Evangelische Kirche der Pfalz bietet Erwerb eines Kirchenführungsscheins an

Das Interesse an dem Erwerb eines Kirchenführungsscheins ist bei vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern der Evangelischen Kirche der Pfalz groß. Mehr als dreißig Teilnehmer in drei Gruppen haben die Befähigung zur Vermittlung der christlichen Botschaft und der geschichtlichen Bedeutung von Kirchengebäuden bereits erworben und ein Zertifikat zum Abschluss ihrer Ausbildung erhalten. Angeboten werden diese Kurse von der landeskirchlichen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern. Die fachliche Leitung hat Pfarrerin Petra Vollweiler-Freyer, Fachbereichsleiterin für Erwachsenenbildung. Des Weiteren sind an der halbjährlichen Ausbildung das Zentral-Archiv der pfälzischen Landeskirche sowie das Forum Kunst und Kirche beteiligt. In 75 Unterrichtsstunden lernen die Teilnehmer, wie man in Archiven recherchiert und erarbeiten schließlich sogar eine eigene Kirchenpräsentation, für die Kenntnisse über die Ausstattung und Raumsprache der einzelnen Kirchen, spirituelle, architektonische und kunsthistorische Dimensionen eines Kirchenraumes sowie Grundkenntnisse in der Kirchenpädagogik von großer Bedeutung und unverzichtbar sind. Angestrebtes Ziel der Pfälzer Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft ist es, für den Kirchenführungsschein das Gütesiegel des Bundesverbandes für Kirchenpädagogik zu erhalten. 

Kontakt
Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft
Petra Vollweiler-Freyer
Unionstraße 1
67657 Kaiserslautern
Tel.: 0631 / 3642 – 106
Fax: 0631 / 3642 – 153
petra.vollweiler-freyer@evkirchepfalz.de 
evarbeitsstelle.kl@evkirchepfalz.de

Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
67346 Speyer 
Tel.: 06232 / 667 -180 oder -181
Fax: 06232 / 667 – 234 oder -236
archiv@ evkirchepfalz.de

Quelle: Pressemitteilung Evangelische Kirche der Pfalz, 20.8.2007; idea.de, 23.8.2007

Zwischen zwei Buchdeckeln: »Evangelisch am Rhein«

278 Seiten, zwei historische Karten, eine CD – das sind nur ein paar äußere Daten von \“Evangelisch am Rhein. Werden und Wesen einer Landeskirche\“, dem neuen Buch über rheinische Kirchengeschichte. Vorgelegt hat es das Archiv der rheinischen Kirche. Im Format etwas größer als DIN A 4, gut drei Zentimeter dick – das kann man weiter über die Maße des Buchs sagen. Höchste Zeit, zum Inhalt zu kommen: 23 Autorinnen und Autoren haben die Entwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) von den Anfängen bis zur Neuzeit nachgezeichnet, genauer gesagt: bis zur Zeitenwende 1989, das Jahr der Präses-Wahl von Peter Beier. 

Im ersten Teil gibt es \“geschichtliche Abrisse von Konstantin bis heute\“, in fünf Kapiteln. Zu den folgenden beispielhaften vertiefenden Zugängen gehören zunächst Kurzbiographien, etwa über Adolf Clarenbach (1495-1529), Gerhard Tersteegen (1697-1769) und Paul Schneider (1897-1939). Die weiteren drei Teile enthalten Kapitel zu Themen wie der Barmer Theologischen Erklärung von 1934, dem rheinischen Synodalbeschluss von 1980, der rheinischen Diakonie und der rheinischen Frauenhilfe.

Prüfungsstoff und Selbstvergewisserung 
Das Buch habe zunächst einmal einen ganz praktischen Ausgangspunkt, schreibt Präses Nikolaus Schneider im Vorwort. Schließlich ist die aktuellste kirchengeschichtliche Darstellung, Erwin Mühlhaupts Rheinische Kirchengeschichte, inzwischen fast vierzig Jahre alt. Ein \“unhaltbarer Zustand\“, so der Präses. Denn das sei keine angemessene Hilfe mehr für die Prüfungsvorbereitung angehender Pfarrerinnen und Pfarrer. 

Aus Sicht der Präses geht der Nutzen des Werks weiter: \“Darüber hinaus ist historische Selbstvergewisserung wesentlich für die Glieder einer Kirche, die in raschem Strukturwandel begriffen ist.\“ Im Hier und Heute sei es hilfreich, sich mit Konfliktlagen und Entscheidungssituationen aus der Vergangenheit zu beschäftigen. 

Starke Parzellierung
Eine einbändige Kirchengeschichte sei ein Riesendesiderat gewesen, sagte Archiv-Direktor Dr. Stefan Flesch bei der Vorstellung des Buchs. Der Beginn bei Konstantin untermauere, dass evangelische Kirche nicht als neuer Korpus aus dem Nichts entstanden ist. Die Kurzbiographien seien \“keine Heldengalerie\“. So werde beispielsweise auch eine \“trübe Gestalt\“ wie Karl Dungs porträtiert. \“Immense Parzellierung\“ nannte Flesch als kirchengeschichtliche Besonderheit der rheinischen Kirche, verglichen mit anderen Landeskirchen. So wechselten lutherische und reformierte Landschaften, Reformation von oben und Reformation von unten.

\"Blick

Abb.: Blick auf Zeichnungen von Paul Schneider aus dem Gefängnis in Koblenz: Archivdirektor Dr. Stefan Flesch (l.) und Präses Nikolaus Schneider.

Eine Frage, ob das Buch nicht bis in die heutige Zeit hätte reichen können, beantwortete Flesch so: Seit den neunziger Jahren gebe es verschiedene Umstrukturierungsprozesse. \“In laufenden Prozessen versagt die Sonde des Historikers.\“ Und in Blick auf Mühlhaupts Rheinische Kirchengeschichte \“sind wir froh, endlich über 1945 hinaus zu kommen\“.

Info:
Evangelisch am Rhein. Werden und Wesen einer Landeskirche. Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, herausgegeben von Joachim Conrad, Stefan Flesch, Nicole Kuropka und Thomas Martin Schneider, Düsseldorf 2007, 29,80 Euro 

Bestellungen
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland
Landeskirchenamt
Hans-Böckler-Straße 7
40476 Düsseldorf
Telefon 0211 / 45 62-268
Fax 0211 / 45 62-421
marlis.stempel@ekir-lka.de

Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt Philosophen-Nachlass

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des Philosophen Joachim Ritter (1903-1974) erworben. Er gehörte zu den einflussreichsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts und wirkte mit seinen Überlegungen zur Theorie der Geisteswissenschaften und zur praktischen Philosophie weit über die Fachgeschichte hinaus. Ritter, der bis zu seiner Emeritierung 1968 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster lehrte, prägte unter anderem die Philosophen Hermann Lübbe, Odo Marquard und Robert Spaemann, die zu seinen Schülern zählten. In seinem Nachlass finden sich Vorlesungen aus den Jahren 1933 bis 1968, Vorträge von 1922 bis 1967, Aufzeichnungen aus dem schottischen Kriegsgefangenenlager Shap Wells, Akten zur Universitätsgeschichte, Dokumente zur Gründungsgeschichte verschiedener Universitäten (darunter Bielefeld und Bochum) sowie zu wissenschaftspolitischen Themen, Gutachten und Briefwechsel, beispielsweise mit Carl Schmitt. Die Dokumente zeigen, dass Dichtung und Ästhetik nicht nur bevorzugte Gegenstände von Ritters Denken waren, sondern auch seinen eigenen, essayistischen Sprachstil beeinflussen. Sein Nachlass, der nun für die Forschung geordnet wird, fügt sich in die Marbacher Sammlung von Gelehrten- und Philosophennachlässen hervorragend ein. 

Von 1971 bis zu seinem Tod 1974 war Prof. Dr. Joachim Ritter – als Vorgänger von Karlfried Gründer und Gottfried Gabriel – Hauptherausgeber des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie«. Bis heute bildet das Wörterbuch eine der wichtigsten Arbeitsgrundlagen geisteswissenschaftlicher Lehre und Forschung. Gegenüber anderen philosophischen Wörterbüchern zeichnet es sich durch seine begriffshistorische Darstellungsmethode aus: Es dokumentiert die Genese und den Bedeutungswandel philosophischer und philosophisch relevanter wissenschaftlicher Begriffe anhand präziser Belege und Stellenangaben. Damit werden die Stellung und die Bedeutung einzelner Begriffe in bestimmten Epochen, bei bestimmten Philosophen sowie übergreifende begriffsgeschichtliche Prozesse nachvollziehbar.

Die Vollendung des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie« in diesem Jahr mit dem 13. Band, dem Register, würdigt das Deutsche Literaturarchiv Marbach am Freitag, 31. August 2007, ab 14 Uhr mit einem Kolloquium zur »Bilanz der Begriffsgeschichte«, das in Zusammenarbeit mit dem Schwabe Verlag, Basel, veranstaltet wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Gerhardt (Berlin) werden Prof. Dr. Gottfried Gabriel (Jena), Prof. Dr. Petra Gehring (Darmstadt), Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle (Göttingen), Prof. Dr. Michael Stolleis (Frankfurt/M.), Dr. Carsten Dutt (Marbach/ Heidelberg) und Prof. Dr. Dieter Teichert (Konstanz) über das Geleistete und noch zu Leistende sprechen. Um 16 Uhr schließt sich eine Diskussionsrunde mit den Referenten über ihre Thesen an. Die Veranstaltung endet gegen 18 Uhr. Anmeldungen nimmt das Sekretariat des Deutschen Literaturarchivs entgegen.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Birgit Wollgarten 
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 433 
Fax: 0 7144 / 848 – 490 
Birgit.Wollgarten@dla-marbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 23.8.2007

Verschollene Urkunden im Stift Lilienfeld entdeckt

Das Zisterzienserstift Lilienfeld wurde 1202 vom Babenbergerherzog Leopold VI. gestiftet. Die Besiedlung erfolgte durch das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz. In Lilienfeld befindet sich die größte mittelalterliche Klosteranlage Österreichs. Die Stiftsbasilika Lilienfeld ist darüber hinaus die größte Kirche Niederösterreichs. Bei Ordnungsarbeiten im Stiftsarchiv, die als Vorbereitung für die Digitalisierung von Archivalien stattfanden, entdeckten kürzlich die beiden Archivare Karin Winter und ihr Vorgänger Pater Eugen Müller in einem unscheinbaren braunen Umschlag 15 Urkunden aus dem 15. Jahrhundert. Diese Urkunden, überwiegend ausgestellt von Kaiser Friedrich III. (1415 bis 1493), galten seit dem 19. Jahrhundert als verschollen. Die Urkunden sind deshalb von großer verwaltungs- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung, weil sie als Beleg dafür angesehen werden können, auf welche Weise und wie schnell die kaiserliche Regierung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf aktuelle Probleme reagierte. Andererseits werden dadurch aber auch die guten Beziehungen zwischen Kaiser und Stift Lilienfeld belegt. Zur Zeit werden die Urkunden, die aus Papier bestehen und deren Siegel größtenteils abgefallen sind, in Wien im Institut für Österreichische Geschichtsforschung von Dr. Paul Herold ausgewertet. 

Kontakt
Stiftsarchiv Lilienfeld
Klosterrotte 1
A – 3180 Lilienfeld
Tel.: +43/2762 / 524 20 – 38
Fax: +43/2762 / 524 20 – 37
archiv@stift-lilienfeld.at 

Quelle: Markus Zauner, Niederösterreichische Nachrichten, 21.8.2007; derStandard, 21.8.2007; kurier.at, 22.8.2007

Unternehmensgeschichte Thema beim Wittener Archivforum

„Gute 75 Jahre lang waren die Wickmann-Werke in Annen ansässig. Sowohl ihre Ansiedlung in der ehemaligen Krupp’schen Fabrik, als auch die Schließung des Werkes im Jahr 2006 markieren tief greifende wirtschaftliche Strukturänderungen, von denen auch Witten betroffen wurde.“ Mit der Situation des Unternehmens während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt sich am 27. August 2007 ab 19 Uhr das 13. Wittener Archivforum. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener herzlich ins IG-Metall-Gewerkschaftshaus an der Hans-Böckler-Straße 12 ein. Referent des Archivforums ist der Informatiker und Historiker Ralph Klein, der zurzeit zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Witten forscht. Das Archivforum wird darum auch keine abschließende Darstellung geben können, sondern den Einblick in laufende Forschungen öffnen. 

Die Wickmann-Werke haben sich im Verlauf ihrer Unternehmensgeschichte vom kleinen, handwerklich organisierten Familienbetrieb, der elektrische Sicherungen für die fortschreitende Elektrifizierung der Haushalte herstellte, zu einem multinational operierenden Konzern und Marktführer der Branche entwickelt. Im Nationalsozialismus nutzten die Gebrüder Josef, Karl und Richard Wickmann die „Gunst der Stunde“ und disziplinierten ihre Belegschaft mit einer Mischung aus Terror und Sozialleistungen. Die Wickmann-Werke waren außerdem äußerst erfolgreich in der Konkurrenz um die knappen Arbeitskräfte. Auch dank Hunderter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeitete das Werk in diesen Jahren profitabler denn je und verschaffte sich dadurch eine so gute Ausgangsposition für noch mehr Wachstum in der Nachkriegszeit.

Wie Dr. Martina Kliner-Fruck erläuterte, warten auf die Besucherinnen und Besucher am 27. August 2007 nicht nur interessante Sachinformationen zum Thema, sondern darüber hinaus auch noch eine Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiter aus Wittens Partnerstadt Tczew. Männer und Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs zwar nicht für die Wickmann-Werke, sondern für andere Unternehmen in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten. Die anschließende Diskussion lässt daher viel Spannung erwarten. 

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Pressemeldung Universitätsstadt Witten, 21.8.2007

Umzug des Kirchenbucharchivs von Regensburg nach Nürnberg

Das bisher im zweiten Stockwerk des Regensburger Alumneums, einer ehemaligen evangelischen Schule mit Internat und jetzigem Gemeindezentrum untergebrachte zentrale Kirchenbucharchiv beherbergt vor allem ältere Kirchenbücher evangelischer Kirchengemeinden in Bayern einschließlich der Militärgemeinden aus der Zeit vor 1876, also vor Einführung der Standesämter. Zum Bestand gehören aber auch das Regensburger Kirchenarchiv (1537-1946), Dokumente der Landeskirche, Unterlagen der Neupfarr- und der Dreieinigkeitskirche als Dauerleihgaben sowie einige Regensburger Kirchenbibliotheken wie die der Nikolaus-Gallus-Bibliothek, der Sakristei-Bibliotheken der Dreieinigkeitskirche, der Neupfarrkirche und der Oswaldkirche. Die Nürnberger Kirchenbücher und die von Erlangen-Neustadt werden jedoch in der Hauptstelle des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ( LAELKB) in Nürnberg aufbewahrt und sind dort auch zugänglich. Die Kirchenbücher sind fast alle auf Microfiches verfilmt und werden grundsätzlich nur noch in dieser Form vorgelegt. Eine Ausleihe ist nicht möglich. Für genealogische Auskünfte fallen Gebühren an. Eine regelmäßig aktualisierte Übersicht über die im Kirchenbucharchiv des Landeskirchlichen Archivs deponierten Kirchenbücher steht zum Herunterladen bereit. 

Aufgrund von Personalmangel und einer angestrebten Zusammenführung der Archivbestände wird die Außenstelle Kirchenbucharchiv des Landeskirchlichen Archivs der ELKB nun von Regensburg nach Nürnberg zurückverlegt. Ab August 2007 ist das Kirchenbucharchiv geschlossen. Am 3. September 2007 findet die Eröffnung des neuen Kirchenbuchlesesaals am Lorenzer Platz 10 a (im jetzigen Bibel-Erlebnis-Haus) direkt bei St. Lorenz in Nürnberg statt. Aufgrund starker Proteste von Wissenschaftlern und kirchlichen Funktionsträgern gegen den Abzug der Archivalien bleiben nun wenigstens die Unterlagen zur protestantischen Reichsstadt vor Ort in Regensburg. Zur Zeit verhandeln Vertreter der Stadt Regensburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern darüber, wie die verbliebenen Unterlagen, die für ein wichtiges Stück Stadtgeschichte stehen und eine unverzichtbare Quelle für Wissenschaftler sind, für Nachforschungen zugänglich gemacht werden können.

Kontakt
Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Veilhofstraße 28
90489 Nürnberg
Tel.: 0 911 / 588 69 – 0
Fax: 0 911 / 588 69 – 69
LKANuernberg@t-online.de 

Quelle: Mittelbayerische, 21.8.2007

Der Lehrbetrieb an einer frühneuzeitlichen Universität

Das an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt: Die Entwicklung der philosophischen Fakultät 1576-1810" widmet sich der philosophischen Fakultät der Universität Helmstedt. Indem es die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpft, ermöglicht es Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Unter der Leitung von Dr. Ulrike Gleixner arbeiten Dr. Jens Bruning (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Julia Hauser M.A., Timo Steyer M.A. (wissenschaftliche Hilfskräfte), Kristina Hering und Darius Windyka (studentische Hilfskräfte) sowie z.Zt. Christian Knoop M.A. (Internet-Präsentation) an diesem Projekt mit, das vom Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung finanziert wird.

Die in den 1570er Jahren unter Herzog Julius eingerichtete Universität Helmstedt gehörte lange Zeit zu den frequenzstärksten und angesehensten höheren Bildungseinrichtungen im Alten Reich. Die im Jahr 1810 erfolgte Auflösung der Universität zur Zeit des Königreichs Westphalen hatte zur Folge, dass die Geschichte der Anstalt nur in Teilen erforscht ist und daher eine Gesamtgeschichte bis heute fehlt. Das seit November 2006 an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt" widmet sich insbesondere der in der Forschung stark vernachlässigten philosophischen Fakultät und stellt in zwei Erschließungsprojekten Material zur Entwicklung der Fakultät zur Verfügung, das zugleich die Grundlage für das Forschungsprojekt bildet. Erschlossen und per Internet-Datenbank zugänglich gemacht werden zum einen die angebotenen Lehrveranstaltungen aller vier Fakultäten der Universität Helmstedt (Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie), zum anderen die Hochschulschriften (Dissertationen, Programme, Reden) der philosophischen Fakultät jeweils zwischen 1576 und 1810. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung der Fakultät zwischen 1680 und 1720 baut auf diesem Material auf, berücksichtigt aber zudem die umfangreiche archivalische Überlieferung, die sich vor allem im Staatsarchiv Wolfenbüttel und im Hauptstaatsarchiv Hannover befindet.

Ein Werkstattgespräch, das am Donnerstag, dem 23. August 2007 um 14 Uhr im Saal im Anna-Vorwerk-Haus, Schloßplatz 4 in Wolfenbüttel stattfindet, wird das zu verzeichnende Quellenmaterial präsentieren, die Aufnahme in die Datenbanken demonstrieren als auch die verschiedenen Fragestellungen thematisieren, die im Mittelpunkt des Forschungsprojektes stehen. Das Projekt bedient sich dabei einer integrierenden Perspektive und möchte die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpfen. Ermöglicht wird so der Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Der Vortrag wird zudem eine erste Version der Internet-Präsentation der Projektdaten vor- und damit zur Diskussion stellen.

Kontakt
Herzog August Bibliothek
Dr. Ulrike Gleixner
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel 
Tel.: 05331 / 808 – 246
Fax: 05331 / 808 – 277
gleixner@hab.de 

Quelle: uniprotokolle Herzog August Bibliothek, 21.8.2007

Erweiterter Service im Landesarchiv für Nordschleswig

Das dänische Landesarchiv für Nordschleswig in Apenrade, das Landsarkivet for Sønderjylland, deckt mit seinem Bestand weitestgehend den nördlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig zwischen der Königsau und der deutsch-dänischen Grenze ab. Es verwahrt das Archivgut der lokalen und regionalen Staatsbehörden und Einrichtungen in diesem Gebiet; aber auch zahlreiche andere Archivalien, die es ermöglichen, zur schleswigschen Geschichte zu forschen. Da diese Möglichkeit nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von vielen Privatleuten und Hobbyforschern genutzt wird, bietet das Landesarchiv ab September 2007 einen erweiterten Service für Benutzer an. Einmal im Monat steht das Landesarchiv zwischen 9 und 16 Uhr Gruppen von vier bis acht Personen offen, die entweder Forschungen zur Lokalgeschichte oder Ahnenforschung betreiben. Das Besondere daran ist, dass sich alle Gruppenmitglieder während ihrer Arbeit miteinander unterhalten können und nicht auf andere Besucher Rücksicht nehmen müssen. Des Weiteren stehen Mitarbeiter des Landesarchivs in der Zeit von 10.30 bis 11 Uhr den einzelnen Gruppen auch beratend zur Seite und geben gerne Tipps für erfolgreiche Nachforschungen. Das Landsarkivet for Sønderjylland bietet diesen Service zum ersten Mal am 3. September 2007 an. Die nächsten Termine sind dann am 1. Oktober, 5. November sowie am 3. Dezember 2007. Wenn dieses Experiment erfolgreich verläuft, werden auch im Jahre 2008 wieder extra Tage für Gruppen angeboten.

Kontakt
Landsarkivet for Sønderjylland
Haderslevvej 45
DK-6200 Aabenraa
Tel.: 0045 / 74 62 58 58
Fax: 0045 / 74 62 32 88
mailbox@laa.sa.dk

Quelle: Der Nordschleswiger, 21.8.2007

Gemeindearchiv Otzberg als Zentralarchiv

Die 1972 gegründete Gemeinde Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg, unterhält ein Gemeindearchiv für die übernommenen Archive der ehemaligen bis Ende 1971 selbständigen Orte Lengfeld, Habitzheim, Hering, Ober- und
Nieder-Klingen sowie Ober-Nauses mit Schloß Nauses. Dieses Zentralarchiv befindet sich in Lengfeld und wird von Gerd Kloster geleitet. Seine Aufgabe besteht nicht nur darin, die alten Archivunterlagen der früheren sechs selbstständigen Gemeinden aufzuarbeiten, zu registrieren, zu archivieren und zu katalogisieren, sondern auch die neueren Verwaltungsakten nach ihrer Archivierung für die Zukunft zu sichern. Unterstützt wird er seit vier Monaten bei seiner Arbeit durch den Computerfachmann Michael Spitz, der zur Zeit die Verwaltungsakten bearbeitet, die von den einzelnen Abteilungen ans Archiv abgegeben werden. Bei Bedarf können diese Unterlagen jedoch jederzeit den jeweiligen Sachbearbeitern zur Verfügung gestellt werden. Gerd Kloster betont, dass das Gemeindearchiv Otzberg dadurch auch einen wesentlichen Anteil an einer gut funktionierenden und effizienten Gemeindeverwaltungsarbeit hat. Für den Gemeindearchivar war es darüber hinaus wichtig, eine Archivbibliothek einzurichten, in der von den Benutzern nicht nur alle vorhandenen ortsgeschichtlichen Werke genutzt werden können, sondern in der auch alle wichtigen Nachschlagewerke sowie regionale und überregionale Zeitungen zur Verfügung stehen. Nach vorheriger Terminabsprache kann das Zentralarchiv der Gemeinde Otzberg von allen interessierten Bürgern genutzt werden.

Kontakt
Gemeindearchiv Otzberg
Raiffeisenstraße 4 
64853 Otzberg/OT Lengfeld 
Tel.: 06162 / 9198459 

Quelle: echo-online, 17.8.2007

Stadtarchiv Karlsruhe erhält Autographen des Schriftstellers Wilhelm Raabe

Aus dem Nachlass der Schriftstellerin Marie Schloß (1872 – 1952) erhielt das Stadtarchiv Karlsruhe zwölf weitere Autographen als Geschenk, bei denen es sich um Briefe, Postkarten und Danksagungskarten des Schriftstellers Wilhelm Raabe (1831 – 1910) handelt. Bereits im Jahr 2005 waren dem Stadtarchiv 280 Dokumente aus dem Nachlass der Schriftstellerin, Politikerin und Frauenrechtlerin Marie Schloß aus den Jahren 1900 bis 1952 von ihrer Enkelin übergeben worden. Marie Schloß, die von 1908 bis 1912 in Karlsruhe lebte und hier einem Kreis gebildeter Frauen aus dem Bürgertum angehörte, war neben ihrem Engagement für die Frauenbewegung seit ihrem sechzehnten Lebensjahr eine große Verehrerin Wilhelm Raabes. In den Schriftstücken Raabes an Marie Schloß aus den Jahren 1904 bis 1910 bedankt er sich vor allem für ihm zugesandte Romanskizzen, für Widmungen sowie für Grüße zu verschiedenen Festtagen. Er übermittelte aber Marie Schloß auch sein Beileid zum Tode ihres Mannes im Jahre 1907. Zu den Autographen gehört auch eine Bildpostkarte aus dem Jahre 1905, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Erstlingswerks von Wilhelm Raabe „Die Chronik der Sperlingsgasse“ herausgegeben worden war. Diese kann übrigens zum Abdruck beim Stadtarchiv Karlsruhe angefordert werden. 

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4223 oder – 4225 
Fax: 0721 / 133 – 4299 
archiv@ kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-city.de, 18.8.2007