In der Nacht vom Freitag, dem 6. Juli 2007, findet zum sechsten Mal die Lange Nacht der Wissenschaften in Halle an der Saale statt. Auch die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die älteste ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt, lädt interessierte Besucher in der Zeit von 19 bis 24 Uhr zu Kurzvorträgen, zur Besichtigung des Archivs und der Bibliothek der Akademie ein. Die Leopoldina – gegründet 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt, seit 1878 mit Sitz in Halle – ist eine übernationale Gelehrtengesellschaft. Sie besteht aus derzeit etwa 1 250 gewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Naturwissenschaften, der Medizin sowie den Technik-, Kultur-, empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften. Die Mitglieder kommen zu drei Viertel aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und zu einem Viertel aus weiteren 27 Ländern. Unter ihnen sind aktuell 33 Nobelpreisträger. Die Akademie widmet sich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie führt wissenschaftliche Veranstaltungen durch und veröffentlicht Stellungnahmen zu gesellschaftspolitisch relevanten Fragen. Die Leopoldina verfügt über keine eigenen Forschungsinstitute. Mit einem kleinen Mitarbeiterstab werden jedoch wissenschaftshistorische Projekte durchgeführt.
Seit der Gründung im Jahr 1652 verwahrt das Archiv der Leopoldina die Überlieferung der Akademie: Matrikel, Verwaltungsschriftgut, Nachlässe, verschiedene Sammlungen und über 20.000 Sonderdrucke geben einen vielfältigen Einblick in mehr als 350 Jahre Akademiegeschichte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs der Leopoldina stellen ausgewählte Dokumente vor und stehen für Fragen zur Verfügung. Ebenso ist die Bibliothek der Leopoldina mit ihren 255.000 Bänden aus Naturwissenschaft, Medizin und Geschichte eine reiche Quelle traditionellen und modernen Wissens. Sammelschwerpunkte sind Schriften von wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen, Publikationen der Akademiemitglieder sowie Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin. Besucher bekommen einen Überblick über die Sammelschwerpunkte und Kostbarkeiten. Im Rahmen einer Ausstellung ausgewählter Exponate aus der wissenschaftshistorischen Forschung der Akademie besteht Gelegenheit zum Gespräch mit den Wissenschaftshistorikern der Akademie. Ausgewählte Schwerpunkte sind das Wirken der Leopoldina unter den Bedingungen staatlicher Diktatur (NS-Zeit, DDR) und das Leben des Leopoldina-Präsidenten Emil Abderhalden (Leopoldina-Mitglied, 1877-1950) und sein soziales Engagement in Halle. Das ausführliche Programm der Leopoldina zur Langen der Wissenschaften ist im Internet zu finden.
Auch in einer Reihe von Kurzvorträgen wird Akademiegeschichte präsentiert:
Prof. Dr. Andreas Kleinert, Leopoldina-Mitglied aus Halle, stellt in seinem Vortrag mit dem Titel \“Ein Mann, mit dem man rechnen kann. Zum 300. Geburtstag von Leonhard Euler (1707-1783)\“ den bedeutendsten Mathematiker des 18. Jahrhunderts vor.
Anschließend gibt die Generalsekretärin der Leopoldina, Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, einen Überblick über 355 Jahre Geschichte der Leopoldina, aber auch über ihre heutigen Aufgaben und Ziele.
Dr. Karsten Jedlitschka, Leiter des Archivs der Leopoldina, das eines der ältesten Akademiearchive Deutschlands ist und Quellen aus mehr als 350 Jahren Wissenschaftsgeschichte bietet, wird dieses in einem Kurzbeitrag vorstellen.
Zum Abschluss bringt Dr. Jutta Eckle, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Leopoldina-Ausgabe von Goethes Schriften zur Naturwissenschaft, Dunkles ans Licht in ihrem Vortrag über \“Goethe und die Nachtseite der Naturwissenschaft\“.
Kontakt:
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug
Emil-Abderhalden-Str. 37
06108 Halle/Saale
Tel.: 0345 / 4 72 39 – 12
Fax: 0345 / 4 72 39 – 19
leopoldina@leopoldina-halle.de
Archiv der Leopoldina
Dr. Karsten Jedlitschka
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle
Tel.: 0345 / 4 72 39 – 60
Fax: 0345 / 4 72 39 – 19
archiv@leopoldina-halle.de
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 2.7.2007