Kulturerbe-Preis für Zentralinstitut für Kunstgeschichte München und Bildarchiv Foto Marburg

Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München und das Bildarchiv Foto Marburg – Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte erhalten gemeinsam den Hauptpreis für besondere Leistungen in der Kategorie \“Bewahrung von Kunstwerken und Sammlungen\“ der EUROPA NOSTRA-Organisation. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung geht an die beiden kunsthistorischen Institutionen für die Sicherung und digitale Veröffentlichung des historischen \“Farbdiaarchivs zur Wand- und Deckenmalerei\“, das zwischen 1943 und 1945 entstand.

In den Jahren 1943 bis 1945 ließ Adolf Hitler eine Fotokampagne durchführen, um die historisch und künstlerisch wertvollsten Wandmalereien in den Grenzen des Deutschen Reiches zu dokumentieren. So wurde bis unmittelbar vor Kriegsende unter allergrößten Anstrengungen und mit hoher Priorität ein einzigartiges Farbdiaarchiv produziert. Die knapp 40.000 erhaltenen Diapositive überliefern die letzten, oft die einzigen farbigen Ansichten bedeutender Kunstwerke vor ihrer Zerstörung oder Beschädigung im Zweiten Weltkrieg. Seit zwei Jahren sind sie als Bilddatenbank im Internet frei zugänglich. Was sich so leicht anhört, ist tatsächlich eine spannende Rekonstruktion eines einzigartigen Farbdiaarchivs und deren Restauration und digitale Veröffentlichung durch das Bildarchiv Foto Marburg und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Dafür erhielten beide kunsthistorischen Institutionen nun den Hauptpreis für besondere Leistungen in der Kategorie \“Bewahrung von Kunstwerken und Sammlungen\“ von EUROPA NOSTRA, einem europäischen Verbund von über 220 Denkmalschutzorganisationen aus über vierzig Ländern, der herausragende Leistungen zur Bewahrung und Pflege europäischen Kulturgutes fördert und unterstützt.

Das digitale "Farbdiaarchiv zur Wand- und Deckenmalerei" zeigt Fotografien von Freskenzyklen und Wanddekorationen in Kirchen, Klöstern, Schlössern und anderen Profanbauten in Deutschland, Österreich, Polen, Russland und Tschechien. Das Archiv enthält gegenwärtig 39.300 Bilddokumente aus 485 Bauwerken in 305 Ortschaften, wobei die Kunstwerke entsprechende ihrer Bedeutung unterschiedlich dokumentiert sind. Die dem Archiv zugrunde liegende Fotokampagne der Jahre 1943 bis 1945 war der Versuch des nationalsozialistischen Regimes, angesichts drohender Zerstörung durch alliierte Luftangriffe die wandfeste Ausstattung bedeutender Baudenkmäler im \“großdeutschen Reich\“ zu dokumentieren. Die Farbdiapositive wurden schon vor Kriegsende in verschiedenen Depots ausgelagert. Der größte Teil wurde 1956 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München zusammengefasst, ein anderer Teil war im Besitz des Kunsthistorischen Instituts der Mainzer Universität, bis es 1996 als Dauerleihgabe an das Bildarchiv Foto Marburg kam. Zu dieser Zeit war die Gefährdung des Farbdiabestandes durch chemisch-physikalische Alterungsprozesse des Materials nicht mehr zu übersehen. Gleichzeitig stand mit der fortgeschrittenen Digitalisierungstechnik ein gangbarer Weg zur Konservierung der unersetzlichen Bildinformationen zur Verfügung. \“Auf Initiative meines Vorgängers, Professor Dr. Lutz Heusinger\“, erklärt der Leiter des Bildarchivs Foto Marburg, Dr. Christian Bracht, \“ wurden die Farbdias ab dem Jahr 2001 in Kooperation mit dem Münchner Zentralinstitut digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen. Damit haben wir nicht nur die Nutzbarkeit des Bildmaterials gesteigert, das nun über eine Bilddatenbank für wissenschaftliche Zwecke gut recherchierbar ist, sondern wir haben zumindest den jetzigen Zustand der Dias als Scan konserviert, um dem Farbverlust der Diapositive zu begegnen.\“

Zudem sind die in München und Marburg getrennt aufbewahrten Konvolute nun zumindest virtuell in einem einheitlichen digitalen Mastersatz zusammengeführt, so im \“Bildindex der Kunst und Architektur\“, der online zugänglichen Verbunddatenbank des Bildarchivs Foto Marburg mit insgesamt 1,9 Millionen Bildern. Durch die Integration des Gesamtbestands des Führerauftrags zusammen mit den Erschließungsdaten (Künstlername, Orte, ikonographische Motive usw.) seien die historischen Fotografien auch im jeweiligen architektonischen Kontext recherchierbar, erklärt Dr. Bracht das preisgekrönte Unternehmen der letzten Jahre, das eine wichtige Quelle für Forschungen und Restaurierungsvorhaben zum europäischen Kulturerbe darstellt. Um solche Unterfangen, die auf die Bewahrung und Pflege europäischen Kulturgutes abzielen, zu würdigen, werden seit 2002 die Kulturerbe-Preise / EUROPA NOSTRA-Preise gemeinsam von der Europäischen Kommission und EUROPA NOSTRA im Rahmen des Programms \“Kultur 2000\“ vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 8. Juni 2007 im Rathaus von Stockholm in Anwesenheit des schwedischen Königspaares statt.

Kontakt:
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Dr. Stephan Klingen und Dr. Ralf Peters
Meiserstraße 10
80333 München
Tel.: 089 / 28 92 75 – 63 und – 73
S.Klingen@zikg.eu und R.Peters@zikg.eu

Bildarchiv Foto Marburg
Dr. Christian Bracht
Biegenstraße 11
35037 Marburg
Tel.: 06421 / 2 82 36 00
bracht@fotomarburg.de

Quelle: Dr. Viola Düwert, Pressemitteilung Philipps-Universität Marburg, 7.5.2007; Pressemitteilung Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 26.4.2007

Leiter des Dombauarchivs Köln in Ruhestand verabschiedet

Dr. Rolf Lauer, seit 1975 Leiter des Dombauarchivs Köln, wurde Anfang Mai 2007 in den Ruhestand verabschiedet. Ihm zu Ehren fand am 4. und 5. Mai 2007 ein Fachkolloquium zum Thema „Der Kölner Dom und was damit zusammenhängt“ statt. Zu den großen Verdiensten von Dr. Lauer gehört die Neuordnung des Archivs. Der gesamte Aktenbestand bis zum Jahr 2000 wurde geordnet und inventarisiert. Zudem wurden die Bestände des rekonstruierten Planarchivs ab 1900 eingearbeitet und mikroverfilmt. Das Dombauarchiv ist Teil der Kölner Dombauverwaltung. Träger ist seit 1945 das Metropolitankapitel der Hohen Domkirche zu Köln. Der Archivbestand vom Baubeginn des Kölner Domes 1248 bis 1794 wurde nach Paris verschleppt und ist seither verschollen. Lediglich einige mittelalterliche Bauzeichnungen, darunter der große mittelalterliche Fassadenplan, gelangten im 19. Jahrhundert zurück. Das Dombauarchiv hat die Aufgabe, die Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten an der Architektur und der künstlerischen Ausstattung des Domes wissenschaftlich vorzubereiten und zu begleiten. Daneben betreibt das Archiv die Erforschung der Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und Liturgiegeschichte des Domes und seiner Ausstattung und fördert Forschungsarbeiten zu diesen Bereichen. Das Dombauarchiv, zu dem das Aktenarchiv, das Fotoarchiv, das Planarchiv, die Bibliothek, die Modellkammer und eine Kunstsammlung gehören, umfasst ca. 20 000 Pläne und Zeichnungen zu Bau und Ausstattung des Kölner Domes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, sämtliche Akten zum Dombau seit 1833, ca. 30 000 Fotos, darunter kostbare und seltene Fotografien des 19. Jahrhunderts, und eine Spezialbibliothek. Hinzu kommt eine Sammlung von Gemälden, Grafiken und kunstgewerblichen Objekten. Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner verwies außerdem auf die Verdienste Dr. Lauers bei der Konzeption der neuen Domschatzkammer und als Schriftleiter des "Kölner Domblattes", dem wissenschaftlichen Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins. Nachfolger von Dr. Rolf Lauer wird sein langjähriger Mitarbeiter Dr. Klaus Hardering, der betont, dass ihm sein Vorgänger ein bestens geordnetes Archiv übergibt.

Kontakt
Dombauarchiv Köln 
Roncalliplatz 2
50667 Köln
Tel.: 0221 / 17940 – 300 oder – 320 
Fax: 0221 / 17940 – 399 
info@dombauarchiv-koeln.de

Quelle: Carl Dietmar, Kölner Stadtanzeiger, 2.5.2007

Bedeutung der Lateinschulen im frühneuzeitlichen Bildungswesen

Zur Rolle und Bedeutung der Lateinschulen im frühneuzeitlichen Bildungswesen findet am 10.5.2007 im Vortragssaal des Staatsarchivs Wertheim ein Vortrag statt. Referent ist Dr. Thomas Schulz, Leiter des Kreisarchivs Ludwigsburg, der Autor zahlreicher Veröffentlichungen, vornehmlich zu Alt-Württemberg ist. Dieses ist der dritte Vortrag in der Veranstaltungsreihe des Archivverbunds Main-Tauber in Verbindung mit der VHS Wertheim zum Thema "Schulgeschichte(n)". Unsere heutige Zeit kennt keine Schulart, die sich auch nur annähernd mit den alten Lateinschulen vergleichen ließe. Nachdem sie Jahrhunderte lang das Bildungs- und Schulwesen entscheidend geprägt hatten, sind sie im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts nach und nach verschwunden oder unter Aufgabe ihrer bis dahin typischen Eigenart mit zeitgemäßeren schulischen Einrichtungen verschmolzen worden. In dem Vortrag werden, basierend vor allem auf württembergischen Quellen, zunächst einige charakteristische Merkmale der allgemeinen Geschichte der Lateinschulen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert vorgestellt. Im zweiten Teil geht der Referent noch auf eine Reihe von Spezialfragen wie z.B. Qualifikation der Lehrer, Schulalltag oder soziale Zusammensetzung der Schülerschaft ein.

Kontakt: 
Landesarchiv Baden-Württemberg
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
97877 Wertheim
Tel.: 09342 / 91592 – 0 
Fax: 09342 / 91592 – 30 
stawertheim@la-bw.de 

Quelle: Veranstaltungen, Ausstellungen, Termine Staatsarchiv Wertheim; Fränkische Nachrichten, 4.5.2007 

Stichwortverzeichnis erleichtert Suche im Stadtarchiv Frechen

Im Stadtarchiv Frechen sind seit 2004 25 ehrenamtliche Helfer unter der Leitung von Stadtarchivar Hans Richartz damit beschäftigt, die Bestände des Stadtarchivs zu digitalisieren. Ziel ist es, durch die Eingabe von Stichwörtern alle wichtigen Informationen zu dem gewünschten Thema ohne großen Zeitaufwand zu erhalten. Aus diesem Grunde verbringt beinahe jeder Helfer wöchentlich ca. acht bis fünfzehn Stunden im Archiv, um Akten, Dokumente, Fotos, Flugzettel, Stadtkarten oder Zeitungsartikel zu sichten und in den Computer einzugeben. Dadurch kann in absehbarer Zukunft auch die mühsame Suche in zahllosen Zeitungsbänden irgendwann entfallen, wenn man anhand der eingegebenen Stichwörter sofort die in Frage kommenden Zeitungsausgaben angezeigt bekommt. Auch die 126 im Stadtarchiv Frechen lagernden Filme, die überwiegend in Super-8-Technik Impressionen aus der Stadt, Lokalprominenz sowie Straßenansichten vor und nach dem Abriss von Gebäuden zeigen, werden archiviert, indem sie auf eine Leinwand projiziert und mit einer modernen Digitalkamera abgefilmt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Frechen
Johann-Schmitz-Platz 1-3
50226 Frechen
Tel.: 02234 / 501 – 238
Fax: 02234 / 501 – 219
hans.richartz@stadt-frechen.de

Quelle: Florian Jocham, Kölner Stadtanzeiger, 4.5.2007

Städtische Sammlungen in Wittenberg digitalisieren Bestände

Damit alle wichtigen Quellen zur Geschichte der Stadt Wittenberg auch nachfolgenden Generationen für ihre Forschungen zur Verfügung stehen, erfolgt zur Zeit eine Digitalisierung der Bestände der Städtischen Sammlungen in Wittenberg. Die Städtischen Sammlungen mit ihrer Abteilung Stadtarchiv haben eine lange Geschichte. Sie stehen an der Spitze der Tradition der historischen Ratssammlungen, die schon vor Jahrhunderten vom Rat der Stadt Wittenberg und deren Gemeinde angelegt wurden. Die bisher älteste Erwähnung eines Stadtschreibers für Wittenberg ist derzeit für das Jahr 1371 gesichert. Ab 1570 gab es dann sogar ein eigenes Ratsarchiv und später auch eine Ratsbibliothek. Außer Archivalien und Büchern wurden dort auch Sammlungsobjekte aufbewahrt, die heute als „dreidimensionales Museumsgut“ bezeichnet werden. Aufgrund der zum größten Teil erhaltenen Bestände des Ratsarchivs können inzwischen zahlreiche Rechtsangelegenheiten und Eigentumsrechte dokumentiert werden. Bis Herbst 2007 sollen schon einmal alle mittelalterlichen Güter- und Abgabenverzeichnisse sowie Grundbücher digitalisiert sein. Dieses ist jedoch nur ein kleiner Teil der Archivalien des Stadtarchivs Wittenberg und der Ratssammlung. Allein die Bestände des Stadtarchivs, belaufen sich auf gut 600 Meter, wie Archivleiter Andreas Wurda erklärt. Bis alle Bestände digitalisiert sind, werden jedoch noch mindestens zwanzig Jahre vergehen. 

Kontakt
Stadtarchiv der Lutherstadt Wittenberg
Lutherstraße 56 
06886 Wittenberg 
Tel.: 03491 / 433493 0 
stadtgeschichte@stadtverwaltung.wittenberg.de

Quelle: Super Sonntag, 6.5.2007

Fotografien einer neuen Generation Weib im Bauhaus-Archiv

Im Bauhaus-Archiv wird seit dem 25. April 2007 die Sonderausstellung \“Lichtbildwerkstatt Loheland, Fotografien einer neuen Generation Weib\“ gezeigt, die noch bis zum 9. Juli 2007 zu besichtigen ist. Die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Loheland konzipierte Ausstellung beinhaltet überwiegend Fotografien – neben Werbeschriften und Objekten – und wird von einem Katalog begleitet. Im Gründungsjahr des Bauhauses 1919 begannen Louise Langgaard und Hedwig von Rohden in der Nähe von Fulda die Frauenkolonie Loheland zu errichten, die verschiedene Werkstätten betrieb und sich u.a. der Gymnastik, dem Ausdruckstanz, dem biologischen Landbau und der Doggenzucht widmete. Junge Mädchen und Frauen wurden dort unter anderem zu Gymnastiklehrerinnen ausgebildet – einem Beruf, der sich in diesen Jahren entwickelte und der Frauen die Möglichkeit eigenständiger beruflicher Tätigkeit bot. Bereits zur Entstehungszeit war Loheland weithin bekannt durch seine Ausdruckstänze, die in zahlreichen Großstädten aufgeführt wurden. Die Fotoserien, die diese Tänze dokumentieren, gehören zu den wichtigsten Dokumenten des Ausdruckstanzes in diesen Jahren. Darüber hinaus konnten die Schülerinnen in Werkstätten arbeiten oder eine Lehrlingsausbildung durchlaufen. 

Die Schule fand schnell als führende Frauenbildungsstätte Deutschlands hohe Anerkennung; ihre Produkte waren auf vielen Ausstellungen zu sehen, so auf der Weißenhofausstellung 1927 und der Werkbund-Schau in Paris 1930. Von Beginn an wurde die Entwicklung der Einrichtung mit der Fotokamera begleitet. Die Werbung für Schule und Produkte Lohelands war professionell und zeugt von einer klaren Strategie: \“Reklame muss sehr energisch und durchgreifend geschehen, wenn pekuniärer Erfolg zustande kommen soll\“ (Hedwig von Rhoden). Wie kaum ein anderes Institut setzte Loheland hierbei auf die Fotografie. Unter der Leitung von Valerie Wizlsperger wurde eine Fotowerkstatt eingerichtet, deren Aufnahmen Unterricht wie Erzeugnisse der Schule deutschlandweit bekannt machten und die anerkannt hohe Qualität der Werkstattprodukte mit Hilfe dieses Mediums zu verdeutlichen verstand. Zahlreiche Kontakte bestanden auch zu Künstlern der Weimarer Republik. So hat der spätere Bauhausmeister László Moholy-Nagy 1921 Loheland besucht, um sich über die von Berta Günther in der Fotowerkstatt angewandte Technik des Fotogramms zu informieren. Arbeiten der Loheländerin Bertha Günther haben ihn zu eigenem Schaffen angeregt. Die Ausstellung im Bauhaus-Archiv wird diese ungewöhnlichen Kunstwerke erstmals vollständig präsentieren. 

Kontakt
Bauhaus-Archiv Berlin
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin
Tel.: 030 – 254 00 20
Fax: 030 – 254 00 210 

Quelle: Pressemeldung Bauhaus-Archiv; Ausstellungen Bauhaus-Archiv; Anne Haeming, Tageszeitung Berlin, 5.5.2007

nestor und GRID

Zu den vielen Aufgaben des deutschen Kompetenznetzwerks für Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen „nestor“ zählt die Vernetzung von GRID und Langzeitarchivierung. Mit dem nestor-Workshop „Digitale Langzeitarchivierung und GRID“ im Rahmen der German e-Science-Conference 2007 in Baden-Baden ist es gelungen, dieses wichtige Thema auf die Agenda der GRID/e-Science-Community zu heben. In dem gut besuchten Workshop diskutierten Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Wissenschaftseinrichtungen gemeinsam potentielle Synergien zwischen Langzeitarchivierungs- und GRID-Technologien.

Gemeinsamkeiten finden
„Beide Communities können im besonderen Maße voneinander profitieren: Die digitale Langzeitarchivierung kann GRID-Technologien für große Datenmengen oder intensive Rechenprozesse einsetzen und auch in einer GRID-Umgebung müssen Daten und Inhalte vertrauensvoll und nachhaltig gespeichert werden!“, führte Frau Dr. Heike Neuroth von der SUB Göttingen zu Beginn der Veranstaltung aus.

Zu den Chancen und Herausforderungen bei der Kooperation der bisher getrennt arbeitenden GRID- und Langzeitarchivierung-Communities wurden drei Vorträge gehalten: Dr. Jens Klump vom GeoForschungszentrum Potsdam stellte erste Ergebnisse im Rahmen einer Untersuchung zu Anforderungen von e-Science und GRID-Technologie an die Archivierung wissenschaftlicher Rohdaten vor. Anschließend sprach Prof. Dr. Wolfram Schiffmann von der Fernuniversität Hagen über konzeptionelle Ansätze im Bereich von GRID- und e-Science-Technologien und betonte dabei die gemeinsamen Potentiale und die Perspektiven für die Langzeitarchivierung.

Im Anschluss daran diskutierte Peter Rödig von der Universität der Bundeswehr München existierende Standards aus beiden Communities, um den aktuellen Handlungsbedarf für gemeinsame Konzepte im Bereich von Standards und Standardisierung ableiten zu können.

Wie Jens Ludwig von der SUB Göttingen erläuterte, umfassen die „nestor“-Aktivitäten auch das Thema GRID als neuen Schwerpunkt des Kompetenznetzwerks. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der D-GRID-Initiative und den Bereichen e-Science und Langzeitarchivierung wird eine Roadmap entwickeln, die das Thema Langzeitarchivierung in der entstehenden GRID/e-Science-Infrastruktur organisatorisch, inhaltlich und technisch platziert. Zum Schluss fasste Reinhard Altenhöner von der Deutschen Nationalbibliothek den Arbeitsauftrag für die beiden Communities zusammen: „Als nächstes Ziel für nestor steht die Definition von konkreten Diensten zur Vorbereitung eines Prototypen an.“

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung unter http://www.ges2007.org

Kontakt:
Dr. Heike Neuroth 
c/o Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Papendiek 14
37073 Göttingen
Tel.: +49 – 551 – 39 – 7700
neuroth@sub.uni-goettingen.de

Projektkoordination nestor
Dr. Mathias Jehn 
c/o Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1, 
60322 Frankfurt/M.
Tel.: +49 – 69 – 1525 – 1141
Fax: +49 – 69 – 1525 – 1010
m.jehn@d-nb.de
www.langzeitarchivierung.de

Quelle: Pressemitteilung, nestor/common, 3.5.2007

Braunschweiger Kultureinrichtungen in neuem Domizil

Der Fachbereich Kultur der Braunschweiger Stadtverwaltung mit rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zieht ins Residenzschloß und belegt dort mehr als 13.000 Quadratmeter. Das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaute Schloss wurde 1944/45 durch Bombentreffer im Krieg schwer beschädigt, weshalb trotz großer Proteste der Rat der Stadt 1959 den Abbruch des Schlosses und die Anlage eines Parks veranlasste. Im Jahre 2003 beschloss der Rat jedoch die Errichtung eines Einkaufszentrums Schloss-Arkaden sowie die Rekonstruktion der Nord-, West und Südfassaden des Schlosses in seinen authentischen Ausmaßen, verbunden mit einer umfassenden städtebaulichen Aufwertung der Innenstadt. Am 6. Mai 2007 erfolgte die offizielle Eröffnung des rekonstruierten Schlosses. Stadtarchiv, Bibliothek, Kulturinstitut und Kulturverwaltung – früher auf viele Standorte in der Stadt verteilt – sind nun in Kürze zentral erreichbar und können sich den Nutzern endlich zeitgemäß präsentieren (siehe Artikel vom 16.3.2004 und 3.4.2006). 

Das Stadtarchiv Braunschweig, eines der bedeutenden deutschen Kommunalarchive, ist wichtige Adresse für stadt- und familiengeschichtliche Recherchen: Über 4.500 laufende Meter Akten, nahezu 2.000 Stadtbücher, zahlreiche Karten und Pläne sowie rund 10.000 Urkunden, die älteste aus dem Jahr 1031, zählen zu seinen öffentlich zugänglichen Beständen. Ferner stehen den Benutzern umfassende Zeitungs-, Foto- und Theaterzettelsammlungen zur Verfügung. Das Archiv bietet im Schloss nicht nur wesentlich bessere Nutzungsbedingungen, sondern kann seine kostbaren Archivalien erstmals in klimatisierten Räumen unterbringen und sie so dauerhaft der Nachwelt erhalten. 

Des Weiteren bilden wissenschaftliche Stadtbibliothek, Öffentliche Bücherei und Musikbibliothek im Schloss die neue Stadtbibliothek. Es werden deutsche und fremdsprachige Bücher, Zeitschriften, aber auch Multimedia zur Unterhaltung, Information und Weiterbildung angeboten. Im Mittelpunkt steht eine Bibliothek nur für Kinder. 600.000 Medien zur Literatur Braunschweiger Autoren sowie Bücher über Stadt und das alte Land Braunschweig, Literatur über die Geschichte der Stadt, der Hanse und des Landes Niedersachsen sowie über deutsche Sprache, Literatur, Kunstgeschichte und Politik laden die Bürgerinnen und Bürger ein. Ergänzt wird das Angebot durch die Kunstobjekte der Artothek, die ebenfalls ab Herbst in der Stadtbibliothek zu finden ist. 

Im dritten Obergeschoss des Schlosses befindet sich mit dem „Roten Saal“ das neue, mit moderner Bühnentechnik und 140 Zuschauerplätzen ausgestattete Veranstaltungszentrum des Kulturinstituts. Zu den wichtigsten Aufgaben des Instituts zählt die Förderung der Braunschweiger Kulturszene durch finanzielle und sachbezogene, beratende Unterstützung. Außerdem initiiert, organisiert und koordiniert es viele Kulturveranstaltungen aus allen künstlerischen Sparten. 

Im Aufbau befindet sich auch ein Museum, das die Geschichte des 1841 fertig gestellten Schlosses illustriert. Die Geschichte der herzoglichen Residenzen am Bohlweg ist wechselreich und nicht ohne Tragik. Sie erzählt von mehrfachen Zerstörungen, Abriss und Wiederaufbau. Anhand von Dokumenten, Fotos, Gemälden, geretteten Möbelstücken und zeitgenössischen Einrichtungsgegenständen erfährt sie im Schlossmuseum eine eindrucksvolle Aufarbeitung. Die Ausstattung einiger Räume nach historischem Vorbild vermittelt einen Eindruck von der im Krieg verloren gegangenen Pracht.

Kontakt:
Stadt Braunschweig
Stadtarchiv
Postfach 33 09
38023 Braunschweig 
Tel. (05 31) 4 70-47 11/-47 19 
Fax: (05 31) 4 70-47 25 
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Braunschweig, 3.5.2007; Pressemeldung Stadt Braunschweig, 4.5.2007

Neues Internetportal »Archive in NRW« online

Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen hat das Internetportal „Archive in NRW“ neu gestaltet und ausgebaut. Seit dem 2. Mai 2007 ist das neue Informationssystem unter der bekannten Internetadresse www.archive.nrw.de online. Es bietet nun allen Archiven in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, neben den bereits bekannten Angeboten (Informationen zum Archiv und Beständeübersichten) auch Online-Findbücher und Archivalienabbildungen in einem landesweiten Portal zu präsentieren.

Besucher(innen) der Website www.archive.nrw.de erwartet ein neues, farbenfrohes Design. Die unterschiedlichen Farben stehen für die am Internetportal beteiligten Sparten und ermöglichen so eine schnelle Orientierung. Neu ist für die Nutzer(innen) des Internetportals auch das im Aufbau befindliche Angebot an Online-Findbüchern und Archivalienabbildungen. Zudem können Archivalien über eine optionale „Warenkorbfunktion“ für den Besuch im Lesesaal des Archivs vorbestellt werden. Nutzer(innen) der nordrhein-westfälischen Archive können ihren Archivbesuch so besser vorbereiten und planen.

Für die teilnehmenden Archive blieben die Funktionalitäten und Daten des bisherigen Internetportals erhalten. Über eine Online-Datenbank können sie zusätzlich nun auch Findbücher einstellen und Archivalienabbildungen zu einzelnen Verzeichnungseinheiten zuordnen. Die Administration der allgemeinen Informationen zu den teilnehmenden Archiven erfolgt über ein Content-Management-System, das mehr Komfort und mehr Freiheiten als bislang bei der Gestaltung der Seiten ermöglicht. Die Beständeübersichten, Findmittel, Archivalienabbildungen und Inhalte auf der Website werden dezentral durch die teilnehmenden Archive gepflegt. Sowohl die Datenbanklösung als auch das Content-Management-System sind so benutzerfreundlich gestaltet, dass jedes Archiv nach einer entsprechender Schulung seine eigenen Seiten bequem selbst pflegen kann.

Schulungen zur Nutzung des Content-Management-Systems und der Online-Datenbank werden für die teilnehmenden Kommunalarchive über das LWL-Archivamt in Münster (Ansprechpartner: Dr. Peter Worm, peter.worm@lwl.org) und das Rheinische Archiv- und Museumsamt in Brauweiler (Ansprechpartner: Dr. Florian Gläser, florian.glaeser@lvr.de) angeboten. Schulungen für die anderen teilnehmenden Archive können direkt über das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS NRW) gebucht werden. Informationen zu den Schulungen des LDS NRW erhalten Sie bei der Abteilung Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen (Ansprechpartnerin: Frau Dr. Wiech, martina.wiech@lav.nrw.de).

Jedes Informationsangebot im Internet lebt von der Qualität und Menge der eingestellten Informationen. Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen bittet daher ausdrücklich die nordrhein-westfälischen Archive darum, ihre Informationen zu aktualisieren und zu ergänzen. Teilnehmen können alle Archive mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Informationen zur Teilnahme am Archivportal erhalten Sie bei der Abteilung Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen (Ansprechpartnerin: Frau Dr. Wiech, martina.wiech@lav.nrw.de).

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Martina Wiech
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238 202
Fax 0211 – 159 238 111
martina.wiech@lav.nrw.de

Quelle: LAV NRW, Pressemitteilung, 4.5.2007

Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung

Teil 2 der Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung liegt jetzt als Online-Publikation (www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte) vor. Der Band wurde in 11 einzelne PDF-Dateien zerlegt, um die Dateigröße nicht zu groß werden zu lassen und um den Zugriff auf einzelne Landschaften zu ermöglichen.

Auch der Index zu Teil 1 und Teil 2 wird (in einer einzigen PDF-Datei) online angeboten.

Link: Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung

Kontakt:
Institut für vergleichende Städtegeschichte – IStG – gGmbH
Königsstr. 46
D-48143 Münster
Tel.: +49/(0) 251 – 83 275 12
Fax: +49/(0) 251 – 83 275 35
istg@uni-muenster.de
www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte