Mehr als zwanzig Männer und Frauen hatten sich gemeldet, als Stadtmuseum, Stadtarchiv und Volkshochschule Gütersloh vor eineinhalb Jahren im „Erzählcafé“ Zeitzeugen die Gelegenheit boten, über Flucht, Vertreibung und die Ankunft im Westen zu berichten. Neun von ihnen haben ihre Erinnerungen aufgeschrieben oder auf Band gesprochen, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun liegen diese Schilderungen in Buchform vor. Am 13. Juni 2007 wurde das Buch im VHS-Haus vorgestellt. Gut 200 Seiten umfasst das von der Volkshochschule herausgegebene und von Hans-Dieter Musch redigierte Werk mit dem Titel \“Vertrieben und angekommen\“, das in dem renommierten Verlag für Regionalgeschichte erschienen ist. Es gibt Einblick in die Erinnerungskultur derjenigen Generation, die den Osten als ihre ursprüngliche Heimat ansieht, die sich aber ihre Existenz von Beginn an im Westen aufgebaut hat. Eine Sonderstellung nimmt in dem Band die Erzählung einer DDR-Flüchtigen ein, deren Ehemann in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in die Fänge der Stasi geraten war. Im Rahmen der Buchvorstellung lasen einige Autoren kurze Ausschnitte aus ihren Texten. Geboren wurden die meisten Autoren in Westpreußen und Schlesien. Alle fanden in Gütersloh oder im ehemaligen Kreis Wiedenbrück ein neues Zuhause. Der Bruch mit der alten Heimat war geprägt von Not und Entbehrungen, vor allem aber von unmenschlicher Gewalt. Der Neuanfang in der Region überdeckte die seelischen Wunden für lange Zeit, doch im Altersrückblick brachen sie wieder hervor. Durch ihre Veröffentlichung haben sich die Autoren ein Stück weit von ihrer inneren Last befreit. Das Buch kann im heimischen Buchhandel erworben werden.
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Gütersloh, 13.6.2007