Der Lehrbetrieb an einer frühneuzeitlichen Universität

Das an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt: Die Entwicklung der philosophischen Fakultät 1576-1810" widmet sich der philosophischen Fakultät der Universität Helmstedt. Indem es die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpft, ermöglicht es Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Unter der Leitung von Dr. Ulrike Gleixner arbeiten Dr. Jens Bruning (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Julia Hauser M.A., Timo Steyer M.A. (wissenschaftliche Hilfskräfte), Kristina Hering und Darius Windyka (studentische Hilfskräfte) sowie z.Zt. Christian Knoop M.A. (Internet-Präsentation) an diesem Projekt mit, das vom Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung finanziert wird.

Die in den 1570er Jahren unter Herzog Julius eingerichtete Universität Helmstedt gehörte lange Zeit zu den frequenzstärksten und angesehensten höheren Bildungseinrichtungen im Alten Reich. Die im Jahr 1810 erfolgte Auflösung der Universität zur Zeit des Königreichs Westphalen hatte zur Folge, dass die Geschichte der Anstalt nur in Teilen erforscht ist und daher eine Gesamtgeschichte bis heute fehlt. Das seit November 2006 an der Herzog August Bibliothek angesiedelte Projekt \“Wissensproduktion an der Universität Helmstedt" widmet sich insbesondere der in der Forschung stark vernachlässigten philosophischen Fakultät und stellt in zwei Erschließungsprojekten Material zur Entwicklung der Fakultät zur Verfügung, das zugleich die Grundlage für das Forschungsprojekt bildet. Erschlossen und per Internet-Datenbank zugänglich gemacht werden zum einen die angebotenen Lehrveranstaltungen aller vier Fakultäten der Universität Helmstedt (Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie), zum anderen die Hochschulschriften (Dissertationen, Programme, Reden) der philosophischen Fakultät jeweils zwischen 1576 und 1810. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung der Fakultät zwischen 1680 und 1720 baut auf diesem Material auf, berücksichtigt aber zudem die umfangreiche archivalische Überlieferung, die sich vor allem im Staatsarchiv Wolfenbüttel und im Hauptstaatsarchiv Hannover befindet.

Ein Werkstattgespräch, das am Donnerstag, dem 23. August 2007 um 14 Uhr im Saal im Anna-Vorwerk-Haus, Schloßplatz 4 in Wolfenbüttel stattfindet, wird das zu verzeichnende Quellenmaterial präsentieren, die Aufnahme in die Datenbanken demonstrieren als auch die verschiedenen Fragestellungen thematisieren, die im Mittelpunkt des Forschungsprojektes stehen. Das Projekt bedient sich dabei einer integrierenden Perspektive und möchte die zumeist getrennt voneinander behandelten universitätsgeschichtlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätze miteinander verknüpfen. Ermöglicht wird so der Einblick in die universitäre pädagogische Praxis und damit in den Lehr- und Lernbetrieb an einer frühneuzeitlichen philosophischen Fakultät. Der Vortrag wird zudem eine erste Version der Internet-Präsentation der Projektdaten vor- und damit zur Diskussion stellen.

Kontakt
Herzog August Bibliothek
Dr. Ulrike Gleixner
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel 
Tel.: 05331 / 808 – 246
Fax: 05331 / 808 – 277
gleixner@hab.de 

Quelle: uniprotokolle Herzog August Bibliothek, 21.8.2007

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