Verena Stefan im Schweizerischen Literaturarchiv

Das Archiv der Autorin Verena Stefan wurde kürzlich vom Schweizerischen Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek erworben. Die 1947 in Bern geborene und aufgewachsene Verena Stefan lebte ab 1968 dreißig Jahre in Deutschland und danach in Kanada. Mit ihrem 1975 erschienenen Erstling \“Häutungen\“ schrieb sie das Kultbuch der deutschsprachigen Frauenbewegung, in dem sie ein neues Frauenbewusstsein propagierte. Auch ihre weiteren Werke \“Mit Füssen und Flügeln\“ (1980), \“Wortgetreu ich träume\“ (1987), \“Es ist reich gewesen\“ (1993), \“Rauh, wild & frei\“ (1997) sind durch ein neues Erleben von weiblichem Weltempfinden gekennzeichnet. Das Archiv von Verena Stefan umfasst Notizen und Materialien zu den Werken, Typoskripte der Werke, Traumnotizen und Tagebücher sowie Briefe, Lebensdokumente, Fotografien, Audio- und Videokassetten sowie eine Sammlung von Rezensionen. Nach der Erschließung stehen die Dokumente der Forschung im Schweizerischen Literaturarchiv SLA zur Verfügung. 

Kontakt
Schweizerische Nationalbibliothek
Schweizerisches Literaturarchiv SLA
Dr. Franziska Kolp
Hallwylstrasse 15
3003 Bern
Tel.: 41 (0)31 / 322 89 51
Fax: 41 (0)31 / 322 84 63
franziska.kolp@nb.admin.ch

Quelle: Pressemitteilung Bundesverwaltung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 4.6.2007

Konservierung und Restaurierung von Kulturgut im Landesarchiv Baden-Württemberg

\“Heute gerettet – gesichert für die Zukunft\“ heißt eine Wanderausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart über Konservierung und Restaurierung von Kulturgut im Landesarchiv Baden-Württemberg, die vom 14.6.2007-27.7.2007 im Vortragssaal des Staatsarchivs Wertheim zu sehen ist. In den Magazinen des Landesarchivs Baden-Württemberg lagern etwa 130 Regalkilometer Schriftgut, darunter 310.000 Pergamenturkunden, rund 3 Mio. Akten, 290.000 Karten und Pläne. Verursacht durch säurehaltige Papiere und frühere Schädigungen nagt an vielen wertvollen Objekten der Zahn der Zeit. Etwa 30 Prozent der historisch bedeutsamen Überlieferung ist vom Zerfall bedroht. 

Um dem schleichenden Verlust des schriftlichen Kulturerbes Einhalt zu gebieten, beschloss die baden-württembergische Landesregierung 1986 das Landesrestaurierungsprogramm. Kernstück des Programms war die Gründung einer zentralen Serviceeinrichtung mit Werkstätten für Restaurierung, Konservierung und Mikroverfilmung, die sowohl den Archiven als auch den Bibliotheken bei der Bewältigung des Massenproblems zugute kommt. Gemeinsam mit dem 1995 gegründeten Ludwigsburger Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut informiert das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, wo die Ausstellung bereits vom im Februar und März 2006 zu besichtigen war, in dieser Wanderausstellung über den vorbeugenden Schutz von Archivgut. Sie zeigt typische Schadensbilder – vom Schimmel bis zum Tintenfraß – und deren Behandlungsmethoden, die auch an Unterlagen aus den Beständen des Archivverbunds Main-Tauber demonstriert werden. 

Gezeigt wird die Instandsetzung mittelalterlicher Prachturkunden, die Behandlung wertvoller Bücher und handgezeichneter Karten sowie die Restaurierung modernen Aktenschriftguts. Die Besucher erhalten so einen umfassenden Einblick in moderne Restaurierungsmethoden. Wie sehr die Sorge um die dauerhafte Sicherung von Kulturgut auch moderne Medien betrifft, wird an Kompaktkassetten, Videobändern, CD-ROM’s und DVD’s verdeutlicht. Nur wenige Jahre sind sie haltbar, dann treten Informationsverluste auf. Zudem veralten Abspielgeräte sowie Hard- und Software rasch. Die Archivierung moderner Unterlagen stellt für die künftige Arbeit der Archive eine große Herausforderung dar.

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Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
97877 Wertheim
Tel.: 09342 / 91592 – 0
Fax: 09342 / 91592 – 30
stawertheim@la-bw.de 

Quelle: Aktuelles Staatsarchiv Wertheim; Fränkische Nachrichten, 1.6.2007 Aktuelles Hauptstaatsarchiv Stuttgart

KSC übergibt Stadtarchiv Karlsruhe Unterlagen zur Vereinsgeschichte

Mit der Übergabe des KSC-Archivs an das Stadtarchiv Karlsruhe ist der Aufbau des Sportarchivs (siehe Bericht vom 1.12.2006) einen großen Schritt weitergekommen. Am 29. Mai 2007 unterschrieben KSC-Präsident Hubert Raase und Oberbürgermeister Heinz Fenrich einen Kooperationsvertrag. Hubert Raase erläuterte, dass es ihm schon seit langem ein großes Anliegen gewesen sei, die Euphorie für den Karlsruher SC wiederzubeleben und die Tradition in den Vordergrund zu stellen. Aufgrund der privaten Sammeltätigkeit von Christian Scheuerpflug, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um seine Sammlung kümmern konnte und sie deshalb dem KSC überließ, kann dessen wechselvolle Vereinsgeschichte nun gut und ausführlich dokumentiert werden. Da im Vereinshaus des Karlsruher SC nicht die räumlichen Voraussetzungen für die Unterbringung des Archivs gegeben sind, sieht der Vereinspräsident das Sportarchiv als idealen Ort für die Präsentation an. 

Die Sammlung bleibt allerdings im Besitz des KSC. Zur Zeit werden die Archivalien digitalisiert, so dass sie demnächst im Stadtarchiv am Computer eingesehen werden können. In Vorbereitung ist außerdem eine webbasierte Darstellung der historischen Entwicklung mit den entsprechenden Illustrationen. Die Sammlung über den KSC füllt mehrere Regale im Keller des Stadtarchivs Karlsruhe. Gelagert werden dort neben zahlreichen Fanartikeln wie Anstecknadeln, Fahnen, Wimpeln und Trikots auch zahlreiche Zeitungsartikel, Vereinsnachrichten, Urkunden,Vereinsakten, Stadionprogramme sowie Mitgliedsausweise und ein KSC-Telefon. Dr. Ernst Otto Bräunche, Leiter des Stadtarchivs Karlsruhe verweist auf die Einmaligkeit dieser Kooperation zwischen einem Fußballclub aus der Bundesliga und einem Stadtarchiv. Außerdem entsteht in Karlsruhe das erste kommunale Sportarchiv. Dr. Bräunche hofft allerdings, dass dieses Projekt zahlreiche Nachahmer finden wird. Obwohl inzwischen mehr als 5 000 historische Dokumente und Objekte dem Sportarchiv als Schenkungen oder Leihgaben von Vereinen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden, sind Dr. Bräunche und Carola von Roth auf der Suche nach weiteren Unterlagen über die zahlreichen Karlsruher Sportvereine.

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Carola von Roth
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4232
Fax: 0721 / 133 – 4299 
carola.v.roth@kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-news, 30.5.2007; Patricia Kaluzny, Badische Neueste Nachrichten, 30.5.2007

Verschollene Handschriften aus Leipzig zurück

Kabinettausstellung des Historischen Archivs zur Lucanischen Bibliothek vom 30.5.2007 bis 17.6.2007 im Städtischen Museum der Stadt Halberstadt

Am 3.5.2007 kamen von der Universitätsbibliothek Leipzig sieben Bücher der Lucanischen Bibliothek, die seit 1945 verschwunden waren, ins Historische Stadtarchiv Halberstadt zurück. Die Lucanische Bibliothek gehört wie die Handschriften der Domgymnasialbibliothek zum Sammlungsbestand des Dompredigers Christian Friedrich Bernhard Augustin.

Aus diesem Anlass werden sechs handschriftlichen Bücher, sie umfassen einen Zeitraum von 1556 bis 1732 mit wichtigen Ereignissen der Halberstädter Stadtgeschichte und wertvollen zeitgenössischen Drucken, für kurze Zeit der Öffentlichkeit präsentiert. Die gedruckte Ausgabe von 1556 kann auf Grund ihres Erhaltungszustandes nicht gezeigt werden. 

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Abb.: Lucanische Bibliothek aus der Sammlung Augustin (© Historisches Stadtarchiv Halberstadt)

Die Lucanische Bibliothek ist ein Teil der Augustinischen Sammlung. Zum Schwerpunkt der Augustinischen Sammlung gehörten Dokumente und Aufzeichnungen zur Geschichte der Stadt und des Fürstentums Halberstadt. Wie zum Beispiel die Handschriften der Domgymnasialbibliothek, die im Moment in Wolfenbüttel von der italienische Historikerin Frau Dr. Patrizia Carmassi katalogisiert werden. Des weiteren gehörten Urkunden, Akten den Magistrat und die Schulen betreffend, Schriften zur Lebensgeschichte Gelehrter Halberstädter, Leichenpredigen und vieles mehr dazu.

Christian Friedrich Bernhard Augustin sammelte nicht nur Einzelstücke, sondern übernahm auch vorhandene Sammlungsbestände um sie zu bewahren, wie die Lucanische Bibliothek. Beim Namen Lucanus denken sicher viele an den Apotheker Lucanus. Aber schon seine Vorfahren waren bemüht, die Geschichte der Stadt Halberstadt nieder zu schreiben. 

Johann Heinrich Lucanus verfasste eine Handschriftliche Chronik in zwei Bänden. Er war Regierungs-Oberconsistorialrat und hatte an verschiedenen Universitäten Jura studiert. Daher sicher seine Vorliebe,den handschriftlichen Aufzeichnungen Edikten, Verordnungen, Huldigungen beizufügen. Sein Vater Simon Heinrich Lucanus, Regierungs Secretarius und Archivarius, hatte dem königlichen Archiv auf dem Petershof in halberstadt 52 Jahre vorgestanden und starb am 6.10.1737. Die Söhne von Simon Heinrich Lucanus, August Hermann Lucanus, er arbeitete von 1714 bis 1724 im Archiv und Wilhelm Lucanus, er wurde anno 1737 Nachfolger seines Vaters, arbeiten auch im Archiv auf dem Petershof. So ist sicher die Liebe und Sammelleidenschaft der Familie zu erklären, die die Lucanische Bibliothek zusammengetragen hat. 

Heute stellt diese Sammlung einen wichtigen Fundus zur Geschichtsforschung dar, wie man sich bei einem Besuch der Ausstellung überzeugen kann.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/551421
Fax: 03941/ 551429
bremer@halberstadt.de

Ausstellung über Mönchengladbacher Heiligtumsfahrten

In einer kleinen Ausstellung zeigt das Stadtarchiv Mönchengladbach derzeit aus seinen Beständen Fotos, Programme und Plakate zu den Heiligtumsfahrten in Mönchengladbach seit 1867. Die Präsentation ist vor den Räumen 16 bis 18 montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr zu sehen. Prozessionen sind in Mönchengladbach bereits seit 1330 belegt; der Kölner Erzbischof erlaubte 1456 die jährliche Schau der Reliquien, schließlich wurde mit der Gottesdienstordnung 1597 der Sieben-Jahres-Rhythmus eingeführt. Seitdem haben die Heiligtumsfahrten vermutlich bis 1970 regelmäßig stattgefunden, als die letzte Präsentation der Reliquien vor der Besetzung durch die Franzosen stattfand. Cornelius Kirchrath, erster Pfarrer in der Gladbacher Hauptpfarre nach der Aufhebung des Klosters 1802, zeigte noch einmal 1824, im Jahr seines Todes, die Heiligtümer. 

\“Erst der Gladbacher Oberpfarrer Lelotte konnte 1867 seine Vorstellung von der Wiederbelebung der alten Tradition erfolgreich umsetzen. Diese erste Heiligtumsfahrt fand in der Bevölkerung aus Stadt und Umland sehr große Resonanz. Diese Begeisterung führte schließlich dazu, dass die Anzahl der Behälter zur Aufnahme des Reliquienschatzes 1874 verdreifacht werden konnte, finanziert aus Spenden zahlreicher Arbeiterinnen und Arbeiter Gladbacher Textilfabriken, Bruderschaften, Vereinen und Einzelpersonen\“, so Gerd Lamers vom Stadtarchiv Mönchengladbach. Selbst der Kulturkampf der 1870er Jahre konnte die Durchführung der Heiligtumsfahrten nicht stoppen. 

Ergänzt wurde der Bestand zur Aufnahme der Heiligtümer nochmals 1890, als der damalige Kaplan Oehmen den Abendmahlsschrein stiftete und die neue Büste des Hl. Vitus hinzukam; die Büste des Hl. Laurentius folgte 1902. Erst 1916 fiel sie wegen des Ersten Weltkrieges aus. Trotz widriger Umstände wie belgische Besatzung, Inflation und Separatistenunruhen fand 1923 die Heiligtumsfahrt in bescheidenem Rahmen statt. Die gleichzeitig stattfindenden Heiligtumsfahrten in Aachen und Kornelimünster wurden auf Juli 1925 verschoben. Auch daran nahmen zahlreiche Gläubige aus der hiesigen Gegend teil, indem man damals Sonderzüge von hier nach Aachen einsetzte. 

\“Nach den großen Erfolgen bei den Heiligtumsfahrten 1930 und 1937 setzte der zweite Weltkrieg dieser Tradition ein Ende, da 1943 das Münster und seine Umgebung in Trümmer lag. Die Folgen dieses Krieges sind auf Fotos der Jahre 1951 und 1958 noch gut zu erkennen; damals führte die Abschlussprozession regelmäßig über den Alten Markt\“, so Gerd Lamers weiter. Die Heiligtumsfahrt des Jahres 1965 war begleitet von der Weihe der zehn neuen Glocken für das Münster. Anlässlich der 1000-Jahrfeier der Gründung der Abtei 974 wurde die folgende Heiligtumsfahrt um zwei Jahre auf das Jahr 1974 verschoben und stand erstmals unter einem Leitwort: \“Jesu Geist weckt neues Leben\“. Seitdem prägt ein Leitgedanke die jeweilige Ausgestaltung der Woche. Die diesjährige, 19. Heiligtumsfahrt seit Wiedereinführung im Jahre 1867 steht unter dem Leitwort "In.Bewegung". 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253241
Fax: 02161 / 253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 1.6.2007

Neue Standortbestimmung des Landeskirchlichen Archivs Kassel

Drei Jahre nach Erscheinen der Informationsbroschüre „Im Anfang war der Archivkarton – Zehn Jahre Landeskirchliches Archiv Kassel“ anlässlich des zehnten Geburtstags des Archivs hat sich so viel verändert, dass eine erneute Standortbestimmung sinnvoll und notwendig erschien.

\"Dienstleister

Das Aufgabenspektrum des Landeskirchlichen Archivs, 1998 definiert im Archivgesetz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hat sich im wissenschaftlichen Bereich erheblich erweitert. Mehrere Digitalisierungsprojekte, zum Teil Pilotprojekte im Rahmen von Friendraising, dem „Ausbau ehrenamtlicher Mitarbeit“, konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Neue Herausforderungen wie etwa das geplante Internetportal für Kirchenbücher sind nun im Blickfeld.

Das Landeskirchliche Archiv hat sich in der Region zunehmend zu einer Agentur für Kirchengeschichte entwickelt. 

Die fachliche Zusammenarbeit der Archive auf kirchlicher und nationaler Ebene hat auch für das Landeskirchliche Archiv an Bedeutung gewonnen. Im Zeitalter von Digitalisierung und Internet, von immer schneller werdender Vernetzung, gilt es, den Anschluss nicht zu verpassen und die Federführung im Alltagsgeschäft zu bewahren.

Das Landeskirchliche Archiv ist verlässlicher Dienstleister für Kirchenverwaltung, Forschung und Öffentlichkeit wie auch Partner in nationalen Netzwerken. Damit das wachsende Aufgabenspektrum auch zukünftig professionell und kompetent geschultert werden kann, ist es notwendig, die personellen Ressourcen ihrem Tätigkeitsfeld entsprechend zu dotieren. Nur so bleiben „Innovationen möglich“, kann „ehrenamtliche Mitarbeit“ ausgebaut, „Professionalität“ gewährleistet und „Handlungsfähigkeit“ gesichert werden. Nur so bleibt „kirchliches Handeln effizient und effektiv“, wie es die Landessynode im Herbst 2006 im Abschlußbericht zum Reformprozess der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beschlossen hat.

Info: 
Bettina Wischhöfer, Das Landeskirchliche Archiv Kassel – Dienstleister für Forschung, Öffentlichkeit und Kirchenverwaltung 
(Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 22), Kassel 2007, 36 Seiten, ISBN: 978-3-939017-03-5, Preis: 3,- Euro 

Zu beziehen über: 
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
archiv@ekkw.de

Archivportal Niedersachsen

Das Niedersächsische Landesarchiv und die Arbeitsgemeinschaft niedersächsischer Kommunalarchivare e. V. haben unter der Internetadresse www.archivportal.niedersachsen.de ein neues Internetportal für Nutzer und Nutzerinnen niedersächsischer Archive eröffnet.

Das \“Archivportal Niedersachsen\“ dient als zentraler Wegweiser zu allen Archiven in Niedersachsen. Es bietet jedem in Niedersachsen ansässigen Archiv Gelegenheit, sich und seine Bestände vorzustellen und über einen Link auf die eigene Homepage zu verweisen. Die Angaben der Archive können in vielfältiger Weise durchsucht werden. Der geographische Zugang erfolgt über eine Niedersachsenkarte und zeigt, welche Archive in jedem einzelnen Landkreis vorhanden sind. Zudem ist es möglich, einen Orts-, Archiv- oder Landkreisnamen, eine Archivsparte, die Bestände, Veröffentlichungen oder die Zuständigkeit als Auswahl- und Suchkriterium zu nutzen. Auch eine Suche über alle diese Bereiche ist möglich.

Außerdem bietet das Archivportal Niedersachsen eine Online-Datenbankrecherche in den frei zugänglichen digitalen Findmitteln von bisher sechs Kommunalarchiven sowie der sieben Staatsarchive des Niedersächsischen Landesarchivs. Die dabei ermittelten Archivalien können ebenfalls online zur Vorlage in dem betreffenden Archiv bestellt werden. 

Kontakt:
Dr. Sabine Graf
Niedersächsisches Landesarchiv
– Zentrale Archivverwaltung – 
Am Archiv 1
30169 Hannover
Tel: 0511 120 6685
Fax 0511 120 6639
Sabine.Graf@nla.niedersachsen.de

Berliner Landesarchiv verstärkt Zusammenarbeit mit Schulen

Seit einiger Zeit gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Landesarchiv und Berliner Schulen. Mit der Unterstützung der Archivare lernen die Schüler das umfangreiche Quellenmaterial vor Ort kennen, das dann auch in verstärktem Maße im Unterricht Verwendung findet. In einem der aktuellen Projekte haben 15 Abiturienten der Thomas-Mann-Oberschule in Berlin-Reinickendorf sich ein halbes Jahr lang mit den Lebenswegen jüdischer Bürger aus dem Bezirk Reinickendorf beschäftigt. Dabei forschten sie nicht nur im Archiv, sondern befragten auch Angehörige und Zeitzeugen. Die Ergebnisse ihrer Recherchen präsentierten sie am 31. Mai 2007 im Berliner Landesarchiv. Des Weiteren sollen ihre Nachforschungen dem Kölner Bildhauer Günter Demnig als Grundlage für die Verlegung neuer Stolpersteine dienen, mit denen er seit 1995 in zahlreichen deutschen Städten an Menschen erinnert, die von den Nazis deportiert wurden. Der 10 mal 10 Zentimeter kleine Betonwürfel ragt wenige Millimeter aus dem Boden heraus. Auf der Oberseite befindet sich eine Messingplatte, auf der eingraviert wurde \“Hier wohnte …\“, dann folgen Name, Geburtsjahr und das Datum der Deportation oder des Todes. Sie sollen überall dort ins Pflaster eingelassen werden, wo die betroffenen Personen einst lebten. Für sein Projekt STOLPERSTEINE erhielt Gunter Demnig am 4. Oktober 2005 sogar den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Kontakt:
Landesarchiv Berlin 
Eichborndamm 115 – 121 
13403 Berlin 
Tel.: 0 30 / 90264 – 0 
Fax: 0 30 / 90264 – 201 
info@landesarchiv-berlin.de 

Quelle: Berliner Zeitung, 31.05.2007

Fundraising ist Friendraising

Bericht über die 8. Arbeitstagung des Verbandes schleswig-holsteinischer Kommunalarchivarinnen und -archivare (VKA) in Rendsburg am 28.3.2007 zum Thema Fundraising

Archivarinnen und Archivare sind zumeist kreative Menschen, die viele Ideen für die Entwicklung der Archive und die Verankerung von Geschichtsbewusstsein in der Bevölkerung haben. Allerdings fehlt häufig Zeit, Personal und Geld, um die Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Um sich neue Handlungsspielräume zu erschließen beschäftigten sich die Archive in Schleswig-Holstein auf ihrer Tagung mit dem Thema Fundraising.

Als ersten Dozenten begrüßt die Vorsitzende des Verbandes Schleswig-Holsteinischer Kommunalarchivarinnen und Archivare, Frau Briel, Uwe Hanf von der Fachhochschule Potsdam, der über \“Fundraising ist Friendraising – Strategische Aspekte eines erfolgreichen Finanzierungskonzepts\“ spricht. Herr Hanf weist eingangs darauf hin, dass die Archive einen bedeutenden Beitrag für die Kultur leisten, der jedoch zu wenig bekannt sei und daher nicht richtig gewürdigt werde. Wie der Titel bereits aussagt, beschränkt er sich auf die grundsätzlichen strategischen Ziele. Fundraising ist die kontinuierliche und strategisch geplante Beschaffung von finanziellen Ressourcen, Sachwerten, Zeit und Know-How zur Verwirklichung von gemeinnützigen Zwecken unter Verwendung von Marketingprinzipien. Auf die Strategische Planung und aufs Marketing geht er im Folgenden näher ein. Es ist ein ergänzendes Finanzierungsinstrument, ein Kommunikationsinstrument und ein Marketinginstrument. Um es erfolgreich einzusetzen, muss man sich in Denken und Handeln des Adressaten hineinversetzen. Das Gesamtbudget setzt sich zusammen aus Zuwendungen von öffentlichen Institutionen, selbsterwirtschafteten Mitteln (Verkaufserlösen), Spenden von Privatpersonen und Sponsoring von Unternehmern. Dabei müsse man sich bewusst sein, dass ein Unternehmen niemanden fördert, weil es die Einrichtung gut und wichtig finde, sondern weil er sich etwas davon verspreche, gespendet werde hingegen, weil man die Einrichtung und ihre Arbeit gut finde. Spendeneinwerbung erfordert ein anderes Konzept als Sponsoring. Zur Strategie gehöre, dass man sich entscheidet, was man wolle, man könne nicht alle vier Aspekte wahrnehmen. Bei der Kommunikation sei nicht die Frage, wie kommen wir an Geld, sondern wie können wir andere für unsere Ziele und Aufgaben interessieren. Das sei für die Archive schwer, u.a. weil viele nicht wüssten, was ein Archiv ist und durch die Medien u. a. in den Krimis immer noch das Bild des verstaubten Archivs vermittelt werde. Hier müsse man daher erst kommunizieren, was ein Archiv sei, andere Einrichtungen hätten es einfacher, weil sie bekannt seien. Fundraising heiße auch, ein Netzwerk von Freunden und Unterstützern aufzubauen. Die Archive müssen sich fragten, wer ihre Stakeholder (Personen, die irgendwie Interesse an unserer Arbeit haben – Ansprech- bzw. Interessengruppen der Institution) seien, wie man diese bewerte, also welche Erwartungen wir an sie stellen und welche Mittel wir von ihnen erwarten können. Wir müssen uns bewusst machen, welche Einflussmöglichkeiten wir auf sie haben. Die Beziehungen zu ihnen müssen kontinuierlich gestaltet, institutionalisiert werden, es reiche nicht, nur bei Bedarf Kontakt aufzunehmen. Dabei soll man die überlall vorhandenen Gelegenheiten aktiv für Kontaktpflege nutzen und konkrete Vorschläge für Unterstützungen machen können. Die Person und die persönliche Beziehung sei der Schlüssel zum Erfolg, betonte Herr Hanf.

Ergänzend sprach Kai Kulschewski von der Fundraising Manufaktur Kiel über \“Freiwillige finden, fördern, führen\“ und \“Praktische Instrumente des Fundraising / Stiftungen in Schleswig-Holstein\“. Trotz des relativ geringen Fördervolumens von Stiftungen seien diese ein idealer Partner von innovativen Neuerungen. Sie seien mehr an der Förderung der Sache als an der Förderung des eigenen Erscheinungsbildes interessiert. Bevor man sich an Stiftungen wende, sollte man deren Förderrichtlinien und Programmschwerpunkte kennen und sich vorab erkundigen, ob das geplante Projekt überhaupt förderfähig sei. Nur Projekte, die genau ins Konzept der Stiftung passen, haben eine Chance. Vor der Antragstellung müsse auf jeden Fall eine Projektskizze vorliegen. Hier sollte u. a. dargelegt werden, welche Kompetenzen und Erfahrungen bei der beantragenden Organisation vorhanden sind, welche Kooperationspartner am Projekt beteiligt sind und wie die Gesamtfinanzierung aussehen solle.

Die Suche nach Freiwilligen für die Archivarbeit hat grundsätzlich Potential, denn 30 % der Bevölkerung ist an einem Engagement interessiert. Die Suche müsse gezielt und systematisch erfolgen. Die Zielgruppe sollte klar definiert werden, mit einem eventuell persönlich bekannten Vertreter dieser Zielgruppe sollte Kontakt aufgenommen werden, der dann unter Umständen auch nur als Multiplikator dienen könne. Interessierte müssten sich bei einer Werbung angesprochen fühlen. Sie müssten deutlich erkennen, welche Fähigkeiten Voraussetzung seien, wie viel Zeit investiert werden müsse und um welche Arbeiten es sich handele. Für die unterschiedlichen Wünsche der Ehrenamtler müssten Angebote mit unterschiedlich langem Arbeitseinsatz angeboten werden, neben langfristigen Aufgaben auch kurzfristige. Auch die Erwartungen der Freiwilligen seien zu berücksichtigen, Erfolgserlebnisse und Befriedigung, Weiterbildung oder soziale Kontakte können für sie im Vordergrund stehen. Auch Freiwillige müssten sich in den Arbeitsablauf integrieren und eine gewisse Verlässlichkeit bieten. Ein Bewerbungsgespräch eröffnet beiden Parteien die Möglichkeit zu klären, ob man zusammen passt. 

Frau Dr. Annette Göhres vom Nordelbischen Kirchenarchiv sprach über \“Hygiene und Arbeitssicherheit im Archiv (TRBA 240)\“. Das Nordelbische Kirchenarchiv widmet sich seit der Frühpensionierung eines Mitarbeiters aufgrund mangelnder hygienischer Zustände intensiv dem Thema. Dabei bereiten nicht die eigenen Archivalien das Problem, sondern die kontaminierten Archivalien aus den einzelnen Pastoraten, die im Nordelbischen Kirchenarchiv aufbereitet werden. Diese Archivalien seien häufig verschimmelt. Trotz aller Hemmnisse erhielt das Archiv eigene Räume zur Zwischenlagerung dieses Archivguts sowie eine Werkbank zur Säuberung desselben. Obwohl der Arbeitgeber in der Pflicht sei, die Beschäftigten über die Gefährdung zu unterrichten und entsprechende räumliche Maßnahmen zu treffen – Schutzmaßnahmen an den Personen wird erst nachrangig betrachtet – machte das Archiv die Erfahrung, dass die Bauabteilung, der betriebsärztliche Dienst und die Arbeitssicherheit nicht genügend informiert waren, so dass das Archivpersonal sich selbst erkundigen musste, um seine Rechte durchzusetzen. Außer den räumlichen Maßnahmen im Kirchenarchiv verfüge es jetzt über zwei Kisten, in denen notwendige Ausrüstungsgegenstände für die Außenmitarbeiter zusammengefasst seien wie Handschuhe, Haarnetz, Kittel, Atemmaske u. a. Dazu gehöre auch ein Staubsauger mit entsprechender Filterklasse. Auf die Nachfrage, ob kleinere Archiv auch die Werkbank nutzen können, sah Frau Dr. Göhres nur organisatorische Hemmnisse, die sich aber lösen ließen.

Nach diesem vorgezogenen Beitrag stellten einige Archivarinnen und Archivare ihre eigenen praktischen Erfahrungen mit Projektfinanzierungen vor. In der Stadt Wedel wird dieses Jahr dem 400. Geburtstag des Barockdichters Johann Rist in einer umfassenden Veranstaltungsreihe gedacht. Frau Rannegger bat den Bürgermeister, bei seinen Terminen bei jeder passenden Gelegenheit auf Rist hinzuweisen. Als sehr förderlich erwies sich auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die half, Kontakte zu den Firmen herzustellen. Mit der ZEIT-Stiftung konnte ein großer auswärtiger Sponsoren aquiriert werden.

Im Gemeinsamen Archiv des Kreises Steinburg und der Stadt Itzehoe liegt seit 15 Jahren der unbearbeitete Bestand des Ahlsen-Zementwerkes. Ohne Schwierigkeiten erhielt das Archiv für die Aufarbeitung der Quellen von dem Nachfolgerbetrieb, mit einem Muttersitz in der Schweiz dessen Produktionsort nunmehr in einer anderer Gemeinde liegt, 10.000 Euro als Spende. Die Sparkassenstiftung sagte dagegen leider eine Förderung ab mit dem Hinweis, in Itzehoe werde bereits das Museum in diesem Jahr unterstützt.

Im Kreis Stormarn können noch relativ einfach Gelder eingeworben werden, da eine regionale Stiftung u. a. die Heimatkunde unterstützt. Insgesamt war aber deutlich, dass – wie bei den Vorträgen bereits gesagt wurde – der persönliche Kontakt sehr wichtig ist. Es ist entscheidend, den richtigen Ansprechpartner in einer Einrichtung/Firma zu überzeugen.

Aufgrund der verbliebenen Zeit kürzte Herr Watzlawzik vom Kreisarchiv Stormarn seine Ausführungen zu \“Archivportale – neue Herausforderungen und Chancen für die Erschließung\“. Das Kreisarchiv Stormarn ist jetzt auch in www.Findbuch.net vertreten. Neben einer Minimierung bei Beratungs- und Betreuungsaufwand sei es dadurch auch einfacher möglich, potentiellen Aktenlieferanten die Bedeutung des Archivs darzustellen. Für Archive, die noch keine Software haben, sei es wichtig darauf zu achten nur internetfähige Programme zu beschaffen. Außerdem müssten Mindeststandards bei der Verzeichnung erfüllt werden, damit der Weg zu einem gemeinsamen Internetportal offen steht. 

Ausführlich über die Tagung wird im Mitteilungsheft des VKA, das im Herbst 2007 erscheint, berichtet.

Almut Ueck