Das Dom- und Diözesanarchiv, mitten in der Mainzer Altstadt gelegen, ist als Archiv des Bistums zuständig für die schriftliche Überlieferung des Bischöflichen Ordinariates, des Domkapitels sowie der kirchlichen Einrichtungen auf Diözesanebene. Nach Erfassung und Bewertung des gesamten Schriftgutes wird solches in den Bestand des Archivs übernommen, das erhaltenswert ist. Das Dom- und Diözesanarchiv sieht seine Aufgabe aber auch darin, Pfarreien in bezug auf ihre Archive zu beraten und zu unterstützen. Falls eine ordnungsgemäße Führung des Archivs nicht bzw. nicht mehr gewährleistet ist, wie z. B. bei aufgelösten Pfarreien, werden diese Pfarrarchive übernommen. Aber auch bei anstehenden Restaurierungen und Baumaßnahmen steht das Archiv den Pfarrgemeinden beratend zur Seite. Wer sich mit der wissenschaftlichen und heimatkundlichen Erforschung der Geschichte des Erzbistums bzw. des Bistums Mainz in seiner heutigen Ausdehnung sowie seiner Pfarreien beschäftigt, wird im Dom- und Diözesanarchiv mit seinen vier Stockwerken und seinen rund 5 000 laufenden Metern Akten alle dafür notwendigen Unterlagen und Akten vorfinden. Obwohl die ältesten Archivalien aus der Zeit um 1 000 stammen, reicht der Schwerpunkt der Überlieferung vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Archivdirektor Dr. Hermann-Josef Braun betont jedoch, dass erst die Bestände ab 1815 überwiegend lückenlos sind, da in der Zeit der Säkularisation und der französischen Besetzung viele wichtige Unterlagen verschwanden.
Zu den wertvollen und historisch bedeutsamen Dokumenten gehören unter anderem ein Exemplar der Enzyklika \“Mit brennender Sorge\“ vom 14. März 1937, verfasst von Papst Pius XI.sowie ein Schreiben des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. aus dem Jahr 1866 an den Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, in dem er sich bei diesem für die Versorgung verwundeter Soldaten nach einer Schlacht bei Aschaffenburg bedankt. Dazu gehört aber auch ein Brief des französischen Präfekten Jeanbon St. André an Bischof Colmar, aus dem hervorgeht, das der Mainzer Dom, der von den Franzosen längere Zeit als Pferdestall, Lageraum sowie als Lazarett genutzt worden war, nun wieder in den Besitz der Kirche zurückgeht. Damit alle diese Schätze unbeschadet auch noch die nächsten hundert Jahre überstehen können, werden sie bei einer Temperatur von 15 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50 – 55 Prozent gelagert. Da es allerdings keine Klimaanlage in dem Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten ehemaligen Rochusstift, wo das Archiv seit 1990 untergebracht ist, gibt, werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von Messinstrumenten ständig überwacht.
Kontakt:
Dom- und Diözesanarchiv Mainz
Heringsbrunnengasse 4
Rochusstift
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 253 -157 und – 432
Fax: 06131 / 253 – 406
archiv@bistum-mainz.de
Quelle: Frank Schmidt-Wyk, Main-Spitze, 21.7.2007; Oliver Koch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.7.2007