Eine vom Rektorat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) eingesetzte Kommission zur Aufarbeitung der NS-Geschichte der Universität Münster hat am 12. Juli 2007 ihre Arbeit aufgenommen. Ihr gehören der renommierte Zeithistoriker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer vom Historischen Seminar der WWU, die Universitätsarchivarin Dr. Sabine Happ, Anja Gussek-Revermann, stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs Münster, Dr. Johannes Burkardt vom Staatsarchiv Münster sowie die Historikerin Gisela Möllenhoff, Mitautorin des Buches \“Geschichte der Juden in Münster\“, und zahlreiche Vertreter der Fachbereiche an. Den Vorsitz hat Prof. Thamer. Als Gast war die amerikanische Historikerin Prof. Dr. Sheila F. Weiss bei der konstituierenden Sitzung vertreten, die derzeit in Münster zur Person des Humangenetikers Prof. Dr. Otmar Freiherr von Verschuer, dem Doktorvater von Josef Mengele, forscht.
Die Kommission will die Geschichte der Universität Münster in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit besonderem Schwerpunkt auf der Zeit des nationalsozialistischen Regimes und der anschließenden Entnazifizierung erforschen. Zwar sind schon zahlreiche Staats- und Examensarbeiten zu Einzelaspekten oder zu einzelnen Fächern entstanden, doch noch gibt es Lücken, die zu füllen sind. Die Kommission erarbeitet jetzt ein Konzept, mit dessen Hilfe die Fachbereiche ihre eigenen Geschichte aufarbeiten sollen. In einem ersten Schritt sollen all jene Staats-, Examens- und Doktorarbeiten, die bereits zum Thema existieren, und potenzielle neue Quellen aufgelistet werden. Die NS-Kommission wird nach den Worten ihres Vorsitzenden Prof. Thamer ihre schwierige und umfangreiche Arbeit zügig und mit allem Nachdruck in Angriff nehmen. Ergebnisse seien aber nicht von heute auf morgen zu erwarten. Prof. Thamer: \“Wir wollen keine Schnellschüsse, sondern sorgfältige und wissenschaftlich haltbare Ergebnisse!\“
Kontakt:
Westfälische Wilhelms-Universität
Historisches Seminar
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer
Domplatz 20-22
48143 Münster
Fon: +49 / 251 / 83 – 2 43 22
FAX: +49/ 251 / 83 – 2 43 82
Sekr.: +49 / 251 / 83 – 2 43 20
Quelle: WWU Münster, Pressemitteilung, 13.7.2007