Stadtarchiv Greven mit verbessertem Internetangebot

Seit Jahren ist das Stadtarchiv Greven im Informationsportal www.archive.nrw.de der nordrhein-westfälischen Archive vertreten (siehe dort unter Kommunalarchive/Buchstabe G). Nun ist seit dem 2. Mai 2007 eine verbesserte Version im Netz, die auch für das Stadtarchiv Greven einen größeren Überblick bietet. Eine neue Beständeübersicht zeigt, welche Gruppen von Akten und Dokumenten vorhanden sind. Kurzbeschreibungen ermöglichen auch schon eine inhaltliche Recherche – und das alles, ohne das Stadtarchiv besuchen zu müssen. \“Besonders zur Vorbereitung eines Archivbesuchs ist dieser verbesserte Service gerade für Auswärtige enorm wichtig\“, erläutert Dr. Stefan Schröder vom Stadtarchiv, \“denn er erspart unnötige Wege und sorgt auch für eine verbesserte Orientierung der Besucherinnen und Besucher, wenn sie das für sie Interessante ausfindig gemacht haben und im Stadtarchiv einsehen wollen\“.

Die zunehmende Bedeutung des Internet kann auch mit Zahlen belegt werden: Im Juli 2001 waren sieben Anfragen per Internet für das Stadtarchiv Greven auf www.archive.nrw.de zu verzeichnen, ein Jahr später waren es schon über 380. Inzwischen pendeln die Anfragen bei monatlichen Werten zwischen 700 und 1.200. \“Nicht auszudenken, wenn wir so viele Fragen per E-Mail oder Telefon beantworten müssten\“, so Schröder und seine Kollegin Angelika Haves. \“Das Internet entlastet die Verwaltung des Stadtarchivs und bietet gleichzeitig einen verbesserten Besucherservice.\“ In Zukunft sollen aktuelle Nachrichten und noch detailliertere Bestandsübersichten für das Stadtarchiv Greven im Netz präsentiert werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemeldung, 2.5.2007

Wertvolle Arbeiten zur Wiesbadener Stadtgeschichte neu herausgegeben

Der Wiebadener Stadthistoriker Bernd-Michael Neese hat jetzt wichtige und interessante Aufsätze zur Wiesbadener Stadtgeschichte neu herausgegeben, die in den Jahren 1880 bis 1915 verfasst und in Tages- und Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Autoren dieser im Stadtarchiv Wiesbaden aufbewahrten Originalschriften sind der erste Leiter des Wiesbadener Stadtarchivs, Christian Spielmann (1861–1917), der sich auch als Historiker und Schriftsteller betätigte sowie der Archiv-Sekretär Theodor Schüler (1847–1940), der über vierzig Jahre lang im Königlich Preußischen Staatsarchiv Wiesbaden tätig war und ein umfangreiches wissenschaftliches Werk hinterließ. Da aus konservatorischen Gründen diese Aufsatzsammlungen nur als relativ schlechte Verfilmung zur Verfügung stehen, entschloss sich Bernd-Michael Neese aus den Originalunterlagen jeweils 91 bzw. 92 Aufsätze auszuwählen, die sich mit dem Dreißigjährigen Krieg, der Zeit Napoleons, innerstädtischen Konflikten, Verfassung und Finanzwesen, dem Bauwesen, dem Handwerk, den Zünften, dem Gewerbe, den Bewohnern Wiesbadens, dem Kur- und Badewesen sowie den wichtigsten Ausflugszielen beschäftigen. In völlig unveränderter Form werden sie nun im Thorsten-Reiß-Verlag Wiesbaden neu herausgegeben, damit sie allen an der Wiesbadener Stadtgeschichte interessierten Forschern jederzeit als wichtige Grundlage für ihre Arbeiten dienen können.

Kontakt
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 20 
65197 Wiesbaden 
Tel.: 0611 / 31 – 3329, 31 – 3747, 31 – 5429 
Fax: 0611 / 31 – 3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de 

Quelle: Wiesbadener Kurier, 1.5.2007; Neuerscheinungen Thorsten-Reiss-Verlag.

AV-Medien-Netzwerk für Südtiroler Zeitgeschichte im Aufbau

Über ein Netzwerk soll es künftig möglich werden, audiovisuelle Materialien zur Südtiroler Zeitgeschichte einzusehen und zu nutzen. Ab Herbst 2007 sollen diese audiovisuellen Dokumente auch im Internet einzusehen sein. Über das im Aufbau befindliche Netzwerk berichteten am 2. Mai 2007 im Palais Widmann in Bozen Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur gemeinsam mit den Vertretern der beteiligten Institutionen. Bei der Vorstellung hob Landesrätin Sabina Kasslatter Mur einerseits die Bedeutung des Netzwerkes als historisches Gedächtnis hervor, verwies andererseits auf die Netzwerkarbeit und die Nutzung von Synergien, die diesem Vorhaben zu Grunde liege. Ihr Anliegen sei es, \“dass dieses AV-Netzwerk zur Zeitgeschichte besonders auch im Unterricht und in der Weiterbildung genutzt wird\“. Filme, Tonaufnahmen, Bild- und Fotomaterialien öffentlicher und privater Sammlungen sollen erschlossen, gesichert und strukturiert werden, um für Forschung, Weiterbildung, Didaktik und Museumsanimation genutzt werden zu können. Dies ist das Ziel des im Aufbau befindlichen Netzwerks audiovisueller Medien zur Südtiroler Zeitgeschichte.

Seit einem Jahr wird an dem \“Netzwerk Medien Zeitgeschichte\“ gearbeitet. Die größten Archivbestände, die derzeit bearbeitet und katalogisiert werden, sind das Archiv der verstorbenen Journalistin Elisabeth Baumgartner, das Tonspulenarchiv von Radio Ladin aus den 50er bis 80er Jahren sowie das Archiv des Meraner Filmemachers Mario Deghenghi. Am Aufbau des Netzwerks sind die Landesabteilung Familie, Denkmalpflege und Deutsche Kultur über das Amt für Audiovisuelle Medien und das Südtiroler Landesarchiv sowie das Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Universität Innsbruck beteiligt. Idee und Konzept stammen vom \“Kuratorium für technische Kulturgüter\“, das über eine Vereinbarung von der Landesregierung mit der Abwicklung betraut worden ist.

Bei der Erarbeitung der Datenbank für das AV-Netzwerk zur Zeitgeschichte stützen sich die Projektbeauftragten auf das Projekt \“Katalogisierung der Kulturgüter Südtirols\“, in dessen Rahmen die entsprechenden Vorgaben auf wissenschaftlicher Ebene erarbeitet worden waren. Für die grafische Gestaltung des Internetportals wurde ebenfalls auf eine Kooperation gebaut, in diesem Falle war es die Landesberufsschule für Handel und Grafik \“Gutenberg\“, die Gestaltungsvorschläge lieferte. 

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959 
Landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 2.5.2007

Alumni-Verein des Fachbereichs Informationswissenschaften der FH Potsdam

Sei(d) DABEI! So lautet seit kurzem die Aufforderung des neu gegründeten Alumni-Vereins der FH Potsdam. 
DABEI e.V. steht für 
Dokumentation 
Archiv 
Bibliothek 
Ehemalige des FB 
Informationswissenschaften e.V. – der Aufruf richtet sich somit ausdrücklich an alle ehemaligen Studenten und Studentinnen des Fachbereichs Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam.

DABEI e.V. unterstützt nicht nur bei der Kontaktpflege der Mitglieder, sondern regt auch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen Studierenden und Alumni an. 

Info:
http://alumni-fb5.fh-potsdam.de

Kontakt:
Sabine Wolf (Schriftführerin)
alumni.fh-potsdam@web.de

Bach-Archiv erwirbt Rarität

Die Sammlung des Bach-Archivs Leipzig ist um eine bibliographische Rarität reicher. Aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs konnte eines von weltweit nur drei bekannten Exemplaren von Johann Friedrich Doles’ „Neue Lieder nebst ihren Melodien“ aus Privatbesitz erworben werden. Durch den Vorsitzenden des Freundeskreises Burkhard Schreiber ist die kostbare Liedersammlung nun in die Obhut der Bibliothek des Bach-Archivs übergeben worden. Die 1750 beim Leipziger Verleger Johann Gottfried Dyck in farbigem Einband (Format 24 x 20 cm) erschienene Sammlung für eine Singstimme mit Klavierbegleitung enthält Noten von insgesamt 25 Liedern. „Bemerkenswert ist vor allem das komplizierte Herstellungsverfahren, denn jede Seite wurde gleich zweimal bedruckt: Zunächst wurden die Noten per Kupferstich auf das Papier gebracht, dann folgte der Text im Buchdruckverfahren mit beweglichen Typen“, so Dr. Peter Wollny vom Bach-Archiv Leipzig. Als Leipziger Student gehörte Johann Friedrich Doles (1715 – 1797) um 1740 zum engeren Kreis junger Musiker um Johann Sebastian Bach. Doles war zum Zeitpunkt des Erscheinens seiner Lieder bereits seit mehreren Jahren als Kantor in Freiberg tätig, doch deuten die eingängigen Liedtexte und der leichte, gefällige Stil der Vertonungen an, dass es sich um Früchte seiner Leipziger Studentenjahre handelt. Doles wurde 1756 in der Nachfolge Bachs Thomaskantor in Leipzig und hält mit 33 Amtsjahren bis heute den Rekord. Das musikalische Gesamtwerk des Komponisten umfasst zahlreiche Kantaten, Motetten und Passionen. 

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Tel.: 0341 – 9137 – 0
Fax: 0341 – 9137 – 105 
info(at)bach-leipzig.de 

Quelle: News Bach Archiv, 27.4.2007

Neue Nachlässe und Archive im Schweizerischen Literaturarchiv

Im vergangenen Jahr konnte das Schweizerische Literaturarchiv SLA der Schweizerischen Nationalbibliothek NB ungewöhnlich viele Nachlässe und Archive erwerben. Zusätzlich zum Archiv von Peter Bichsel und dem Nachlass von Mani Matter gelangten die Archive und Nachlässe von Anne-Lise Grobéty, Felix Philipp Ingold, Ingeborg Kaiser, Kurt Marti, Klaus Merz, Meret Oppenheim, Erica Pedretti, Werner Weber und Urs Widmer in die Bestände des SLA. Die Dokumente werden nun im SLA erschlossen und stehen anschliessend zu Forschungszwecken zur Verfügung. Die Mehrheit der Neuerwerbungen des letzten Jahres stammt von zeitgenössischen Autorinnen und Autoren, die mitten in ihrem Schaffen stehen. Ausnahmen sind die Nachlässe Mani Matter, Meret Oppenheim und Werner Weber. Mit letzterem gelangt der Nachlass eines der einflussreichsten Schweizer Literaturkritiker und -förderer des 20. Jahrhunderts ins SLA.

Anne-Lise Grobéty, 1949 in La-Chaux-de-Fonds geboren, schrieb ihren ersten Roman ,Pour mourir en février" mit 18 Jahren und erhielt dafür den ,Prix Georges-Nicole". Der Roman stellt die bürgerliche Ordnung radikal in Frage. Seit ihrem Erstlingswerk gehört Grobéty zu den bedeutendsten Autoren der Romandie. Sie publiziert in regelmäßigen Abständen viel beachtete Romane und Erzählbände; ihr neuestes Werk ,La Corde de Mi\“, ein großer Roman, der von der Suche nach dem Ursprung des Erzählens handelt, erschien im November 2006. Im Jahr 2000 erhielt sie den Prix Ramuz für ihr Gesamtwerk.

Felix Philipp Ingold wurde 1942 in Basel geboren. Er ist Schriftsteller, Übersetzer, und Kritiker. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 war er Professor für russische Kultur- und Sozialgeschichte an der Hochschule St. Gallen. Sein Werk umfasst poetologische Essays (etwa ,Literatur und Aviatik\“, ,Der Autor am Werk\“), erzählerische Prosa (,Haupts Werk\“, ,Leben Lamberts\“), Hörspiele und Gedichte (,Wortnahme\“), Ingold wurde wiederholt mit Preisen ausgezeichnet, darunter der Grosse Literaturpreis des Kantons Bern 1998 und der Manuskripte-Preis 2001. Das SLA hat das literarische Archiv als Geschenk vom Autor erhalten und eine Sammlung von Kunstwerken und Künstlerkorrespondenzen erworben.

Ingeborg Kaiser wurde 1930 in Neuburg/Donau (D) geboren; lebt in Basel und schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke. Sie ist Hausautorin am Stadttheater Chur. Ihre jüngste Publikation ist ,Roza und die Wölfe. Biografische Recherchen zu Rosa Luxemburg\“ (2002). 

Kurt Marti, der 1921 in Bern geborene Pfarrer, gehört zu den einflussreichsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Sein umfangreiches literarisches Werk umfasst neben philosophisch-theologischen Essays auch seine sprachexperimentellen, subversiven Lyrikbände (etwa ,republikanische gedichte\“ von 1959 oder ,gedichte am rand\“ von 1963), die ihm den Ruf des \“engagierten\“ Dichters einbrachten, sowie zahlreiche Prosatexte (z.B. ,Dorfgeschichten\“ 1960, ,Bürgerliche Geschichten\“ 1981). Marti erneuerte die religiöse Lyrik und verschaffte ihr ein breiteres Publikum, indem er sprachspielerisch in mundartlichen Gedichten Aspekte christlichen Lebens in der modernen schweizerischen Gesellschaft aufgriff.

Klaus Merz, 1945 in Aarau geboren, lebt heute als freischaffender Autor in Unterkulm. Am Beginn seiner literarischen Karriere stehen lyrische Publikationen wie \“Mit gesammelter Blindheit\“ (1967) oder \“Vier Vorwände ergeben kein Haus\“ (1972). Mit seinem Roman \“Jakob schläft\“ gelang ihm der internationale Durchbruch, der Roman ist in der Zwischenzeit in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Ein großes Gewicht legte Merz auf die Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern. Für sein literarisches Schaffen ist Klaus Merz mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden.

Meret Oppenheim (1913-1985) gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des magischen Surrealismus. Schlagartig berühmt wurde sie 1936 mit ihrem Objekt \“Frühstück in Pelz\“, einer pelzbezogenen Teetasse. Neben ihrem bildnerischen Schaffen war sie auch literarisch tätig. Ihre Traumschriften sind als Preziosen publiziert. Ihre Werkverzeichnisse sind eigenständige Kunstwerke. Einen Teil des literarischen Nachlasses hat die mit Meret Oppenheim befreundete Familie Bürgi, dem SLA als Dauerleihgabe übergeben.

Erica Pedretti, 1930 in Sternberg, Nordmähren, in der heutigen Tschechischen Republik geboren, kam 1945 als Flüchtling in die Schweiz. Sie ist sowohl Schriftstellerin als auch bildende Künstlerin. Die autobiographische Doppelperspektive auf die fremde Heimat zieht sich vom Frühwerk ,Harmloses, bitte\“ (1970) bis zu ihrem als Trilogie angelegten Spätwerk ,Engste Heimat\“ (1995) und ,Das Kuckuckskind oder Was ich ihr unbedingt noch sagen wollte\“ (1998). Ihre hochreflektierte Prosa weist sie seit über dreissig Jahren als Gegenwartsautorin von internationalem Rang aus. Erica Pedretti hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. den Preis der Schweizerischen Schiller Stiftung (1975), den Ingeborg Bachmann-Preis (1984), den Mitteleuropäischen Vilencia Preis 1999. Neben ihrem literarischen Archiv hat das Schweizerische Literaturarchiv exemplarische künstlerische Arbeiten erworben.

Werner Weber (1919 – 2005) war von 1946 bis 1973 bei der Neuen Zürcher Zeitung Redaktor im Ressort Literatur, Kunst, Wissenschaft, das er von 1951 an als Ressortchef leitete. Während seiner Zeit bei der NZZ erwarb er sich den Ruf eines einfühlsamen Kritikers und verständnisvollen Förderers von Autorinnen und Autoren. Im Feuilleton der NZZ veröffentlichte er früh schon Texte zuerst von Dürrenmatt und Frisch, später von Otto F. Walter, Hugo Loetscher, Adolf Muschg und Hermann Burger. 1973 wurde Werner Weber auf den eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Literaturkritik der Universität Zürich berufen, den er bis 1987 innehatte. Das SLA hat seinen Briefnachlass als Geschenk erhalten. 

Urs Widmer, geboren 1937 in Basel, arbeitete nach seinem Studium als Lektor bei den Verlagen Walter und Suhrkamp. Er hat ein umfangreiches erzählerisches und dramatisches Werk verfasst. Seine Erzählung ,Der blaue Syphon" und der Roman ,Der Geliebte der Mutter\“ gehören zu den erfolgreichsten Texten der neueren deutsch­sprachigen Literatur, sein Theaterstück ,Top Dogs" wurde und wird weltweit gespielt. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Friedrich Hölderlin-Preis 2007 der Stadt Bad Homburg.

Kontakt
Schweizerisches Literaturarchiv
Dr. Irmgard Wirtz
Hallwylstrasse 15
CH-3003 Bern
Tel.: +41 (0) 31 / 322 – 9258 oder – 8972
Fax: +41 (0) 31 / 322 – 8463
arch.lit@nb.admin.ch
Irmgard.Wirtz@nb.admin.ch

Quelle: Pressemitteilung Bundesverwaltung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 30.4.2007

Gemeindearchivalien kehren nach Selbitz zurück

Die oberfränkische Stadt Selbitz verfügt seit Mitte 2006 endlich über ein Stadtarchiv. Aufgebaut wurde es in jahrelanger mühsamer Arbeit durch die beiden Archivpfleger Paul Haueis und Siegfried Geiser. Dass sich ihre ehrenamtliche Tätigkeit gelohnt hat, zeigen die ständig wachsenden Benutzerzahlen im Archiv. Nachdem durch die Bereitstellung einer ausbaufähigen Wohnung im Rathaus die räumlichen Voraussetzungen für die sachgemäße Unterbringung der seit 1910 im Staatsarchiv Bamberg ausgelagerten Archivalien geschaffen wurden, bestanden keine konservatorischen Bedenken mehr gegen deren Rückgabe. Die am 13. Juni 1910 von der damaligen Marktgemeinde Selbitz dem Kreisarchiv (heute Staatsarchiv) Bamberg übergebenen Gemeindearchivalien – damals waren die Gemeinden angehalten worden, ihre Gemeindearchivalien zu hinterlegen – wurden nun in die Verantwortung der Stadt zurückgegeben. Dr. Klaus Rupprecht, stellvertretender Leiter des Staatsarchivs Bamberg, hat das wertvolle Archivgut in 15 Kartons nach Selbitz zurückgebracht. Er hob hervor, dass das Staatsarchiv immer nur als Depot gedient habe, während die Stadt Selbitz immer Eigentümerin der Unterlagen geblieben sei. Dr. Rupprecht hatte auch Kopien des handschriftlich angefertigten Abgabeverzeichnisses der unter Eigentumsvorbehalt hinterlegten 454 Urkunden, Akten und Unterlagen des Rechnungswesens als Beweis dabei. 

Kontakt
Stadtarchiv Selbitz (Oberfranken)
Rathaus
95152 Selbitz 
Tel.: 09280 / 600

Quelle: Frankenpost online, 14.4.2007

Amtswechsel in der Leitung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs

Den langjährigen Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, Prof. Dr. Joachim Wild, hat Kunstminister Dr. Thomas Goppel am 19.4.2007 in München verabschiedet. Gleichzeitig führte er seinen Nachfolger, Dr. Gerhard Hetzer, in sein Amt ein. Der Minister würdigte die Leistungen von Prof. Wild, der seit neun Jahren das Hauptstaatsarchiv in München leitet. In den 40 Jahren seiner aktiven Dienstzeit habe Prof. Dr. Joachim Wild die Entwicklung der bayerischen Archive wesentlich beeinflusst und gestaltet. Neben seinem Engagement für den Nachwuchs im Archivbereich hob der Minister Prof. Wilds Einsatz für die Beständebereinigung hervor. Unter Professor Wild habe sich das Bayerische Hauptstaatsarchiv zu einem Zentrum archivischer Ausstellungstätigkeit in Deutschland entwickelt. Prof. Wild übergebe seinem Nachfolger „ein lebendiges, nicht nur bewahrendes, sondern auch produktives Haus“, so der Minister. Er beglückwünschte den zukünftigen Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, Dr. Gerhard Hetzer, zu seiner neuen Aufgabe. „Dr. Hetzer genießt in der bayerischen Archivwelt, aber auch in der Geschichtswissenschaft, hohes Ansehen und kennt seinen neuen Verantwortungsbereich genau. Damit haben wir beste Voraussetzungen, dass das Bayerische Hauptstaatsarchiv seine Arbeit auf dem gewohnt hohen Niveau fortführen wird“, so der Minister. Das Bayerische Hauptstaatsarchiv ist nicht nur das größte bayerische Staatsarchiv, sondern auch eines der bedeutendsten Archive in Europa. Als Zentralarchiv umfasst es Akten des ehemaligen Herzogtums, des Kurfürstentums und des Königreichs sowie des heutigen Freistaates Bayern.

Kontakt
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Schönfeldstraße 5 – 11
80539 München 
Tel.: 089 / 286 38 – 2596 
Fax: 089 / 286 38 – 2954 
poststelle@bayhsta.bayern.de 

Quelle: Pressemeldung Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, 19.4.2007

Vorarlberger Landesarchiv stellt seinen Urkundenschatz ins Internet

Das Vorarlberger Landesarchiv beteiligt sich an einem mitteleuropäischen Kultur- und Wissenschaftsprojekt. Ab Herbst 2007 soll sein reicher Urkundenschatz digital über das Internet zur Verfügung stehen. Experten aus Bayern und der Schweiz informierten sich kürzlich in Bregenz über dieses Projekt, das in Niederösterreich seinen Ausgang nahm. In den Archiven mitteleuropäischer Klöster und Bistümer werden wichtige Kulturgüter gehütet: Urkunden. Diese wertvollen Dokumente sind auf viele Archive zerstreut und meist nur schwer zugänglich. Das "Institut zur Erforschung und Erschließung kirchlicher Quellen" mit Sitz in St. Pölten hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Urkunden digital über das Internet frei zugänglich zu machen. Bereits jetzt stellt das Monasterium-Projekt ein virtuelles Archiv mit rund 30.000 Urkunden zur Verfügung. Bis 2008 sollen es 120.000 Urkunden sein; darunter 9.500 Urkunden, die das Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz bewahrt. 

Der Urkundenschatz des Vorarlberger Landesarchivs ist bereits durch eine Mikroverfilmung gesichert. Ab Herbst sollen nun hochwertige Scans der Urkunden weltweit über das Internet abrufbar sein. \“Ausgangspunkt unserer Beteiligung waren die kostbaren Klosterarchive, die das Landesarchiv birgt,\“ erklärt Manfred Tschaikner, der als Leiter der Abteilung \“Historisches Archiv\“ die Kontakte geknüpft hat. So reicht die Überlieferung der 1808 aufgehobenen Benediktinerabtei Mehrerau bis ins Jahr 1139 zurück. Als erstes Landesarchiv ergriffen die Vorarlberger nun die einmalige Gelegenheit, gleich ihren gesamten Urkundenbestand digitalisieren zu lassen. \“Wir wollen unsere Schätze nicht nur in Sicherheitsdepots hüten,\“ so Tschaikner, \“sondern auf diesem Weg alle Interessierten am Vorarlberger Kulturgut teilhaben lassen\“.

Daniel Jeller hat für das Monasterium-Projekt bereits über 40.000 Urkunden digitalisiert. Über Archive in Prag, Esztergom (Ungarn), Reichersberg und Schlägl (Oberösterreich) sowie Passau führte ihn der Weg nach Bregenz, wo er Anfang Februar 2007 seine Hochleistungsgeräte im Landesarchiv aufbaute. Der Tiroler Student der Geschichte wird seine Erfahrungen in einer Diplomarbeit dokumentieren. Mit geschultem Blick und historischem Fachwissen hat er mittlerweile bereits über 6 500 Vorarlberger Urkunden zu hochwertigen Scans verarbeitet.

Finanziert wird dieses elektronische Schatzhaus Europas vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Europäischen Union (Culture 2000), zahlreichen Klöstern sowie mit zusätzlichen nationalen und privaten Mitteln aus den beteiligten Ländern. Kürzlich informierten sich Experten des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München, des Klosterarchivs Einsiedeln und des Stadtarchivs St. Gallen in Bregenz über das beeindruckende Unternehmen. Neben zahlreichen anderen Findbehelfen steht den Benützern auf der Homepage des Vorarlberger Landesarchivs bereits ein Verzeichnis aller Urkunden samt Inhaltsangaben zur Verfügung. Auf verschiedenen Websites, die es inhaltlich betreut, verbuchte das Landesarchiv 2006 557.000 Zugriffe. Damit werden die Seiten im Durchschnitt 1.580 Mal pro Tag angeklickt.

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv
Dr. Manfred Tschaikner 
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz 
Tel.: +43 (0) 5574 / 511 – 45017 
Fax: +43 (0) 5574 / 511 – 45095 
manfred.tschaikner@vorarlberg.at 

Quelle: Pressetext Land Vorarlberg, 25.4.2007; Der Standard, 25.4.2007

Geller-Mania

Kaum eine Person hat in Deutschland (und weit darüber hinaus) die öffentlichen Diskussionen über paranormale Phänomene so massiv beeinflusst wie der„Löffelbieger“, Hellseher und Telepath Uri Geller. Der 1946 in Tel Aviv geborene Israeli gelangte in den 1970er Jahren durch seine Auftritte zur internationalen Berühmtheit und wurde zum umworbenen Medienstar. Die atemberaubende Karriere Uri Gellers ist nicht nur als Episode der Wissenschaftsgeschichte interessant, sondern kann in ihrer Vielschichtigkeit auch als Indikator für die Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte des letzten Drittel des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. 

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Abb. Langspielplatte \“Uri Geller\“ (Polydor International GmbH 1974), hier: Rückseite der LP-Hülle (© IGPP).

In Deutschland überschlugen sich die Ereignisse erstmals nach einem spektakulären Auftritt Gellers in der populären ZDF-Show „Drei mal Neun“, die am 17. Januar 1974 live aus der Oberrhein-Halle in Offenburg ausgestrahlt wurde. Ein von der BILD-Zeitung kurz danach inszeniertes TV-Experiment sowie weitere Fernsehauftritte führten ebenfalls zu auffallenden Publikumsreaktionen, die Hans Bender als „Uri-Geller-Epidemie“ bezeichnete. Glaubt man den unzähligen Berichten von Zuschauer/innen und Leser/innen, verbogen sich während der Experimente Gellers überall im Land Besteckteile wie von selbst und defekte Uhrwerke begannen plötzlich wieder zu funktionieren. 

Das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) führte daraufhin auf der Basis von rund 2.500 Berichten und Zuschriften eine breit angelegte Untersuchung zu diesem sozialpsychologisch sowie parapsychologisch bemerkenswerten „Geller-Effekt“ durch (1975/1976). Die direkten Kontakte des IGPP zu Uri Geller hielten sich allerdings in Grenzen. Belegt ist lediglich ein einziges Treffen zwischen Geller und Hans Bender am Nachmittag vor der berühmten Offenburger Show: Geller versuchte sich damals am „bending“ eines Türschlüssels des Freiburger Instituts und stellte sich – mit durchaus verblüffendem Ergebnis – für ein telepathisches Spontanexperiment zur Verfügung. Die überlieferten Unterlagen und Sammlungen zur „Gellermania“ gehören heute zu den umfangreichsten und kompaktesten Beständen im Archiv des IGPP. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Uwe Schellinger M.A.
Institutsarchiv
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, IGPP, Schaufenster ins Archiv Nr. 05-07, 1.5.2007