europa. Haniel, Wendel und Falck (aus dem Englischen übersetzt von Thorsten Schmidt) (Horst A. Wessel)
Christof Biggeleben: Das „Bollwerk des Bürgertums“. Die Berliner Kaufmannschaft 1870–1920 (Martin Krauß)
Imke Thamm: Der Anspruch auf das Glück des Tüchtigen. Beruf, Organisation und Selbstverständnis der Bankangestellten in der Weimarer Republik (Thomas Weihe)
Klaus Katz u. a. (Hrsg.): Am Puls der Zeit. 50 Jahre WDR, 3 Bde. (Kurt Schilde) 
Claudia Becker-Döring: Die Außenbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1952–1960: Die Anfänge einer europäischen Außenpolitik? Die Beziehungen der Hohen Behörde zu Drittstaaten unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens (Manfred Rasch)

Nachruf Dr. Lutz Hatzfeld (Horst A. Wessel)
Personalnachrichten/Verschiedenes

Info:
http://www.wirtschaftsarchive.de
Archiv und Wirtschaft, 40. Jg., 2007, H. 2
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation
Historische Dokumentation

Postanschrift: D-60261 Frankfurt am Main
Geschäftsräume: Kaiserplatz, D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-41665
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de/konzern/geschichte

Ausstellung: Westfalczycy – Ruhrpolen. Zuwanderer aus Polen im Ruhrgebiet 1871 bis heute

Vor 100 Jahren kam die ersten Polen ins Revier, um hier die Kohle aus dem Berg zu holen, heute pflegen \“Pendelmigrantinnen\“ aus dem Nachbarland unsere alten Menschen. Einen Bogen von den Anfängen der polnischen Migration bis zur gegenwärtigen polnischen Kultur an der Ruhr gibt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 18. August bis 28. Oktober 2007 in seinem Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum zeigt. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – von den Zwangsarbeitern und Displaced Persons über die Solidarność-Flüchtlinge und Spätaussiedler der 1980er Jahre bis zur Nachfolgegeneration, die heute ihre Zukunft im zusammenwachsenden Europa sucht.

Mehr als 120 Objekte haben die Ausstellungsmacher zusammengetragen, Erinnerungen von Zeitzeugen aufgenommen und Interviews mit deutschen und polnischen Jugendlichen geführt. Hör- und Videostationen dokumentieren die Ergebnisse der Gespräche.

Arbeiten und Beten
Zwischen der Gründung des Deutschen Reichs und dem Ersten Weltkrieg kam mehr als eine halbe Million Menschen aus Posen, Schlesien und Masuren in das rheinisch-westfälische Industriegebiet, um hier in kurzer Zeit Geld für ein besseres Leben in der Heimat zu verdienen. Sie arbeiteten vor allem im Bergbau. In den sogenannten \“Polenzechen\“ im Raum Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen, Essen und Wattenscheid stellten sie mehr als die Hälfte der Belegschaft.
Der katholische Glaube spielte im Alltag der Polen eine zentrale Rolle. Fahnen von polnischen Gebetsbruderschaften und religiösen Vereinen geben in der Ausstellung einen Eindruck davon. Im Umfeld der in Bochum ansässigen polnischen Seelsorger entstanden um die Jahrhundertwende die bedeutendsten polnischen Organisationen. Bochum entwickelte sich zum organisatorischen und kulturellen Zentrum der Polen im Revier.
In der Zeit des Nationalsozialismus gerieten die Polen immer mehr unter Druck, bis mit dem deutschen Überfall auf Polen selbst polnische Funktionäre im Ruhrgebiet verhaftet und in Konzentrationslager gebracht wurden. Dokumente und Briefe des Bergmanns Walenty Lukowiak aus dem KZ Sachsenhausen zeichnen den Weg vom Funktionär zum Verfolgten nach.

Zwangsarbeiter und \“DP\’s\“
Während des Zweiten Weltkriegs wurden 1,7 Millionen Polen als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene nach Deutschland gebracht. Rund 40.000 von ihnen mussten in den Bergwerken des Reviers arbeiten. Nach Kriegsende konnten die meisten Polen nicht in ihre Heimat zurückkehren. Sie wurden als Displaced Persons (DPs) in Lagern untergebracht. Die Ausstellung berichtet eindringlich mit Zeitzeugenberichten und Erinnerungsstücken über die Zeit des DP-Lagers in Halten 1945 -1947 sowie die 1951 errichtete DP-Siedlung in Dortmund-Eving, in der bis heute eine aktive polnische Gemeinschaft lebt.

Solidarnosc-Flüchtlinge und Spätaussiedler 
Das harte Vorgehen der polnischen Regierung gegen Kritiker und Oppositionelle im Umkreis der Solidarnosc-Bewegung brachte Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre rund 250.000 Polen als Flüchtlinge nach Deutschland. Viele von ihnen ließen sich im Ruhrgebiet nieder. Die Fluchtausrüstung des studentischen Oppositionellen Marek Wolski-Poliwski und Erinnerungsstücke des Solidarnosc-Funktionärs Josef Matuszyk aus dem Internierungslager Zabrze sowie lebensgeschichtliche Erinnerungen zeichnen davon in der Ausstellung ein beeindruckendes Bild.
Mit der Ausreisewelle der späten 1980er Jahren kam gut eine Million polnischer Zuwanderer nach Deutschland, rund 200.000 von ihnen zogen ins Ruhrgebiet. Mit acht Lebensgeschichten zeichnet die Ausstellung den Weg in den Westen nach und zeigt das Spektrum der Lebensentwürfe vom Arzt über einen Spediteur, Koch, Künstler, Lehrer bis hin zum Betreiber eines Internet-Radios.

Polen im Ruhrgebiet heute
Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Blick in die Gegenwart und Zukunft der Polen im Ruhrgebiet. Vier Videostationen eines Jugendprojekts des LWL-Industriemuseums mit dem Jugendförderkreis Dortmund und dem Städtischen Jugend- und Medienhaus Bochum-Langendreer geben einen Einblick in den deutsch-polnischen Alltag der Nachfolgegeneration der Spätaussiedler. Hier zeigen die Jugendlichen ihr Selbstverständnis, berichten von Vorurteilen und äußern ihre Wünsche für die Zukunft im zusammenwachsenden Europa.

Zur Ausstellung ist ein wissenschaftlicher Begleitband mit Katalogteil erschienen: Dagmar Kift, Dietmar Osses (Hg.): Polen – Ruhr. Zuwanderungen zwischen 1871 und heute (= LWL-Industriemuseum Quellen und Studien Band 14), 164 S., zahlreiche, meist farbige Abbildungen. Klartext Verlag Essen, ISBN 3-89861-851-X. Das Buch kostet 14,90 EUR und ist in den Museumsshops des LWL-Industriemuseums sowie über den Buchhandel erhältlich.

Zur Ausstellung erwartet die Besucher ein umfangreiches Begleitprogramm:
Fr, 17.8., 19 – 21Uhr
Eröffnung der Ausstellung \“Westfalczycy – Ruhrpolen. Zur Einwanderung aus Polen ins Ruhrgebiet 1870 bis heute\“

Do, 23.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Kathedralen und Karikaturen\“. Polnisch-deutsche Geschichte im Spiegel von Baudenkmalen und Bildquellen. Lichtbildvortrag von Thomas Parent, Dortmund

Do, 30.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Polnisch bleiben\“. Die polnische Minderheit im Ruhrgebiet zwischen 1918 und 1945. Vortrag von Valentina Stefanski, Bochum

Do, 6.9., 19:30 – 21 Uhr
\“Der blinde Fleck\“. Über das Fehlen der Polen in der lokalen Geschichtsschreibung im Ruhrgebiet. Vortrag von Wulf Schade, Bochum

Do, 20.8., 19:30 – 21 Uhr
\“Neue Heimat im Revier?\“ \“Displaced Persons\“ und \“heimatlose Ausländer\“ aus Polen in Haltern und Dortmund. Vortrag von Dietmar Osses, Bochum

Do, 4.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Polski Rewir\“. Ein polnischer Abend im LWL-Industriemuseum mit dem Chor \“Polonia\“ aus Dortmund und Spezialitäten aus dem polnischen Restaurant \“Gdanska\“ in Oberhausen

Do., 11.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Verräter oder Helden?\“ Zeitzeugenbericht des ausgewanderten Solidarnosc-Aktivisten Josef Matuszczyk

Do, 18.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Polnisch oder deutsch?\“ Spätaussiedler aus Polen im Ruhrgebiet seit den 1980er Jahren. Vortrag von Veronika Grabe, Essen

Do, 25.10., 19:30 – 21 Uhr
\“Wie polnisch ist das Ruhrgebiet?\“ Impressionen deutsch-polnischer Jugendlicher im Ruhrgebiet heute.

So, 28.10., 11-15 Uhr
Finissage der Ausstellung

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251, 44793 Bochum-Hordel
Öffnungszeiten: Do 14 – 20 Uhr, Fr und Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr

Internationales Symposium in Südtirol zum Widerstand gegen Hitler

Erstmals finden am kommenden 30. und 31. August 2007 “ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee” statt. Das internationale Symposium im Hotel “Pragser Wildsee” in Südtirol wird gemeinsam vom “ZeitgeschichtsArchiv Pragser Wildsee”, dem Südtiroler Landesarchiv und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin veranstaltet. Zeithistorikerinnen und Zeithistoriker aus Deutschland, Österreich und Südtirol werden sich Ende August am Pragser Wildsee zu den \“ZeitgeschichtsTagen\“ treffen, um das Thema “Für Freiheit und Recht in Europa. Der 20. Juli 1944 und der Widerstand gegen das NS-Regime in Deutschland, Österreich und Südtirol” zu bearbeiten. Aktueller Anlass der Veranstaltung ist der hundertste Geburtstag der Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Helmuth James Graf von Moltke, deren Namen mit dem Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 untrennbar verbunden ist. Durch die beiden Wiederstandskämpfer wurde die Aufmerksamkeit auf das andere Deutschland gelenkt, das gegen NS-Regime, \“Endlösung\“ und die Weiterführung des Krieges ankämpfte. Von Anfang an strebte es eine Zusammenarbeit mit Antifaschisten anderer europäischer Ländern an. Schon im „Kreisauer Kreis“ um Moltke wurden Überlegungen darüber angestellt, welchen Platz das neue Deutschland nach Hitler in Europa einnehmen könne.

Auch wenn der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 scheiterte, war er doch ein Signal des Widerstands. In vielen europäischen Ländern gab es Kräfte, die sich gegen den Nationalsozialismus und die deutsche Besatzung zur Wehr setzten. Diese Kräfte, vor allem in den besetzten Ländern Europas, erfuhren nun, dass sie mit Gleichgesinnten in Deutschland rechnen konnten. Auch einige Südtiroler entschlossen sich zum Widerstand gegen Hitler, wofür sie einen hohen Preis bezahlten. 166 Südtiroler und Südtirolerinnen wurden – wie der Südtiroler Journalist und Politiker Friedl Volgger, der selbst den Weg ins KZ Dachau gehen musste, in seinen Erinnerungen berichtet – in Konzentrations- und Arbeitsstraflager verschleppt. Wörtlich heißt es darin: „140 landeten hinter Kerkermauern, 276 junge Südtiroler haben sich trotz massivster Drohungen dem Dienst in Hitlers Militärmaschine entzogen“. 21 Südtiroler wurden als Widerstandskämpfer hingerichtet oder in den Vernichtungslagern des Dritten Reiches umgebracht.

Bei den ZeitgeschichsTagen werden die deutschsprachigen Referenten der Geschichte von Widerstandsgruppierungen, die außerhalb Deutschlands aktiv wurden – wie die “Gruppe 05\“ in Österreich oder dem “Andreas-Hofer-Bund” in Südtirol – nachgehen und untersuchen, wie weit diese heute in das öffentliche Bewusstsein ihrer Heimatländer eingedrungen sind. Die “ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee” wollen mit diesem Symposium den bisher weniger bekannten Widerstand gegen das NS-Regime in Europa würdigen und die Erinnerung an längst vergessene Opfer wieder beleben. Bei dem Tagungsort, dem Hotel „Pragser Wildsee”, handelt es sich um einen zeitgeschichtlichen Ort von europäischer Bedeutung: Hierher verschleppte die SS bei Kriegsende 139 „Sippen- und Sonderhäftlinge“ aus 17 Ländern Europas. Darunter waren nicht wenige Angehörige der Attentäter des 20. Juli. Ende April 1945 traf der Transport in Niederdorf ein, wo der Leidensweg der zumeist prominenten Gefangenen endete. Die Tagung ist die erste Veranstaltung der “ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee”, die künftig als feste Einrichtung geplant sind. Das Programm der Tagung am 30. und 31. August 2007 kann auf der Homepage des Südtiroler Landesarchivs eingesehen werden. Bei Übernachtung im Hotel ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Informationen erteilt auch das Südtiroler Landesarchiv.

PROGRAMM 

Mittwoch, 29. August 2007

Tag der Anreise
19.00 Uhr: Begrüßung durch Dr. Caroline M. Heiss im Namen der Hotelleitung, anschließend Abendessen.

20.30 Uhr: Film von Dr. Ludwig Walter Regele (Bozen) und Dr. Franz J. Haller (Meran): \“Der 20. Juli 1944 und Südtirol\“. Anschließend geselliges Beisammensein.

Donnerstag, 30. August 2007

8.00: Morgenandacht in der Hotelkirche am Pragser Wildsee (in Erinnerung an die nach Südtirol verschleppten Sippen- und Sonderhäftlinge, die ja nach ihrer Befreiung in Niederdorf im Hotel "Pragser Wildsee\“ eintrafen) – für Interessierte.

9.00: Begrüßung durch die Veranstalter (Landesrätin Kasslatter-Mur, Bürgermeister, Südtiroler Landesarchiv, Gedenkstätte Deutscher Widerstand und Zeitgeschichtsarchiv Pragser Wildsee).

9.30: Eröffnung der Tagung – Einführung in das Thema durch den Tagungsleiter Univ.-Doz. Dr. Hans Heiss (Brixen).

10.00-12.30 : Die Sippenhäftlinge des 20. Juli
Hans-Günter Richardi (Dachau): ´Begleiten uns unsere Henker?` Sonder- und Sippenhäftlinge des 20. Juli 1944 als SS-Geiseln in Südtirol
Kaffeepause
Prof. Dr. Günter Brakelmann (Bochum): Helmuth James von Moltke als Mensch und Politiker
Diskussion

12.30-14.30 : Mittagspause.

14.30-16.30 : Widerstand aus dem Kreis der Wehrmacht 
Univ.-Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz): Nationalsozialisten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Versuch einer Typologie
Priv.-Doz. Dr. Ekkehard Klausa (Berlin): Über die Zögerlichkeit konservativer Gewissensentscheidung im Widerstand gegen Hitler
Prof. Dr. Wolfgang Graf Vitzthum (Univ. Tübingen). Kein Stauffenberg ohne Stefan George. Zu Widerstandswirkungen des Dichters
Diskussion

16.30-17.00 : Pause, danach Fahrt nach Niederdorf

17.30-19.30 : Besuch der Stauffenberg-Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin) im \“Haus Wassermann\“ in Niederdorf.

Anschließend Abendessen und geselliges Beisammensein im Hotel "Pragser Wildsee\“.

Freitag, 31. August 2007

9.00: Fortsetzung der Tagung – kurze Worte der Begrüßung durch den Tagungsleiter Dr. Hans Heiss, anschließend

9.15-10.45 : Deutscher Widerstand und die Alliierten
Univ-Prof. Dr. Christof Mauch (München): Der deutsche Widerstand und die Alliierten.
Dr. Kerstin von Lingen (Tübingen): Der lange Weg zum Verhandlungsfrieden – die Alliierten und Operation SunriseDiskussion

10.45-11.15: Kaffeepause

11.15-12.45 : Widerstand in Südtirol und territoriale Neuordnung
Dr. Gerald Steinacher (Bozen): Der deutschsprachige Südtiroler Widerstand des „Andreas-Hofer-Bundes“.
Dr. Pietro Fogale (Meran): Der italienische Widerstand und Südtirol Diskussion

12.45-14.45 : Mittagspause.

14.45-16.45 : Kriegsende und Allianzen gegen die NS-Herrschaft in Bayern und Österreich
Univ.-Prof. Dr. Thomas Albrich (Innsbruck): Repression in der \“Alpenfestung“ 
Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner (Innsbruck) Allianzen gegen die NS-Diktatur und den Fortschrittsglauben. Anmerkungen zum Widerstand in Österreich
Mag. Veronika Diem (München): Freiheitsaktion Bayern. Widerstand und Erinnerung
Diskussion

16.45-17.15 Uhr: Bilanz der Tagung durch den Tagungsleiter Dr. Hans Heiss

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411951 oder / 411949
Fax: 0471 / 411959
Margot.Pizzini@provinz.bz.it
Gerald.Steinacher@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 13.8.2007

Vom Zerfall bedrohte Akten im Stadtarchiv Bielefeld werden konserviert

„Man muss die Zukunft im Sinne haben und die Vergangenheit in den Akten\“ – dieses Zitat wird dem berühmten französischen Staatsmann Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) zugeschrieben: Jetzt gilt es allerdings, den Akten der Vergangenheit eine Zukunft zu geben. Denn gerade in dem Zeitraum als Talleyrand starb, begann die folgenreiche industrielle Fertigung von Papier, das wegen der Entwicklung von Säuren heute vom Zerfall bedroht ist – auch im Stadtarchiv Bielefeld. Und es geht nicht nur um wenige Akten, sondern um Massen einmaligen städtischen Kulturgutes: Nach vorsichtigen Schätzungen des Archivleiters Dr. Jochen Rath dürften in den Archivmagazinen an der Rohrteichstraße mehr als 15 Millionen Blatt betroffen sein. Insgesamt 140 Archivkartons mit 126.000 Blättern des Archivbestandes „Hauptamt“ mit Unikaten zur Bielefelder Stadtgeschichte schickten Amtsleiter Harald Pilzer und Archivleiter Dr. Rath am 16. August 2007 auf die Reise nach Brauweiler (Rhein-Erft-Kreis), wo die Archivalien in einem aufwändigen Verfahren entsäuert werden. Der Bestand Hauptamt umfasst 542 Akten aus dem 19. Jahrhundert, der Kaiserzeit und Weimarer Republik, des Nationalsozialismus´ und der Nachkriegszeit, darunter zentrale Bielefelder Dokumente zu den Themen Kriegswirtschaft, Luftkrieg, Entnazifizierung und Verwaltungsorganisation. In Brauweiler wird im Rahmen einer public private partnership mit der in Fragen der Archivalienerhaltung und -restaurierung erfahrenen Neschen AG das teilweise bereits brüchige Papier entsäuert und verfestigt. Die Bearbeitung wird etwa vier Monate dauern. 

\"Amtsleiter

Von etwa 1840 bis 1980 in industriellen Verfahren hergestelltes Papier ist vom sogenannten endogenen Papierzerfall bedroht: Die Dokumente und Akten zerfallen allein aufgrund der Anteile an saurer Leimung. Bei der Papierproduktion mit Zellulose von Holz werden nämlich Substanzen wie Alaun und Lignin beigefügt, die später Säuren bilden. Diese zerstören die Molekülstruktur des Papiers, das vergilbt und spröde wird. Der Zerfall kann durch ein aufwändiges Einzelblatt-Verfahren, das inzwischen technisch ausgereift ist, gestoppt werden, um unersetzbares städtisches Kulturgut vor der Vernichtung zu bewahren. Die inzwischen vielseits beschworene Digitalisierung stellt keine langfristige Alternative dar, denn während das Papier weiter vor sich hin altert und zerfällt, durchleben auch die Bilddaten einen Alterungsprozess, und wer kann garantieren, welche Dateiformate in 50 Jahren noch am PC zu öffnen sind? In nordrhein-westfälischen Archiven gelten etwa 60 000 laufende Meter Akten als vom Papierzerfall bedroht, das entspricht über 500 Millionen Blatt mit einzigartigen Informationen zur Landesgeschichte. 

Ein von 2007 bis 2010 mit Landeszuschüssen gefördertes und in Westfalen vom LWL-Archivamt in Münster koordiniertes Substanzerhaltungs- und Massenentsäuerungsprojekt wurde im Stadtarchiv Bielefeld Ende 2006 durch die Auswahl geeigneter Bestände aufgenommen, die mit vertretbarem Aufwand vorbereitet werden können und die für die wissenschaftliche Auswertung von besonderer Bedeutung sind: Zunächst soll der Bestand „Hauptamt“ (ca. 15,5 laufende Meter Umfang) bearbeitet werden, 2008 folgen die Akten des Amtes für Wiedergutmachung (13,6), später die des Vertriebenenamts (11,5) und des Erbgesundheitsgerichts (1,5) sowie der kleine NSDAP-Bestand (1). Für den ebenfalls zu entsäuernden Bestand Protokolle (Rat, Magistrat und Ausschüsse ab 1850), der vollständig gebunden ist, wird die technische Weiterentwicklung des Entsäuerungsverfahrens für Buchblöcke abgewartet, die eine Auflösung der Buchbindungen überflüssig macht. Im Dezember 2006 wurden die notwendigen Vorarbeiten für die maschinelle Massenentsäuerung aufgenommen. Drei Mitarbeiter des Stadtarchivs und eine externe Hilfskraft bereiten akribisch die Akten vor, indem diese unter anderem in Einzelblätter aufgelöst, Metallklammern entfernt, die Blätter geglättet und grob gesäubert, aufgeklebte Zeitungsartikel, Telegrammstreifen fixiert und Fotos, überformatige Plakate und geklammerte Faltblätter entnommen und den jeweiligen Sonderbeständen im Archiv zugeführt werden. 

Kontakt
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstr.19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 / 512471
Fax: 0521 / 516844
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Bielefeld, 16.8.2007

Abb.: Amtsleiter Harald Pilzer M.A. (l.) und Institutsleiter Dr. Jochen Rath schickten die ersten Akten aus Bielefeld in die Massenentsäuerung. (Foto: Bernhard Pierel/Westfalen-Blatt, Bielefeld)

Wissenschaftliche Spezialbibliothek des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen bald komplett online

Seit zwei Jahren arbeitet der inzwischen pensionierte ehemalige Bibliothekar der Polizeifachhochschule in Schwenningen, Harald Lode, ein bis zweimal die Woche als Honorarkraft für das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen. Ziel ist es, dass die über 20 000 Bände der wissenschaftlichen Spezialbibliothek Ende 2008 online sind. Da bereits ca.13 000 Bände neu katalogisiert und im Computer erfasst sind, ist dieses Ziel durchaus als realistisch anzusehen. Die größte geisteswissenschaftliche Bibliothek im Bereich der Stadt Villingen-Schwenningen besitzt Bücher aus den Sachgebieten Geschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde, Theologie, Museumskunde und Germanistik. Wie der Leiter des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen, Dr. Heinrich Maulhardt, betont, besitzt die im Jahr 1870 gegründete städtische Bibliothek auch wertvolle Bücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Dazu gehören ein mit nachkolorierten Holzschnitten versehenes Passional aus dem Jahr 1488, eine Kosmographie von 1550 und ein Münzbuch aus dem 15. Jahrhundert. Des weiteren sind dort mehrere hundert Bücher zu finden, die keine andere Bibliothek, die dem Südwestdeutschen Bibliotheksverbund angeschlossen ist, besitzt. 

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Lantwattenstraße 4
78050 Villingen-Schwenningen
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Fax: 07721 / 8223 – 87
stadtarchiv@villingen-schwenningen.de

Quelle: Eva-Maria Huber, Schwarzwälder Bote, 3.8.2007

Restaurierung wertvoller Bücher im Stadtarchiv Bingen

Seit fünf Jahren treffen sich einen Vormittag in der Woche Horst-Dieter Kossmann, Hubert Schmitt und Heinz Jung, um wertvolle alte Bücher aus dem Besitz des Stadtarchivs Bingen zu restaurieren. Der pensionierte Buchbindermeister Hubert Schmitt hat sich im Keller der Bingerbrücker Grundschule eine kleine Werkstatt eingerichtet. Mit Hilfe von Heftladen, Bügeleisen, Klotzpresse, Schneidemaschine, einigen Spezial-Leimen, Pinseln, Goldfolien und Prägeeisen für Verzierungen werden dort so manche jahrhundertealte Schriften vor dem Verfall gerettet. Aus einer ehemaligen lose Blatt-Sammlung von 1744 sind inzwischen mit Kupfer beschlagene Lexikon-Bände mit goldverzierten Deckeln geworden. Zu ihren fertiggestellten Arbeiten gehören des weiteren die sehr alte Landesordnung, mehr als 200 Jahre alte Waldurkunden, alte Handschriften mit Siegeln sowie eine Schrift aus dem Jahr 1790 über den Streit mit dem Mainzer Domkapitel. Zur Zeit wird ein Exemplar des Code Civil, dem französischen Zivilgesetzbuch, aufgearbeitet. Besonders stolz sind die Männer auf das geheime Buch der Feldgeschworenen, einem ledergebundenen Werk mit großem Vorhängeschloss. Aus jedem Ort wurden sieben ehrbare Bürger ausgewählt, die das Wissen um die Grenzsteine hüteten. Anhand von Geheimzeichen, die aus Schieferstücken, Kieselsteinen oder Scherben bestanden und in einer genau festgelegten Reihenfolge unter die Grenzsteine gelegt wurden, konnten sie heimliche Grenzveränderungen nachweisen. Eine fortlaufende Dokumentierung dieser Geheimzeichen findet sich in dem Buch von 1690 bis einschließlich 1952. Aufbewahrt wurde das Buch von dem Vorsitzenden der Feldgeschworenen, während sich der Schlüssel für das Schloss im Besitz eines weiteren Mitglieds befand. Befürchtungen, dass ihnen irgendwann die Arbeit ausgehen könnte, haben die drei ehrenamtlich Tätigen nicht, denn Archivleiter Horst-Dieter Kossmann sorgt dafür, dass noch viele beschädigte Buchexemplare in der Restaurierungswerkstatt landen werden.

Kontakt
Stadtarchiv Bingen am Rhein
Postfach 1751
55387 Bingen am Rhein
Tel.: 0 6721 / 993 4 15
Fax: 0 6721 / 184 116
stadtverwaltung@bingen.de

Quelle: Christine Tscherner, Main-Rheiner, 3.8.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erschließt Nachlass der Lyrikerin Hilde Domin

Die Dichterin Hilde Domin, die am 22. Februar 2006 im Alter von 96 Jahren in Heidelberg gestorben ist, hat ihren Nachlass und den ihres Mannes – des Kunsthistorikers und Schriftstellers Erwin Walter Palm (1910-1988) – zusammen mit großen Teilen ihres Vermögens der Deutschen Schillergesellschaft in Marbach am Neckar vermacht. Während die schriftstellerischen Nachlässe, die Manuskripte, Korrespondenzen und große Teile der Bibliothek, im Frühjahr 2006 in das Deutsche Literaturarchiv Marbach gebracht werden konnten, herrschte über das finanzielle Erbe zunächst Unsicherheit. Diese Unsicherheit konnte in den vergangenen Monaten beseitigt und das Erbe der Dichterin vollständig nach Marbach transferiert werden. Die Deutsche Schillergesellschaft hat, wie im Testament vorgesehen, mit den Geldern einen Fonds eingerichtet. In Kürze wird es am Deutschen Literaturarchiv eine Stelle zur Feinordnung und Katalogisierung der Nachlässe geben. Außerdem schreibt das Deutsche Literaturarchiv Marbach ein Domin-Stipendium zur Erforschung des Werks von Hilde Domin aus. Bei den ersten Erschließungsarbeiten im Archiv wurden unterdessen wichtige, der Forschung bislang unbekannte Briefe international bekannter Persönlichkeiten entdeckt, darunter Schreiben von Rafael Alberti, Max Aub, Julius Bab, Elias Canetti, Hans Magnus Enzensberger, Yvan Goll, Hermann Hesse, Paul Hindemith, Thomas Mann, Thornton Wilder und Karl Wolfskehl.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Deutsche Schillergesellschaft e.V.
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 202
Fax: 07144 / 848 – 290
DSG@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 3.8.2007